Der Zorn des Lammes – Johannes Groschupf

derzorndeslammes

Oetinger Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 190 Seiten
12,99 Euro
April 2014
ISBN: 978-3841502827
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt

(lt. amazon.de):

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegel, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. »In jeder Nacht sitze ich hier und schreibe an sie. An sie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Du bist schön wie der Mond.« Milan ist besessen von Jazz und schleicht sich nach und nach in ihr Leben …

 

Gewähltes Zitat

»Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang.
Verberget uns vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?«

Das Lamm wird immer unterschätzt. Niemand hält es für möglich, dass es einmal zornig werden könnte. Aber wie mag er aussehen, der große Tag seines Zorns?
(S. 150)

Meine Meinung

Jazz, eigentlich Jasmin, löst sich nach einer recht traumatischen Kindheit, in dem sie ihren Bruder verlor, endlich von ihren klammernden Eltern und zieht alleine nach Berlin. Einen Job findet sie schnell, wirklichen Anschluss eher weniger.
Milan bricht aus der Anstalt aus, in der er saß und lebt fortan alleine in einem verwitterten Haus. Eines Tages trifft er Jazz, in die er sich verliebt und die er von nun an stalkt. Er geht sogar so weit jemanden umzubringen, nur um dessen Job zu ergattern, denn genau dort arbeitet auch Jazz.
Eines Tages kommen die beiden ins Gespräch und die nichtsahnende Jazz freundet sich mit dem verwirrten Milan an. Das Drama nimmt fortan seinen Lauf …

Johannes Groschupf hat es auf nur 190 Seiten fertig gebracht einen ziemlich eindrucksvollen Roman zu schreiben, was ich für so einen geringen Umfang ziemlich beachtlich finde. Aber mal von vorne.

Optisch, das muss ich leider sagen, spricht mich das Buch gar nicht mal so an. Es ist ziemlich verstörend durch die vielen schwarzen Linien und passt somit recht gut zum Inhalt. Durch den rot geschrieben Titel im schwarzen Balken wird noch ein wenig verdeutlicht, dass es sich um etwas ziemlich erdrückendes handeln könnte, was ja auch so ist.

Die Geschichte spielt in Berlin und die Stadt kommt dabei gar nicht gut weg. Ich war viele Jahre lang jedes Jahr ein paar Wochen in Berlin und habe diese Stadt lieben gelernt und konnte sie in den Beschreibungen leider so gar nicht wieder erkennen, obwohl ich weiß, dass Berlin durchaus auch diese beschriebenen Ecken hat. Gut dargestellt fand ich jedoch die Eigentümlichkeit der Berliner selbst. Das hat absolut gepasst!

Geschrieben ist die Geschichte aus der Sicht von Jazz und Milan, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln. Dabei ist recht gut rüber gekommen, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf ein und das selbe Geschehen ausfallen können. Nun gut, hinzu kommt noch, dass Milan psychisch krank ist, Jazz aber als gesund gilt, obwohl auch sie einiges mitgemacht hat und psychisch leicht angeschlagen ist. Diese unterschiedlichen Sichtweisen fand ich allerdings sehr ansprechend und gerade bei den recht pikanten Szenen auch sehr gut gelungen.

Die Protagonisten, also Jazz und Milan, wurden hauptsächlich durch ihr Handeln und ihre Denkweisen charakterisiert und entsprechend dargestellt.
Milan, der – wie ich bereits erwähnte – psychisch krank ist, konnte mich eigentlich recht gut überzeugen, obwohl ich mich natürlich überhaupt nicht in ihn rein denken konnte. Hier fehlte mir doch ein wenig der Bezug zu seinen Motiven um mir wenigstens irgendwie erklären zu können, wie Milan selbst auf solch abstruse Gedanken kommt, wie er sie selbst hatte, auch wenn es natürlich schwer ist, wenn nicht gar unmöglich, einem psychisch kranken Menschen folgen zu können. Trotzdem hätte ich es ansatzweise gerne versucht.
Jazz ist psychisch auch nicht ganz auf der Höhe, kommt aber mit ihrer Umwelt und der Realität doch gut klar, weswegen sie als psychisch gesund gelten würde. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem das mit Milan passiert und sie erneut in eine beängstigende Situation gerät, in der sie mehr als nur die Kontrolle verliert. Auch wenn ich irgendwie schon verstehen kann, wieso Jazz handelt wie sie schließlich handelt, weiß ich nicht wirklich, ob ihr Verhalten noch als normal einzustufen wäre. Wobei ich zumindest zum Ende des Buches schon den Eindruck hatte, dass sie mehr als nur die Ereignisse mit Milan überwunden hätte.

Ein wenig biblischen Bezug gibt es ebenfalls, obwohl mir hier total die Grundlage dafür fehlte, denn ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, als wäre Milan oder auch Jazz besonders religiös.

Nach dem Lesen stehe ich jetzt hier und überlege, wie ich dieses Buch denn nun finde. Es hat sich auf jeden Fall gut lesen lassen, manche Szenen waren auch recht eindrücklich beschrieben. Dennoch ist es kein Buch, was mir wirklich unter die Haut ging, trotz des wirklich schwierigen Themas, dafür fehlte mir die emotionale Bindung komplett.
Außerdem fand ich alles zusammen auch ein wenig zu viel und vielleicht auch ein wenig zu gewollt. Hier kam ja nun wirklich alles zusammen. Weniger wäre an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch etwas mehr gewesen. So konnte ich mich gar nicht auf einen Punkt konzentrieren, sondern ließ meine Gedanken wild um alles mögliche herumschwirren.

Fazit

Generell ist „Der Zorn des Lammes“ ein Buch, über das man sich viele Gedanken machen kann. Es bietet so viel Potential, dass man gar nicht weiß, worauf man sich nun beschränken sollte oder könnte. Es war eindrücklich, aber nicht emotional fesselnd.
Insgesamt hätte ich mir die Umsetzung ein wenig anders gewünscht und muss auch leider sagen, dass es kein Buch sein wird, dass bei mir noch lange nachwirkt. Trotz allem ist es ein beeindruckendes Werk, dass mich jedoch nicht gänzlich überzeugen konnte. Von mir gibt es vier gute Sterne!

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

SOS Kinderseele: Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet–und was wir dagegen tun können – Michael Winterhoff

soskinderseele

C. Bertelsmann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 224 Seiten
17,99 Euro
September 2013
ISBN: 978-3570101728
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Was läuft schief bei unseren Kindern?
Die Grundlagen unseres sozialen Miteinanders sind bedroht, denn bei immer mehr Kindern ist ein fundamentaler Mangel an emotionaler und sozialer Intelligenz zu diagnostizieren. Gesellschaftliche Vereinbarungen, Mitgefühl und Verantwortung basieren aber auf einer emotional intakten Psyche. Der Kinderpsychiater, Therapeut und Bestsellerautor Michael Winterhoff legt nach. Kinder drohen nicht nur zu späteren Tyrannen zu werden, ihnen wird auch von Eltern wie professionellen Erziehern eine ausgewogene emotionale Entwicklung verwehrt. Dabei greifen falsche Strukturen und Bildungskonzepte in Familie, pädagogischem System und Politik gefährlich ineinander. Um dieser fatalen Entwicklung vorzubeugen, müssen alle, die Kinder auf ihrem Weg begleiten, eine Erziehungsaufgabe annehmen, die dem jeweiligen entwicklungspsychologischen Stand der Kinder gerecht wird. Winterhoff will der Erziehungs- und Bildungsdebatte eine neue Richtung weisen, um uns alle vor dramatischen Fehlentwicklungen zu schützen.

Zitat:
Als ich die Eltern frage, warum sie ihrem Sohn nicht den Computer wegnehmen, um zumindest mal wieder einen Anfang zu machen und einen Kontakt zu ihm zu bekommen, antworten sie ernsthaft, das sei nicht möglich, den haben er erstens selbst bezahlt, und zweitens brauche er ihn für die Schule. Auch der Hinweis darauf, dass Bernhard ja gerade wegen des exzessiven Computergebrauchs gar nicht in die Schule gehe und sie unter anderem deshalb zu mir gekommen seien, überzeugt sie nicht.
(S. 22)

Kommentar:
Michael Winterhoff hat mit „SOS Kinderseele“ ein weiteres Buch auf den Markt gebracht, in dem er über seine Theorien, was in unserer heutigen Gesellschaft im Zusammenhang mit der Kindererziehung falsch läuft.

Es ist kein großes Geheimnis, dass unsere heutige Jugend und unsere Kinder zu einem großen Teil verhaltensauffällig sind. Natürlich gab es solche Fälle auch schon von den 80er Jahren und weit davor, allerdings nicht in der Masse wie es sie heute gibt. Die bestätigen nicht nur Pädagogen aus Schulen und Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen, auch Eltern und Verwandten und der Gesellschaft selbst ist dieser Wandel nicht entgangen.

Laut Winterhoff liegt der Grund aber hier nicht bei den Kindern, sondern bei den Erwachsenen und den geänderten Lebenseinstellungen und Ansichten über Kinder. Wo früher Kinder noch als Kinder gesehen und auch behandelt wurden, werden Kinder heute teils schon in den Kindergärten als gleichberechtigte Erwachsene behandelt, die nur begleitet und unterstützt werden müssten. Woher Kinder allerdings das generelle Grundwissen nehmen sollen um unterstützt zu werden, wir heute teils einfach außer Acht gelassen.
Winterhoff zeigt hier auf, weswegen Kinder immer noch als Kinder gesehen werden müssen, wieso eine komplett antiautoritäre Erziehung nicht funktionierten kann und belegt dies anhand der generellen Reifeentwicklung eines Kindes vom Baby- bis ins Jugendalter.

Natürlich polarisiert Winterhoff auch hier wieder, er selbst wird aber nicht müde zu erläutern, dass es ihm nicht um knallharte Erziehung geht. Und ich finde, dass die Fakten ihm recht geben.

Um seine Thesen zu untermauern hat Winterhoff in diesem Buch aus zahlreichen Gesprächen mit Pädagogen aus allen Bereichen zitiert, die aufzeigen, woran es ihrer Meinung nach wirklich krankt bei unseren Kindern.
Das eine oder andere mal wird hierbei sicherlich auch ein wenig übertrieben, aber ich denke schon, dass Winterhoff mit seinen Thesen im Großen und Ganzen recht hat und dass sich etwas ändern muss, das zeigt ja auch eindrücklich die Entwicklung.

In „SOS Kinderseele“ versucht Winterhoff auch erstmals wirklich Tipps zu liefern, wie wir dieser negativen Entwicklung entgegen wirken können, also welche Verhaltensweisen wir ändern sollten, welche Gedanken im Bezug auf unsere Kinder wirklich dominieren sollten was auf keinen Fall gehen sollte.
So richtig konkret wird der Autor hier allerdings auch nicht, wobei dies bei diesem allgemeinen Thema auch eher schwierig zu bewerkstelligen ist. Dennoch denke ich, dass diese Gedanken den Leser schon in die richtige Richtung lenken können.

Insgesamt war ich nach dem letzten Buch Winterhoffs „Lasst Kinder wieder Kinder sein“, von dem ich leicht enttäuscht war, von diesem hier wirklich wieder sehr angetan und würde es allen interessierten Eltern, Pädagogen und allen Interessierten auf jeden Fall weiter empfehlen!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Das Rachespiel – Arno Strobel

dasrachespiel

Fischer Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 352 Seiten
9,99 Euro
Januar 2014
ISBN: 978-3596196944
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
»Erfüllst du deine Aufgabe, kommt er frei. Erfüllst du sie nicht, wird er sterben.«
Frank Geissler glaubt an einen Scherz, als er die Website aufruft: Ein Mann, nackt, am Boden festgekettet, in Todesangst. Daneben ein Käfig voller Ratten, unruhig, ausgehungert.
Frank kann den Mann retten, heißt es. Aber nur wenn er Teil des »Spiels« wird und seine erste Aufgabe erfüllt. Angewidert schließt er die Website, doch kurz darauf ist der Mann tot. Und Frank beginnt zu zweifeln. Hätte er dem Unbekannten helfen können? Hätte er nicht sofort die Polizei informieren müssen? Aber es ist zu spät. Und nicht nur für den Toten. Auch Frank ist schon mittendrin. Mittendrin in einem Spiel, in dem er einer der Vier ist, einer der vier Kandidaten, für die es um alles geht. Um ihr eigenes Leben. Aber auch um das Leben aller, die ihnen etwas bedeuten …

Zitat:
Wie verrückt die Welt doch war. Während seiner Zeit beim Militär, wo er darauf getrimmt worden war zu töten, wo er den Gedanken kennen gelernt hatte, im Ernstfall vielleicht selbst getötet zu werden, hatte er sich plötzlich sicher gefühlt. Und jetzt lauerte die tödliche Gefahr plötzlich Jahre später hier, im Privaten, in dieser Nacht.
(S. 217)

Kommentar:
Frank bekommt eines Tages einen USB-Stick mit einer merkwürdigen Ankündigung. Er soll am nächsten Tag zur Mittagszeit eine Webseite besuchen und das Spiel mitspielen. Zunächst einmal weiß er damit nichts anzufangen, glaubt aber schließlich an einen Marketing-Gag und schaut aus Neugierde tatsächlich rein. Als er aufgefordert wird eine verrückte Aufgabe zu erledigen, lässt er sich nicht darauf ein und ignoriert das Spiel weiter. Am nächsten Tag bekommt er allerdings einen weiteren USB-Stick mit dem Beweis, dass es der Absender keinesfalls spaßig meint, sondern im Gegenteil sehr ernst. Schnell wird klar, dass die restlichen Mitspieler alte Freunde von Frank aus seiner Vergangenheit sind. Kann der Absender wirklich wissen, was damals vorgefallen ist? Vor beinahe 30 Jahren? Frank bleibt nichts anderes übrig als das Spiel mitzuspielen und tappt ebenso wie seine Mitspieler in eine Falle …

Ein neuer Psychothriller von Arno Strobel! Es ist beinahe schon Tradition, dass einmal im Jahr ein Strobel erscheint und von natürlich direkt verschlungen wird. So auch „Das Rachespiel“, auf das ich mich schon gefreut habe, seitdem ich die Leseprobe im letzten Thriller von Arno Strobel gelesen habe. Als das Buch hier endlich ankam, wurde es demnach auch direkt in Beschlag genommen und ich verbrachte bis in die Nacht damit das Buch zu Ende zu lesen. Leider hat es mich dieses mal aber doch etwas unbefriedigend zurück gelassen.

Aber mal von vorne …

Die Idee ist klasse! Eine beklemmende und spannende Geschichte, die „Das Rachespiel“ hier beinhaltet, denn ob gewollt oder nicht, aber die Spieler sind hier einfach Teil des Spiels und können nicht entkommen. Teils aus reiner Neugierde, teils auch Verantwortungsgefühl.
Der Einstieg war auch super, ich habe mich direkt zu Beginn gefragt, was genau hinter all dem steckt, was in Franks Vergangenheit passiert sein muss, dass jemand so ein Spiel mit ihm treibt und schnell wurde dann ja auch klar, dass es tatsächlich etwas mit Franks Kindheit zu tun hatte und nicht nur er beteiligt ist, sondern auch noch drei weitere alte Freunde, zu denen er schon lange keinen Kontakt mehr hat.

Auch klar war, dass wir als Leser nur nach und nach die Bröckchen zugeworfen bekommen würden um das Rätsel und damit das gesamte Ausmaß der Vergangenheit zu begreifen. Das ist Arno Strobel hier auch wirklich wieder wunderbar gelungen. Ich war vom Anfang bis zum Ende sehr gespannt und gefesselt und wollte selbst alles wissen.
Was mich am Ende aber tatsächlich dann sehr enttäuscht hat, das war die Auflösung. Mir fällt es jetzt ein wenig schwer hier zu schreiben, was mir daran genau nicht gefallen hat, ohne hier zu viel zu verraten, aber ich finde, dass die Lösung hier einfach zu einfach und zu gewollt konstruiert war. Die Idee an sich gerade diesen Täter Täter sein zu lassen, die war schon ganz gut, allerdings insgesamt nicht so wirklich nachvollziehbar und auch überhaupt nicht glaubhaft rübergebracht. Schon alleine, dass damals in der Vergangenheit die Geschehnisse so offen blieben fand ich insgesamt etwas fragwürdig.

Nun gut. Ich war also generell von dem Buch wieder recht angetan, lediglich die Auflösung will mir einfach nicht schmecken, ich persönlich bin damit einfach nicht zufrieden und hätte mir da einfach ‚mehr‘ gewünscht. Mehr Transparenz, mehr Glaubhaftigkeit.

Von mir gibt es für dieses Buch trotzdem noch vier Sterne, weil ich es insgesamt einfach ganz spannend und fesselnd fand. Dennoch hoffe ich, dass der nächste Thriller, von dem wir natürlich auch in diesem Buch wieder die ersten Seiten als Leseprobe finden, wieder überzeugender sein wird, als es „Das Rachespiel“ für mich war.

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Was sie nicht weiß – Simone van der Vlugt

wassienichtweiss

Diana Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 306 Seiten
12,99 Euro
Oktober 2013
Originaltitel: Aan niemand vertellen
ISBN: 978-3453291515
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Sie ist unschuldig wie ein Kind und böse wie der Teufel!
An einem Seeufer bei Alkmaar wird die grausam zugerichtete Leiche eines jungen Mannes gefunden. Davids Tod: ein Racheakt. Welches Detail ihrer gemeinsamen Jugend mit dem Opfer will die Malerin Maaike um jeden Preis verheimlichen? Ein Hinweis führt zu einer gewissen Tamara. Von einer Frau dieses Namens aber fehlt jede Spur – und dennoch ist sie immer da …
Bei den Ermittlungen im Mordfall David Hoogland tappt Lois Elzinga von der Kriminalpolizei in Alkmaar zunächst im Dunkeln. Diese grausame Tat wurde allem Anschein nach von einer Frau begangen, doch das Leben des Grundschullehrers ist vollkommen unauffällig. Die Künstlerin Maaike Schoolten, deren Ausstellungsprospekt bei der Leiche gefunden wurde, streitet ab, David gekannt zu haben. Der Hinweis auf eine Fotografin namens Tamara führt ins Leere, denn diese ist unauffindbar. Irgendetwas muss Lois übersehen haben. Sie ist nervös, private Probleme lenken sie ab. Ihre große Liebe ist gerade zerbrochen und Fred, ihr langjähriger Partner bei der Polizei, geht demnächst in Pension. Doch Lois bleibt hartnäckig, und bald schon findet sie heraus, dass David Täter war, lange bevor er ein Opfer wurde. Was sie nicht weiß, ist, welch doppeltes Spiel Maaike und Tamara mit ihr treiben …

Zitat:
Schlagartig begreift Daniela, dass nicht mehr Maaike vor ihr steht – es jemand anderes. Jemand, mit dem sie schon öfter Auseinandersetzungen hatte, allerdings nicht von solcher Tragweite.   
(S. 175)

Kommentar:
Die Ermittlerin Lois Elzinga wird zu einem Tatort gerufen. Ein Mann wurde grausam ermordet aufgefunden. Zunächst schaut es so aus, aus hätte der beliebte Grundschullehrer keine Feinde gehabt, bis ein paar Geheimnisse aus seiner Vergangenheit gelüftet werden, die mit dieser Tat zu tun haben könnten. Die Polizei macht sich auf die Suche nach der mysteriösen Fotografin Tamara, die erst kürzlich noch Kontakt mit dem verstorbenen David hatte, doch von ihr fehlt jede Spur …

Nicht nur mit Hilfe des Klappentextes erkennt man schon innerhalb der ersten hundert Seiten, was hinter dieses Fall steckt und wer der gesuchte Täter ist. Sprich: Die Handlung ist absolut vorhersehbar. Trotzdem möchte ich wirklich wissen, was sich die Ersteller solcher Klappentexte dabei denken, wenn sie im Prinzip schon im Klappentext auf den eigentlichen Clou eines Psychothrillers anspielen. Das entzieht sich mir völlig!
Gut, in diesem Fall wäre es tatsächlich eher egal gewesen, weil man – wie erwähnt – auch ohne den letzten Satz des Klappentextes schon sehr früh auf die Lösung kommt, die hinter diesem mysteriösen Fall steht. Das ist sehr schade wie ich finde, denn so war schnell die Luft raus, obwohl das Buch eigentlich sehr gut begonnen hat.

Der Fall wurde interessant geschildert, die Lebenshintergründe der Hauptermittlerin Elzinga haben ein wenig Abwechslung ins Spiel gebracht. Leider verpuffte aber beides im Laufe der Geschichte.
Für mich als Leser war der Fall schnell klar, bzw. dessen Hintergründe, denn es gibt keine großen Wendungen. Alle anfänglichen Vermutungen treffen zu und bleiben aufrecht, der große Aha-Effekt bleibt einfach aus, dabei hätte man hier mit viel subtileren Andeutungen und Hinweisen einen viel größeren Effekt erzielen können. So wird die Handlung nur noch geschildert, die nicht mehr überrascht und genau so abläuft wie erwartet, durch den flüssigen Schreibstil aber trotzdem noch ganz nett mit zu verfolgen ist.
Auch die interessante Hintergrundgeschichte der Hauptermittlerin führt in eine Sackgasse, denn wirklich beendet werden die aufgewirbelten Fragen um Lois Elzingas Leben nicht. Zum Schluss gibt es zwar eine kleine Tendenz, mich als Leser hinterlässt dies aber dennoch eher unbefriedigend, dafür wurde dieser Geschichte im Laufe des Buches einfach zu viel Raum eingeräumt.

Insgesamt ist dies ein netter, aber vorhersehbarer und kurzweiliger Thriller, der eher wie im Krimi daher kommt. Von mir gibt es durchschnittliche drei Sterne!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogen


Danke an

bdb-logo-small2 

und

 dianaverlag

für die Bereitstellung dieses Titels!

Der Professor–John Katzenbach

Inhalt (lt. amazon.de):

Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Noch immer unter dem Eindruck der bestürzenden Nachricht blickt der alte Mann auf die Straße und sieht ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der Professor ist verwirrt. Täuscht er sich, oder hat er gerade eine Entführung beobachtet?

Kommentar:

Ein demenzkranker Professor beobachtet eine Entführung und ist ab diesem Zeitpunkt so von dem Gedanken gefesselt das entführte Mädchen zu retten, dass er an nichts anderes mehr denken kann und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Eine Hilfe ist ihm dabei Mark, ein vorbestrafter Pädophiler. Obwohl die offizielle Polizeiermittlerin Detective Collins ihm untersagt sich einzumischen bekommt sie dauernd mit ihm zu tun.
Was die drei zu diesem Zeitpunkt nicht wissen ist, dass Jennifer einem wirklich krankhaftem Verbrecherpärchen in die Hände gefallen ist, das eine grausame Internetshow mit etlichen virtuellen Zuschauern mit der verängstigten Minderjährigen inszeniert…

Ja, das Verbrechen und das es in diesem Buch geht ist grausam und krank. Aber das finde ich gar nicht mal schlimm. Katzenbach verzichtet auf Blutbäder und detailierte Folterbeschreibungen, aber dennoch beschreibt er viel – meiner Ansicht nach viel zu viel. Und zu unglaubwürdig. Das Verbrecherpaar Michael und Linda betont zwar etliche Male, dass es sich bei Jennifer, ihrer Nummer 4, zwar um ein besonderes Exemplar handelt, aber ich konnte mir zu keinem Zeitpunkt wirklich vorstellen, dass ein gefangenes Mädchen so agieren würde wie Jennifer es tat. Noch schlimmer und unglaubwürdiger fand ich allerdings die Darstellung des Professors. Eigentlich ist ein demenzkranker Ermittler ja eine wirklich interessante Idee, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein kranker Professor mit seinen etlichen Wahnvorstellungen wirklich noch so gezielt agieren und denken kann, wie beschrieben. Jedenfalls habe ich dem Autoren seine Charaktere allesamt zu keinem Zeitpunkt abgekauft und das finde ich in einem Buch schon wichtig.

Die Handlung wird aus der Sicht mehrerer Personen erzählt, aber dennoch wurde kaum Spannung erzeugt. Es wurde zwar auch nicht wirklich langweilig, aber die ganzen Nebensächlichkeiten haben einfach nur genervt, so dass die Spannung direkt wieder verpuffte.

Fazit: In sich stimmig muss eine Geschichte sein und diese war es für mich leider nicht. Vielleicht habe ich mir auch etwas ganz anderes vorgestellt, aber meine Erwartungen wurden in keinster Weise erfüllt.

41IRetAtl0L__SL500_AA300_ Droemer Verlag
gebundene Ausgabe
ca. 560 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2010
ISBN: 9783426198247