Der Professor–John Katzenbach

Inhalt (lt. amazon.de):

Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Noch immer unter dem Eindruck der bestürzenden Nachricht blickt der alte Mann auf die Straße und sieht ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der Professor ist verwirrt. Täuscht er sich, oder hat er gerade eine Entführung beobachtet?

Kommentar:

Ein demenzkranker Professor beobachtet eine Entführung und ist ab diesem Zeitpunkt so von dem Gedanken gefesselt das entführte Mädchen zu retten, dass er an nichts anderes mehr denken kann und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Eine Hilfe ist ihm dabei Mark, ein vorbestrafter Pädophiler. Obwohl die offizielle Polizeiermittlerin Detective Collins ihm untersagt sich einzumischen bekommt sie dauernd mit ihm zu tun.
Was die drei zu diesem Zeitpunkt nicht wissen ist, dass Jennifer einem wirklich krankhaftem Verbrecherpärchen in die Hände gefallen ist, das eine grausame Internetshow mit etlichen virtuellen Zuschauern mit der verängstigten Minderjährigen inszeniert…

Ja, das Verbrechen und das es in diesem Buch geht ist grausam und krank. Aber das finde ich gar nicht mal schlimm. Katzenbach verzichtet auf Blutbäder und detailierte Folterbeschreibungen, aber dennoch beschreibt er viel – meiner Ansicht nach viel zu viel. Und zu unglaubwürdig. Das Verbrecherpaar Michael und Linda betont zwar etliche Male, dass es sich bei Jennifer, ihrer Nummer 4, zwar um ein besonderes Exemplar handelt, aber ich konnte mir zu keinem Zeitpunkt wirklich vorstellen, dass ein gefangenes Mädchen so agieren würde wie Jennifer es tat. Noch schlimmer und unglaubwürdiger fand ich allerdings die Darstellung des Professors. Eigentlich ist ein demenzkranker Ermittler ja eine wirklich interessante Idee, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein kranker Professor mit seinen etlichen Wahnvorstellungen wirklich noch so gezielt agieren und denken kann, wie beschrieben. Jedenfalls habe ich dem Autoren seine Charaktere allesamt zu keinem Zeitpunkt abgekauft und das finde ich in einem Buch schon wichtig.

Die Handlung wird aus der Sicht mehrerer Personen erzählt, aber dennoch wurde kaum Spannung erzeugt. Es wurde zwar auch nicht wirklich langweilig, aber die ganzen Nebensächlichkeiten haben einfach nur genervt, so dass die Spannung direkt wieder verpuffte.

Fazit: In sich stimmig muss eine Geschichte sein und diese war es für mich leider nicht. Vielleicht habe ich mir auch etwas ganz anderes vorgestellt, aber meine Erwartungen wurden in keinster Weise erfüllt.

41IRetAtl0L__SL500_AA300_ Droemer Verlag
gebundene Ausgabe
ca. 560 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2010
ISBN: 9783426198247