Devil’s River – Thomas Thiemeyer

devilsriver

Knaur Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
März 2015
ISBN: 978-3426517154
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Durch den Tod ihrer Großmutter aufgerüttelt, begibt sich die Londoner Medizinstudentin Eve auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses. Anscheinend liegen ihre Wurzeln in Kanada, tief im Indianerland …
1878. River, die Tochter eines Landvermessers, wurde nach dem spurlosen Verschwinden ihrer Eltern vom Stamm der Ojibwe aufgezogen. Zur Heilerin herangewachsen, muss sie miterleben, wie das Dorf von etwas heimgesucht wird, das kein Mensch sein kann. Die Hütten von einer gewaltigen Kraft zerstört, Männer und Frauen grausam ermordet, scheint eine dunkle Indianerlegende zum Leben erwacht zu sein. River schwört, den Dingen auf den Grund zu gehen, doch allein hat sie keine Chance. Ausgerechnet der flüchtige Frauenmörder Nathan Blake bietet ihr Hilfe an. Blake, von dunklen Trieben geleitet, hofft auf diese Weise seinen Verfolgern zu entkommen. Entlang des Teufelsflusses folgt er der Heilerin hinauf in die Berge. Und schon bald verbindet die beiden mehr als nur die Suche nach dem furchteinflößenden Baykok …

Gewähltes Zitat

»Jeder von uns gelangt irgendwann an einen Punkt, an dem er glaubt, die ganze Welt habe sich gegen ihn verschworen. Oft bemerken wir den Auslöser nicht einmal. Ein einzelnes Wort, ein falsch abgesendeter Brief, ein böser Streich oder eine Pechsträhne. Plötzlich befinden wir uns auf einer schiefen Ebene, die uns tiefer und tiefer sinken lässt.«

(S. 364)

Meine Meinung

Als Eves Großmutter 2015 stirbt, hinterlässt sie ihr ein Tagebuch mit der geheimen Geschichte ihrer Familie. Obwohl ihre Mutter davon nicht begeistert ist, beginnt Eve mit der Lektüre und erfährt langsam die Wahrheit über ihre Abstammung.
Die Geschichte beginnt 1878 in Kanada. Eine Gruppe Männer macht sich auf die Suche nach einem weithin gesuchten und brutalen Mörder. Ihm auf der Spur treffen sie auf River, einer jungen Indianerin, die aus ihrem Dorf fliehen musste, weil dort seltsame Dinge geschehen sind und viele ihre Stammes ermordet hat. Die Männer begleiten River ein Stück um der Sache auf den Grund zu gehen und der jungen Frau zu helfen. Auf was sie da treffen können sie allerdings nicht glauben …

Bereits im letzten Jahr kündigte Thomas Thiemeyer an, dass sein neues Buchprojekt etwas besonderes sein würde, da es ein Genre bediene, dass ungewöhnlich wäre. Zumindest für die heutige Zeit und für Herrn Thiemeyer, wenn man sich seine bisherigen Veröffentlichungen so anschaut. Ich war also total gespannt was das geben würde und als dann schließlich die Katze aus dem Sack gelassen wurde und es hieß, dass ein Western erscheint, war ich erst einmal sehr skeptisch, denn mit Western verbinde ich höchstens Winnetou und Karl Mai. Als dann schließlich die erste inhaltliche Beschreibung veröffentlicht wurde, war ich allerdings schon viel positiver gestimmt, denn das entsprach dann doch ganz meinen Geschmack. Klar, dass ich „Devil’s River“ dann auch sofort lesen musste, oder?

Ich kann mich hier jetzt natürlich an dem Begriff “Western” aufhängen, was ich allerdings nur ganz kurz tun will, weil es mich im Vorfeld doch sehr beschäftigt und mich dazu gebracht hat, mich ein wenig näher mit dem Begriff auseinander zu setzen, denn was ich bislang unter einem Western verstanden habe, ist noch lange nicht alles was dieses Genre wirklich zu bieten hat. Genauso ist aber auch dieses neue Buch von Thomas Thiemeyer nicht einfach nur in dieses Genre einzuordnen, es hat nämlich noch viel mehr zu bieten.

„Devil’s River“ wird auf zwei zeitlichen Ebenen erzählt. Sozusagen als Geschichte in der Geschichte. In der Gegenwart liest die junge Eve ein Buch, das ihre Oma ihr vermacht hat und ihre Familiengeschichte erzählt, die wirklich geheimnisvoll ist.
Diese Familiengeschichte ist auch die Geschichte die in der zweiten Zeitlinie erzählt wird und die im Kanada des Jahres 1878 spielt.
Der Teil in der Vergangenheit ist die eigentliche Geschichte. Der Teil, der wirklich spannend ist und der auch den Großteil des Buches ausmacht. Nur ab und an wird er von den Geschehnissen der Gegenwart unterbrochen. Diese Unterbrechungen nahm ich zwar als Auflockerung wahr, aber so richtig spannend oder gar überraschend waren sie nicht. Auch das Familiengeheimnis fand ich jetzt nicht so überzeugend, dass man es als Geheimnis bezeichnen könnte.
Die Geschichte des 19. Jahrhunderts in Kanada war allerdings umso spannender.

Eve ist die Protagonistin der Gegenwart. Ich mochte sie eigentlich ganz gerne, sie erschien mir allerdings tatsächlich etwas blass und unentschlossen. Zum Ende hin wusste ich schließlich auch, dass ich mit dieser Einschätzung ganz richtig lag. Ich mochte sie eigentlich ganz gerne und wahrscheinlich hätte ich mir deswegen auch mehr von ihr und für ihre Geschichte gewünscht. Ich könnte mir aber jetzt nach dem Buch gut vorstellen, dass es mit Eve weiter geht und sie eines Tages ihre eigene Geschichte zu erzählen weiß ;)

In der Vergangenheit lernen wir unter anderem River kennen. Eine Heilerin, die einem Stamm angehört, ursprünglich aber keine Indianerin war. Ihre Geschichte zu erfahren fand ich tatsächlich am spannendsten, das hat einfach Spaß gemacht. Auch sie war mir recht sympathisch, obwohl ihr Handeln für mich, die ich mit den Bräuchen ihres Volkes nicht wirklich etwas anfangen kann, oftmals auch ein wenig befremdlich war.
Die Männer in diesem Buch waren für mich als Frau einfach typische Machos, wie sie zu der Zeit wohl üblich waren. Sie gingen mir teils auf die Nerven, waren also ziemlich gelungen beschrieben. Erstaunlich, dass ausgerechnet Nathan Blake, der schlimmste von ihnen, der Mörder, mir am verständlichsten erschien. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle gar nicht sagen, sonst müsste ich zu viel verraten, aber von dieser Figur wurde ich irgendwie schon überrascht.

Fazit

Thomas Thiemeyer konnte mich mit seinem neusten Buch wieder begeistern! Obwohl ich mich im Vorfeld ein wenig habe abschrecken lassen, bin ich jetzt nach dem Lesen doch überzeugt von dieser Geschichte. Sie war spannend, mysteriös und wirkte authentisch. Ich fühlte mich teils ins Jahr 1878 versetzt und konnte mich zusammen mit River gruseln. Das Setting wurde einfach toll beschrieben! Insgesamt ein wirklich tolles und empfehlenswertes Buch für alle abenteuerlustigen Leser!

Meine Wertung

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Wunderbare Wünsche – Lindsay Ribar

wunderbarewuensche

ivi Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 336 Seiten
14,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: The Art of Wishing
ISBN: 978-3492703352
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Inhalt

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Margo McKenna hat so ziemlich alles im Griff, doch als Oliver auftaucht, ändert sich das schlagartig, denn Oliver ist nicht bloß irgendein gut aussehender Junge, sondern ein Flaschengeist. Trotz der drei Wünsche, die Margo nun frei hat, gerät sie schnell in ernste Bedrängnis: Olivers Erzfeind hat es plötzlich auch auf sie abgesehen. Als Margo zufällig einen Ring findet, ahnt sie nicht, dass sie damit einen Flaschengeist der besonderen Art an sich gebunden hat: Oliver. Er ist weder aus blauem Nebel noch trägt er einen Turban. Stattdessen ist er überaus stofflich – und gut aussehend! – und verwirrt Margo völlig. Es scheint, als könne er mit seinen wundervollen Augen direkt in ihr Innerstes sehen – was Margo um jeden Preis vermeiden will! Auch drei Wünsche können sie nicht davon abhalten, sich ständig Gedanken über ihn zu machen. Aber dann taucht Olivers Erzfeind Xavier auf, der Jagd auf Dschinn macht, und auch Margo bedroht. Langsam wird ihr klar, dass es mehr als drei Wünsche braucht, um Oliver zu retten. Viel mehr …

Gewähltes Zitat

»Diese Mädchen. Die in all den Fernsehserien und Büchern. Ein dummes Highschool-Mädchen verliebt sich in einen übernatürlichen Kerl, und er sagt bloß: ›Warte, ich bin fünf Millionen Jahre alt!‹, und sie darauf: ›O mein Gott, wie kannst du nur so eine kleine erbärmliche Schnepfe wie mich lieben‹, und er sagt: ›Weil es das Schicksal so will!‹ oder was auch immer. Es ist so … igitt! Verstehst du?«

(S. 190)

Meine Meinung

Margo ist ein typisches Highschool-Mädchen. Als sie eines Tages auf der Schultoilette einen Ring findet, taucht plötzlich ihr Mitschüler Oliver vor ihr auf und erzählt ihr, dass er ein Dschinn sei und sie nun drei Wünsche frei hätte. Natürlich glaubt sie ihm zunächst einmal kein Wort, aber er kann sie davon überzeugen, dass es der Wahrheit entspricht. Nachdem sie sich langsam mit dem Gedanken angefreundet hat, glaubt sie ihm schließlich und macht sich Gedanken über ihre drei Wünsche. Zeit, die Oliver eigentlich nicht hat, denn er wird verfolgt …

Ich konnte mir zunächst nicht vorstellen, dass eine solche Geschichte wie Aladdin und 1001 Nacht heute noch funktioniert, aber die Autorin Lindsay Ribar hat die Geschichte um den Dschinn in eine modernes Setting gepackt und es passte perfekt!

Die Protagonistin Margo fand ich von Beginn an recht sympathisch. Sie ist nicht wie viele andere Mädchen in heutigen Jugendbüchern, über die sie sich selbst im Buch auch ein wenig lustig macht, sondern eher sehr selbstbewusst und voller Energie. Sie weiß genau was sie will, ist aber trotzdem nicht respektlos oder egoistisch, sondern immer noch recht einfühlsam und das hat mir gefallen.
Oliver kommt ein wenig distanziert rüber, was aber okay ist, denn sonst wäre wohl schon vor dem Ende der Geschichte zu viel vorweg genommen worden.

Obwohl es einige Elemente in diesem Buch gab, die ich nicht ganz so glaubhaft fand, hat es mir im Prinzip gut gefallen.
Ich fand es nicht so überzeugend, dass junge Mädchen sich wirklich tage- oder sogar wochenlang Zeit lassen um sich ihre Wünsche erfüllen zu lassen. Und nicht nur Mädchen, generell finde ich das beim Menschen ungewöhnlich. So fand ich auch die Umstände, wie Margo an den Ring gekommen ist, nicht so wirklich gut nachvollziehbar, ohne hier viel spoilern zu wollen.

Die Geschichte selbst ist eigentlich recht einfach, aber schon spannend. Sie hat einfach Spaß gemacht. Dass Oliver etwas verbirgt, das wird schon recht früh klar, aber erst im Laufe der Geschichte wird deutlich, worum es wirklich geht und wie tief er wirklich in der Sache drin steckt.
Ich war auch recht gespannt darauf, wie sich die Sache auflösen wird und zum Schluss schien die Sache total klar, es war irgendwie logisch, was das beste Ende sein würde (für die Protagonisten, nicht für den Leser) und war dann doch ganz überrascht, dass es anders kam. Und zwar wieder so, dass ich es zwar nicht unbedingt schlecht fand, aber doch nicht so recht nachvollziehen konnte.

Fazit

Insgesamt hat mir “Wunderbare Wünsche” gut gefallen. Ich war sehr überrascht, so eine Art von Geschichte auch heute noch gut funktionieren kann und habe mich auch gut unterhalten gefühlt. Wären die Handlungen vielleicht etwas besser durchdacht und etwas ausgefeilter gewesen, hätte ich hier gut und gerne auch besser bewerten können, so reicht es lediglich für 3 1/2 Sterne, die ich hier auf volle vier aufrunde.

Meine Wertung

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