Themenbeitrag zu “Der Zorn des Lammes”

derzorndeslammesGestern habe ich euch ja bereits Johannes Groschupfs neuen Roman “Der Zorn des Lammes” vorgestellt. Dabei habe ich ja auch berichtet, dass dieses Buch wirklich viel Stoff zum drüber nachdenken mit sich bringt. Ein paar Schlagworte will ich hier mal aufführen und meine Gedanken dazu niederschreiben. Wenn ihr mitmachen wollt, dann bitte gerne! Einfach in die Kommentare :)

Aber VORSICHT! Es könnte einige Spoiler zum Buch geben!


Kindheitstrauma

Wenn in der Kindheit irgendetwas vorgefallen ist, was man nicht richtig verarbeiten konnte, dann passiert es häufig, dass einen die Probleme bis ins Erwachsenenalter begleiten. Dies zeigt sich oftmals in Form von Depressionen und Angstzuständen, Psychosen, aber auch in Form von erhöhter Gewaltbereitschaft. Auch mit Stresssituationen können Betroffene meist nicht gut umgehen. Oftmals ist es einem selbst gar nicht so wirklich bewusst, dass man mit einem Ereignis aus der Kindheit nicht abgeschlossen hat.
Wichtig ist also, dass schlimme Kindheitstraumata so früh wie möglich behandelt werden.

Psychose

Milan, der Protagonist des Buches leidet an einer schweren Psychose, die sich vor allem durch Realitätsverlust auszeichnet. Milan lebt quasi in seiner eigenen Welt, in der es nur seine eigene Wahrheit und Wahrnehmung gibt. Seine Umwelt und deren Bedürfnisse nimmt er gar nicht richtig wahr.
Was die Ursachen einer Psychose sind, ist bislang noch unbekannt, zumindest wenn es sich um nichtorganische Psychosen handelt. Wissenschaftler vermuten, dass sich die Veranlagung für eine solche Psychose bereits sehr früh, nämlich noch im Mutterleib, entwickeln kann. Das sind bislang allerdings Theorien. Belegt ist jedoch, dass es auch genetische Ursachen haben kann und die Wahrscheinlichkeit einer Psychose höher ist, wenn es bereits Fälle in der Familie gibt oder gab.
Eine Behandlung erfolgt oftmals medikamentös durch sogenannte Neuroleptika, wie z.B. das Haldol, das beim Protagonisten Milan eingesetzt wurde. Wissenschaftler sind mittlerweile der Ansicht, dass auch eine Psychotherapie, soziotherapeutische und ergotherapeutische Maßnahmen helfen können.

Missbrauch

Unsere Protagonistin Jazz wird in diesem Buch Opfer eines sexuellen Missbrauchs. Dass sich nach einer solchen Tat ebenfalls schwere psychische Probleme auftun können, ist den meisten klar. Diese Probleme können mitunter das gesamte Leben eines Menschen zerstören, wenn er fortan durch Angstzustände geplant wird, durch Depressionen und Schuldgefühle, wenn die eigene Sexualität gestört ist oder der Betroffene gar an Selbstmord denkt und nicht selten auch versucht. 
Außerdem gibt es auch noch die physischen Folgen, die auftreten können, z.B. durch die Gewalteinwirkung. Das können z.B. Blutungen und Hämatome sein oder noch schlimmere Verletzungen, aber auch Geschlechtskrankheiten und ungewollte Schwangerschaften.
Auch auf das soziale Umfeld haben solche Taten dann durch die eigenen Probleme oftmals schwerwiegenden Einfluss, wenn die Beziehung gar zerbricht oder man durch Angstzustände nicht mehr in der Lage ist zu arbeiten.
Auch werden durch die Schuldgefühle die Taten oftmals gar nicht angezeigt. Die Vergewaltigung hat weltweit eine der niedrigsten Verurteilungsraten von allen möglichen Verbrechen, was daran liegt, dass die Betroffenen immer die Hauptlast in einem solchen Verfahren zu tragen haben und diese Verantwortung oftmals einfach nicht tragen können.

Stalking

Stalking wird hierzulande unter dem Straftatbestand der Nachstellung verfolgt, das allerdings erst seit 2007. Davor war das Stalking in Deutschland keine Straftat und konnte nicht verfolgt werden.
Unter Stalking versteht man übrigens, wenn jemand willent- und wissentlich verfolgt wird, dessen körperliche und geistige Unversehrtheit dadurch in Mitleidenschaft gezogen kann. Das kann sich durch einfache Verfolgung bemerkbar machen, durch Telefonanrufe. Täter schicken den Opfern nicht selten auch Geschenke, die diese eigentlich gar nicht wollen oder wenden sich an Freunde und Familie des Opfers um näher an sie heran zu kommen.
Im Buch ist Milan ein Täter, der sein Opfer verfolgt und sich schließlich sogar im gleichen Betrieb bewirbt wie sein Opfer.


Wie ihr seht, werden in diesem Buch schon einige sehr schwierige und schwer verdauliche Themen angesprochen. Das sind die Themen, über die ich mir persönlich die meisten Gedanken gemacht habe. Weitere Stichworte könnt ihr unten noch ersehen, wenn euch dazu noch etwas einfällt, dann schreibt mir doch ruhig in den Kommentaren eure Gedanken dazu!

Schuld

Gewalt

Selbstjustiz

Angst

Berlin

Liebe


Liebe Grüße,

Nicole

Ein geheimnisvoller Brief …

Ihr Lieben,

heute erreichte mich mal wieder ein geheimnisvoller Brief von einer gewissen Anais, mit dem ich zunächst nichts anfangen konnte.

DSCN0150Sie schreibt, dass es ihr leid tut, mich nicht zur ihrer Knochenperformance nach Amsterdam eingeladen zu haben, weil sie schnell nach Klammroth aufbrechen musste, denn das Haus ist abgebrannt und Theodora ist tot!

Ein wirkliches Unglück und Anais scheint es auch nicht besonders gut zu gehen. Sie bekommt unheimliche nächtliche Anrufe und riecht verbranntes Haar. Sie scheint wirklich Angst zu haben und hat niemanden zum reden. Deswegen hat sie mir einen Brief geschrieben, in dem sie sich sogar nach meinem Sohn erkundigt.

Ich habe keine Ahnung wo dieses mysteriöse Klammroth ist. Auf der Landkarte kann ich es nicht finden und das Internet gibt nur ein Ergebnis aus: http://klammroth.com.

Auf dieser Seite wird ein Buch beworben mit selbigem Namen. Ob dieses Buch mir mehr verraten wird? Ich hoffe es doch! Jedenfalls kommt mir der Inhalt bekannt vor:

klammrothSeit Jahren ist der uralte Tunnel stillgelegt. Doch etwas geht um in den Tiefen des Berges. Kinderstimmen wispern im Dunkel, und etwas regt sich in den Schatten.

Einst war Klammroth ein stiller Weinort am Fluss – bis eine Katastrophe die Idylle zerstörte.  Dutzende Kinder starben bei einem verheerenden Unfall im Tunnel, viele weitere wurden entstellt. Nun, sechzehn Jahre später, kehrt eine der Überlebenden nach Klammroth zurück: Anais hat die Qualen des Feuers noch nicht überwunden, als ihr Vater sie zu sich ruft.

Etwas Unerklärliches erscheint des Nachts vor den Fenstern. Gespenstisches geschieht – und jemand fordert neue Opfer.

Der Tunnel hat Anais nicht vergessen …

Oder was meint ihr? Stehen Brief und Buch wirklich in Zusammenhang? Ich hoffe, ich werde es bald erfahren! Und dann werde ich natürlich wieder berichten!

Bis dahin … liebe Grüße,

Nicole

 

PS: Natürlich weiß ich, dass es sich bei diesem Brief um eine Promo-Aktion des Bastei Lübbe-Verlags, durchgeführt von der Firma text & argumente handelt. Ich finde es nur schön ein wenig mitzuspielen und euch daran teilhaben zu lassen. So wird das Ganze doch gleich noch einmal spannender ;)

Der Zorn des Lammes – Johannes Groschupf

derzorndeslammes

Oetinger Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 190 Seiten
12,99 Euro
April 2014
ISBN: 978-3841502827
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt

(lt. amazon.de):

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegel, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. »In jeder Nacht sitze ich hier und schreibe an sie. An sie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Du bist schön wie der Mond.« Milan ist besessen von Jazz und schleicht sich nach und nach in ihr Leben …

 

Gewähltes Zitat

»Und als das Lamm das siebente Siegel auftat, entstand eine Stille im Himmel, etwa eine halbe Stunde lang.
Verberget uns vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?«

Das Lamm wird immer unterschätzt. Niemand hält es für möglich, dass es einmal zornig werden könnte. Aber wie mag er aussehen, der große Tag seines Zorns?
(S. 150)

Meine Meinung

Jazz, eigentlich Jasmin, löst sich nach einer recht traumatischen Kindheit, in dem sie ihren Bruder verlor, endlich von ihren klammernden Eltern und zieht alleine nach Berlin. Einen Job findet sie schnell, wirklichen Anschluss eher weniger.
Milan bricht aus der Anstalt aus, in der er saß und lebt fortan alleine in einem verwitterten Haus. Eines Tages trifft er Jazz, in die er sich verliebt und die er von nun an stalkt. Er geht sogar so weit jemanden umzubringen, nur um dessen Job zu ergattern, denn genau dort arbeitet auch Jazz.
Eines Tages kommen die beiden ins Gespräch und die nichtsahnende Jazz freundet sich mit dem verwirrten Milan an. Das Drama nimmt fortan seinen Lauf …

Johannes Groschupf hat es auf nur 190 Seiten fertig gebracht einen ziemlich eindrucksvollen Roman zu schreiben, was ich für so einen geringen Umfang ziemlich beachtlich finde. Aber mal von vorne.

Optisch, das muss ich leider sagen, spricht mich das Buch gar nicht mal so an. Es ist ziemlich verstörend durch die vielen schwarzen Linien und passt somit recht gut zum Inhalt. Durch den rot geschrieben Titel im schwarzen Balken wird noch ein wenig verdeutlicht, dass es sich um etwas ziemlich erdrückendes handeln könnte, was ja auch so ist.

Die Geschichte spielt in Berlin und die Stadt kommt dabei gar nicht gut weg. Ich war viele Jahre lang jedes Jahr ein paar Wochen in Berlin und habe diese Stadt lieben gelernt und konnte sie in den Beschreibungen leider so gar nicht wieder erkennen, obwohl ich weiß, dass Berlin durchaus auch diese beschriebenen Ecken hat. Gut dargestellt fand ich jedoch die Eigentümlichkeit der Berliner selbst. Das hat absolut gepasst!

Geschrieben ist die Geschichte aus der Sicht von Jazz und Milan, die sich Kapitel für Kapitel abwechseln. Dabei ist recht gut rüber gekommen, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf ein und das selbe Geschehen ausfallen können. Nun gut, hinzu kommt noch, dass Milan psychisch krank ist, Jazz aber als gesund gilt, obwohl auch sie einiges mitgemacht hat und psychisch leicht angeschlagen ist. Diese unterschiedlichen Sichtweisen fand ich allerdings sehr ansprechend und gerade bei den recht pikanten Szenen auch sehr gut gelungen.

Die Protagonisten, also Jazz und Milan, wurden hauptsächlich durch ihr Handeln und ihre Denkweisen charakterisiert und entsprechend dargestellt.
Milan, der – wie ich bereits erwähnte – psychisch krank ist, konnte mich eigentlich recht gut überzeugen, obwohl ich mich natürlich überhaupt nicht in ihn rein denken konnte. Hier fehlte mir doch ein wenig der Bezug zu seinen Motiven um mir wenigstens irgendwie erklären zu können, wie Milan selbst auf solch abstruse Gedanken kommt, wie er sie selbst hatte, auch wenn es natürlich schwer ist, wenn nicht gar unmöglich, einem psychisch kranken Menschen folgen zu können. Trotzdem hätte ich es ansatzweise gerne versucht.
Jazz ist psychisch auch nicht ganz auf der Höhe, kommt aber mit ihrer Umwelt und der Realität doch gut klar, weswegen sie als psychisch gesund gelten würde. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem das mit Milan passiert und sie erneut in eine beängstigende Situation gerät, in der sie mehr als nur die Kontrolle verliert. Auch wenn ich irgendwie schon verstehen kann, wieso Jazz handelt wie sie schließlich handelt, weiß ich nicht wirklich, ob ihr Verhalten noch als normal einzustufen wäre. Wobei ich zumindest zum Ende des Buches schon den Eindruck hatte, dass sie mehr als nur die Ereignisse mit Milan überwunden hätte.

Ein wenig biblischen Bezug gibt es ebenfalls, obwohl mir hier total die Grundlage dafür fehlte, denn ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, als wäre Milan oder auch Jazz besonders religiös.

Nach dem Lesen stehe ich jetzt hier und überlege, wie ich dieses Buch denn nun finde. Es hat sich auf jeden Fall gut lesen lassen, manche Szenen waren auch recht eindrücklich beschrieben. Dennoch ist es kein Buch, was mir wirklich unter die Haut ging, trotz des wirklich schwierigen Themas, dafür fehlte mir die emotionale Bindung komplett.
Außerdem fand ich alles zusammen auch ein wenig zu viel und vielleicht auch ein wenig zu gewollt. Hier kam ja nun wirklich alles zusammen. Weniger wäre an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch etwas mehr gewesen. So konnte ich mich gar nicht auf einen Punkt konzentrieren, sondern ließ meine Gedanken wild um alles mögliche herumschwirren.

Fazit

Generell ist „Der Zorn des Lammes“ ein Buch, über das man sich viele Gedanken machen kann. Es bietet so viel Potential, dass man gar nicht weiß, worauf man sich nun beschränken sollte oder könnte. Es war eindrücklich, aber nicht emotional fesselnd.
Insgesamt hätte ich mir die Umsetzung ein wenig anders gewünscht und muss auch leider sagen, dass es kein Buch sein wird, dass bei mir noch lange nachwirkt. Trotz allem ist es ein beeindruckendes Werk, dass mich jedoch nicht gänzlich überzeugen konnte. Von mir gibt es vier gute Sterne!

Meine Wertung:

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März 2014: Monatsrückblick

Ein bisserl verspätet, aber immer noch gut in der Zeit! Der März ist vorbei und deswegen gibt es jetzt schnell meinen Rückblick auf den Lesemonat. Auf der Leipziger Buchmesse war ich in diesem Jahr ja leider, leider nicht, aber Frankfurt wird dieses Jahr wieder mitgenommen. Ich hatte also Zeit zu lesen, aber trotzdem nicht allzu viel geschafft, dafür war das Wetter einfach zu gut und deswegen sind es in diesem Monat auch ‘nur’ 9 Bücher geworden! Trotzdem bin ich zufrieden, denn große Flops gab es glücklicherweise nicht!

Gelesene Bücher im Januar:

diefeuerkrone irondead stolperherz spinnenkuss valhalla mysticcity2 dieeisigegoettin fragmente phantasmen

Top-Buch des Monats:

dieeisigegoettin

Da in diesem Monat alle Bücher soweit beieinander liegen, werde ich keine Top 3 aufstellen, sondern lediglich das Buch herauspicken, das mich in diesem Monat einfach am meisten begeistern konnte. Und das war der Abschlussband von Ivo Palas Elbenthal-Saga! Ein hervorragender Abschluss, einfach großartig! Hier hat alles gepasst und gestimmt, bis auf die Tatsache, dass es das Ende der Reihe war!

Die restlichen Bücher waren tatsächlich alle ziemlich gut, es gab weder große Enttäuschungen, noch übermäßige Überraschungen und glücklicherweise auch keinen Flop. Deswegen kann ich an dieser Stelle schon schließen, das war ein kurzer Rückblick, aber immerhin. So kann es gerne im April weiter gehen.

Liebe Grüße,

Nicole

Unter dem Südseemond – Regina Gärtner

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Heyne Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 592 Seiten
9,99 Euro
November 2013
ISBN: 978-3453411531
Bestellen bei Amazon.de
Bestellen beim Verlag

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Inhalt

(lt. amazon.de):

Heimat ist dort, wo Herz und Seele zu Hause sind
Köln/Samoa 1899: Vom Vater gedrängt heiratet Alma den älteren Hermann, Leiter einer Kolonialhandelsgesellschaft, und begleitet ihn in die Südsee. Für Alma bedeutet es das Ende ihrer Welt – in jeder Hinsicht. Sie muss sich an das unkonventionelle Leben in der Kolonie und die Riten ihrer exotischen Einwohner gewöhnen und sich als Frau behaupten. In dem australischen Seemann Joshua findet Alma ihre große Liebe, aber sie ist verheiratet. Doch nicht nur das macht ihr das Herz schwer, denn es wird immer deutlicher, dass ein bedrohliches Geheimnis über ihrer Familie liegt.

 

Gewähltes Zitat

Ja, Käthe hatte recht. Von außen betrachtet meinte das Schicksal es gut mit ihr. Aber nach wie vor lag eine ungewisse Zukunft vor ihr. Plötzlich wurde Alma wütend. Als wäre ihr alles in den Schoß gefallen. Als hätte sie nicht genug gelitten. Und ein bedeutender Teil ihres Leidens war durch Käthe verursacht worden. Nein, sie würde nicht an ihren Vater schreiben, dass Käthe hier willkommen war.
(S. 295)

Meine Meinung

1899 wird die junge Alma mit einem fremden Mann verheiratet, weil ihr Verlobter sich mit ihrer Schwester eingelassen hat. Alma ist am Boden zerstört einen fremden Mann heiraten zu müssen, auch wenn dieser recht nett und zuvorkommend ist, und ihre Verzweiflung vertieft sich noch, als sie erfährt, dass ihr zukünftiger Ehemann Hermann mit ihr nach der Hochzeit nach Samoa ziehen will, was von Berlin aus das Ende der Welt bedeutet. In Samoa angekommen braucht Alma dann auch erst einmal einige Zeit um sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, aber letztendlich lebt sie sich dort gut ein. Durch einige unvorhergesehene Erlebnisse, sieht sie bald auch Teile ihrer Familie wieder und erlebt so einige Schicksalsschläge …

Ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen! Es war die passende Lektüre für die ersten schönen und warmen Tage des Jahres, denn so konnte ich das Klima Samoas noch näher erleben als durch den tollen Schreibstil eh schon.
Der Autorin ist es hier gelungen eine fesselnde Geschichte zu schreiben über Liebe, Schicksal, Familie, Freundschaft und auch ein wenig Politik.

Die Liebe nimmt in diesem Roman natürlich viel Raum ein, sie dominiert die Handlung aber nicht, so dass es zu keinem Zeitpunkt wirklich kitschig wirkte. Das hat mir besonders gut gefallen. Hier ging es vielmehr um das Leben Almas und wie sie mit den ihr aufgezwungenen Umständen und diversen Schicksalsschlägen zurecht kommt. Das alles hat Regina Gärtner hier sehr authentisch geschildert, wie ich finde. Ich habe mich Alma während der Lektüre sehr verbunden gefühlt, mit ihr gelitten und gelacht.

Einzig das im Klappentext bereits angesprochene Familiengeheimnis konnte ich der Geschichte nicht so recht annehmen, ich fand dies nämlich von Anfang an so offensichtlich, dass ich überhaupt nicht verstehen kann, wie es so lange ein tatsächliches Geheimnis bleiben konnte. Für so naiv hatte ich Alma nicht gehalten und auch ihre jüngere Schwester nicht. Das passte für mich nicht so wirklich zusammen, war aber nur ein winziges Ärgernis am Rande.

Besonders schön fand ich auch, dass in die Geschichte immer wieder interessante politische und geschichtliche Ereignisse der damaligen Zeit mit einflossen. Das hat mir sehr gefallen und mir die ganze Zeit noch etwas näher gebracht.
Generell wurde die damalige Gesellschaft und ihre Gepflogenheiten toll dargestellt, so dass man sich auch die fremde Insel schön vorstellen konnte.

Fazit

Insgesamt war „Unter dem Südseemond“ für mich ein toller Wohlfühl-Roman, bei dem ich mich so richtig entspannen konnte. Ein toller Schreibstil, starke Figuren und eine schöne Geschichte! Was will man mehr?

 

Meine Wertung:

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Die drei ??? – Phonophobia: Sinfonie der Angst – live!

Heute möchte ich mal einen etwas anderen Blog-Bericht schreiben, es geht nämlich nicht direkt um Bücher, eher indirekt, sondern eher über Hörspiele.

Schon seit meiner Kindheit begleitet mich eine besondere Jugendkrimi-Reihe und das bis heute: Die drei Fragezeichen! Es gibt wohl wirklich nur wenige in meinem Alter, die noch nichts von dieser Reihe gehört haben und die meisten werden bestimmt auch schon einmal ein Hörspiel gehört haben. Oder irre ich mich da etwa? Ich kann es mir gar nicht vorstellen.

ddfIch für meinen Teil mit sowohl mit den Büchern als auch mit den Hörspielen aufgewachsen. Schon sehr früh, im Alter von 8 Jahren habe ich damals meine ersten Hörspiele gehört, die ich mir in unserer Stadtbibliothek ausgeliehen habe. Damals als Kind fand ich sie sehr, sehr spannend, teils richtig gruselig, und habe den neuen Abenteuern immer sehr entgegen gefiebert. Kurze Zeit später fing ich dann auch an die Bücher über die drei in Rocky Beach beheimateten Detektive zu lesen, denn in unserer Bibliothek gab es leider bei weitem nicht so viele Hörspiele wie Bücher.

Zugegeben, die Faszination für die Bücher hat irgendwann nachgelassen. Heute lese ich sie tatsächlich kaum noch, freue mich aber schon, wenn mein kleiner Sohn mal in dem Alter sein wird, dass diese tollen Abenteuer etwas für ihn sind. Aber die Hörspiele haben mich nie los gelassen. Diese habe ich immer gehört, mal mehr, mal weniger. Und auch heute höre ich die Hörspiele noch sehr gerne. Natürlich nicht total unkritisch, aber ich mag sie trotzdem!

Das Herz dieser Hörspiele sind selbstverständlich die drei Sprecher, deren Stimmen wohl aber wirklich jeder kennt: Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich und Jens Wawrczeck. Diese drei sprechen in den Hörspielen schon seit 1979 die drei Hauptrollen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews und machen das mittlerweile scheinbar mühelos! Davon konnte ich mich in der letzten Woche mal wieder überzeugen, denn da war ich live dabei, als es hieß

PHONOPHOBIA!

ddf1In der Seidenstickerhalle in Bielefeld gastierten die Drei Fragezeichen live auf der Bühne und trugen das extra für die Bühne geschriebene Stück vor. Pünktlich um 18.30 Uhr war der Einlass, der gewohnt verlief: die ersten drängelten ein wenig und die vorher so vorbildliche Schlange löste sich mit den offenen Türen in eine Menschentraube auf. Nun ja. Wir waren trotzdem fix in der Halle und kamen noch super Plätze. Es war schon sehr beeindruckend, wie sich die Halle innerhalb kürzester Zeit füllte. Um Punkt 20 Uhr ging es dann auch endlich los!

Ich habe mich im Vorfeld so wenig wie möglich informiert und kannte von daher eigentlich nur den Titel und war mir außerdem sicher, dass Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich und Jens Wawrczeck wieder dabei sein würden. Alles andere war offen. Und so wunderte ich mich zunächst darüber, dass es keinen Erzähler gab. Das Hörspiel kam tatsächlich komplett ohne Erzähler aus! Wahnsinn, das kennt man bisher von den drei Fragezeichen Hörspielen gar nicht, aber auf der Bühne hat dies wirklich super funktioniert!

ddf3Neben Oliver, Jens und Andreas sprachen auch noch Traudel Sperber, Tanja Fornaro und Stefan Krause mit. Jörg Klinkenberg zeichnete sich für die Geräusche verantwortlich, was wirklich total irre war. Obwohl die Sprecher allesamt eher sprachen und nur ein wenig schauspielerten, ließen sich die passenden Geräusche an keiner Stelle vermissen. Alles passte perfekt und konnte auch noch überzeugen! Auch die musikalische Untermalung, die in diesem Fall eine außerordentlich wichtige Rolle spielte, wurde von Tilman Ehrhorn und Jan-Peter Pflug super komponiert und inszeniert.

Insgesamt bin ich von diesem Auftritt sehr begeistert gewesen. Alles lief perfekt! Fast schon ein wenig zu perfekt ;) Man merkt einfach, dass man es mit Profis zu tun hat, einem eingespielten Team, das schon seit vielen Jahren miteinander arbeitet.

ddf4Auf der Bühne vorgetragen wird natürlich nicht einfach nur das Skript vorgetragen, es wird auch noch ein wenig mit dem Publikum gespielt. Die drei Detektive spielen ihre Rollen auch ein wenig. Es ist zwar nicht wie ein Theaterstück, aber so ein wenig wird schon gespielt. Auf zwei großen Leinwänden rechts und Links von der Bühne lässt sich auch in den hinteren Reihen alles gut mitverfolgen. Außerdem gab es auch auf der Bühne eine große Videowand, die aus vielen Elementen bestand und mit denen darstellerisch auch viel möglich war. Toll war auch eine tolle Spielerei mit der Kamera!
Natürlich gab es auch dieses Mal eine kleine, witzige Tanzeinlage unserer drei Spezialisten.

ddf6Insgesamt war es wieder ein wirklich tolles Erlebnis! Es hat richtig Spaß gemacht und ich freue mich schon sehr auf die DVD, die vermutlich im Herbst erscheinen wird. Vorher wird es aber wahrscheinlich sogar eine TV-Ausstrahlung geben, denn RTL hat die Show in Köln gefilmt!

Bei der nächsten Tour bin ich auf jeden Fall wieder gerne dabei, auch wenn diese wahrscheinlich noch ein paar Jahre auf sich warten lassen wird, aber wie heißt es so schön? Gut Ding will Weile haben …

 

UPDATE Oktober 2014: In Kürze ist es endlich soweit. RTL wird den Live-Mitschnitt der Phonophobia-Tour am 11. Oktober nach dem Fußballspiel gegen Mitternacht ausstrahlen. Außerdem wird es die DVD/Blu Ray schon einen Tag früher, ab dem 10. Oktober 2014 zu kaufen geben.

New Wednesday: April 2014 – Teil 1

Juchuuuu, es ist mal wieder Mittwoch und es haben sich bereits ein paar neue Bücher hier versammelt um sich präsentieren zu lassen. Ich habe momentan den Eindruck, ich lese nur noch Reihen, geht es euch auch so?

Dieses Mal ist auch ein englisches Buch dabei, nämlich der dritte Teil der Sternenfeuer-Trilogie “Flame”. Da ich bislang nicht herausfinden konnte, ob und wann der dritte Teil dieser Reihe auf Deutsch erscheinen wird, habe ich ihn mir jetzt auf englisch besorgt und bin schon sehr gespannt darauf!
Da ich von Ivo Palas Elbenthal-Saga so begeistert war, wollte ich jetzt noch ein Buch des Autors versuchen und habe mir einen älteren Thriller besorgt, denn Thriller lese ich ja auch hin und wieder ganz gerne. Auch hier bin ich mal gespannt.
Mit zwei Reihen-Fortsetzungen sind auch dabei. “Hollyhill” Teil 1 fand ich im letzten Jahr ja schon schön locker-fluffig und freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil. Bei “Touched” bin ich sehr gespannt, es ist der Abschluss der Trilogie, die mir bisher sehr gut gefallen hat.
“Arclight” und “Letztendlich sind wir dem Universum egal” sind zwei neue Jugendbücher auf die ich mich ebenso freue.
“Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schank feststeckte” habe ich vom Verlag angeboten bekommen und der Titel hat mir so gefallen, dass ich es mit diesem Buch auch mal versuchen will.
Zu guter Letzt gibt es noch ein neues Kochbuch von Gordon Ramsey und ich bin schon sehr gespannt, was demnächst so leckeres auf unseren Tellern landen wird. 

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[NEU] = Neuerscheinung aus den letzten max. 3 Monaten

1. [NEU] Flame von Amy Kathleen Ryan aus dem Macmillan Children’s Books
2. Die Lazarus-Formel von Ivo Pala aus dem Blanvalet Verlag
3. [NEU]Arclight von Josin L. McQuein aus dem Egmont INK Verlag
4. [NEU] Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte von Romain Puértolas aus dem Fischer Verlag
5. [NEU] Touched 3: Die Macht der ewigen Liebe von Corrine Jackson aus dem Thienemann Verlag
6. [NEU] Verliebt in Hollyhill von Alexandra Pilz aus dem Heyne Verlag
7. [NEU] Letztendlich sind wir dem Universum egal von David Levithan aus dem FJB Verlag
8. [NEU] Meine ultimative Kochschule von Gordon Ramsey aus dem Riva Verlag 

Das ist doch mal eine schöne Mischung, oder? Bleibt ihr eigentlich einem Genre treu oder habt ihr es auch gerne mal abwechslungsreich?

Liebe Grüße,

Nicole

Phantasmen – Kai Meyer

phantasmen

Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 400 Seiten
19,90 Euro
März 2014
ISBN: 978-3551582928
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt

(lt. amazon.de):

Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf – die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich. An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer jüngeren Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln.

 

Gewähltes Zitat

Aber es waren nicht die Bauten aus Stein und Stahl und Glas, denen auf einen Schlag unsere ganze Aufmerksamkeit galt.
Es waren zwei Gebäude, die jahrzehntelang Manhattans Downtown am unteren Ende der Halbinsel überragt hatten und innerhalb eines einzigen Tages ausgelöscht worden waren.
Nun waren sie wiederauferstanden, ein makaberes Mahnmal über dem blassen Kadaver der Stadt. Zwei Türme aus Licht, hoch und schlank und strahlend weiß, zusammengesetzt aus Tausenden Lichtpunkten, die aus der Ferne zu riesenhaften Säulen verschmolzen.
Die Geister des World Trade Center waren zurückgekehrt.
(S. 293)

Meine Meinung

Eines Tages erscheinen sie. Einfach so. Die Geister der Toten. Auf der ganzen Welt und überall. Sie erscheinen nicht alle auf einmal, sondern nach und nach, einem bestimmten zeitlichen Muster folgend. So warten Rain und Emma eines Tages in der einzigen europäischen Wüste auf die Geister ihrer Eltern, die drei Jahre zuvor bei einem Flugzeugabsturz an genau dieser Stelle ums Leben kamen. Als die Geister schließlich erscheinen, geschieht etwas merkwürdiges, etwas, was noch nicht zuvor geschehen ist. Sie lächeln. Und alle Menschen im Umkreis weniger Meter sterben.

Was hat es mit dem Erscheinen der Geister auf sich? Rain und Emma ahnen noch nicht, dass sie dem Geheimnis näher kommen als sie ahnen, als sie den jungen Tyler kennen lernen und mit ihm von bezahlten Elite-Soldaten durch die Wüste gejagt werden …

Ich mag die Bücher von Kai Meyer, lese aber bei weitem nicht alle, sondern nur diejenigen, die mir inhaltlich auch zusagen. Das war bei „Phantasmen“ der Fall. Die Handlung hörte sich so ungewöhnlich an und versprach so viel Spannung, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen wollte.

Wie Kai Meyer selbst über seine Geschichte sagt, handelt es sich bei diesem Buch um Dreierlei: um eine Geistergeschichte, um die Geschichte einer Invasion und um die Geschichte des Endes der Welt.

Es war also von Anfang an klar, dass es hier phantastisch zugehen würde und zwar durch und durch.

Der Klappentext verrät ja schon die Grundhandlung, das, worum es also hauptsächlich geht. Um die Geisterscheinungen. Diese hat Kai Meyer wirklich sehr eindringlich beschrieben, so dass ich mich beim Lesen tatsächlich ein wenig mit gruseln konnte. Die Vorstellung, dass die Geister verstorbener Menschen überall herumschweben ist meiner Meinung auch mehr als gruselig. Diese Atmosphäre wurde also super eingefangen. Bei einer Szene, schon ziemlich zum Schluss des Buches bekam ich sogar eine richtige Gänsehaut, da lief es mir wirklich kalt über den Rücken.

Eine Geistergeschichte ist „Phantasmen“ also auf jeden Fall. Und die Invasion durch die Geister findet ebenfalls statt. Durch das mysteriöse Lächeln ist das Ende der Welt schließlich auch nahe, denn der Umkreis in dem sich die Menschen noch aufhalten können, wird immer schmaler. Dieses Lächeln, was ja eigentlich etwas nettes ist, macht diese Geschichte noch ein wenig gruseliger, wie ich finde. Die Idee dahinter ist einfach klasse!

Die Protagonisten die Kai Meyer hier erfunden hat, fand ich ebenfalls sehr interessant. Besonders Emma fand ich sehr gelungen, wenn auch speziell. Rain fand ich für ihre Geschichte recht authentisch geschildert, wenn ich ihre Geschichte selbst auch ein wenig übertrieben und nicht immer besonders glaubhaft fand. Die Beziehung die sich zwischen Tyler und den beiden Mädchen langsam – wobei, eigentlich eher recht schnell – entwickelte, hat mir dagegen wieder sehr gefallen. Hier wird nur ganz subtil angedeutet, dass sich etwas entwickelt. Das fand ich dem Kontext entsprechend sehr passend.

Die Entwicklung der Geschichte lässt mich allerdings ein wenig zwiespältig zurück. Ich kann gar nicht genau beschreiben was mich hier stört, aber ich hätte mir tatsächlich ein wenig mehr „Showdown“ oder auch Kommunikation mit der ‚Ursache‘ gewünscht. Ich nenne es jetzt einfach Ursache um nicht zu viel von der Handlung zu verraten. Wer das Buch gelesen hat, wird wissen, was ich meine und wer nicht, der wird es wissen, sobald er das Buch gelesen hat. Hier hätte ich mir wirklich mehr Konfrontation gewünscht und weniger Puff – Aus – Vorbei.

Wobei das Ende weder total plötzlich kam, noch das Buch abrupt endete. Vielmehr empfand ich das Ende als leicht unbefriedigend. Tatsächlich gibt es noch eine recht zufriedenstellende Entwicklung zum Schluss mitzuerleben, was ganz nett war, meiner Meinung nach aber nicht unbedingt hätte sein müssen.

 

Fazit

Insgesamt war „Phantasmen“ ein unheimlicher Roman, der sich vor allem durch seine besondere Atmosphäre auszeichnet. Die Idee ist ungewöhnlich und wirklich klasse gewesen und auch die Umsetzung habe ich – bis auf den Schluss – sehr genossen, zumal nicht alles total vorhersehbar war. Von mir gibt es hier sehr gute vier Sterne!
 

Meine Wertung:

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