Inhalt
(lt. amazon.de):
Heimat ist dort, wo Herz und Seele zu Hause sind
Köln/Samoa 1899: Vom Vater gedrängt heiratet Alma den älteren Hermann, Leiter einer Kolonialhandelsgesellschaft, und begleitet ihn in die Südsee. Für Alma bedeutet es das Ende ihrer Welt – in jeder Hinsicht. Sie muss sich an das unkonventionelle Leben in der Kolonie und die Riten ihrer exotischen Einwohner gewöhnen und sich als Frau behaupten. In dem australischen Seemann Joshua findet Alma ihre große Liebe, aber sie ist verheiratet. Doch nicht nur das macht ihr das Herz schwer, denn es wird immer deutlicher, dass ein bedrohliches Geheimnis über ihrer Familie liegt.
Gewähltes Zitat
Ja, Käthe hatte recht. Von außen betrachtet meinte das Schicksal es gut mit ihr. Aber nach wie vor lag eine ungewisse Zukunft vor ihr. Plötzlich wurde Alma wütend. Als wäre ihr alles in den Schoß gefallen. Als hätte sie nicht genug gelitten. Und ein bedeutender Teil ihres Leidens war durch Käthe verursacht worden. Nein, sie würde nicht an ihren Vater schreiben, dass Käthe hier willkommen war.
(S. 295)
Meine Meinung
1899 wird die junge Alma mit einem fremden Mann verheiratet, weil ihr Verlobter sich mit ihrer Schwester eingelassen hat. Alma ist am Boden zerstört einen fremden Mann heiraten zu müssen, auch wenn dieser recht nett und zuvorkommend ist, und ihre Verzweiflung vertieft sich noch, als sie erfährt, dass ihr zukünftiger Ehemann Hermann mit ihr nach der Hochzeit nach Samoa ziehen will, was von Berlin aus das Ende der Welt bedeutet. In Samoa angekommen braucht Alma dann auch erst einmal einige Zeit um sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, aber letztendlich lebt sie sich dort gut ein. Durch einige unvorhergesehene Erlebnisse, sieht sie bald auch Teile ihrer Familie wieder und erlebt so einige Schicksalsschläge …
Ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen! Es war die passende Lektüre für die ersten schönen und warmen Tage des Jahres, denn so konnte ich das Klima Samoas noch näher erleben als durch den tollen Schreibstil eh schon.
Der Autorin ist es hier gelungen eine fesselnde Geschichte zu schreiben über Liebe, Schicksal, Familie, Freundschaft und auch ein wenig Politik.
Die Liebe nimmt in diesem Roman natürlich viel Raum ein, sie dominiert die Handlung aber nicht, so dass es zu keinem Zeitpunkt wirklich kitschig wirkte. Das hat mir besonders gut gefallen. Hier ging es vielmehr um das Leben Almas und wie sie mit den ihr aufgezwungenen Umständen und diversen Schicksalsschlägen zurecht kommt. Das alles hat Regina Gärtner hier sehr authentisch geschildert, wie ich finde. Ich habe mich Alma während der Lektüre sehr verbunden gefühlt, mit ihr gelitten und gelacht.
Einzig das im Klappentext bereits angesprochene Familiengeheimnis konnte ich der Geschichte nicht so recht annehmen, ich fand dies nämlich von Anfang an so offensichtlich, dass ich überhaupt nicht verstehen kann, wie es so lange ein tatsächliches Geheimnis bleiben konnte. Für so naiv hatte ich Alma nicht gehalten und auch ihre jüngere Schwester nicht. Das passte für mich nicht so wirklich zusammen, war aber nur ein winziges Ärgernis am Rande.
Besonders schön fand ich auch, dass in die Geschichte immer wieder interessante politische und geschichtliche Ereignisse der damaligen Zeit mit einflossen. Das hat mir sehr gefallen und mir die ganze Zeit noch etwas näher gebracht.
Generell wurde die damalige Gesellschaft und ihre Gepflogenheiten toll dargestellt, so dass man sich auch die fremde Insel schön vorstellen konnte.
Fazit
Insgesamt war „Unter dem Südseemond“ für mich ein toller Wohlfühl-Roman, bei dem ich mich so richtig entspannen konnte. Ein toller Schreibstil, starke Figuren und eine schöne Geschichte! Was will man mehr?
Meine Wertung: