Dustlands 2: Der Herzstein – Moira Young

dustlands2

FJB Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
16,99 Euro
Februar 2014
Originaltitel: Rebel Heart
ISBN: 978-3841421463
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Gefahr. Verrat. Leidenschaft. Nichts ist gewiss, und niemand ist sicher in dieser großartigen Endzeitfantasy.
Saba ist mit ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi unterwegs nach Westen, um ihren Freund Jack zu treffen. Doch der Weg durch die Dustlands ist gefährlich. Jemand hat einen Preis auf Sabas Kopf ausgesetzt. Jack wird gefangen genommen und muss mit den Soldaten des neuen Machthabers weiterziehen. Kann man ihm noch trauen? Ohne Rücksicht auf ihre Familie und Freunde zu nehmen, will Saba Jack auf eigene Faust befreien – und fällt dabei dem Feind direkt in die Arme.

Gewähltes Zitat

Du bist außergewöhnlich. Du hast gerade erst begonnen zu entdecken, wozu du fähig bist. Stell dir vor, was du für die Erde tun könntest. Um etwas von den Wundern zurückzuholen – und sei es auch nur einen winzigen Teil.
(S. 353)

Meine Meinung

Nachdem Jack schon sehr lange unterwegs ist, bekommt Saba plötzlich eine Nachricht von ihm mit einem Treffpunkt. Allerdings ist Saba erschrocken, denn augenscheinlich hat Jack sich den Tonton angeschlossen, die dem Wegbereiter folgen. Alles spricht dafür, aber Saba kann es nicht glauben, obwohl Lugh sie vom Gegenteil überzeugen will. Sie macht sich auf die Suche nach Jack und hat zwischendurch aber immer wieder Albträume und Wahnvorstellungen, die sie an ihre Grenzen bringen. Eine vielversprechende Hilfe nimmt sie nicht bis zum Schluss an, weil die Suche nach Jack ihr wichtiger ist. Als dann schließlich aber doch alles darauf hinweist, dass Jack übergelaufen ist, trifft Saba schließlich auf DeMalo, dem Wegbereiter persönlich und ist überhaupt nicht abgestoßen …

Nachdem der erste Band schon einige Zeit zurück liegt, habe ich mich jetzt wirklich auf das Erscheinen des zweiten Bandes gefreut.
Die Besonderheit des ersten Bandes war ja die außergewöhnliche Sprache, denn die Sprache im ersten Teil, das aus der Sicht der Protagonistin Saba erzählt wurde, versucht so authentisch zu klingen, dass man ihr abnimmt, dass hier ein junges Mädchen erzählt, das bisher wenig Sozialkontakte hatte, wenig Begegnungen mit anderen Menschen und ungeübt ist im Sprechen. So fehlt im gesamtem Buch z.B. die wörtliche Rede. Ich war sehr gespannt, ob Moira Young diesen Stil halten könnte, denn es war bei Lesen schon sehr gewöhnungsbedürftig und ich kann mir vorstellen, dass es sich beim Schreiben nicht anders verhält.
Als ich den zweiten Band dann voller Spannung endlich in den Händen hielt, war ich dann aber doch überrascht, dass hier schließlich doch wörtliche Rede benutzt wurde. Die Sprache ist stilistisch zwar immer noch voller Eigenheiten, so sind die Sätze immer noch recht kurz und abgehackt und teils unvollendet, insgesamt lässt es sich allerdings von Beginn an besser lesen als der erste Band, ohne dass man sich erst einmal großartig gewöhnen muss. Obwohl das natürlich ganz nett war, war ich trotzdem ein wenig enttäuscht.
Obwohl die Sprache also dieses Mal weniger gewöhnungsbedürftig war und obwohl ich die Geschehnisse des ersten Bandes tatsächlich noch ziemlich gut in Erinnerung hatte, fiel mir der Einstieg in den zweiten Band doch schwerer als erwartet. Ich weiß nicht genau woran das lag, aber der Beginn hat sich für mich ziemlich gezogen, es passierte nicht viel und ich kam schlecht in die Handlung rein. Das änderte sich auch erst nach über hundert Seiten, als die Story ein wenig in Fahrt kam, denn das muss ich leider auch sagen: die Handlung war weniger ereignisreich und fader als im ersten Teil.

Obwohl Saba sich nicht allzu sehr verändert hat, sie ist ein wenig selbstbewusster geworden, war mir Lugh in diesem Band sehr unsympathisch. Er strotzte nur so vor Unzufriedenheit und wurde dadurch sehr selbstgerecht und unfair allen, aber vor allem seiner Zwillingsschwester gegenüber. Alle restlichen Personen waren eher noch sympathischer als bisher, auch die neu auftretenden.

Die Geschichte – ich hatte es ja bereits angedeutet – ist wenig spannend. Es passiert nicht allzu viel, da war der erste Teil wesentlich abwechslungsreicher. Teils wusste ich ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich was genau da nun gerade passiert und hatte den Eindruck, dass einige Handlungsstränge einfach ins Nichts führten.
Gerade die Begegnung Sabas mit dem Wegbereiter hat mich total verwirrt, ich konnte ihre Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Weiter will ich dies jetzt allerdings nicht ausführen, denn sonst würde ich spoilern und zu viel von der Handlung vorweg nehmen. Nur soviel, dass ich einige Handlungen einfach nicht nachvollziehen konnte, egal aus welcher Perspektive ich versuche sie zu betrachten.

 

Fazit

Insgesamt bin ich von diesem zweiten Teil also leider nicht so begeistert wie noch vom ersten, der mich absolut fesseln konnte. Dafür hatte mir dieser zweite Band zu viele Längen, zu wenig nachvollziehbare Handlung. Lediglich alle Nebenfiguren fand ich dieses Mal viel ausgefeilter und gelungener als noch im ersten Band.
Von mir gibt es drei gute, aber halt auch nur durchschnittliche Sterne. Ich bin trotzdem auf den letzten Teil gespannt, denn ich denke, dass dieser zweite Teil einfach nur ein Lückenfüller war, und im dritten Teil dann alles zusammen laufen und einen grandiosen Höhepunkt bilden wird.

 

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogen

Ein Jahr voller Wunder – Karen Thompson Walker

einjahrvollerwunder

btb Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 320 Seiten
19,99 Euro
Mai 2013
Originaltitel: The Age of Miracles
ISBN: 3442753635
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Inhalt (lt. amazon.de):
Der internationale Bestsellererfolg
Das kalifornische Ehepaar Joel und Helen sitzt mit seiner Tochter Julia gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erdrotation verlangsamt sich spürbar. Und auf einmal ist alles anders. Als sich Julia Hals über Kopf zum ersten Mal verliebt. Und Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Was geschieht mit einer Familie, wenn sich plötzlich das Gefüge um sie herum verschiebt? Was könnte verhängnisvoller sein als der Zerfall einer Ehe? Was bewegender als die Gefühle eines verunsicherten Teenagers? Denn selbst wenn die Erde, wie manche voraussagen, vor ihrem Ende steht – das Leben muss doch weitergehen …

Zitat:
Es waren chaotische, improvisierte Tage.
Jeden Morgen verkündeten die offiziellen Stellen die über Nacht gewonnenen Minuten, wie Regentropfen, die in Töpfen aufgefangen werden. Die Mengen schwankten wild, und wir wussten nie, womit wir zu rechnen hatten.
(S. 85)

Kommentar:
Als eines Morgens in den Nachrichten die Neuigkeit verkündet wird, dass die Erdrotation abnimmt, die Erde sich also langsamer dreht, scheint nicht nur in Julias Leben noch alles normal. Zunächst hat diese Verlangsamung auch kaum Auswirkungen, aber schon bald ist klar, dass sich alles ändern wird. Die Tage und Nächte werden länger, die Pole verschieben sich, das Klima ändert sich. Und das sind nur die offensichtlichsten Veränderungen. Die Spätfolgen kann noch niemand so genau abschätzen. Die ganze Welt ändert sich, nicht nur Julias Leben. Alles wird anders…

„Ein Jahr voller Wunder“ ist ein ruhiger, unaufgeregter Roman, der eine phantastische, beinahe schon apokalyptische Geschichte erzählt. Die Geschichte wird aus der Sicht der kleinen Julia erzählt. Dadurch, dass Julia selbst noch recht jung ist, bekommen wir alle ihre Sorgen und die Änderungen aus der eingeschränkten Sicht eines Kindes mit. Das ist zwar immer noch recht viel, aber die wissenschaftliche Seite bleibt nahezu vollkommen aus, ebenso wie die große politische Seite. Nur einige Anspielungen auf die daraus resultierenden gesellschaftlichen Zustände bekommt der Leser durch Julia vermittelt. Das reicht aber schon um seine eigene Fantasie spielen zu lassen, was ich in diesem Fall und bei diesem Roman viel, viel spannender fand, als alles haarklein vorgekaut zu bekommen. Es blieb sehr viel Platz für eigene Gedanken und Überlegungen. Das hat mir richtig gut gefallen und so habe ich die Lektüre auch genossen, gerade weil die Geschichte sehr gemächlich fortschritt.

Wie bereits erwähnt wird die Geschichte aus der Sicht von Julia erzählt. Julia ist eine sehr sympathische Figur. Ein wenig naiv, mit den normalen Wünschen und Ängsten eines vorpubertären Teenagers, und mit den ungewöhnlichen Ängsten, die sich Julia durch diese Katastrophe stellen muss. Ein normales Heranwachsen, wie wir es kennen ist für Julia nicht mehr möglich, aber das Leben geht trotzdem weiter.
Julia beschreibt die Geschichte auch aus der Sicht ihres älteren Ichs, was man vor allem daran merkt, dass es ständig Aussagen gibt, wie „es war das letzte Mal, dass …, aber damals wussten wir es noch nicht“. Das hat die Spannung der Geschichte dann doch immer ein wenig erhöht, denn so wollte man doch wissen, wie es denn nun ausgehen würde, ob sich nicht vielleicht doch das erwartete Wunder einstellen würde.

Das Ende des Buches war dann doch wie erwartet, ohne hier zu viel verraten zu wollen, habe ich mich die gesamte Lesezeit gefragt, wie die Geschichte wohl enden könnte. Für mich war dies ein recht befriedigendes Ende, weil es wieder viel Raum für die eigene Vorstellung bot.

Trotz der allgemeinen melancholischen Stimmung, die dieses Buch überwiegend transportiert hat, habe ich dieses Buch so richtig genossen und war irgendwie schon ein wenig traurig, als ich dann am Ende angelangt war. Von mir bekommt dieses Buch sehr, sehr gute vier Sterne, eher mit der Tendenz zum fünften!


Meine Wertung:
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