Ich und die Menschen – Matt Haig

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Deutscher Taschenbuch Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 352 Seiten
14,90 Euro
April 2014
Originaltitel: The Humans
ISBN: 978-3423260145
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Inhalt

(lt. amazon.de):

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?

 

Gewähltes Zitat

Ein Menschenleben dauert im Schnitt achtzig Erdenjahre oder dreißigtausend Erdentage. Was bedeutet, ein Mensch kommt zur Welt, findet ein paar Freunde, nimmt ein paar Mahlzeiten zu sich, heiratet oder heiratet nicht, hat ein Kind oder zwei oder keins, trinkt ein paar tausend Gläser Wein, hat ein paarmal Sex, entdeckt irgendwo in seinem Körper einen Knoten, bereut ein paar Dinge und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist, weiß, dass er alles anders hätte machen sollen, begreift, dass er alles genauso wieder tun würde, und dann stirbt er. Geht ins große schwarze Nichts. Verschwindet aus Zeit und Raum. Die trivialste aller Nullstellen. Das war’s dann schon. Und alles begrenzt auf diesen mickrigen, mittelmäßigen Planeten.
(S. 175)

Meine Meinung

Als eines Tages ein Außerirdischer in den Körper von Professor Andrew Martin schlüpft, um eine folgenschwere Entdeckung zu verhindern, gerät nicht nur das Leben des Professors in ungeahnte Bahnen, sondern auch das Leben des Außerirdischen selbst ändert sich von Grund auf, als er nach und nach feststellen muss, was es bedeutet Mensch zu sein …

Was geschieht, wenn ein Außerirdischer, der von der Menschheit keine Ahnung hat, in den Körper eines Menschen schlüpft und fortan versucht unter den Menschen zu leben? Richtig! Es wird witzig und chaotisch!
Schon nach den ersten Sätzen dieses Buches musste ich schon innehalten und schmunzeln, denn im „Vorwort zur terrestrischen Ausgabe“, dieses Buch gibt es selbstverständlich auch für die Außerirdischen *husthust*, wird der menschliche Leser direkt angesprochen und darf sich erst einmal ein zweifelhaftes Kompliment gefallen lassen.
Insgesamt kommt der Mensch zu Beginn des Buches erst einmal nicht so gut weg, wird als unzureichende und primitive Lebensform mit nur mittelmäßiger Intelligenz dargestellt. Aber nun gut, wie soll ein Außerirdischer, der viel weiter entwickelt ist, die Menschheit auch sonst sehen.

In diesen Buch, das einen Bericht über die menschliche Spezies und ihre Eigenheiten gleicht, geht es also um den Menschen an sich. Am auffälligsten sind wohl die Makel und diese werden zunächst einmal herausgestellt. Hier kommt die ganze Unlogik des Menschen zum tragen. Worte werden irrsinnigen Taten gegenübergestellt, so dass selbst der größte Menschenfreund zugeben muss, dass der Mensch eigentlich total bekloppt ist.
Nach und nach scheinen aber auch die guten Seiten durch, die wirklich lebenswerten, die, die das Menschsein ausmachen und die wohl niemand missen will.

Die 97 Ratschläge an den Menschen, die es ziemlich zum Schluss gibt, sind einfach nur toll und ehrlich gesagt musste ich mir bei einigen Punkten, die besondere Erinnerungen hervorriefen, ein Tranchen verkneifen.

Fazit

Dieses Buch ist vieles. Es ist witzig, verrückt, besonders … eine kleine Hommage ans Mensch sein. Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, obwohl die Geschichte selbst eher nebensächlich ist und hier mehr die Aussage, die das Buch transportiert, zählt!

 

Meine Wertung:

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Unter dem Südseemond – Regina Gärtner

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Heyne Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 592 Seiten
9,99 Euro
November 2013
ISBN: 978-3453411531
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Inhalt

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Heimat ist dort, wo Herz und Seele zu Hause sind
Köln/Samoa 1899: Vom Vater gedrängt heiratet Alma den älteren Hermann, Leiter einer Kolonialhandelsgesellschaft, und begleitet ihn in die Südsee. Für Alma bedeutet es das Ende ihrer Welt – in jeder Hinsicht. Sie muss sich an das unkonventionelle Leben in der Kolonie und die Riten ihrer exotischen Einwohner gewöhnen und sich als Frau behaupten. In dem australischen Seemann Joshua findet Alma ihre große Liebe, aber sie ist verheiratet. Doch nicht nur das macht ihr das Herz schwer, denn es wird immer deutlicher, dass ein bedrohliches Geheimnis über ihrer Familie liegt.

 

Gewähltes Zitat

Ja, Käthe hatte recht. Von außen betrachtet meinte das Schicksal es gut mit ihr. Aber nach wie vor lag eine ungewisse Zukunft vor ihr. Plötzlich wurde Alma wütend. Als wäre ihr alles in den Schoß gefallen. Als hätte sie nicht genug gelitten. Und ein bedeutender Teil ihres Leidens war durch Käthe verursacht worden. Nein, sie würde nicht an ihren Vater schreiben, dass Käthe hier willkommen war.
(S. 295)

Meine Meinung

1899 wird die junge Alma mit einem fremden Mann verheiratet, weil ihr Verlobter sich mit ihrer Schwester eingelassen hat. Alma ist am Boden zerstört einen fremden Mann heiraten zu müssen, auch wenn dieser recht nett und zuvorkommend ist, und ihre Verzweiflung vertieft sich noch, als sie erfährt, dass ihr zukünftiger Ehemann Hermann mit ihr nach der Hochzeit nach Samoa ziehen will, was von Berlin aus das Ende der Welt bedeutet. In Samoa angekommen braucht Alma dann auch erst einmal einige Zeit um sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, aber letztendlich lebt sie sich dort gut ein. Durch einige unvorhergesehene Erlebnisse, sieht sie bald auch Teile ihrer Familie wieder und erlebt so einige Schicksalsschläge …

Ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen! Es war die passende Lektüre für die ersten schönen und warmen Tage des Jahres, denn so konnte ich das Klima Samoas noch näher erleben als durch den tollen Schreibstil eh schon.
Der Autorin ist es hier gelungen eine fesselnde Geschichte zu schreiben über Liebe, Schicksal, Familie, Freundschaft und auch ein wenig Politik.

Die Liebe nimmt in diesem Roman natürlich viel Raum ein, sie dominiert die Handlung aber nicht, so dass es zu keinem Zeitpunkt wirklich kitschig wirkte. Das hat mir besonders gut gefallen. Hier ging es vielmehr um das Leben Almas und wie sie mit den ihr aufgezwungenen Umständen und diversen Schicksalsschlägen zurecht kommt. Das alles hat Regina Gärtner hier sehr authentisch geschildert, wie ich finde. Ich habe mich Alma während der Lektüre sehr verbunden gefühlt, mit ihr gelitten und gelacht.

Einzig das im Klappentext bereits angesprochene Familiengeheimnis konnte ich der Geschichte nicht so recht annehmen, ich fand dies nämlich von Anfang an so offensichtlich, dass ich überhaupt nicht verstehen kann, wie es so lange ein tatsächliches Geheimnis bleiben konnte. Für so naiv hatte ich Alma nicht gehalten und auch ihre jüngere Schwester nicht. Das passte für mich nicht so wirklich zusammen, war aber nur ein winziges Ärgernis am Rande.

Besonders schön fand ich auch, dass in die Geschichte immer wieder interessante politische und geschichtliche Ereignisse der damaligen Zeit mit einflossen. Das hat mir sehr gefallen und mir die ganze Zeit noch etwas näher gebracht.
Generell wurde die damalige Gesellschaft und ihre Gepflogenheiten toll dargestellt, so dass man sich auch die fremde Insel schön vorstellen konnte.

Fazit

Insgesamt war „Unter dem Südseemond“ für mich ein toller Wohlfühl-Roman, bei dem ich mich so richtig entspannen konnte. Ein toller Schreibstil, starke Figuren und eine schöne Geschichte! Was will man mehr?

 

Meine Wertung:

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Das Licht zwischen den Meeren – M. L. Stedman

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Limes Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
September 2013
Originaltitel: The Light between Oceans
ISBN: 978-3809026198
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sie brachen alle Regeln und folgten ihrem Herzen. Was danach passierte, wird das Ihre brechen …
1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt. Bis sie eines Morgens am Strand ein Ruderboot entdecken, in dem die Leiche eines Mannes liegt – und ein neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel das kleine Mädchen in die Arme – und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später kehren sie aufs Festland zurück – und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …

Zitat:
Er hatte viel über Lucys Mutter nachgedacht, begriff aber jetzt erst, wie sehr er sich an ihrem Vater versündigt hatte. Seinetwegen war er im Tod nicht von einem Priester oder Pastor begleitet worden. Niemals würde er, zumindest nicht in der Erinnerung, in Lucys Herzen weiterleben.
(S. 234)

Kommentar:
Tom ist ehemalige Soldat, der im Krieg überlebt hat und nun seine Ruhe auf einer verlassenen Insel als Leuchtturmwärter sucht. Als er eines Tages die junge Isabel, geliebte Tochter eines bodenständigen Ehepaars, das im Krieg bereits zwei ihrer Söhne verloren hat, kennen und lieben lernt, heiraten die beiden recht schnell und ziehen zusammen auf die Insel Janus. Tom und Isabel verstehen sich gut und sind zufrieden mit ihrem Leben, zu ihrem Glück fehlt nur noch ein Kind, doch dieses ist ihnen bislang verwehrt geblieben. Kurz nach Isabels dritter Fehlgeburt wird jedoch ein Boot an den Strand von Janus gespült mit einer Leiche und einem gesunden Baby. Für Isabel ist schnell klar, dass sie das Kind behalten und als ihr eigenes ausgeben will und sie setzt sich gegen Tom durch, der durchaus Gewissenskonflikte hat. Nach Jahren erfahren sie dann aber schließlich, dass sie mit ihrer Tat ein Leben zerstört haben …

Das Buch ist unterteilt in drei große Teile. Zunächst beginnt das Buch im ersten Teil mit dem Fund des Babys, wie es bereits im Klappentext beschrieben wird. Danach springen wir einige Jahre zurück und erleben mit wie Tom auf der Insel ankommt, ihr neuer Leuchtturmwächter wird und schließlich auch Isabel kennen lernt. Ab da spielt sich alles chronologisch ab.
Im zweiten Teil geht es schließlich um Toms und Isabels Leben auf der Insel mit der kleinen Lucy und im dritten Teil wendet sich das Schicksal dann schließlich gegen sie, als ihr Geheimnis offenbar wird.

Diese Geschichte hat mich wirklich zu Tränen gerührt und sehr nachdenklich gemacht. Es stimmt, der Schreibstil ist sehr unaufregend und einfach, aber sehr flüssig und die Geschichte die erzählt wird, mit samt aller örtlichen Zeichnungen und auch ihrer Protagonisten ist hervorragend heraus gearbeitet worden. Ich habe mich beim Lesen so sehr in das Leben auf der kleinen und verlassenen Insel Janus einfühlen können, dass ich mir richtig vorstellen konnte, wie sich Tom und speziell Isabel gefühlt haben mussten, als sie das kleine Bündel Baby fanden.
Auch wenn ich nicht immer alle Handlungen gut heißen konnte und vor allem Isabel so manches mal gerne mal eine Tracht Prügel verpasst hätte, um sie wieder in die Realität zurück zu holen, so konnte ich als Mama aber tatsächlich die meiste Zeit über sehr wohl nachvollziehen, wieso gerade Isabel tat was sie tat und ihre Beweggründe nachvollziehen.
Ich selbst habe im dritten Teil sowohl mit Isabel als auch mit der armen kleinen Lucy mitgelitten und war besonders vom Ende wirklich zu Tränen gerührt, so kitschig wie es auch sein mochte, aber es passte einfach.

Für mich war „Das Licht zwischen den Meeren“ ein wirklich tolles und absolut rundes Buch über das ich irgendwie gar nicht so viel objektives berichten kann. Mich persönlich hat diese Geschichte einfach sehr gefangen genommen, berühren und begeistern können!

Meine Wertung:
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Golem & Dschinn – Helene Wecker

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Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 623 Seiten
24,99 Euro
August 2013
Originaltitel: The Golem and the Jinni
ISBN: 978-3455403671
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Inhalt (lt. amazon.de):
New York, 1899: Hier begegnen sich Chava und Ahmad, eine Frau aus Ton und ein Mann aus Feuer, deren Schicksal seit Jahrhunderten unauflöslich miteinander verknüpft ist. Chava ist ein Golem, zum Leben erweckt von einem skrupellosen Rabbi. Sie kann die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen um sich herum spüren. Als ihr Meister stirbt, muss sie sich allein in New York zurechtfinden. Ahmad ist ein Dschinn, der eingeschlossen in einer Kupferflasche auf Umwegen nach Manhattan gelangt. Seine Neugier und seine Leidenschaft sind ihm schon einmal zum Verhängnis geworden. Ihm fällt es schwerer als Chava, sich in das menschliche Leben zu fügen. In einer kalten Winternacht kreuzen sich zufällig die Wege von Chava und Ahmad, von Golem und Dschinn. Sie entdecken ihre Seelenverwandtschaft: In der Welt der Menschen suchen beide nach Liebe und Freundschaft, und ständig schwebt die Gefahr, entdeckt zu werden, über ihnen. Als ein übermächtiger Feind auf den Plan tritt, müssen sie gemeinsam eine schicksalhafte Entscheidung treffen.

Zitat:
Sie sah zu, wie er näher kam und konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Sie sah, wie er sie einmal anblickte und dann noch einmal. Dann blieb er stehen. Auch aus dieser Entfernung spürte sie seine Neugier und die Angst dahinter, ein Spiegel ihrer eigenen Gefühle.
Was, fragte er sich, ist sie?
(S. 223)

Kommentar:
Im Jahre 1899 wird Chava, die aus Ton und Lehm besteht und eigentlich ein Golem ist, erweckt. Nach dem schnellen Tod ihres Herrn muss sie lernen im fremden New York alleine zurecht zu kommen und findet Zuflucht bei einem Rabbi. Etwa zur selben Zeit wird Ahmad, der ein Dschinn ist, aus seiner Flasche befreit und lebt bei seinem Meister in einer Schmiede, kommt selbst in dieser Welt aber nicht so gut zurecht. Eines Tages treffen diese beiden ungewöhnlichen Figuren, Chava und Ahmad, schließlich aufeinander …

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir eigentlich nicht schwer. Die Sprache ist wirklich schön, das Lesen macht so Freude. Leider ging es inhaltlich aber erst einmal nur sehr, sehr langsam voran. Während wir zuerst Chavas Entstehung, Erweckung und Ankunft mit verfolgen können, bekommen wir auch immer wieder Einblicke in das bisherige Leben Ahmads und seinen Problemen sich anzupassen. Das fand ich zu Beginn etwas mühselig, mir war das Tempo einfach zu langsam und ich habe lange gebraucht um mich darauf schließlich einzulassen. Zeit benötigt man auf jeden Fall, wenn man diesen Roman wirklich genießen will!

Zugegeben, die Figurenzeichnung ist der Autorin hier wirklich wunderbar gelungen. Obwohl die beiden Protagonisten keine Menschen sind, könnte man dies während des Lesens locker annehmen, denn sie haben sehr, sehr menschliche Züge, Gefühle und Eigenschaften.
Neben dem Hauptteil der Geschichte um Golem und Dschinn geht es auch immer wieder um andere Personen und deren Geschichten. Hier erzählt Helene Wecker sehr eindrucksvolle Geschichten und versteht es damit den Leser an diese Lektüre zu fesseln, denn jede Nebenfigur bekommt eine ausführliche Geschichte.

Eine reine Fantasy-Geschichte ist „Golem und Dschinn“ also wirklich nicht. Es geht viel um moralische Fragen und tendiert oftmals auch in die philosophische Richtung. Vorhersehbar fand ich in diesem Roman auch nichts. Die Autorin hat mich hier wirklich mit einer tollen und verschlungenen Geschichte überrascht und auch begeistern können, nachdem ich endlich bereit war mich auf diese ruhige Geschichte einzulassen.

Insgesamt ein wirklich ganz, ganz tolles Debüt von Helene Wecker, auf das man sich allerdings auch einlassen muss.

Meine Wertung:
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Jenseits der Untiefen – Favel Parrett

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Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 219 Seiten
19,99 Euro
August 2013
Originaltitel: Past the shallows
ISBN: 978-3455404340
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Inhalt (lt. amazon.de):
„Draußen, jenseits der Untiefen, jenseits der sandbödigen Buchten, kommt das dunkle Wasser – schwarz, kalt und tosend…“
Die Brüder Joe, Miles und Harry wachsen an der tasmanischen Küste auf. Ihr Leben ist geprägt vom Meer: vom Muscheltauchen, von den Gezeiten, vom unendlichen Glücksgefühl beim Ritt durch die Wellen. Nur der kleine Harry fürchtet die See und sammelt lieber Meeresschätze am Strand. Fürchten müssen die Jungen auch den Vater, der – ähnlich dem Meer – wild und unberechenbar ist. Keiner durchschaut den verbitterten Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt. Miles sorgt liebevoll für seinen jüngeren Bruder und versucht ihm Geborgenheit zu geben. Aber am Ende reichen brüderliche Fürsorge und Strandschätze nicht aus…
Eine unvergessliche Geschichte über das Meer, Geschwisterliebe und die Zerbrechlichkeit junger Menschen.

Zitat:
Er sah nur, wie das Tier neben ihm kämpfte. Der Hai versuchte sich ruckweise in die Richtung zu werfen, aus der er gekommen war, Zentimeter für Zentimeter. Miles konnte die gebogenen Zähne erkennen, die in alle Richtungen aus seinem Maul ragten, Zähne, die gegen seine Haut stießen. Das Auge des Hais war auf ihn gerichtet, es sah kräftig aus und stolz. Das Auge eines Helden – ein Wolf des Meeres.
(S. 54)

Kommentar:
Die drei Brüder Joe, Miles und Harry haben kein einfaches Leben. Ohne Mutter und mit einem Vater, den das Schicksal selbst schwer gebeutelt hat, wachsen sie ohne große Fürsorge und Perspektiven auf. Aber sie haben sich gegenseitig und ihre Träume …

„Jenseits der Untiefen“ wurde bereits für mehrere Preise nominiert und von der Presse gefeiert. Nach Sätzen wie „Wenn Sie nur ein Buch in diesem Jahr lesen, dann lesen Sie dieses“ von der Sunday Times, lagen bei mir die Erwartungen auch entsprechend hoch und ich war sehr gespannt was sich auf den lediglich 219 Seiten für eine Geschichte verbirgt.

Nicht nur die Optik, auch die Sprache kommt sehr minimalistisch aus. Der Schreibstil Favel Parretts ist sehr kurz, prägnant und schnörkellos. Man liest mehr zwischen den Zeilen als man auf den ersten Blick erkennt, denn vieles bleibt einfach ungesagt und der Leser muss seine eigenen klaren Schlüsse ziehen. Das hat mir sehr gefallen. Die Autorin hat es hier wirklich geschafft, dass man diese Geschichte trotz seiner Kürze nicht schnell weg lesen kann, sondern ein wenig länger verdauen muss.

Der Leser wird mitten ins Geschehen geworfen. Große Erklärungen oder Charaktereinführungen gibt es nicht. Die erste Hälfte des Buches ca. fungiert als Einführung, bevor es im zweiten Teil dann tatsächlich leicht spannend wird. Tatsächlich überzeugend ist aber weder die Spannung, noch die Entwicklung oder die Handlung an sich, sondern viel eher das Sprachvermögen der Autorin, auch mit wenigen Worten viel auszudrücken und den Leser zu berühren.

Ich für meinen Teil habe mich für dieses Buch begeistern können, es konnte mich berühren und aufregen und auch ein wenig faszinieren. Die Lobeshymnen kann ich dennoch nicht so ganz nachempfinden und auf jeden Fall wird es Geschmackssache sein, ob einem dieses Buch gefällt oder nicht. Wer sich auf diese Geschichte einlassen kann, der wird mit ihr aber einige wirklich emotionale Lesestunden verbringen.

Meine Wertung:
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Das Gewicht des Himmels – Tracy Guzeman

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Diana Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 480 Seiten
19,99 Euro
August 2013
Originaltitel: The gravity of birds
ISBN: 978-3453291485
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Liebe eines Künstlers lenkt das Schicksal zweier Schwestern.
Ein langer Sommer in Neuengland. Die Schwestern Alice und Natalie begegnen dem geheimnisvollen Maler Thomas Bayber. In jenen Tagen entsteht ein Porträt, dessen tragische Bedeutung erst Jahrzehnte später ans Licht kommen wird. Denn die Begegnung zwischen Alice und Thomas ist der Beginn einer tiefen Liebe und zugleich einer Lüge, die mehr als ein Leben zerstört …
Am Ende seines Lebens beauftragt der gefeierte Maler Thomas Bayber seinen engen Vertrauten Dennis Finch, ein bisher unbekanntes Gemälde aus dem Jahr 1963 zu verkaufen. Der Kunstprofessor steht vor einem Rätsel, glaubte er doch bisher, das Gesamtwerk des Malers zu kennen. Aber beim Anblick des Gemäldes ahnt er, dass es um weit mehr geht als um das Bild selbst. Denn die beiden jungen Frauen auf dem Porträt scheinen für Thomas eine größere Rolle zu spielen, als er zugibt. Kurz darauf erkrankt Thomas schwer, und für Dennis Finch beginnt eine Suche, die ihn auf die Spur zweier völlig unterschiedlicher Schwestern, einer tragischen Liebe und einer Lüge mit verheerenden Folgen führen wird.

Zitat:
Die Schwester, nach der Alice sich sehnte, war über Nacht verschwunden. Natalie hatte sie vorsichtig zusammengefaltet und irgendwo in der hintersten Ecke verstaut. Aber solche seltenen Momente gaben Alice ein wenig Hoffnung. Sie verrieten ihr, dass ihre Schwester noch existierte, vergraben unter etwas, was sie mit ihren schwachen Armen nicht zur Seiten schieben konnte.
(S. 261)

Kommentar:
Im Jahre 1963 verbrachte der Künster Thomas Bayber einen Sommer neben dem Haus der Schwestern Alice und Natalie Kessler, freundete sich mit ihnen an und malte sie.
Viele Jahre später, im Jahre 2007, ist Bayber ein berühmter Maler, seine Bilder bekannt und begehrt. Er bittet er seinen Freund und Geschäftspartner Dennis Finch für ihn ein Bild zu verkaufen und verlangt um die Echtheit festzustellen nach dem Experten Stephen Jameson. Der stellt beim Untersuchen schnell fest, dass es sich um ein sogenanntes Triptychon handelt, ein dreiteiliges Bild. Die anderen Teile fehlen allerdings, die hat Bayber vor langer Zeit den Schwestern Alice und Natalie geschenkt, die auch auf dem verbliebenen Teil des Bildes abgebildet sind. Zusammen versuchen Finch und Jameson die Bilder wieder aufzutreiben und stoßen auf der Suche nach einige Enthüllungen und Geheimnisse …

Tracy Guzeman hat hier einen wirklich tiefgehenden und mitreißenden Roman geschrieben. Erzählt wird in zwei Zeitebenen. Der Hauptteil spielt in der Gegenwart, im Jahre 2007 und der Rest in der Vergangenheit, den jungen und wilden Jahren. Die Schwestern Natalie und Alice Kessler und ihre Beziehung zu Bayber spielen eine große Rolle, obwohl zu Beginn des Romans gar nicht klar ist, inwieweit die Schicksale der Figuren miteinander zu tun haben und miteinander verwoben sind.

Das besondere an diesem Roman ist wohl der herausragende Schreibstil der Autorin. Alle Protagonisten werden so eindringlich dargestellt, dass ich als Leser wirklich das Gefühl hätte sie alle zu kennen. Besonders Alice habe ich sehr schätzen gelernt. Sie ist eine durch und durch sympathische und authentische Figur, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer Selbstständigkeit und ihrer krankheitsbedingten Abhängigkeit. Mit ihr konnte ich gut mitleiden und -leben.
Auch die Beschreibungen von Baybers Kunst fand ich sehr schön mitzuerleben.

Auf den ersten Seiten hatte ich noch ein paar Probleme in die Handlung hinein zu finden und ihr zu folgen, weil die Spannung dort zugunsten der Vorstellung aller Figuren etwas auf der Strecke bleibt. Erst im späteren Verlauf, als es an die Suche geht, wird es wirklich spannend und durch die vielen Rückblenden, lässt sich dieses Puzzle Stück für Stück nach und nach zusammen setzen.
Das eigentliche Geheimnis habe ich mir schon recht früh denken können, aber dennoch war ich auf die tatsächlichen Hintergründe und die Reaktionen darauf sehr gespannt.

Insgesamt sticht dieses Buch von Tracy Guzeman nicht durch eine ungewöhnliche Geschichte heraus, sondern vor allem durch seinen besonderen und eindringlichen Schreibstil, den man fast fühlen und die Geschichte somit selbst miterleben kann. Die transportierte Stimmung hat mir sehr gut gefallen und ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen! Von mir gibt es insgesamt vier sehr gute Sterne für dieses Buch!

Meine Wertung:
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Buchland – Markus Walther

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Acabus Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 239 Seiten
12,90 Euro
März 2013
ISBN: 3862821862
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Inhalt (lt. amazon.de):
Das Buchland im Keller unter uns ist unglaublich viel mehr, als diese Aneinanderreihung von gefüllten Regalen. Dort findet man billige Klischees, abgedroschene Fantasien und halbe Wahrheiten direkt neben den großen göttlichen Ideen, die die Welt veränderten. Die ganze Kreativität der Menschheit.
Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!
Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:
Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden Eddie und Wolfgang ? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?
Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.
Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!
Markus Walther, der Autor der Kurzgeschichtensammlungen EspressoProsa und Kleine Scheißhausgeschichten , entführt den Leser nun mit seinem ersten Roman in die phantastische Welt des Buchlandes. Ein Muss für jeden Bibliophilen!

Zitat:
”Niemand liest mehr die alten Bücher. Ich meine: wirklich lesen. Es gibt Kunden, die möchten hier eine Geldanlage erwerben. Andere brauchen ein Schmuckstück für die Vitrine im Büro. Oder Schüler und ihre Lehrer brauchen Klassiker als Schulstoff. Einen Text zu zerlegen, zu analysieren – das ist nicht lesen. Da ist nur Verstand. Kein Herz. Keine Seele.”
(Aus Kapitel “Von Dampf und Elektrizität”)

Kommentar:
Beatrice steht an einem schweren Wendepunkt in ihrem Leben, als sie sich eines Tages im Antiquariat von Herrn Plana vorstellt. Für ihn steht schon direkt fest, dass er sie einstellen wird, egal wie dieses Vorstellungsgespräch auch läuft. Bea ist zunächst sehr froh über die Anstellung bei Herrn Plana und stürzt sich auch mit Begeisterung in ihre neuen Aufgaben, bis sie merkt, dass in diesem Antiquariat nicht so ist, wie es eigentlich sein sollte und Herr Plana ein großes Geheimnis vor ihr verbirgt, welches sogar sie direkt betrifft. Nach einigen Schwierigkeiten und Unsicherheiten weiht Herr Plana Beatrice ins Geheimnis seines Kellers ein und für Beatrice eröffnet sich eine neue, ungeahnte Welt voller Möglichkeiten, aber leider auch voller Gefahren…

Wie nur wenige Bücher zuvor hat „Buchland“ von Markus Walther mich sehr nachdenklich zurück gelassen. Das lag nicht daran, dass das Buch nicht gut gewesen wäre, im Gegenteil. Ich habe jede Seite dieses Buches sehr genossen und trotzdem fällt es mir schwer, jetzt in Worte zu fassen, worum es in diesem Buch in der Hauptsache geht und was ich bei der Lektüre gefühlt habe. Trotz seiner lediglich 239 Seiten transportiert dieses Buch nämlich viele Botschaften zum Leser.

Als ich mit dem Lesen begonnen habe, da wusste ich noch nicht so recht, was da auf mich zukommen würde. Nach den ersten Seiten erwartete ich fast eine ganz normale Geschichte mit philosophischen Einflüssen. Phantastische Einflüsse kamen dann noch schnell hinzu und ich war immer begeisterter von dieser Mischung, die der Autor hier geschaffen hatte. Die Protagonisten waren so interessant und vielschichtig, dass die Seiten einfach nur noch so dahin flogen. 

Vordergründig gibt es natürlich eine Geschichte, die wohl am ehesten als Fantasy-Geschichte eingeordnet werden kann. Weitergehend gibt es viele philosophische Fragen, die einige Denkanstöße geben, über das Leben und den Tod ebenso wie über Autoren und Bücher und nicht zuletzt auch den Leser. Zuletzt halte ich dieses Buch auch für eine kleine Liebeserklärung ans Buch allgemein.

Insgesamt hatte ich also viel, viel Freude mit diesem Buch und halte es für eine wirklich großartige Geschichte! Ich hoffe, dass der Autor es schafft, noch viele solcher tiefgehenden Geschichten und Bücher zu schreiben und habe nur ungern Abschied vom Buchland genommen. Von mir gibt es hierfür die volle Punktzahl!


Meine Wertung:
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Erika Mustermann – Robert Löhr

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Piper Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 272 Seiten
16,99 Euro
Juli 2013
ISBN: 3492054528
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sind die Piraten die neuen Grünen? Friederike, alleinerziehend und angriffslustig, will das um jeden Preis verhindern. Um den Feind von innen auszuhöhlen, schleicht sie sich bei den Piraten ein … und erlebt dort ihr oranges Wunder. Ein Roman über Liebe und Hass und die Hassliebe zur Politik. Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen … Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.

Zitat:
Die eigentliche Watsche für den Stadtrat kam aber nicht von Plauschenat, sondern von Friederikes Lieblingsschüler Jan: »Jetzt versteh ich Sie aber nicht. Sie sagen immer, wir Jungen sollen uns für Politik interessieren, aber jetzt, wo wir’s tun, sagen Sie: Aber bitte nicht für diese Politik?« Touché.
(S. 150)

Kommentar:
Friederike ist alleinerziehend, Lehrerin und eine Grüne. Als eines Tages der Pirat Volker Plauschenat ihren Zorn auf sich zieht, setzt Friederike erst einmal alles daran ihn, am besten mitsamt seiner verrückten Partei zu vernichten…

Bei diesem Buch handelt es sich um eine broschierte Ausgabe. Das halte ich für erwähnenswert, weil man für diesen Preis ja eigentlich auch eine Hardcover-Ausgabe erwarten könnte. Das Cover ziert ein Totenkopf aus Blüten. Dies könnte man schon als eine Vereinigung von Piraten und Grünen ansehen.
Das Buch ist in drei größere Abschnitte unterteilt und diese bestehen jeweils aus vielen kurzen Kapiteln. Aufgelockert wird die Erzählung durch viele, viele Twitter-Meldungen, Tabellen, Chat-Protokolle … und für die Andersartigkeit gibt es mittendrin sogar ein Sudoku zu lösen. Jedes Kapitel wurde übrigens nach einem besonderen Tag benannt: Muttertag, Vatertag, Projekttag, Brückentag etc. Mir hat das Buch vom Aufbau her sehr gut gefallen. Es war recht abwechslungsreich.

Was die Grünen früher verkörperten, das könnten die Piraten heute sein. Diese Aussage schwingt auch im Buch mit. Zumindest was die Andersartigkeit angeht, von den Inhalten rede ich hier nicht. Viele Ereignisse, die im Roman vorkommen, erkennt man aus dem realen Leben wieder. Wie der Autor selbst im Nachwort erwähnt, sind Ähnlichkeiten mit realen Personen nicht immer unbeabsichtigt. Das lässt sich auch kaum vermeiden wenn man, wie der Autor, über interne Kenntnisse der Piraten-Partei verfügt. Okay, teils genügt es auch, wenn man einfach nur die Zeitung liest, so findet man zumindest Ähnlichkeiten mit Julia Schramm und ihrer Abmahn-Geschichte und ähnliches. Die Piraten sind ja recht freizügig mit ihren Äußerungen und Informationen.

Zurück zum Buch und zur Geschichte. Mir hat es sehr gefallen, wie Autor Robert Löhr hier viele aktuelle Entwicklungen, absolut zeitgemäß in eine (teils) ausgedachte Geschichte gesteckt hat. Ein wenig an den Haaren herbeigezogen war die Geschichte um Friederike und ihrer Besessenheit von Pirat Plauschenat schon, aber sie hat Spaß gemacht.
Die versprochene „Abrechnung mit Politik 2.0“ konnte ich allerdings eher weniger erkennen. Für mich kam es schon fast einer liebevollen Mahnung an die Politik, vor allem an die andersartigen, die Revoluzzer, gleich.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, ich fand es witzig und es hat mich gut unterhalten. Wer mit beiden Beinen im Leben steht, sich ein wenig für Politik und aktuelle Geschehnisse interessiert und außerdem auch noch ein wenig Ahnung von Computern hat, der wird mit diesem Buch sicherlich ebenfalls viel Spaß und Freude haben.


Meine Wertung:
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