Der Junge muss an die frische Luft: Meine Kindheit und ich – Hape Kerkeling

derjungemussandiefrischeluft

Piper Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 320 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2014
ISBN: 978-3492057004
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Mit »Ich bin dann mal weg« hat er Millionen Leser inspiriert, persönliche Grenzen zu überschreiten. Jetzt spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit. Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere – und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen. »Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter die Showwölfe? Eigentlich bin ich doch mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht „berühmt werden“? Und wieso hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste …« Hape Kerkeling, der mit seinem Pilgerbericht »Ich bin dann mal weg« seine Fans überraschte und Leser jeden Alters begeisterte, lädt auf die Reise durch seine Memoiren ein. Sie führt nach Düsseldorf, Mosambik und in den heiligen Garten von Gethsemane; vor allem aber an die Orte von »Peterhansels« Kindheit: in Recklinghausens ländliche Vorstadtidylle und in die alte Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck. Eindringlich erzählt er von den Erfahrungen, die ihn prägen, und warum es in fünfzig Lebensjahren mehr als einmal eine schützende Hand brauchte.

Gewähltes Zitat

Jedes Leben ist heilig. Wer das ernsthaft bestreitet, ist in meinen Augen ein erklärter Gegner der Menschlichkeit. Ende der Diskussion! Wenden wir uns wieder amüsanteren Dingen zu.

(S. 120)

Meine Meinung

Hape Kerkeling erzählt in “Der Junge muss an die frische Luft” ein seiner bekannten und typischen Art besondere Abschnitte aus seiner Kindheit. Er beginnt damit, wie er seine Babyjahre aus Erzählungen in Erinnerung behalten hat, an Dinge, an die er sich selbst noch erinnern kann und arbeitet sich zum größten Teil chronologisch vor, bis an den Punkt, an dem laut seiner eigenen Aussage seine Kindheit endete, nämlich mit dem Tod seiner Mutter.

Zugegeben, nach den ersten Kapiteln war ich erst einmal sehr enttäuscht. Kerkeling erzählt in diesen weniger über seine Kindheit als vielmehr von sich selbst und wie er sich heutzutage fühlt und in seinen Worten klingt etwas mit, was mir diesen Entertainer erst einmal recht unsympathisch hat erscheinen lassen, obwohl ich Kerkeling eigentlich ansonsten gerne mag. Ich kann nicht mal genau sagen, woran das in diesen ersten Kapiteln gelegen hat. Vielleicht war es seine selbstgerechte Art, wie er vom Leben erzählt hat – keine Ahnung. Für mich schien es jedenfalls so, als hätte er krampfhaft versucht sich möglichst unauffällig ins rechte Licht zu rücken. Das kam bei mir nicht wirklich an und ich finde auch, dass er es auch überhaupt nicht nötig hat. Vielleicht waren dies aber auch nur die Reste des ursprünglichen Plans eine Biografie über den „schillernden deutschen Showstar“ Hape Kerkeling zu schreiben, statt über die Kindheit von Hans-Peter, die es schließlich geworden ist. Ich weiß es nicht. Nach diesen ersten Kapiteln war aber schließlich alles vergessen und ich tauchte ganz tief in Kerkelings Erzählungen ein.

Ich mag Kerkelings Art zu erzählen sehr gerne und beim Lesen des Buches hatte ich auch tatsächlich über weite Strecken die Stimme dieses Entertainers im Ohr, als würde er mir persönlich vorlesen. Ich konnte mir so richtig vorstellen, wie Hape Kerkeling seine Erinnerungen und Erlebnisse genau so erzählt, wie sie geschrieben wurden.
Die Erinnerungen kommen über weite Strecken wirklich sehr lebendig und plastisch rüber. Gerade das Leben mitten im Ruhrgebiet, wo ich ebenfalls aufgewachsen bin, konnte ich mir teils so richtig bildhaft vorstellen. Von einem Heimspiel kann ich zwar nicht sprechen, aber mir schien es auch nicht total fremd.

Wenn man sich die Kindheit von Kerkeling so durch den Kopf gehen lässt, dann scheint es nicht verwunderlich, dass aus diesem Kind eine so starke Persönlichkeit wurde, die eine extreme Präsens ausstrahlt. Zwar klingt auch in diesen Erzählungen immer wieder durch, dass sich Kerkeling eigentlich nicht als “Star” sieht, sondern gerne auch mal seine Ruhe hat, aber trotzdem gerne tut was er tut.

Den Verlust, den Hape Kerkeling schon früh hinnehmen musste, hat mich sehr berührt. Über diese Strecken habe ich das Buch dann auch in Begleitung eines Taschentuchs lesen müssen, was beweist, dass Kerkeling nicht nur die humoristische Seite drauf hat, sondern durchaus auch ernsthaft erzählen kann, was man ihm in seinen Rollen im TV allerdings nicht so wirklich abnehmen kann.

Fazit

Obwohl es in diesem Buch um seine Kindheit geht, gibt es auch immer mal ein paar kurze Episoden aus seinem Leben im Showgeschäft, die mir ebenfalls viel Spaß gemacht haben. Eine weitere Biografie mit Erinnerungen aus dieser Zeit wäre also sehr wünschenswert, denn ich mag Kerkelings Art zu erzählen einfach gern.

Meine Wertung

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Das Licht zwischen den Meeren – M. L. Stedman

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Limes Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
September 2013
Originaltitel: The Light between Oceans
ISBN: 978-3809026198
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sie brachen alle Regeln und folgten ihrem Herzen. Was danach passierte, wird das Ihre brechen …
1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt. Bis sie eines Morgens am Strand ein Ruderboot entdecken, in dem die Leiche eines Mannes liegt – und ein neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel das kleine Mädchen in die Arme – und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später kehren sie aufs Festland zurück – und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …

Zitat:
Er hatte viel über Lucys Mutter nachgedacht, begriff aber jetzt erst, wie sehr er sich an ihrem Vater versündigt hatte. Seinetwegen war er im Tod nicht von einem Priester oder Pastor begleitet worden. Niemals würde er, zumindest nicht in der Erinnerung, in Lucys Herzen weiterleben.
(S. 234)

Kommentar:
Tom ist ehemalige Soldat, der im Krieg überlebt hat und nun seine Ruhe auf einer verlassenen Insel als Leuchtturmwärter sucht. Als er eines Tages die junge Isabel, geliebte Tochter eines bodenständigen Ehepaars, das im Krieg bereits zwei ihrer Söhne verloren hat, kennen und lieben lernt, heiraten die beiden recht schnell und ziehen zusammen auf die Insel Janus. Tom und Isabel verstehen sich gut und sind zufrieden mit ihrem Leben, zu ihrem Glück fehlt nur noch ein Kind, doch dieses ist ihnen bislang verwehrt geblieben. Kurz nach Isabels dritter Fehlgeburt wird jedoch ein Boot an den Strand von Janus gespült mit einer Leiche und einem gesunden Baby. Für Isabel ist schnell klar, dass sie das Kind behalten und als ihr eigenes ausgeben will und sie setzt sich gegen Tom durch, der durchaus Gewissenskonflikte hat. Nach Jahren erfahren sie dann aber schließlich, dass sie mit ihrer Tat ein Leben zerstört haben …

Das Buch ist unterteilt in drei große Teile. Zunächst beginnt das Buch im ersten Teil mit dem Fund des Babys, wie es bereits im Klappentext beschrieben wird. Danach springen wir einige Jahre zurück und erleben mit wie Tom auf der Insel ankommt, ihr neuer Leuchtturmwächter wird und schließlich auch Isabel kennen lernt. Ab da spielt sich alles chronologisch ab.
Im zweiten Teil geht es schließlich um Toms und Isabels Leben auf der Insel mit der kleinen Lucy und im dritten Teil wendet sich das Schicksal dann schließlich gegen sie, als ihr Geheimnis offenbar wird.

Diese Geschichte hat mich wirklich zu Tränen gerührt und sehr nachdenklich gemacht. Es stimmt, der Schreibstil ist sehr unaufregend und einfach, aber sehr flüssig und die Geschichte die erzählt wird, mit samt aller örtlichen Zeichnungen und auch ihrer Protagonisten ist hervorragend heraus gearbeitet worden. Ich habe mich beim Lesen so sehr in das Leben auf der kleinen und verlassenen Insel Janus einfühlen können, dass ich mir richtig vorstellen konnte, wie sich Tom und speziell Isabel gefühlt haben mussten, als sie das kleine Bündel Baby fanden.
Auch wenn ich nicht immer alle Handlungen gut heißen konnte und vor allem Isabel so manches mal gerne mal eine Tracht Prügel verpasst hätte, um sie wieder in die Realität zurück zu holen, so konnte ich als Mama aber tatsächlich die meiste Zeit über sehr wohl nachvollziehen, wieso gerade Isabel tat was sie tat und ihre Beweggründe nachvollziehen.
Ich selbst habe im dritten Teil sowohl mit Isabel als auch mit der armen kleinen Lucy mitgelitten und war besonders vom Ende wirklich zu Tränen gerührt, so kitschig wie es auch sein mochte, aber es passte einfach.

Für mich war „Das Licht zwischen den Meeren“ ein wirklich tolles und absolut rundes Buch über das ich irgendwie gar nicht so viel objektives berichten kann. Mich persönlich hat diese Geschichte einfach sehr gefangen genommen, berühren und begeistern können!

Meine Wertung:
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