Jenseits der Untiefen – Favel Parrett

jenseitsderuntiefen

Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 219 Seiten
19,99 Euro
August 2013
Originaltitel: Past the shallows
ISBN: 978-3455404340
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Inhalt (lt. amazon.de):
„Draußen, jenseits der Untiefen, jenseits der sandbödigen Buchten, kommt das dunkle Wasser – schwarz, kalt und tosend…“
Die Brüder Joe, Miles und Harry wachsen an der tasmanischen Küste auf. Ihr Leben ist geprägt vom Meer: vom Muscheltauchen, von den Gezeiten, vom unendlichen Glücksgefühl beim Ritt durch die Wellen. Nur der kleine Harry fürchtet die See und sammelt lieber Meeresschätze am Strand. Fürchten müssen die Jungen auch den Vater, der – ähnlich dem Meer – wild und unberechenbar ist. Keiner durchschaut den verbitterten Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt. Miles sorgt liebevoll für seinen jüngeren Bruder und versucht ihm Geborgenheit zu geben. Aber am Ende reichen brüderliche Fürsorge und Strandschätze nicht aus…
Eine unvergessliche Geschichte über das Meer, Geschwisterliebe und die Zerbrechlichkeit junger Menschen.

Zitat:
Er sah nur, wie das Tier neben ihm kämpfte. Der Hai versuchte sich ruckweise in die Richtung zu werfen, aus der er gekommen war, Zentimeter für Zentimeter. Miles konnte die gebogenen Zähne erkennen, die in alle Richtungen aus seinem Maul ragten, Zähne, die gegen seine Haut stießen. Das Auge des Hais war auf ihn gerichtet, es sah kräftig aus und stolz. Das Auge eines Helden – ein Wolf des Meeres.
(S. 54)

Kommentar:
Die drei Brüder Joe, Miles und Harry haben kein einfaches Leben. Ohne Mutter und mit einem Vater, den das Schicksal selbst schwer gebeutelt hat, wachsen sie ohne große Fürsorge und Perspektiven auf. Aber sie haben sich gegenseitig und ihre Träume …

„Jenseits der Untiefen“ wurde bereits für mehrere Preise nominiert und von der Presse gefeiert. Nach Sätzen wie „Wenn Sie nur ein Buch in diesem Jahr lesen, dann lesen Sie dieses“ von der Sunday Times, lagen bei mir die Erwartungen auch entsprechend hoch und ich war sehr gespannt was sich auf den lediglich 219 Seiten für eine Geschichte verbirgt.

Nicht nur die Optik, auch die Sprache kommt sehr minimalistisch aus. Der Schreibstil Favel Parretts ist sehr kurz, prägnant und schnörkellos. Man liest mehr zwischen den Zeilen als man auf den ersten Blick erkennt, denn vieles bleibt einfach ungesagt und der Leser muss seine eigenen klaren Schlüsse ziehen. Das hat mir sehr gefallen. Die Autorin hat es hier wirklich geschafft, dass man diese Geschichte trotz seiner Kürze nicht schnell weg lesen kann, sondern ein wenig länger verdauen muss.

Der Leser wird mitten ins Geschehen geworfen. Große Erklärungen oder Charaktereinführungen gibt es nicht. Die erste Hälfte des Buches ca. fungiert als Einführung, bevor es im zweiten Teil dann tatsächlich leicht spannend wird. Tatsächlich überzeugend ist aber weder die Spannung, noch die Entwicklung oder die Handlung an sich, sondern viel eher das Sprachvermögen der Autorin, auch mit wenigen Worten viel auszudrücken und den Leser zu berühren.

Ich für meinen Teil habe mich für dieses Buch begeistern können, es konnte mich berühren und aufregen und auch ein wenig faszinieren. Die Lobeshymnen kann ich dennoch nicht so ganz nachempfinden und auf jeden Fall wird es Geschmackssache sein, ob einem dieses Buch gefällt oder nicht. Wer sich auf diese Geschichte einlassen kann, der wird mit ihr aber einige wirklich emotionale Lesestunden verbringen.

Meine Wertung:
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