Das Herz des Sternenbringers – Priska Lo Cascio

dasherzdessternenbringers

Thienemann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
16,99 Euro
März 2014
ISBN: 978-3522201834
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Inhalt

(lt. amazon.de):

England, 1066: Garred, normannischer Bastard, landet als Spion William des Eroberers in England und wird auf dem Gut Wertlyng aufgenommen. Dort verliebt er sich in die junge Angelsächsin Alwynn, Schwester des Thane of Wertlyng. Diese wird jedoch gezwungen, den besten Freund ihres Bruders zu heiraten, der kaltblütig und ungehobelt ist. Heimlich treffen sich Alwynn und Garred nun. Als die Männer in den Krieg ziehen, bittet der Thane Garred das Gut und die Bewohner zu schützen. Garred würde alles für Alwynn tun – doch er ist immer noch ein Spion Williams und dieser nähert sich Englands Küste. Wie kann er seine große Liebe retten? Was geschieht, wenn sie seinen Verrat erkennt?

Gewähltes Zitat

»Es ist meine Pflicht, mich um die Leute von Wertlyng zu kümmern. Mich um ihre Sicherheit zu sorgen und darum, dass keiner von ihnen hungern muss. Das ist es, was eine gute Herrin tut und worin ich versagt habe. Ich …« Die Bestürzung raubte ihr die Worte, sie konnte kaum noch atmen. Erstickt von der Last der Verantwortung, die sie bereits so lange und ohne Hilfe trug.

(S. 292 ff.) 

Meine Meinung

Der junge Normanne Garret, in dessen Adern ebenfalls das angelsächsische Blut seines Vater fließt, reist nach Wertlyng um dort für Herzog William zu spionieren, der König werden und den dortigen König vom Thron stoßen will. In Wertlyng muss Garret jedoch erfahren, dass die Angelsachen gar nicht so schlimm und unmenschlich sind, wie angenommen und er verliebt sich sogar in die Schwester des dortigen Thanes. Als es langsam ernst wird, muss er sich entscheiden, was ihm wichtiger ist. Sein Schwur oder die Liebe…

Bei „Das Herz des Sternenbringers“ handelt es sich um einen historischen Unterhaltungsroman für Jugendliche. Das Thema ist einfach gehalten und somit verständlich für jedermann und die jeweiligen Gegebenheiten der Zeit werden dem Leser unaufdringlich näher gebracht. Gespickt wird die hintergründige Geschichte mit einer schönen Liebesgeschichte und einer spannenden Verstrickung aus Verrat.

Der Autorin ist es hier gelungen sehr angenehme und sympathische Figuren zu entwerfen. Es gibt zwar zwei Seiten, nämlich die der Normannen und die der Angelsachsen, aber einfach nur gut oder einfach für böse wird keine dieser Seiten dargestellt. Aus der jeweiligen Sicht ist jede Seite verständlich ausformuliert worden, so dass sich auf jeder Seite Sympathien entwickeln und man eigentlich jedem den Sieg wünscht und um jeden Verlust trauert. Das fand ich in diesem Roman sehr gelungen und angenehm.

Die Geschichte an sich ist so natürlich erfunden, beruht aber auf wahren Ereignissen, wie die Schlacht bei Hastings und den Sieg der Normannen über die Angelsachsen. Auch der Sternenbringer hat einen realen Hintergrund, auch wenn zur damaligen Zeit nicht klar war, was es mit der angesprochenen Erscheinung auf sich hatte. Insgesamt mochte ich die Mischung aus historisch wahren Begebenheiten und der fiktiven Geschichte jedoch sehr.

Wie bereits erwähnt hat die Autorin es hier geschafft sehr nette und vielfältige Figuren zu entwickeln, die ich zum aller größten Teil sehr mochte. Die Liebesgeschichte wurde bereits im Klappentext angesprochen, ebenso wie die meisten weiteren Entwicklungen, so dass es da groß keine Überraschungen mehr gab, aber auch wenn man diesen Klappentext vorher nicht gelesen hätte, so hätte man sich früh denken können, in welche Richtung diese Geschichte gehen würde, es gibt nämlich genügend Andeutungen.

Die Sprache ist der Zeit, in der die Geschichte spielt, nicht angemessen, bis auf ein paar Einflüsse, die verdeutlichen sollen, dass damals eigentlich eine andere Sprache benutzt wurde. Das ist sehr angenehm und lässt einen das Buch sehr flüssig lesen, ohne dass man jedoch vergisst, dass man gerade eigentlich in einer anderen Zeit verweilt. Es ist also auch für Jugendliche absolut leicht verständlich.   

Fazit

Insgesamt hat mir die Lektüre von „Das Herz des Sternenbringers“ viel Spaß gemacht. Ich konnte mich entspannen und mich einfach mit den Figuren treiben, wenn auch nicht wirklich überraschen lassen. Ein schöner Roman zum Genießen für zwischendurch! 

Meine Wertung

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Das Mädchen mit dem Flammenherz – Kady Cross

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Heyne fliegt Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 352 Seiten
8,99 Euro
Mai 2013
Originaltitel: The Girl in the Clockwork Collar
ISBN: 3453534328
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Inhalt (lt. amazon.de):
Eine Heldin, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat
New York im Jahr 1897: Die 16-jährige Finley Jayne und ihre Gang erobern Manhattan. Ihre Mission: Jasper aus der Gewalt eines Mannes zu befreien, der vor nichts zurückschreckt. Ihre Waffen: übernatürliche Fähigkeiten, Freundschaft und Mut. Ihre Erfolgsaussichten: tendieren gegen null. Also genau die Art von Auftrag, bei der Finley Jaynes Herz höherschlägt. Dass es dies gelegentlich auch tut, wenn der geheimnisvolle Griffin sie nur lang genug anschaut, ignoriert sie geflissentlich. Dafür hat sie wahrlich keine Zeit …

Zitat:
Mit einem charmanten, gut aussehenden Feind, der das Verbrechen als ein aufregendes Vergnügen darstellte. Griffin fürchtete, Finley könne am Ende eben doch nicht genügend Kraft haben, um dieser Verlockung zu widerstehen. Sie mochte die Gefahr. Das könnte er ihr natürlich auch bieten. Vielleicht nicht ständig und überall, aber die Arbeit, die sie verrichteten, war nicht frei von Risiken. Ihre Freundschaft mit Jack Dandy war jedoch Beweis genug, dass Finley sich von der dunklen Seite angezogen fühlte, und nun hatte sie sich begeistert in diese Sache mit Dalton gestürzt.
(S. 247)

Kommentar:
Endlich! Ein neues Abenteuer mit Finley Jayne, dem stärksten Mädchen Englands!
In diesem zweiten Band spielt sich die gesamte Geschichte allerdings in Amerika des Jahres 1897 ab, genauer gesagt in New York. Der erste Band endete bereits damit, dass Griffin alles für ihre Abreise in die USA vorbereiten ließ, um seinem Freund Jasper beistehen zu können, der zum Ende des ersten Bandes hin verhaftet wurde. In Amerika angekommen zeigt sich aber schnell, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein hatte, denn Jasper wurde gar nicht von echten Polizisten abgeholt, sondern von seinem ehemaligen Freund Dalton, der noch ein Hühnchen mit Jasper zu rupfen hat. Leider hat dieser noch ein großes Druckmittel gegen Jasper, das er natürlich auch einsetzt, damit Jasper ihm die Einzelteile einer gefährlichen Maschine wieder besorgt, die er Dalton einst abgenommen hatte. Was steckt hinter dieser Maschine? Für welchen Plan will Dalton ihn haben und wie können Griffin, Finley, Sam und Emily Jasper da raus holen?

Kady Cross hat ihr den tollen zweiten Band der Reihe um die Heldin Finley Jayne aus dem Bereich “Steampunk” vorgelegt. Das bedeutet mehr oder weniger, dass moderne Elemente aus der Technik auf das historisch viktorianische Zeitalter treffen, sozusagen ein futuristischer Roman im Retro-Look. Die Geschichte geht also auf jeden Fall auf die Fantasie-Schiene.
Wie eingangs bereits erwähnt, knüpft der Band an die Geschehnisse von Band 1 „[[ASIN:3453314646 Das Mädchen mit dem Stahlkorsett: Roman (Heyne fliegt)]]“ an. Die Geschichten sind in sich zwar abgeschlossene Episoden, aber es wäre dennoch von Vorteil den ersten Band bereits zu kennen, bevor man sich an diesen zweiten begibt.

Ich war zwar zunächst ein wenig enttäuscht, dass dieser Band nicht wieder im schönen London spielen würde, aber Kady Cross hat es geschafft auch das alte New York toll darzustellen und mit vielen historisch korrekten Fakten belegt.
Die Figuren fand ich auch dieses Mal wieder ganz toll gezeichnet und authentisch dargestellt, wenn mir auch dieses Mal die Auseinandersetzung Finleys mit ihren zwei Persönlichkeiten ein wenig zu kurz kam. Da hätte ich mir noch mehr von ihrem inneren Zwiespalt gewünscht.
Besonders gefallen hat mir auch, wie sich Finley und Griffin noch näher gekommen sind. Es gab jetzt keine groß angelegte Liebesgeschichte, aber eine kleine, angehende Romanze, die zwischen der ganzen Spannung und Action immer wieder sehr herzerfrischend zu lesen war.

Im Gegensatz zum ersten Band war hier der „bad Boy“ wirklich ‚bad‘ und vor allem schon von Beginn an bekannt. Hier liegt die Spannung eher darin herauszufinden, was für eine Maschine das ist, die Dalton versucht wieder zusammen zu bekommen und welchen Plan er mit ihr verfolgt. Und natürlich auch Jasper wieder aus den Klauen Daltons zu befreien.
Teils fand ich die Handlung auch in diesem Buch wieder leicht vorhersehbar, wenn auch nicht so sehr wie noch im ersten Teil. Zumindest hat es mich dieses Mal überhaupt nicht gestört, die Spannung war trotzdem vorhanden.

Insgesamt fand ich diese Fortsetzung beinahe noch gelungener als bereits den ersten Band. Nicht perfekt, aber sehr, sehr gut! Wer den ersten Teil toll fand, für den ist dieser zweite Band ebenfalls Pflicht! Und wer gerne spannende Bücher mit toughen Figuren liest, in denen aber auch Gefühl nicht zu kurz kommt, der sollte mit dem ersten Band beginnen und dann zu diesem hier greifen!

Meine Wertung:
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Das Salz der Erde – Daniel Wolf

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Goldmann-Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 1152 Seiten
9,99 Euro
Juni 2013
ISBN: 3442479479

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein grandioses Mittelalter-Epos … um Liebe, Freiheit und das weiße Gold!
Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr …

Zitat:
Jean hatte sich längst damit abgefunden, dass er nie ein findiger Kaufmann wie Michel werden würde – dafür fehlten ihm schlicht Geduld und Wortgewandtheit. Gleichwohl hatte er sich von seinem Bruder den einen oder anderen Kniff abgeschaut. So hatte er es sich beispielsweise zur Gewohnheit gemacht, jeden Handelspartner genau zu beobachten um etwaige Schwächen auszumachen. Fand er welche, machte er sie sich – freilich innerhalb der Grenzen von Anstand und Gesetz – bei den Verhandlungen zunutze.
(S. 788)

Kommentar:
Michel, sein Bruder und sein Vater haben sich in der Stadt Varennes eine Existenz als Kaufleute aufgebaut, nachdem sie dorthin nach Oberlothringen geflohen sind um der Leibeigenschaft zu entkommen. Nach dem Tod des Vaters übernimmt Michel als der ältere Bruder die Geschäfte und arbeitet sich in der Stadt langsam und erfolgreich nach oben. Aber wer hoch steigt, der fällt auch tief, das muss auch Michel mehr als einmal und in jeglicher Beziehung erfahren. Hinzu kommt noch, dass auch Varennes und seine Bewohner unterdrückt werden. Michels Traum ist es, sich und die gesamte Stadt zur Unabhängigkeit zu führen …

Ich lese nur recht selten historische Romane. Warum weiß ich eigentlich gar nicht, denn bislang haben mir die meisten Romane die ich aus diesem Genre gelesen habe sehr gefallen. Und nach „Das Salz der Erde“ habe ich mir vorgenommen, dass ich jetzt wirklich öfter mal wieder zu diesem Genre greifen werde, denn ich habe dieses Werk von Daniel Wolf so richtig genossen.
Zugegeben, ein wenig skeptisch war ich schon, ob des enormen Umfangs. Über 1100 Seiten umfasst dieses Buch, aber trotzdem habe ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen. Der Autor schreibt so wunderbar flüssig und eigentlich ist es lachhaft so etwas über ein Buch zu sagen, das so dick ist, aber ich fand es an keiner Stelle zu ausschweifend oder langatmig. Gerade zum Ende hin fand ich sogar, dass es im Gegenteil noch ein wenig ausführlicher hätte bleiben können, so wie es auch zu Beginn und lange, lange bis weit nach der Mitte war. Zum Ende hin kam mir das Buch dann doch etwas gehetzt vor.

Die Geschichte selbst beschreibt die des Michel de Fleury, seiner Familie und seines Werdegangs von früher Kindheit an bis ins hohe Alter. Dabei habe ich als Leser alle Höhen und Tiefen, die das Leben so mit sich bringen kann, miterleben können, habe mit Michel gelacht und gelitten und schließlich auf der letzten Seite angekommen fiel der Abschied dann tatsächlich etwas schwer. Aber nicht nur Michel als Hauptfigur der Geschichte wurde toll beschrieben, auch viele andere Figuren wie Michels Bruder Jean und seine Jugendliebe Isabell habe ich ins Herz geschlossen. Natürlich fehlen auch einige Figuren nicht, die man verabscheuen kann, obwohl ich sagen muss, dass keine Figur so einfach nur gut oder nur böse ist. Allesamt waren sehr, sehr vielschichtig.

Die Schauplätze und die Handlung sind komplett erfunden vom Autor, der historische Kontext drum herum allerdings gut recherchiert und auch gut dargestellt. Es geht nicht nur um Michels persönliche Geschichte, sondern auch um Freiheit und Unabhängigkeit und das Leben zu dieser Zeit und die Willkür, die die Mächtigen der damaligen Zeit ausüben konnten.

Optisch erinnert das Buch ein wenig an Ken Folletts Bestseller, wirklich zu vergleichen sind diese Bücher allerdings nicht, finde ich. Nett ist auch, dass auf der Coverinnenseite noch eine schöne Karte der Stadt Varennes-Saint-Jacques gedruckt ist, für alle, die sich gerne räumlich ein wenig orientieren wollen. Die Kapitel sind zum größten Teil schön kurz und generell ist das Buch eingeteilt in fünf große Abschnitte, fünf Bücher.

Hinter dem Pseudonym Daniel Wolf steckt übrigens Christoph Lode, der bislang nicht nur bereits historische Romane geschrieben hat, sondern auch einige Fantasy-Romane.

Ich bin von diesem Buch sehr, sehr begeistert und hoffe sehr, dass Daniel Wolf irgendwann einen weiteren so tollen und mitreißenden historischen Roman schreiben wird, ich wäre auf jeden Fall schon Mal eine der ersten, die in Buchhandlung rennen würde um ihn zu kaufen. Fünf großartige Punkte für diesen großen Roman!