Feuerrot – Nina Blazon

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Ravensburger Buchverlag | Gebundene Ausgabe | ca. 512 Seiten | 16,99 Euro | Februar 2016 | ISBN: 978-3473401338

Inhalt

(lt. amazon.de):

Spätsommer 1484. In Ravensburg verbreitet sich die Hexenverfolgung. Als auch die junge Magd Magdalene ins Visier der Inquisition gerät, ist der Schmiedegeselle Martin ihre letzte Hoffnung. Kann er sie vor Folter und Hinrichtung retten?
Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich …

Gewähltes Zitat

“Ich … will einen Mann heiraten, für den ich nicht nur eine Handelsware bin. Und den ich auch … lieben kann.” Ihre Wangen glühten, als sie diese Ungeheuerlichkeit tatsächlich aussprach. Ihre Worte widersprachen Anstand und Tradition.

(S. 173)

Meine Meinung

Als 1984 der berüchtigte Mönch Heinrich Kramer nach Ravensburg kommt, beginnt auch dort die Inquisition und Kramer hat sich auf die Verfolgung von Hexen eingeschossen.
Im Hause der angesehenen und reichen Familie Humpis befinden sich gleich zwei Frauen, die Gefahr laufen der Hexerei angeklagt zu werden. Und das alles dank des italienischen Gastes, der gerne auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen würden, aber tatsächlich auf keiner zum Zuge kommen soll. Der junge Beno Humpis kommt aber sowohl ihm als auch Kramer glücklicherweise auf die Schliche bevor es ganz zu spät ist …

Feuerrot von Nina Blazon ist ein historischer Jugendroman, der sich total gut lesen lässt. Bedeutet, dass auch junge Jugendliche Leser hier keine Probleme haben werden der Geschichte zu folgen oder sich mit den Figuren zu identifizieren, denn Nina Blazon hat hier alles so wunderbar umgesetzt, dass man zwar den historischen Kontext und das Leben zu der Zeit, in der es spielt, kennen lernt, aber die literarische Aufarbeitung entspricht unserer Zeit und lässt sich von daher wirklich gut lesen.

Die Geschichte behandelt das Thema der ersten Hexenverfolgungen zum Ende des 15. Jahrhunderts in Ravensburg. Nina Blazon hat hier viele Figuren ins Buch gepackt, die tatsächlich einmal existierten. Von den Hauptpersonen sind allerdings alle erfunden, so blieb mehr freie Hand die Geschichte voran zu treiben. Im Nachwort erfährt man dann, dass es unter anderem Heinrich Kramer, der bekannte Verfasser des Hexenhammers, wirklich gab und auch so gut wie alle seine Äußerungen über Hexen und den Vorgängen der Inquisition nicht erfunden, sondern aus dem Hexenhammer übernommen wurden. Das fand ich so richtig gut, denn während des Lesens habe ich schon gestaunt wie authentisch Nina Blazon die damaligen Verhältnisse und Überzeugungen zu verkaufen verstand. Kein Wunder, wenn es tatsächlich so überliefert ist. Wirklich toll!

Die Magd Madda und Beno Humpis und Elisabeth haben mir als Figuren ebenfalls sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht die Geschichte mit ihnen zu erleben. Außerdem fand ich, dass auch ihre Intentionen sehr gut dargestellt wurden. Gerade die, der beiden Damen, denn das Frauenbild des Mittelalters war doch schon ein sehr spezielles und rückständiges, vor allem auch was die Ehe angeht. Diese Erkenntnisse und Einblicke sind ebenfalls sehr interessant.

Die Geschichte selbst beginnt erst ein wenig schleppend, aber spätestens als Lucio seine ersten Annäherungen startete und auch Heinrich Kramer Beno auf seine Seite zu ziehen versuchte, war ich einfach in der Geschichte gefangen. Es wurde richtig spannend und ich musste einfach immer weiter und weiter lesen.
Die Hexenverfolgungen und speziell die Folter ist in diesem Buch zwar Thema, aber die wirklich empfindlichen Taten wurden hier nur angeschnitten. Nina Blazon geht hier nicht ins Detail, was ich auch sehr gut und angemessen fand. Als Leser bekommt man aber dennoch alle wichtigen Infos und kann sich den Rest wohl zusammen reimen, wenn man das denn will. Ich finde aber nicht, dass man die wirklich blutrünstigen Szenen so sehr ausschmücken muss, von daher: alles richtig gemacht!

Fazit

Mit Feuerrot hat mich Nina Blazon sehr gut unterhalten können. Die Beschreibungen der damaligen Zeit waren überzeugend und die Darstellung der Vorgänge bei der Inquisition beeindruckend. Sehr schön fand ich, dass viele Fakten überliefert wurden, aber so, dass man dennoch eine wunderbare und flüssige Geschichte vor sich hatte. Ganz toll!

Meine Wertung

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