Die Auslese – Joelle Charbonneau

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Penhaligon Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
August 2013
Originaltitel: The Testing (Book I)
ISBN: 9783764531171
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sie wurden auserwählt, um zu führen – oder zu sterben.
Nach den verheerenden Fehlern der Vergangenheit war sich die Gesellschaft einig, dass nur noch die Besten politische Macht ausüben dürfen. Von nun an sollten die Psychologen darüber urteilen, in wessen Händen die Zukunft des Landes liegen sollte. So entstand die Auslese.
Cia ist sechzehn und damit eine der Jüngsten, die zu den Prüfungen antreten, die darüber entscheiden, ob man für ein Amt geeignet ist. Zunächst ist sie von Stolz erfüllt – bis die erste Kandidatin stirbt! Jetzt breitet sich Angst aus, und Cia erkennt: Nur die Besten überleben …
Dich erwarten Gefahr, Liebe – und nackte Angst!

Zitat:
Ich lasse das Gespräch um mich herumplätschern, esse kleine Bissen von den süßen Früchten auf meinem Teller und versuche, nicht darüber nachzudenken, was gleich auf uns zukommen wird. Wenn das, was ich bis jetzt gelernt habe, nicht ausreichen wird, dann werde ich das nicht mehr ändern können.
(S. 97)

Kommentar:
Nur die besten Schüler werden nach ihrem Abschluss zur Auslese geholt. Nur sie haben die Chance eine höhere Bildung an der Universität zu erwerben und damit zukünftige Führer zu werden. Als nach vielen Jahren gleich vier Schüler aus ihrem Distrikt zur Auslese geladen werden, ahnt Cia noch nicht, dass die Auslese nicht so wird, wie sie es sich in ihren Träumen ausgemalt hat. Die Auslese ist hart, der Konkurrenzkampf unerbittlich und die Prüfungen tödlich…

Joelle Charbonneau hat hier auf knapp 400 Seiten mittels 22 Kapiteln eine gute dystopische Geschichte geschrieben. Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin Malencia Vale, kurz Cia. Sie muss sich den strengen Prüfungen der Auslese stellen.

„Die Auslese“ erinnerte mich sehr an andere Dystopien, die in den letzten Jahren sehr beliebt waren und es noch sind. Vor allem an „Die Tribute von Panem“ musste ich ständig denken, daran erinnert sehr, sehr viel, finde ich. Direkt zu Beginn gibt es auch Parallelen zu „Die Bestimmung“, gerade die Auswahl erinnerte mich sehr daran, weil Prüfungen bestanden werden mussten und auf Entscheidungen gewartet. Die Zukunft war für die Protagonisten einfach unklar. Im weiteren Verlauf hat mich vor allem der Überlebenskampf in der Wildnis sehr an Panem erinnert. Da ging es ja sehr ähnlich zu. Die Ideen in diesem Buch sind also auf keinen Fall neu, irgendwie war das alles schon einmal da. Mich persönlich hat das allerdings gar nicht mal so sehr gestört, denn der Schreibstil war einfach gut um die Umsetzung ebenso. Die Spannung riss nicht ab und Cia war mir als Hauptfigur sehr sympathisch.
Das Ende des Buches verspricht allerdings auch, dass es im weiteren Verlauf dieser Reihe etwas neues geben könnte, dass das System nicht immer nur von Außen bekämpft werden muss. Ich hoffe, dass ich mit dieser Erwartungshaltung vom nächsten Band jetzt nicht enttäuscht werde, denn die Erwartungen liegen jetzt doch recht hoch, vor allem nach diesem wahnsinnigen Cliffhanger mit dem „Die Auslese“ endete.

Das Cover finde ich im übrigen nicht wirklich gelungen. Anhand des Covers hätte ich es etwas ganz anderes erwartet, nämlich mehr Thriller und Action. Jetzt wo ich das Buch gelesen habe, weiß ich natürlich, dass das Cover eigentlich sehr gut zur Geschichte passt, aber ich finde trotzdem, dass es falsche Erwartungen weckt.

Insgesamt fand ich „Die Auslese“ trotz aller Ähnlichkeiten zu einigen ähnlichen Büchern dieses Genres sehr gut und gelungen und bin jetzt total gespannt auf die Fortsetzung, auf die wir hoffentlich nicht allzu lang warten müssen. Von mir bekommt die Auslese gute vier Sterne!

Meine Wertung:
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Lost Land 1: Die erste Nacht – Jonathan Maberry

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Thienemann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 528 Seiten
16,95 Euro
September 2012
Originaltitel: Rot & Ruin
ISBN: 9783522201513
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Inhalt (lt. amazon.de):
Eine Katastrophe, deren Ursache niemand kennt. Eine Enklave, in der sich die letzten Überlebenden verschanzt haben. Ein riesiges Niemandsland, das von Untoten bevölkert wird. Zwei Brüder, die einander Feind sind. Ein junges Mädchen, das den einen bewundert und den anderen liebt. Menschen, die von Freiheit und Zukunft träumen – in einer Welt, die zerstört ist. Biografie: Jonathan Maberry (geboren 1958) hat nach einer beachtlichen Karriere als Jujitsu-Kämpfer eine Reihe von Horror-Romanen verfasst, ist „New York Times“-Bestsellerautor und wurde mehrfach mit dem „Bram Stoker Award“ ausgezeichnet. Er verfasst Graphic Novels für Marvel Comics und Drehbücher für Spielfilme wie „Wolfman“. Jonathan Maberry lebt in Warrington, Kentucky, und freut sich auf einen Besuch auf seiner Website www.jonathanmaberry.com.

Zitat:
Es war irgendwie ein Abschluss gewesen, aber das Ganze hatte sich eher angefühlt wie das Entsorgen von Müll – statt den Toten die letzte Ruhe zu verschaffen. Aber in beiden Fällen handelte es sich um eine Notwendigkeit.
Es gehörte zum Familiengeschäft.
(S. 407)

Kommentar:
Knapp 14 Jahre nach der „Ersten Nacht“, wie die Bewohner der neuen Welt den Ausbruch der Seuche nennt, geht der 15jährige Benny zu seinem Bruder in die Ausbildung. Gezwungenermaßen, denn einen anderen Job konnte er nicht finden und seinen Bruder Tom hält Benny eigentlich für einen Feigling, obwohl er Zombies jagt und tötet. Als Tom Benny zum ersten Mal mit ins Leichenland nimmt und ihm zeigt, was er dort draußen wirklich tut, ist Benny schwer beeindruckt und auch verstört. Als es schließlich einen Zwischenfall gibt und ein Bekannter von Benny gebissen und verwandelt wird und auch Bennys beste Freundin Nix und ihre Mutter überfallen und verschleppt werden, deutet alles darauf hin, dass Benny und Tom sich einen gefährlichen Feind gemacht haben. Zusammen machen sie sich auf ins Leichenland um Nix zu befreien …

Ehrlich, ich  hätte niemals gedacht, dass ein Buch über Zombies so spannend sein könnte. Zugegeben, am Anfang fand ich es eher lahm und öde. Die Geschichte kam irgendwie nicht so richtig in Fahrt und plätscherte eher vor sich hin. Erst nach beinahe 200 Seiten, irgendwo mitten im zweiten Teil, wurde es dann richtig spannend und man konnte erahnen, in welche Richtung diese Geschichte gehen würde.

Das Buch ist übrigens in vier große Abschnitte unterteilt, die sich wiederrum in viele kurze Kapitel gliedern. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine passende Illustration von einem Maschendrahtzaun, wie es auch das Dort umgibt, in dem Benny und Tom wohnen. Jeder der vier großen Abschnitte beginnt mit einem passenden Zitat.
Das Cover finde ich ebenfalls recht passend. Durch seine Farben drückt es eine Warnung und Ödnis aus, dazu noch der schützende Stacheldraht.

Die Gespräche zwischen Benny und Tom fand ich richtig klasse. Ein wenig philosophisch und rhetorisch, aber immer auf den Punkt gebracht. Obwohl gerade zu Beginn noch ein wenig mehr zusätzlich dazu hätte passieren können, meiner Meinung nach. Ab dem dritten Abschnitt passte dann allerdings alles, es gab genügend Action und Aufklärung zwischendurch.

Diese Geschichte ist ja für sich erst einmal abgeschlossen, ich bin aber bereits gespannt, wie es im nächsten Teil generell mit Benny, Tom, Nix und Lilah weiter gehen wird, ob die nächste Generation mehr erreichen wird in dieser öden und gefährlichen Welt.
Der Autor hat hier jedenfalls ein eindrucksvolles Szenario geschaffen, das düsterer kaum sein kann, aber trotzdem viel Hoffnung zulässt. Für ein Jugendbuch ist eine solche Zombiegeschichte wohl zu hinterfragen. Ich fand die Schilderungen teils recht brutal, aber auch wiederrum nicht zu sehr, denn die Taten werden hier auch kritisch hinterfragt, was mir gefallen hat.

Insgesamt vergebe ich hier dann doch noch vier Sterne, trotz dem mir der Einstieg in diese Geschichte nicht so sehr gefallen hat. Die zweite Buchhälfte hat dies aber gekonnt rausgerissen.

 


Meine Wertung:
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Das verbotene Eden 3: Magda und Ben – Thomas Thiemeyer

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Knaur Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
16,99 Euro
August 2013
ISBN: 9783426653289
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Inhalt (lt. amazon.de):
Der Kampf der Geschlechter steuert seinem Höhepunkt entgegen. Als die Frauenarmee immer tiefer ins Herz der Männerstadt vorrückt, treffen ein alter Mann und eine alte Frau aufeinander – und machen eine unglaubliche Entdeckung: Magda, die oberste Heilerin, und Benedikt, der Prior der Abtei, waren vor fünfundsechzig Jahren ein junges Paar, das durch den Virus auseinandergerissen wurde. Inzwischen trennen sie Welten. Ob sie nach all den Jahren noch immer etwas füreinander empfinden? Kann es gelingen, die Zeit zurückzudrehen und den blutigen Konflikt beizulegen? Wenn es eine Kraft gibt, die das möglich macht, so ist es die Liebe. Der fulminante Abschluss der EDEN-Trilogie.

Zitat:
»Ich werde dir sagen, was widernatürlich ist. Dass Männer und Frauen aufeinander lsogehen und einander das Leben zur Hölle machen, das ist widernatürlich. Dass wir uns gegenseitig zu vernichten suchen, anstatt unsere Zukunft zu planen, Kinder in die Welt zu setzen, Familien zu gründen und glücklich und zufrieden zu werden. Das wäre für mich das Paradies. Der Garten Eden, den wir so lange entbehren mussten.[…]«
(S. 311 ff.)

Kommentar:
Wir gehen der finalen Schlacht der Männer und Frauen entgegen. Die alles entscheidende Schlacht, die höchstwahrscheinlich das Ende des Volkes besiegeln wird, egal welche Seite gewinnt, denn die Geschlechter können schließlich nicht ohneeinander überleben. Obwohl es mittlerweile einige Fürsprecher für den Frieden und ein friedliches Miteinander der Geschlechter gibt, weichen sowohl der Führer der Männer, der Inquisitor, als auch Edana als die Führerin der Frauen nicht von ihrem Hass aufs andere Geschlecht ab und führen ihre Völker in den Krieg…

Nach einem düsteren Prolog, der noch einmal an die Geschehnisse im letzten Band erinnert, setzt der dritte Teil der „Das verbotene Eden“-Trilogie dort ein, wohin der Leser bisher noch nicht mitgenommen wurde, nämlich in unserer Gegenwart im Jahre 2015. Was in den letzten beiden Bänden bereits angeklungen war, können wir nun durch Bens und Magdas Geschichte selbst mitverfolgen, denn erzählt wird die Geschichte des Anfangs der Seuche, die unsere moderne und hoch technologische Gesellschaft zerstört hat.
Thomas Thiemeyer hat es hier geschafft wirklich eindrucksvoll und erschreckend zugleich zu schildern, wie es möglich war, dass unsere Gesellschaft, so wie wir sie kennen, innerhalb weniger Tage komplett auf dem Kopf gestellt und schließlich zerstört wird. Und das alles hand-made, also von uns Menschen geschaffen, nicht durch irgendwelche Umweltkatastrophen. Dabei kommt dieses Szenario ohne viel unrealistischen Schnick-Schnack aus, sondern wird so authentisch geschildert, dass man meinen könnte, so ein Schicksal könnte uns tatsächlich jederzeit wirklich und selbst ereilen.

Ben und Magda sind hier natürlich auch zwei wunderbare und sehr liebevoll gezeichnete Figuren, mit denen ich gerne mitgefühlt habe. Wir kennen sie bereits schon aus den Vorgängerbänden, da allerdings nur ihre zukünftigen Ichs und wissen also teils schon was geschehen wird. Trotzdem habe ich vielleicht auch gerade deswegen von Anfang an mit den beiden mitgefiebert.

Nach dieser Rückblende im ersten Teil, sind wir wieder an der Stelle an der der zweite Band endete, 65 Jahre weiter in der Zukunft. Logan ist immer noch ein Gefangener des Inquisitors und Gwen macht sich mit den anderen Brigantinnen auf in die Schlacht gegen den Inquisitor und Gwen vor allem natürlich auch um Logan wieder zu finden.
Arkana und Claudius versuchen mit ihren jeweiligen Oberhäuptern zu sprechen um den Krieg zu verhindern und sogar auf ein kleines Wiedersehen mit David und Juna dürfen wir uns freuen.

In diesem Band trifft nun schlussendlich alles und jeder zusammen. Alle meine Fragen wurden zu meiner vollsten Zufriedenheit beantwortet und jeder offene Handlungsstrang zu einem schönen Ende geführt.
Das Tempo ist besonders ab dem zweiten Teil der Geschichte – das Buch besteht übrigens aus drei großen Teilabschnitten – sehr action- und temporeich. Das fulminante Finale ist wahnsinnig spannend und so richtig rundum gelungen. Insgesamt ist diese Trilogie ganz toll durchdacht, wie sich jetzt am Ende zeigt, wo alles zusammen läuft.

Ich habe mich nach dem bösen Cliffhanger des letzten Bandes so richtig auf diesen letzten Band gefreut und bin jetzt am Ende zum einen total begeistert von diesem Abschluss, gleichzeitig aber auch traurig, weil nun alles vorbei ist. Abschließend bleibt mir als kurzes Ré­su­mé nur zu sagen, dass diese Reihe einfach alles hatte: Spannung, Gefühl, eine gut durchdachte Story, wunderbare Romanzen und Liebe, aber ohne dabei dem Kitsch zu verfallen und insgesamt einfach eine absolut ausgewogene Mischung. Von mir gibt es für diesen starken Abschluss dieser Reihe die volle Punktzahl, anders kann es gar nicht sein!


Meine Wertung:
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Das Laicos-Projekt 1: Taken – Erin Bowman

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Piper Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
16,99 Euro
April 2013
Originaltitel: Taken
ISBN: 9783492702669
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Bewohner von Claysoot nennen es den »Raub« – jenes Mysterium, das ihrem Dorf alle jungen Männer stiehlt. Gray ist einer jener Todgeweihten, doch als Einziger wehrt er sich gegen sein Schicksal. Dazu muss er jene geheimnisvolle Mauer überwinden, die Claysoot umgibt – und wird dabei in einen Kampf verwickelt, der seine Welt für immer verändert … Der Start der Trilogie »Das Laicos-Projekt«! Wenn um Mitternacht die Erde bebt, der Wind aufheult und ein leuchtender Blitz im Dorf einschlägt, wissen die Bewohner von Claysoot: Erneut wurde jemand von ihnen geraubt. Doch rätselhafterweise trifft dieses Schicksal ausschließlich die Männer in der Nacht ihres 18. Geburtstags. Gray ist 17 und weigert sich, dieses Todesurteil zu akzeptieren. Deshalb wählt er die einzige Alternative, die ihn vor dem »Raub« rettet – er besitzt den Mut, jene unheimliche Mauer zu überwinden, die Claysoot vom Rest der Welt trennt. Doch noch kein Dorfbewohner vor ihm hat das überlebt …

Zitat:
»[…]Ich möchte nicht Vater werden. Nicht in einer Million Jahre. Ich möchte nicht wie Blaine enden und ein Kind zurücklassen. Und du bist nicht interessiert. Das hast du deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber der Rat will trotzdem, dass ich dein Partner bin, und wenn wir uns ein paar Wochen zusammen sehen lassen, werden sie denken, dass wir tun, was sie von uns wollen, und uns in Ruhe lassen.[…]«
(S. 45)

Kommentar:
Claysoot ist ein kleines Dorf, wo die Menschen wie in alten Zeiten leben, ohne Strom und sonstigen Luxus und umgeben von einer großen Außenmauer. Außerdem gibt es noch eine große Besonderheit, denn in Claysoot verschwinden alle Männer an ihrem 18 Geburtstag. Dieser „Raub“ wie die Bewohner es nennen, wird kaum hinterfragt und als gegeben hingenommen. Ebenso wie die Tatsache, dass es hinter den Mauern von Claysoot nichts mehr gegeben soll. Gar nichts. Wer es wagt über die Mauer zu klettern, der wird tot wieder aufgefunden.
Als Grays Bruder Blaine schließlich an seinem 18. Geburtstag geraubt wird, bricht für den ein Jahr jüngeren Gray eine Welt zusammen und er fängt an die Dinge zu hinterfragen und wagt schließlich den Schritt über die Mauer …

„Taken“ war ein Roman, auf den ich sehr gespannt war, denn die Kurzbeschreibung hörte sich nun wirklich sehr mysteriös und spannend an. Bei diesem Buch handelt es sich im übrigen um eine Klappenbroschur, was ich erwähnenswert finde, weil man für diesen Preis ja oftmals auch eine gebundene Ausgabe erwartet. Das Buch gliedert sich in 38 Kapitel, die wiederrum in vier große Teilabschnitte unterteilt sind.
Das Cover ist ein wenig mysteriös, passt aber sehr gut zur Geschichte, wie ich finde.

Gray hat mir als Figur von Beginn an richtig gut gefallen. Mit seinem Dickschädel kommt er sehr authentisch rüber, auch wenn ich ab und an nur mit den Kopf schütteln konnte, wenn er mal wieder handelt und dann erst überlegt, aber genau so ist sein Charakter auch angelegt und das ist vortrefflich gelungen. Auch die übrigen Figuren sind gut nachvollziehbar konstruiert worden. Lediglich beim Antagonisten bin ich mir einfach nicht sicher, was genau ihn antreibt und was genau er mit seinen Plänen bezweckt und ob er das alles nicht auch viel einfacher hätte haben können. Ich gehe hier nicht zu sehr ins Detail um nicht zu spoilern. Hier gehe ich aber davon aus, dass wir im nächsten Band (oder vielleicht sogar in den weiteren Bänden) mehr erfahren werden und sich meine Fragen dann vielleicht auch klären lassen.

Für den Einstieg in diese Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall gut gelungen und hat von Anfang an Lust auf mehr gemacht, weil man unbedingt wissen wollte, das hinter dem Raub steckt. Die Auflösung hierzu fand ich übrigens fast schon ein wenig enttäuschend, weil ich hier wirklich etwas viel mysteriöseres erwartet hatte. Rational gesehen konnte es aber natürlich keine passendere Lösung geben.

Insgesamt hat Erin Bowman in ihren Roman eine überzeugende dystopische Geschichte entworfen, die recht komplex scheint und nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick wirkte. Ich bin also sehr gespannt auf die weitere Fortsetzung von „Das Laicos-Projekt“ und gebe diesem ersten Band vier Sterne!


Meine Wertung:
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Silo – Hugh Howey

silo

Piper Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 544 Seiten
19,99 Euro
März 2013
Originaltitel: Wool
ISBN: 3492055850
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Inhalt (lt. amazon.de):
Seit Generationen leben die Menschen unter der Erde. Was aber, wenn das Leben im Silo nicht das ist, was es zu sein scheint? Was, wenn der Blick nach draußen nicht durch eine Scheibe, sondern auf einen Bildschirm fällt? – Dann wird Neugier lebensgefährlich. Selbst für Juliette Nichols, die für die Sicherheit im Silo verantwortlich ist … Drei Jahre nach dem mysteriösen Tod seiner Frau Allison setzt Sheriff Holston seiner Aufgabe ein Ende und entschließt sich, die strengste Regel zu brechen: Er will das Silo verlassen. Doch die Erdoberfläche ist hoch toxisch, ihr Betreten bedeutet den sicheren Tod. Holston nimmt das in Kauf, um endlich mit eigenen Augen zu sehen, was sich hinter der großen Luke befindet, die sie alle gefangen hält. Seine Entdeckung ist ebenso ungeheuerlich wie die Folgen, die sein Handeln nicht zuletzt für seine Nachfolgerin Juliette hat … Hugh Howeys verstörende Zukunftsvision ist rasanter Thriller und faszinierender Gesellschaftsroman in einem. »Silo« handelt von Lüge und Manipulation, Loyalität, Menschlichkeit und der großen Tragik unhinterfragter Regeln.

Zitat:
Dies war der Kreislauf des Lebens, der Tod war unausweichlich, man musste ihn akzeptieren, ehren und würdigen. Ein Mensch verließ die Gemeinschaft und hinterließ das Geschenk seiner Nährstoffe, das Geschenk des Lebens. Die Toten machten Platz für die nächste Generation.
(S. 165)

Kommentar:
Mit diesem Science Fiction-Roman hat Autor Hugh Howey einen Überraschungserfolg gelandet. Zunächst erschien „Silo“ aufgeteilt in fünf eBooks, bis die Downloadzahlen schließlich überzeugten und es dann als Gesamtausgabe verlegt wurde. Mittlerweile wurden sogar schon die Filmrechte verkauft.

Seit Jahrzehnten wohnen die Menschen schon in größtenteils unterirdisch gelegenen, riesigen Silos, abgeschnitten von der Außenwelt. Wer raus geht stirbt, denn die Erde ist verseucht. Wer gegen die Regeln des Silos verstößt, der geht raus und führt die Reinigung durch. Warum das alles so ist, weiß niemand so genau, die Regeln werden nicht hinterfragt. Nur alle paar Jahre, ungefähr einmal pro Generation, rebelliert eine Handvoll Menschen gegen die Unterdrückung in den Silos und die merkwürdigen Regeln…

Optisch fand ich das Buch bereits ganz ansprechend. Der Umschlag ist düster und mysteriös gestaltet. Das Motiv zeigt eine Wendeltreppe, wie die des Silos: beinahe unendlich lang und beängstigend. Der Schnitt dagegen strahlt im leuchtenden gelb.
Das Buch besteht aus 82 meist sehr kurze Kapitel, die in fünf große Abschnitte unterteilt sind. Erzählt wird die Handlung aus Sicht der Protagonisten.

Das Buch fängt recht ruhig an. Holstons Geschichte im ersten Abschnitt fesselt zwar und man will wissen, was dahinter steckt, aber so richtig Spannung kommt noch nicht auf. Auch im zweiten Abschnitt, geht es noch sehr gemächlich zu und ich hatte den Eindruck, dass ich hauptsächlich über den Ab- und Aufstieg im Silo lesen würde und zwar wortwörtlich, aber die erwartete Spannung war auch da noch nicht wirklich in Sicht. Erst ab dem dritten Abschnitt konnte mich die Geschichte dann so richtig fesseln und erst ab da habe ich das Buch dann auch kaum zur Seite legen können. Für die ersten zwei Abschnitte habe ich doppelt so lange benötigt wie für den gesamten Rest.

Bei den Protagonisten war ich anfangs sehr erstaunt, dass Howey es wirklich wagte, einen nach den anderen erst einmal sterben zu lassen. Hatte ich mich erst einmal an eine Figur gewöhnt, so war sie sicherlich kurze Zeit später nicht mehr dabei. Generell fand ich, dass der Autor es hier geschafft hat, seine Figuren wirklich gut und glaubhaft darzustellen. Es gibt die wirklich sympathischen Figuren ebenso, wie diejenigen, die man leidenschaftlich verachten kann. Und es gibt natürlich auch welche, bei denen man sich noch nicht so sicher ist, welche Position sie nun einnehmen werden. Die Figurenzeichnungen fand ich demnach sehr gelungen in diesem Buch.

Die gesamte Idee des Buches war großartig und bis auf die fehlende Spannung zu Beginn auch gut umgesetzt. Die Geschichte endet nicht mit einem bösen Cliffhanger, ist soweit auch abgeschlossen, lässt aber auch definitiv Luft für eine Fortsetzung.
Mir hat dieses Buch insgesamt sehr gut gefallen, trotz der erwähnten Schwächen in der Spannung, für die ich einen Punkt abziehe. Ansonsten ein toller Science Fiction-Roman!


Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Die Rebellion der Maddie Freeman – Katie Kacvinsky

344bab7be15243edab625336c7156a6e_front_cover Boje Verlag
Gebunde Ausgabe
ca. 368 Seiten
15,99 Euro
Juli 2011
ISBN: 3414823004

Inhalt (lt. amazon.de):

Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17, lebt wie alle um sie herum ein digitales Leben. Schule und Verabredungen ═ das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin – für den nur das wahre Leben offline zählt. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben ═ und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen? In welcher Welt wollen wir leben ═ und uns verlieben?

Kommentar:

Die Geschichte spielt ca. 50 Jahre in der Zukunft. Die Welt hat sich sehr verändert, Leute verlassen das Haus kaum noch, das Leben spielt sich virtuell ab. Sogar zur Schule müssen Schüler nicht mehr, dafür gibt es jetzt verpflichtend die Digital School, erfunden von Kevin Freeman, der nun eine große Anhängerschar um sich versammelt und großen Einfluss in der Politik hat. Maddie Freeman, die Hauptprotagonistin der Geschichte, eigentlich Madeline, ist seine Tochter und sympathisiert mit den der Gegenseite, nämlich den Gegnern des Digital School-Systems, die sich dafür einsetzen, dass das Leben wieder zurückkehrt in die Realität.

In Zeiten wie den unseren, wo ebenfalls immer mehr digital und per Internet abläuft, könnte man diese Geschichte sicherlich ein wenig als Gesellschafskritik sehen. Als solche ist es sicherlich auch ein wenig gedacht, allerdings kam mir persönlich die Geschichte dafür dann doch ein wenig zu unausgegoren vor, zu wenig nachvollziehbar. Das ist auch der größte Kritikpunkt den ich an diesem Roman habe. Die Geschichte an sich ist interessant und macht eigentlich auch Spaß, aber leider erfährt man zu wenig über diese Welt, die Katie Kacvinsky sich da ausgedacht hat. Einerseits läuft alles digital ab, weil der Staat die totale Kontrolle und alles überwachen will. Andererseits soll es relativ einfach machbar sein Dutzende Jugendliche aus Polizeigewahrsam zu holen und das immer und immer wieder. Es scheint beinahe, als hätten die Rebellen viel mehr Möglichkeiten als der Staat selbst, das macht die Geschichte an vielen Stellen einfach sehr unglaubwürdig. Vieles wird auch gar nicht genauer erklärt, viele Gesellschaftsstrukturen bleiben eher schwammig. Post scheint es zum Beispiel schon zu geben, aber wie diese eigentlich funktioniert, das wird nicht erklärt. Schon schwer vollstellbar in einer Zeit in dem kaum noch jemand das Haus verlässt.

Der Schwerpunkt lag bei diesem Buch auch wieder sehr auf der Liebesgeschichte zwischen Maddie und Justin, einem attraktiven und selbstverständlich absolut selbstlosen jungen Mann, der sich nur für die Sache (die Rebellion) einsetzt. Ich will eigentlich nicht schon wieder irgendwelche Vergleiche anstellen, aber ich denke, dass es mittlerweile im Jugendbuchgenre nichts Neues mehr ist einen männlichen Hauptcharakter zu entwerfen, der nicht nur mit seinem atemberaubendem Aussehen und seiner Selbstlosigkeit der Hauptprotagonistin den Kopf verdreht, sondern dazu auch noch dieser versucht klar zu machen, dass er selbst nicht der richtige für sie sei, weil sie etwas besseres verdient hätte.
Ob dieser Vergleich also angebracht ist (ich denke es wird nahezu jeder wissen womit ich hier gerade vergleiche) oder auch nicht, aber mir ging diese mittlerweile schon beinahe klischeehafte Liebesbeziehung auf die Nerven, zumal dieser auch noch sehr viel Raum innerhalb der Geschichte gewährt wird, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre, die Geschichte hätte auch gut mit einer total ’normalen‘, unkomplizierten Liebesgeschichte (und wahrscheinlich auch sogar mit gar keiner) funktioniert. Stattdessen hätte ich mir gewünscht mehr über die vorherrschende Gesellschaft zu erfahren.

Ich weiß nicht, ob dieses Buch vielleicht der Auftakt einer Reihe sein soll. Falls nein und das Buch ist ein Einzelband, dann ist das Ende ein recht bescheidenes. Falls es eine Reihe wird, dann sehe ich allerdings auch nicht mehr allzu viel Potential für eine Fortsetzung. Wie dem auch sei, das Ende ist also mehr als unbefriedigend.

Ansonsten war das Buch nett und gut zu lesen, es ist in viele Kapitel unterteilt und ab und an trifft man auf einen kleinen Tagebucheintrag von Maddie.

Die Auswahl – Ally Condie

Inhalt (lt. amazon.de):

Das System sagt, wen du lieben sollst – aber was sagt dein Herz?

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, die ein absolut sicheres Leben garantiert. Doch dafür musst du dich den Gesetzen des Systems beugen: den Menschen lieben, der für dich bestimmt wird. Was würdest du tun? Für die wahre Liebe dein Leben riskieren? Für die 17-jährige Cassia ist heute der wichtigste Tag ihres Leben: Sie erfährt, wen sie mit 21 heiraten wird. Doch das Ergebnis überrascht alle: Xander, Cassias bester Freund, ist als ihr Partner vom System ausgewählt worden. Als jedoch, offenbar wegen eines technischen Defekts, das Bild eines anderen Jungen auf dem feierlich überreichten Microchip auftaucht, wird Cassia misstrauisch. Kann das System wirklich entscheiden, wen sie lieben soll? »Als ich »Cassia & Ky« gelesen habe, spürte ich dieselbe Begeisterung wie bei den »Biss-Romanen«.« Jodi Reamer, die Entdeckerin von Stephenie Meyer.

Kommentar:

Sie entscheiden alles. Sie entscheiden was wir essen, was wir spielen, was wir lernen. Sie entscheiden welchen Beruf wir ergreifen, wer wir sind und wen wir lieben. Sie entscheiden wann wir Kinder bekommen und wann wir sterben. Sie – das ist die Gesellschaft in Ally Condies Roman „Die Auswahl“.

Cassia mag ihr Leben in der Gesellschaft, ist glücklich und furchtbar aufgeregt, denn in Kürze wird sie gepaart werden und somit den idealen Partner zugeteilt bekommen mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wird. Ihr Leben scheint perfekt, wie überhaupt die gesamte Gesellschaft. Keine Krankheiten, kein Neid, kein Stress, keine Hast. Cassia hat alles was sie braucht. Das dachte sie zumindest, bis ihr Großvater stirbt und ihr etwas hinterlässt, was sie dazu bringt Fragen zu stellen. Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr so wie es war und Cassia beginnt an der Gesellschaft und ihrem System zu zweifeln. Und sie verliebt sich in Ky. Nur das Ky leider nicht ihr zugeteilter Partner ist…

Ich fand diesen Roman von Anfang an recht mitreißend. Ally Condie hat eine Zukunft entworfen, die auf dem ersten Blick vielleicht perfekt wirkt. Bis auf die Tatsache, dass man keine freie Wahl mehr hat, keine Entscheidungen mehr selbst treffen darf.
Der Leser begleitet Cassia, die Hauptprotagonistin, auf ihrem Weg zum Zweifel durch diesen ersten Band. Je mehr sie erfährt, je mehr Regeln der Gesellschaft sie bricht, desto mehr beginnt sie das System zu hinterfragen und merkt, dass es noch mehr gibt als die wenigen Möglichkeiten die die Gesellschaft ihren Bürgern aufzwingt. Auch wenn das alles nur sehr langsam und zaghaft geschieht, zögernd, so habe ich diese Lektüre sehr genossen. Es geschieht nicht wirklich viel, aber die Handlung wird sehr intensiv geschildert und die Charaktere einem sehr nahe gebracht, so dass man bei diesem ersten Band wirklich eher das Gefühl hat eine Art Einleitung zu lesen. Und irgendwie ist es das ja auch, die Einleitung in eine Trilogie, denn das soll die Reihe um Cassia und Ky ja werden.

Zum Ende des Bandes hin werden wir also mit vielen Fragen und Kenntnis aller Charaktere, von denen die meisten irgendein Geheimnis haben, was es noch zu lösen gilt, allein gelassen und können nun dem zweiten Band entgegen fiebern, auf den wir ja leider noch eine ganze Weile warten müssen.

31LloTQf31L__SS500_ Fischer Jugendbuch Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 452 Seiten
16,95 Euro
Januar 2011
ISBN: 3841421199