Mordsmöwen – Sina Beerwald

mordsmoewen

Emons Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 208 Seiten
9,90 Euro
Juni 2013
ISBN: 3954511355
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Möwerich Ahoi, sein halbes Leben lang Späher einer Bande um die „Scheff“-Möwe Baron Silver de Luft, schlägt Alarm: Crêpes-Budenbesitzer Knut ist verschwunden. Entführt, ermordet, ertrunken? Wovon sollen die Möwen sich jetzt ernähren, wenn sie nicht mehr täglich von den Sylter Touristen ihre Crêpes-Ration erbeuten können? Auf der Suche nach Knut gerät die Möwenbande in aberwitzige Verwicklungen und turbulente Situationen und kommt einem makabren Mord auf die Spur, der die Insel Sylt erschüttert.

Zitat:
Sie schmunzeln? Sie haben dieses Missgeschick geahnt? Und trotzdem haben Sie mich nicht gewarnt? Na warten Sie nur, bis ich Sie irgendwo mit diesem Buch in der Hand erwische. Dann werde ich Ihnen ordentlich die Meinung kreischen.
(S. 57)

Kommentar:
Als eines Tages Mensch-Knut nicht zur Arbeit erscheint um seinen beliebten Crêpes-Stand auf Sylt zu öffnen, bricht in der Möwentruppe des Scheffs das Chaos aus! Was sollen die Möwen nun futtern, wenn Knut einfach nicht zur Arbeit erscheint? In fremden Revieren wildern fällt raus, damit hat man nur Ärger. Den Möwen bleibt also nichts anderes übrig als sich der Sache selbst anzunehmen und sich auf die Suche nach ihrem Lieblingsmenschen Knut zu machen. Dabei stoßen sie schnell auf die fürchterliche Wahrheit, dass Knut wohl tot ist. Die Frage ist nur, ob es wirklich Selbstmord war, weil die Möwen Knut und seinen Crêpes-Stand ruiniert haben oder ein kaltblütiger Mord? Aber von wem begangen? Ahoi und seine kriminelle Möwen-Truppe macht sich selbst an die Ermittlungen in diesem mysteriösen Crêpes-Fall. Die Schoko Crêpes ermittelt!

Ehrlich gesagt ist dieses Buch so überhaupt nichts gewesen, auf das ich aufmerksam geworden wäre, wenn da nicht der Name der Autorin drüber gestanden hätte. Bücher aus tierischer Sicht müssen nicht unbedingt sein und als vermenschlichte Ermittler in einem Regional-Krimi schon Mal gar nicht. Dachte ich. Und dann las ich die Leseprobe und war überraschenderweise doch ganz angetan und so kam ich dann doch in den Genuss diesen Roman zu lesen. Glücklicherweise!

Zugegeben, mit der Insel Sylt kann ich immer noch nicht viel anfangen. Ich habe jetzt zwar ein viel besseres und detailliertes Bild der Insel, aber doch eher aus Vogelperspektive, was ja nicht überraschend ist. Immerhin ist diese Geschichte ja tatsächlich aus der Sicht der Möwe Ahoi geschrieben.
Ahoi ist eine wirklich sehr sympathische Möwe und hat einen sehr angenehmen und witzigen Erzählstil. Trotzdem er eine Möwe ist, konnte ich wirklich mit ihm mitlachen und auch traurig sein. Als Möwerich hat er einfach ein sehr einnehmendes Wesen und das natürlich nicht zuletzt dank der tollen Autorin, die ihn zum Leben erweckt hat.
Hier ist Sina Beerwald wirklich das Kunststück gelungen aus Tieren so handelnde Wesen zu machen, dass sie wirklich sehr, sehr menschlich ankamen, ohne dabei jedoch zu übertrieben albern zu wirken. Das fand ich in bisherigen Romanen, wo Tiere die Hauptfiguren waren, meist recht schwierig und weniger gelungen. Hier hat allerdings alles gestimmt! Das Buch ist an den richtigen Stellen ernst und witzig und da wo es mal zu albern werden könnte, nimmt sich die Geschichte einfach selbst ein wenig auf den Arm und beweist Humor. Das ist nicht nur sehr sympathisch, sondern auch total glaubwürdig.
Besonders gefallen haben mir auch jedes Mal die Szenen, in denen sich Ahoi als Erzähler der Geschichte direkt an den Leser wendet. Da bekam ich dann jedes Mal das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Einfach klasse!

In „Mordsmöwen“ klären die Möwen also einen Mord auf. Das ist der Hauptplot in diesem Buch. Nebenbei geht es aber auch noch um Zusammenhalt, Freundschaft und Familie und besonders auch um Ahois persönliche Geschichte, die mich tatsächlich mehr als nur ein wenig gerührt hat. Als Stadtkind, weit ab vom Meer, habe ich noch nicht allzu viele Möwen zu Gesicht bekommen und wenn, dann einfach nicht beachtet. Eine Robbe wie Willi, die es nicht nur im Buch im Hafenbecken von Hörnum gibt, sondern tatsächlich auch in der Realität, findet da sicherlich mehr Beachtung, aber ich werde jetzt wohl doch immer sofort wieder an dieses Buch denken, wenn ich eine Möwe sehe. Und vor allem werde ich wohl ab sofort jede Möwe, die mir über den Weg läuf… äh fliegt, mit der Möwentruppe von Ahoi vergleichen. Es könnte ja schließlich sein, dass … ;)

Mich hat dieses Buch schließlich doch sehr begeistert und ich habe die Lektüre so richtig genossen! Ich hätte es vorher zwar nicht geglaubt, aber weniger als fünf Sterne kann ich hier beim besten Willen nicht vergeben. Was auch gelogen ist, ich will nämlich gar nicht weniger vergeben. „Mordsmöwen“ hat wirklich jeden einzelnen Stern verdient! Und mir bleibt jetzt nur noch das Verlangen nach mehr! Ein nächstes Abenteuer mit den Mordsmöwen wird ja wohl drin sein?! Ich hoffe es jedenfalls!

Juni 2013: Monatsrückblick

Wow, dass ich diesen Monat tatsächlich so viel gelesen habe, hätte ich nicht gedacht, so viel kam es mir jedenfalls gar nicht vor, aber es waren sage und schreibe ganze 15 Bücher! Also durchschnittlich alle zwei Tage ein Buch.

Und dabei waren:

artikel5assassinodasgeheimnisdesgoldenensalamandersdassalzdererdediedakommendiegrossevolksverarschegeloeschtmysticcity1Unbenannt-2silberdaserstebuchdertraeumestolenmortalitysturmwellemordsmoewen

So ein richtiger Reinfall war glücklicherweise nicht dabei, ich habe tatsächlich alle Bücher mit mindestens drei Sternen bewerten können.

Top 3 im Juni 2013:

silberdaserstebuchdertraeumedasgeheimnisdesgoldenensalamandersdassalzdererde

 

Enttäuscht von:

assassinodiegrossevolksverarsche

 

Anders als erwartet:

diedakommen

 

Am meisten überrascht:

mordsmoewen

 

Was habt ihr im letzten Monat so gelesen, was waren eure Tops und Flops? Ich bin jetzt auf jeden Fall gespannt, ob ich im nächsten Monat wohl genau so viel lesen werden wie in diesem Monat, aber das wird wohl vom Wetter abhängig sein.

Die da kommen – Liz Jensen

diedakommen

dtv Verlag
Klappenbroschur Ausgabe
ca. 320 Seiten
14,90 Euro
Juni 2013
Originaltitel: The Uninvited
ISBN: 3423249609

Zur Verlags-Buchseite
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Ein siebenjähriges Mädchen tötet seine Großmutter auf brutale Weise. Ein tragischer Einzelfall, sagen die Experten. Doch sie täuschen sich. Überall auf der Welt kommt es zu grausamen Gewalttaten, die Kinder gegen ihre Familien verüben. Der Anthropologe Hesketh Lock hat zunächst ein ganz anderes Rätsel aufzuklären. Hesketh ist ein »Troubleshooter«: weltweit wird er zur Aufklärung interner Skandale in globalen Unternehmen eingesetzt. Sein aktueller Fall führt ihn nach Taiwan. Hesketh entdeckt als Erster ein Muster in den sich häufenden Fällen von schwerer Industriesabotage und den Attacken von Kindern gegen Erwachsene, die wie zwei Epidemien den ganzen Erdball erfassen. Wer sind die geheimnisvollen »sie«, von denen immer wieder die Rede ist? Sind »sie« die treibende Kraft hinter den dramatischen Ereignissen?

Zitat:
Ich habe kein Bauchgefühl, das habe ich Ashok mehr als einmal erklärt. Er nennt mich pedantisch. Außerdem bezeichnete er mich als »internen Außerirdischen«, obwohl er betont, »ich meine das liebevoll, mein Freund«. Aber ich habe Instinkte. Sie sind anders als Bauchgefühle, ein Bestandteil des deduktiven Prozesses, das unterbewusste Erkennen von etwas, das das Bewusstsein noch nicht verarbeitet hat. Ein Trick des Verstandes. Aber ein nützlicher.
(S. 56)

Kommentar:
Hesketh Lock ist Anthropologe und hat das Asperger-Syndrom. Er untersucht menschliche Verhaltensmuster und analysiert diese. Als es plötzlich auf der ganzen Welt zu unerklärlichen und bedeutungsschweren Zwischenfällen von Sabotage, Manipulationen und Verrat vertrauenswürdiger Mitarbeiter an ihren Unternehmen kommt, wird er eingesetzt. Parallel dazu ereignen sich merkwürdige Gewaltakte, von vorpubertären Kindern an Erwachsenen, bei denen es sogar Tote gibt. Die Fälle häufen sich, es wird immer schlimmer und schnell wird klar, dass dies ein globales Problem ist und etwas mit der Welt wie wir sie kennen nicht mehr in Ordnung ist …

Anhand des Buchrückentextes habe ich etwas ganz anderes erwartet, als ich bekommen habe. Diese Kurzbeschreibung auf dem Buch verspricht nämlich ausnahmslose Spannung um mordende Kinder. Tatsächlich geht es zu Beginn des Buches aber lediglich am Rande darum, dass Kinder auf Erwachsene losgehen, im Vordergrund steht zunächst einmal der Protagonist Hesketh Lock mit seiner Arbeit. Dieser untersucht gerade nämlich diverse Verhaltensmuster von Menschen, die ihre Arbeit aus unerfindlichen Gründen sabotiert haben. Auf den ersten Seiten fand ich es deswegen auch etwas schwierig in die Geschichte rein zu finden, weil ich eben etwas anderes erwartet hatte. Den Anfang empfand ich daher auch als etwas zäh und lahm, was durch den doch recht nüchternen Schreibstil der Autorin noch verstärkt wurde.
Erst nach ca. 100 Seiten wird es dann viel lockerer und spannender und man ahnt endlich wohin die Reise mit diesem Buch gehen könnte.

Hesketh Lock ist eine wirklich interessante Figur. Er hat das Asperger Syndrom, weist also vor allem in ungewohnten und Stresssituationen stereotype Verhaltensweisen auf und ist außerdem nicht in der Lage Gefühle nachzuvollziehen. Kurz: er hat große Probleme bei der sozialen und emotionalen Interaktion, ist aber ein brillanter Wissenschaftler auf seinem Gebiet. Ich habe bereits mit Betroffenen gearbeitet und auch wenn es bei diesem Syndrom viele unterschiedliche Symptome gibt und sich die Autorin vor allem der Hauptmerkmale dieses Syndroms bedient hat, finde ich, dass Liz Jensen hier ein recht authentisches Bild von diesem Syndrom erschaffen hat. Alle weiteren Figuren bleiben allerdings eher blass.

Das Ende der Geschichte fand ich ebenfalls etwas unbefriedigend. Die Welt, die sich im Wandel befindet wird einfach so stehen gelassen, was aus ihr wird ist der Fantasie des Lesers überlassen. Für viele bestimmt gut so, ich hätte es lieber etwas ausführlicher und abgeschlossener gehabt, aber das ist wohl Geschmackssache.

Insgesamt fand ich „Die da kommen“ aber ziemlich gut, vor allem durch die gute Darstellung der Figur des Hesketh Lock und die Spannung, die im zweiten Teil aufgebaut wurde und vergebe vier von fünf Sternen für diesen Roman!

Mystic City 1: Das gefangene Herz – Theo Lawrence

mysticcity1

Ravensburger Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
Juni 2013
Originaltitel: Mystic City
ISBN: 3473400998

Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Aria Rose hat mit einem Schlag ihr Gedächtnis verloren. Als sie dann auch noch den gut aussehenden Hunter trifft, ist ihre Verwirrung vollkommen. Auf mysteriöse Weise fühlt sie sich zu ihm hingezogen, doch diese Liebe darf nicht sein. Denn Hunter gehört zu den Mystikern, einer Rebellengruppe mit magischen Fähigkeiten. Sie werden von Arias Familie von jeher unterdrückt. Kaum gibt Aria sich ihren verbotenen Gefühlen hin, entbrennt ein erbitterter Machtkampf in der Stadt und eine dunkle Erinnerung kehrt zurück …

Zitat:
Kommt da meine Vergangenheit wieder nach oben? Sind es jene Gefühle für Thomas, die mich einmal dazu gebracht haben, alles aufs Spiel zu setzen: die Liebe meiner Eltern und meines Bruders, die Zuneigung meiner Freunde. Und das alles nur, um mit ihm zusammen zu sein?
(S. 100)

Kommentar:
Mit „Mystic City“ hat Theo Lawrence hier sein Debüt gegeben, welches von Liebesgeschichten wie „Romeo und Julia“ ebenso inspiriert wurde, wie von seinem Trip nach Venedig.
Die Geschichte spielt im Big Apple, im New York einer fernen Zukunft. Die Welt ist durch die Polschmelzen zum größten Teil überschwemmt und das Klima insgesamt recht heiß geworden. Hoch oben, wo es sich aushalten lässt, wohnen die Reichen, diejenigen, die Einfluss haben. Unten in der Tiefe leben die Armen und die Mystiker. Mystiker, das sind Menschen, die über magische Fähigkeiten verfügen. Dabei hat jeder Mystiker andere Begabungen. Manche können Heilen, andere Elemente beeinflussen, die einen haben wirklich nützliche und gefährliche Fähigkeiten, andere recht unnütze. Die Mystiker werden von der Regierung verfolgt und unterdrückt und müssen zwei Mal im Jahr ihre Energien abschöpfen lassen.
Aria Rose ist die Tochter eines der angesehensten Politiker der Stadt. Zu Beginn der Geschichte hat sie nach übermäßigen Drogenkonsum ihr Gedächtnis verloren und kann sich nicht einmal an ihren Verlobten Thomas erinnern. Trotzdem werden die Hochzeitspläne nicht auf Eis gelegt. Aria soll heiraten, obwohl sie sich an nichts erinnern kann. Thomas ist der Sohn eines ebenso wichtigen Politikers wie Arias Vater einer ist und ursprünglich waren ihre Familien verfeindet. Durch Arias und Thomas Verbindung wollten sie jetzt allerdings zusammen gegen die Wahlkandidatin der Mystiker antreten, die in diesem Jahr tatsächliche Siegeschancen hätte …

Von „Mystic City“ bin ich schwer begeistert. Für mich eine tatsächliche Überraschung, wo dies doch mein erstes Buch aus dem Ravensburger Verlag ist. Und dann gleich so eine große Nummer!

Das Cover ist zwar sehr schön, aber irgendwie auch recht unscheinbar was die Farbgestaltung angeht. Im Bezug zur Geschichte ist das Cover, welches übrigens von der Originalausgabe übernommen wurde, recht neutral gehalten: es verrät einfach nicht worauf man sich einlässt, was ja eigentlich auch nicht schlecht ist.

Als Leser wird man direkt zu Beginn einfach in die Handlung hinein geschubst, ohne große Einleitung, man ist sofort mitten im Geschehen. So hatte ich zunächst ein wenig Schwierigkeiten die ganzen Verhältnisse und Lebensbedingungen zu begreifen, die in dieser Stadt herrschen. Die Horste (oben) vs. die Tiefen (unten) – ein interessantes Szenario und eine beeindruckende Kulisse die der Autor hier erschaffen hat. Und tatsächlich erinnert das ganze ein wenig an Venedig. Je mehr Einzelheiten ich erfahren habe, umso öfter musste ich meine Vorstellung dieser entworfenen Stadt in meinem Kopf revidieren, bis zum Schluss ein tolles eigenes Bild von Mystic City gemacht hatte. Theo Lawrence hat es wirklich drauf diese Stimmungen zu transportieren.

Schön fand ich, dass man als Leser auch von Anfang an erst einmal ebenso dumm da stand wie Aria selbst, denn diese hat ja ihre Erinnerungen verloren. Stück für Stück wird dieses Puzzle schließlich zusammen gesetzt. Zugegeben war die Handlung ein wenig vorhersehbar. Ich hatte jedenfalls schon lange bevor Aria in der Geschichte dahinter kam, eine Ahnung was hinter diesem Gedächtnisschwund steckte und lag damit auch richtig. In diesem Fall hat es mich allerdings überhaupt nicht gestört, dass ich recht schnell wusste worauf das alles hinaus laufen würde, denn Aria als Figur war mir sehr sympathisch und wirkte auf mich sehr authentisch, so dass es einfach viel Spaß machte mitzuerleben, wie sie selbst die Hintergründe erfährt und darauf reagiert.

Besonders gefallen hat mir in diesem Buch die mystischen Elemente. Das hat dieses dystopische Genre meiner Ansicht nach ein wenig aufgepeppt und frischen Wind reingebracht. Außerdem war auch sonst vieles drin: politische und gesellschaftskritische Hintergründe, eine Liebesgeschichte, Spannung, glaubhafte Figuren. Was will man mehr? Mir hat dieses Erstlingswerk von Theo Lawrence jedenfalls sehr, sehr gut gefallen.

Leider wird es noch mindestens bis zum Frühjahr 2014 dauern, bis man die Fortsetzung lesen kann, denn erst dann erscheint der zweite Teil in der Originalfassung. Wann die deutsche Ausgabe erscheint steht noch nicht fest.

Ich würde hier 4,5 Sterne mit Tendenz zum fünften vergeben, die ich so auf fünf aufrunde! Volle Sternzahl also!

Autoren-Interview: Renée Holler

In der letzten Woche hatte ich das Vergnügen mein erstes Autoren-Interview zu führen. Dazu hat sich freundlicherweise die Autorin Renée Holler zur Verfügung gestellt, wofür ich sehr dankbar bin. Ich hoffe, euch gefällt dieses erste Interview, die Antworten von Frau Holler finde ich sehr interessant, aber lest selbst!


Im Gespräch mit Renee Holler

reneeholler1Bevor wir jetzt zu Ihnen als Autorin und Ihren Büchern kommen, Frau Holler, wie würden Sie sich selbst in fünf Worten beschreiben?
– klein, dunkelhaarig, nachdenklich, still, optimistisch

Die Standard-Frage, Frau Holler: Wie kamen Sie zum Schreiben?
Ich dachte mir schon als Kind ständig Geschichten aus und füllte damit ein Schulheft nach dem anderen. Schriftstellerin werden wollte ich schon damals, mein erstes Buch wurde allerdings erst viele Jahre später veröffentlicht.

Vor kurzem ist ein weiteres Buch von Ihnen erschienen “Das Geheimnis des goldenen Salamanders”. Bereits zuvor haben Sie Krimis und Detektivgeschichten für Kinder geschrieben. Wie kamen Sie darauf Krimis gerade für jüngere Kinder zu schreiben? Und wieso spielt die Geschichte ausgerechnet im 17. Jahrhundert?
Ich lese selbst gerne Krimis, gleichzeitig fasziniert mich Geschichte. Wenn man beides verbindet, kann man Kinder auf spannende Weise in die Vergangenheit eintauchen lassen.
Die Idee eine Geschichte ins 17. Jahrhundert zu verlegen kam mir, als ich in London eine Ausstellung über die Neue Welt besuchte. Dort wurden “Kinderfänger“ erwähnt. Die Idee ließ mich nicht mehr los.

Haben Sie selbst Kinder? Falls ja, lesen sie Ihre Bücher ebenfalls?
Ich habe einen erwachsenen Sohn und eine erwachsene Tochter, die meine Bücher immer noch lesen, auch wenn es sich um Kinderbücher handelt.

Womit beschäftigen Sie sich, wenn Sie mal nicht schreiben?
Ich lese gerne Bücher, gehe spazieren, schaue mir einen guten Film an oder nähe und stricke.

Die Pinnwand über Renée Hollers ArbeitsplatzWo schreiben Sie am liebsten? Wie sieht ihr Arbeitsplatz aus?
Umringt von Büchern fühle ich mich am wohlsten, genau wie Alyss in “Das Geheimnis des goldenen Salamanders”. Mein Arbeitszimmer ist dazu genau der richtige Ort, denn dort ist zwischen den Regalen kaum noch Platz für meinen Schreibtisch. Ich brauche auch meine Magnettafel, die über dem Schreibtisch hängt. Dort sammle ich Ideen für das jeweilige Projekt an dem ich gerade arbeite. Zwischendurch kann ich auch mal in den Garten schauen, wo man Vögel und grüne Bäume sehen kann.

Sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen und viel in der Welt herumgekommen. Wieso haben Sie sich jetzt für Ihre Wahlheimat Oxford entschieden?
Mein Mann ist Engländer. Wir entschieden uns für Oxford da es in der Nähe von London liegt und zudem eine wunderschöne Stadt ist.

Was lesen Sie selbst so für Bücher?
Eigentlich alles, was mir in die Finger kommt: Thriller, Krimis, Klassiker, historische Romane, populärwissenschaftliche Bücher, Kinderbücher …

Ist es für Sie denkbar, vielleicht einmal einen historischen Roman oder einen Krimi für Erwachsene zu veröffentlichen?
Und falls nicht, was würden Sie gerne Mal schreiben und veröffentlichen?
Es wäre durchaus denkbar, dass ich irgendwann einen historischen Thriller für Erwachsene schreibe. Das würde mir großen Spaß bereiten. Aber noch gibt es keinen konkreten Plan. Erst will ich mir mehr spannende Abenteuerromane für Kinder ausdenken.

Was wird Ihr nächstes Buchprojekt sein? Ist schon etwas in Planung?
Da ist schon etwas in Planung, aber das verrate ich nicht ;-)

 

Zum Schluß noch ein paar Fragen zum Menschen Renée Holler:

Ihr Lieblingsbuch: “Wen die Nachtigall stört“ von Harper Lee

Ihr Lieblingsaufenthaltsort: Da gibt‘s zu viele

Kaffee oder Tee? Starker schwarzer Tee mit Milch

Schokolade oder Chips? Schokolade, am liebsten mit Chiligeschmack

Filme oder Bücher? Da kann ich mich nicht entscheiden

Buchreihen oder Einzelbände? Egal, sie müssen nur spannend sein.

Drinnen oder Draußen? Das kommt auf das Wetter an ;-)

Sommer oder Winter? Sommer

 

Liebe Frau Holler, ich bedanke mich für dieses Interview und bin schon sehr gespannt, ob ihr neustes Werk mich ebenso sehr begeistern wird, wie “Das Geheimnis des goldenen Salamanders” es getan hat.

Neu bei About Books: Autoren-Interviews!

Wer meinen Blog kennt, der weiß bestimmt, dass ich schon seit langem vorhatte endlich die Rubrik „Autoren-Interviews“ einzuführen, es aber irgendwie nie wirklich in Angriff genommen. Wieso kann ich gar nicht sagen. Unsicherheit, Bequemlichkeit … was auch immer!

Jetzt aber ist es endlich soweit. Ich brauchte nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung und dieser kam in Form von Renée Holler, der Autorin von “Das Geheimnis des goldenen Salamanders”, die sich mir freundlicherweise als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt und meine ersten – zugegeben – etwas wirren Fragen beantwortet hat.

Im Gespräch mit

Renee Holler

Dieses Interview ist das erste und ich bin mir sicher, dass weitere folgen werden. Mein nächstes Opfer habe ich auch bereits schon im Blick. Mehr dazu gibt es dann im nächsten Monat.

Liebe Grüße und viel Spaß,

Nicole

Juni-Gewinnspiel: Gewinne einen Höllenritt nach “Niceville”

Unbenannt-2Wie versprochen möchte ich heute Mal wieder ein Gewinnspiel starten und gleich zwei Bücher verlosen! Die Bücher hat freundlicherweise der Dumont-Verlag zur Verfügung gestellt! Ein herzliches Dankeschön dafür!

Es handelt sich um den Titel „Niceville„, über den der Verlag selbst sagt, er sei “Ein Höllenritt von einem Roman” und auch die Thriller-Königin Karen Slaughter sagte über Carsten Strouds neustem Wurf

 “Atemberaubend. Fesselt einen von der ersten Seite an.”

Dem kann ich mich nur anschließen, denn auch ich habe das Buch mittlerweile gelesen. Bei Interesse findet ihr meine Rezension dazu untenan.

Die (ganu kurze) Kurzbeschreibung:

Niceville. Eine Kleinstadt im Süden der USA. Hier lässt es sich leben. Doch irgendwas läuft schief in Niceville. Bloß was?

Dieses Buch vereint Thriller, Horror und Mystery in einem. Spannung ist garantiert! Neugierig geworden? Dann macht einfach mit bei diesem Gewinnspiel. Die Teilnahme ist ganz einfach, die Bedingungen stehen untenan.

 
Teilnahme:
Kommentiert einfach diesen Beitrag oder auf meiner Facebook-Seite und schreibt mir, ob ihr gerne solche Bücher lest. Unter allen Kommentaren hier und bei Facebook verlose ich dann zwei Bücher.
Bei Kommentaren hier im Blog vergesst bitte nicht eine E-Mail Adresse anzugeben, damit ich euch im Gewinnfall auch benachrichtigen kann.
Das Gewinnspiel endet am Sonntag, den 30. Juni 2013. Ihr könnt also bis einschließlich zum 30. Juni teilnehmen.

Es lohnt sich, euch erwartet ein tolles Buch! Und nun viel Erfolg,

Nicole

Niceville 1 – Carsten Stroud

Unbenannt-2

Dumont Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 506 Seiten
9,99 Euro
März 2013
ISBN: 3832162127

Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Niceville. Eine Kleinstadt im Süden der USA, idyllisch, altmodisch und noch immer fest in den Händen der Gründerfamilien. Hier lässt es sich leben. Aber irgendetwas läuft schief in Niceville. An einem Sommertag verschwindet der kleine Rainey Teague. Zehn Tage später wird er gefunden in einer alten Gruft. Er liegt im Koma. Nick Kavanaugh, der Ermittler, steht vor einem Rätsel. Niceville findet keine Ruhe mehr. Merle Zane und Charlie Danziger überfallen eine Bank und machen sich mit 2,5 Millionen Dollar aus dem Staub. Nach einer Meinungsverschiedenheit knallen sie sich gegenseitig ab. Beide überleben schwerverletzt.
Niceville wird zu einem Ort ohne Gnade. Während eines infernalischen Wochenendes überschlagen sich die Ereignisse. Liegt ein Fluch über Niceville? Geht er aus von einem mit schwarzem Wasser gefüllten Loch indem Felsen oberhalb der Stadt? Man sagt, etwas lebt darin. Doch was?

Zitat:
Er legte den Kopf an die raue Borke des Baumes, starrte in den Abendhimmel und versuchte, den Schmerz mit Willenskraft zu überwinden, was, wie sein Karatelehrer ihm gesagt hatte, ohne weiteres möglich war, wenn man sich nur genug anstrengte und die mentale Kraft besaß, das Wesen des Schmerzes zu durchdringen, der in Wirklichkeit nichts weiter als eine vom Körper produzierte Illusion war und durch das energetische Wirken eines wahrhaft transzendentalen Geistes ganz leicht beherrscht und besiegt werden konnte. Wie sich herausstellte, stimmte das nicht.
(S. 102)

Kommentar:
In Niceville geschehen brutale und seltsame Dinge. Zunächst verschwindet ein Junge. Spurlos! Nachdem seine Mutter verschwindet taucht er plötzlich wieder auf. Er ist nicht der einzige Vermisste. In Niceville verschwinden unnatürlich viele Menschen seit fast hundert Jahren schon.
Eine Bank wird überfallen und dabei werden mehrere Menschen, unter anderem vier Polizisten getötet. Anderorts ereignet sich ein schwerer LKW-Unfall, Menschen werden erpresst und einem Mann wird sein böses und schmieriges Handwerk gelegt.
Das alles ist Niceville. So nett ist es in Niceville gar nicht. Was hat es mit dieser merkwürdigen Stadt nur auf sich?

„Ein Höllenritt von einem Roman“ – so wurde mir dieses Buch angepriesen. Aufgrund des Covers hatte ich zunächst kein Interesse, denn anhand des Covers hatte ich hinter diesem Titel eine Geschichte rund um Gangster, Drogen und brutale Morde erwartet. Jetzt nach der Lektüre des Buches finde ich immer noch, dass das Cover nicht zum Inhalt passt. Lediglich der Teil des Buches unter dem Titel gibt annähernd die düstere und beklemmende Atmosphäre des Buches wieder. Der Buchschnitt allerdings passt wieder wunderbar, dieser wurde nämlich schön bedruckt, so dass ihn nun schwarze Vögel zieren.

Ich habe ein wenig gebraucht um mich ins Buch hinein zu finden. Nach den ersten Seiten dachte ich tatsächlich, dieses Buch sei eher ein wenig wie „Ponyreiten“ statt dem versprochenen „Höllenritt“. Dieser Eindruck konnte allerdings schnell revidiert werden. Nachdem ich mich mit den wirklich vielen unterschiedlichen Figuren angefreundet und ins Buch hineingefunden habe, wurde es so richtig spannend. Es werden mehrere Handlungsstränge parallel erzählt, so dass man einfach immer weiter lesen muss um zu erfahren, was weiter passiert. Dabei wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig, die Spannung wird vom Anfang bis zum Ende gehalten.
Die Figuren sind sehr unterschiedlich, allesamt sehr gut charakterisiert, und agieren sehr eindrucksvoll. Besonders begeistert hat mich, dass irgendwie jede Figur ihre eigene Stimmung transportieren konnte.

Ein Buch für nebenbei ist dieser erste Band von „Niceville“ trotzdem nicht. Es passiert so viel, die Handlung ist so dicht, dass man gut aufpassen muss um nichts zu verpassen, zumal in diesem Roman viel mystisches eine Rolle spielt und nicht alles logisch erklärbar ist.

Der Autor hat hier eine sehr dichte und intelligente Geschichte geschrieben, die am Ende immer noch spannend und noch lange nicht abgeschlossen ist. Das Buch endet zwar nicht mit einem großen Cliffhanger, aber es bleiben noch einige Fragen und Handlungsstränge offen die zeigen, dass die Geschichte von Niceville noch nicht beendet ist. Der zweite Band erscheint bereits im August im Dumont-Verlag, so dass wir auf die Fortsetzung glücklicherweise nicht mehr lange warten müssen (eine kurze Leseprobe zum zweiten Band findet sich übrigens am Ende dieses Teils)! Vier Sterne mit Tendenz zum fünften für diesen tollen Roman, der doch tatsächlich eher einem „Höllenritt“ gleicht.