Irgendwann für immer – Katja Millay

irgendwannfuerimmer

Arena Verlag
Gebunndene Ausgabe
ca. 496 Seiten
17,99 Euro
August 2014
Originaltitel: The Sea of Tranquility
ISBN: 978-3401069975
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Inhalt

(lt. amazon.de):

In Nastyas Leben gibt es ein Davor und Danach. Seit dem Danach hat sie mit niemandem mehr ein Wort gesprochen – seit einem Jahr nicht mehr. Bis sie Josh begegnet. In Joshs Leben fehlt es an vielem, aber er hat sich damit abgefunden. Seitdem bleibt er für sich und ist ganz sicher nicht auf der Suche nach der großen Liebe. Bis er Nastya begegnet. Von da an ist für die beiden nichts mehr, wie es vorher war. Und damit beginnt die außergewöhnliche Liebesgeschichte von Nastya und Josh. Kein Wort hat Nastya seit einem Jahr gesprochen, seit dem schrecklichen Überfall. Sie weiß, dass es nie wieder so werden wird wie vorher, und doch will sie es mit ihrem neuen Leben aufnehmen. Sie ahnt nicht, dass sie schon bald Josh begegnen wird. Josh ist der geborene Außenseiter, der Meister der Unnahbarkeit. Als Nastya an seine Schule kommt, ahnt er nicht, dass er seine Schutzhülle nach und nach für sie fallen lassen wird. Nastya und Josh werden Teile eines Ganzen. Bis Nastyas Trauma ihre Liebe zu zerstören droht.

Gewähltes Zitat

»Zu viele Verpflichtungen. Es heißt immer, Liebe sei bedingungslos, aber das ist sie nicht. Und selbst wenn sie bedingungslos wäre, ist sie trotzdem niemals frei. Sie ist immer mit Erwartungen verknüpft. Die Leute erwarten eine Gegenleistung. Zum Beispiel, dass du glücklich bist oder so. Und dadurch bist du automatisch für ihr Glück mitverantwortlich, weil sie nur dann glücklich sind, wenn du es auch bist. Du musst sein, wie sie denken, dass du sein solltest, und du musst fühlen, was sie denken, dass du fühlen solltest, weil sie dich lieben. Und wenn du ihnen nicht geben kannst, was sie wollen, geht es ihnen schlecht und dann geht es dir auch schlecht, sodass es am Ende allen schlecht geht. Diese Verantwortung will ich einfach nicht tragen.« 

(S. 261) 

Meine Meinung

Als Nastya zu ihrer Tante in eine fremde Stadt zieht und eine neue Schule besucht, spricht sie schon seit über einem Jahr kein Wort mehr. Zu niemandem. Nastya hat in der Vergangenheit schlimme Erfahrungen gemacht und will einfach nicht reden, obwohl sie es noch könnte. Auf ihrer neuen Schule trifft sie sowohl auf Drew, als auch auf dessen besten Freund Josh. Mit beiden freundet sie sich tatsächlich an, will aber eigentlich keinen von beiden näher kommen. Trotzdem passiert es natürlich und Nastya verliebt sich sogar…

Die Optik dieses Buches hat es mir schon angetan. Es schaut zwar leicht kitschig aus, mit dem Pärchen auf dem Cover, aber gerade die Farbzusammenstellung finde ich wirklich schön und gelungen. Das Buch selbst ist gebunden und obwohl es ‘nur’ knappe 500 Seiten hat, ist es wirklich sehr, sehr dick, was mich selbst überrascht hat, als ich es endlich auspacken konnte.

Oberflächlich betrachtet könnte man glauben, dass es sich bei “Irgendwann für immer” um eine einfache Teenager-Liebesgeschichte handelt. Das ist es aber nicht, diese Geschichte geht noch viel tiefer, es geht um so viel mehr als nur um Liebe und um so viel mehr als einfache Teenagerprobleme. Diese klingen immer wieder an, obwohl sie unter den einfachen oberflächlichen Problemen normaler Teenager auch einfach versteckt sind.

Nastya ist die weibliche Hauptfigur in diesem Buch. Ich mochte sie ganz gerne, obwohl sie mich an einigen Stellen schon ein wenig genervt hat. Andererseits war sie an vielen Stellen einfach so schön unkompliziert, obwohl sie eigentlich doch ganz schön schwierig einzuordnen ist. Und das nicht nur für die männlichen Protagonisten in diesem Buch, sondern auch für mich als Leser.
Josh und Drew waren ebenfalls zwei sehr vielschichtige Figuren. Bei Josh merkt man dies schon von Beginn an, das ist kein großes Geheimnis, bei Drew kam es doch ein wenig überraschend, denn er ist gar nicht so einfach in eine Schublade zu stecken, wie ich zu Beginn dachte.
Das hat mir wirklich gut gefallen. Nahezu alle Figuren in diesem Buch sind viel facettenreicher, als man zu Beginn dachte und man muss sich erst einmal auf sie einlassen und ihre Geschichte verfolgen, auch mal zwischen den Zeilen lesen, um sie komplett durchschauen zu können.

Die Geschichte ist ziemlich erschütternd, obwohl die Hintergründe, das ganze Ausmaß erst nach und nach enthüllt wird und die Autorin es durch ihren lockeren und frechen Schreibstil geschafft hat, dass der Humor in diesem Buch nicht zu kurz kommt, im Gegenteil, teilweise sogar vordergründig ist. Dennoch ist das eigentliche Thema sehr erschütternd.

Obwohl ich im Nachhinein alles sehr gut dargestellt fand, Nastyas Empfinden allesamt gut nachvollziehen konnte, habe ich mich während des Lesens, als man einfach noch nicht die benötigten Informationen hatte um alles durchblicken zu können, oftmals gefragt, was dieses Verhalten denn nun soll und ob die Geschichte an der einen oder anderen Stelle nicht einfach total übertrieben ist.
Erst mit dem Ende habe ich schließlich das gesamte Ausmaß auch wirklich verstanden und fand es wirklich insgesamt sehr gut erzählt!   

Fazit

”Für immer vielleicht” war ein Buch, dass mir schon beim Lesen sehr gefallen hat und irgendwie etwas besonderes war. Die ruhige Erzählung, die einerseits sehr locker und humorvoll daher kam, mich aber andererseits auch sehr erschütterte.
Eine sehr besondere Geschichte, die noch lange nachwirken wird.    

Meine Wertung

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Ich und Earl und das sterbende Mädchen – Jesse Andrews

ichundearlunddassterbendemaedchen

Heyne fliegt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 304 Seiten
14,99 Euro
September 2013
Originaltitel: Me & Earl & The dying girl
ISBN: 978-3453267848
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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein Junge, der Filme dreht. Ein Mädchen, das stirbt. Eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt.
Was Greg mag: sich in der Schule so unauffällig zu verhalten, dass er nahezu unsichtbar wird. Gelegentlich mit seinem Freund Earl einen Film zu drehen. Seine Ruhe. Was er nicht mag: die Idee seiner Mutter, der todkranken Rachel beizustehen. Womit er nicht gerechnet hat: Rachel selbst, die keinen braucht, der sie bemitleidet, und die ihre ganz eigene Vorstellung von jenen Tagen hat, die ihre letzten sein könnten …
Die Taktik des siebzehnjährigen Greg ist ganz klar: Sich möglichst aus allem raushalten, so übersteht man die Highschool-Jahre am besten, ohne in irgendeiner unliebsamen Clique zu stranden. Einzig mit dem zynischen Earl ist Greg befreundet – wobei »befreundet« es nicht ganz trifft. Earl und er haben vielmehr ein gemeinsames Projekt. Sie drehen Filme, in denen sie den Klassikern der Filmgeschichte nacheifern. Als Gregs Sandkastenfreundin Rachel an Leukämie erkrankt und Greg sich »um sie kümmern« soll, sieht er nur eine Chance, dem Auftrag nachzukommen und gleichzeitig seinen Prinzipien treu zu bleiben: Greg und Earl drehen einen Film für Rachel. Und irgendwann währenddessen kommt Greg dann doch aus der sicheren Distanz hinter der Kamera hervor und nimmt von Rachel Abschied …

Zitat:
Naja, ich bin ja eigentlich derjenige, der gerade beschlossen hat, dass ihr was über die Filme lesen müsst, deswegen ist die eigentliche menschliche Scheißfabrik kein anderer als ich selbst.
Was wohl niemanden hier überraschen dürfte. 
(S. 128)

Kommentar:
Greg ist ein typischer Teenager, unsicher in dem was er tut und in dem was er will. Zusammen mit seinem besten (und einzigen) Freund Earl dreht er Filme, zeigt sie aber niemanden. Als er eines Tages erfährt, dass seine damalige Freundin Rachel an Leukämie erkrankt ist und seine Mutter ihn zwingt sich wieder mit ihr anzufreunden, tut er dies widerwillig und verbringt mit Rachel und Earl viel, viel Zeit. Rachel ist auch die erste die ihre Filme sehen darf…

Vorab: Wer hier ein Buch im Stile von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erwartet, der wird schwer enttäuscht werden. Die Geschichte wird aus Gregs Sicht erzählt und direkt zu Beginn auf Seite 8 erklärt er dazu „Falls das eine korrekte Wiedergabe eurer Gedanken ist, solltet ihr das Buch am besten gleich in die nächste Tonne treten und dann so schnell wie möglich wegrennen“. Und damit hat er absolut recht. Greg selbst sagt, dass dies kein Krebsbuch ist. Jedenfalls kein typisches. Irgendwie hat er recht und irgendwie auch wieder nicht. Ich finde schon, dass es ein Krebsbuch ist, allerdings eher eines, was die Sicht eines unwillig Beteiligten schildert, der unbedarft an diese Dinge ran geht, wenig emotional ist und sich selbst erst noch begreifen muss: aus der Sicht des Teenagers Greg nämlich.

Greg ist wie gesagt die Hauptfigur in diesem Buch, aus dessen Sicht wir die Geschichte mitbekommen. Er ist unsicher und versucht generell jedem gefällig zu sein, ohne jedoch seine eigene Individualität zu entwickeln oder überhaupt erst zu entdecken. Er hat mit den typischen Teenager-Problemen zu kämpfen, nämlich in der Schule nicht zu sehr aufzufallen um nicht gedisst zu werden, irgendwie mit seinen Eltern und Schwestern klar zu kommen und überhaupt seinen eigenen Weg zu finden, zu verstehen, wer er überhaupt ist. Natürlich spielen auch Mädchen eine große Rolle und auch wenn er noch keine großen Erfahrungen in dieser Sache hat, ist es ihm eine Herzensangelegenheit, wie natürlich jedem Jungen in seinem Alter. In dieser Situation wird er von seiner Mutter dazu gedrängt wieder Kontakt mit Rachel aufzunehmen, die schwer erkrankt ist, wahrscheinlich sterben wird, und mit der er seitdem er sie damals noch im Kindesalter ziemlich verletzte hat, keinen Kontakt mehr pflegte. Greg legt sich also mächtig ins Zeug um dem Wunsch seiner Mutter nachzukommen und es gelingt ihm sich wieder mit Rachel anzufreunden. Zunächst ist auch alles gut, die beiden und schließlich auch Earl kommen gut miteinander aus. Greg weiß zwar, dass Rachel wahrscheinlich sterben könnte und findet dies auch schlimm und traurig, aber – so wird es in der Geschichte deutlich – er versteht eigentlich nicht, was dies genau bedeutet. Erst im Laufe der Zeit, wenn es Rachel schlechter und schlechter geht, wird aus Gregs Verhalten deutlich, dass er langsam zu begreifen beginnt.

Ich kann verstehen, dass das Buch zu Beginn ziemlich nerven kann, denn Greg erläutert wirklich Dutzende von Malen, dass er nix kann und nix ist und auch nicht versteht, dass jemand diesen Stuss, den er da schreibt überhaupt lesen kann. Das ist am Anfang noch recht amüsant, fängt dann aber doch schnell an zu nerven. Auch mich hat dies zwischenzeitlich genervt, aber ich fand den Schreibstil ganz angenehm flüssig und auch den ungewöhnlichen Aufbau des Buches interessanter, so dass ich einfach weiter lesen musste. Dieses Buch drückt nicht auf die Tränendrüse indem es vom Leiden der Kranken erzählt und vom Leid und der Trauer der Angehörigen, ich finde, hier geht es viel subtiler vor. Zwischen den Zeilen wird dem Leser zu verstehen gegeben, wie sehr Greg mit der gesamten Situation überfordert ist, wie sehr er eigentlich mit sich selbst beschäftigt ist und das nicht aus egoistischen Gründen, sondern weil er selbst erst erwachsen werden muss, an dieser Situation, in die er hinein gedrängt wurde, aber verzweifelt und am Ende bricht. Und das hat mich wirklich gerührt. Nicht zu Tränen, muss ich gestehen, wie es bei anderen Büchern dieser Art der Fall war, aber es hat mich gerührt.

Insgesamt fand ich dieses Buch schon recht gut und vor allem aber auch viel realistischer als andere Krebsbücher, weil hier die Protagonisten einfach als das beschrieben wurden, was sie waren: Heranwachsende, die ihren Weg erst noch finden müssen.

Meine Wertung:
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Verlieb dich nie in einen Vargas – Sarah Ockler

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cbt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
August 2013
Originaltitel: The Book of Broken Hearts
ISBN: 978-3570162729
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Inhalt (lt. amazon.de):
Wenn dein Glück den falschen Namen trägt…
Jude Hernandez hat eine Menge von ihren Schwestern gelernt, aber die wichtigste Regel lautet: Verlieb dich nie in einen Vargas! Sogar einen Blutseid hat sie darauf geschworen. Jetzt lebt Jude als einzige der Schwestern noch bei ihren Eltern, es ist der letzte Sommer vor dem College. Um ihren kranken Vater aufzuheitern, hat sie einen jungen Mechaniker angeheuert, der das Vintage-Motorrad ihres Vaters reparieren soll. Kann sie etwas dafür, wenn er gut aussieht? Und unerwartet süß ist? Und Emilio Vargas heißt? Schließlich handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung und von einer Vargas-Flirtattacke lässt sie sich schon mal gar nicht durcheinander bringen. Aber Judes eiserne Abwehr erhält erste Risse. Wird zum dritten Mal ein Vargas das Herz einer Hernandez brechen?

Zitat:
Ich lachte, weil er es tat und weil ich dankbar für die vorübergehende Leichtigkeit war. Aber über seine Alzheimerwitze zu lachen hatte dieselbe Wirkung auf mich wie die Krankheit auf ihn – es zehrte jedes Mal ein kleines Stück von mir auf, eines, das ich niemals wiederbekommen würde.
(S. 332)

Kommentar:
Seit Jahren geben die Schwestern der Familie Hernandez an die jüngere Generation den einen Rat weiter: Verlieb dich nie in einen Vargas. Gemeint sind damit die Söhne der Familie Vargas, die in der Vergangenheit für viel Herzschmerz bei den Hernandez‘ sorgten. Als Jude eines Tages den jungen und charmanten Emilio kennen lernt, ist sie allerdings nah dran dieses Schwur zu brechen …

Bei diesem Buch konnte mich schon das Cover für sich gewinnen, das finde ich nämlich so richtig schön gestaltet und außerdem auch aussagekräftig genug, denn wer denkt bei diesem süßen Bild nicht direkt an die Liebe?

Sarah Ockler hat hier mit „Verlieb dich nie in einen Vargas“ eine wunderschöne Teenie-Liebesgeschichte erzählt, die es wirklich zu lesen lohnt. Zu Beginn hatte ich zwar einige Probleme in die Geschichte hinein zu finden, weil die Protagonistin Jude doch recht eigen ist und einem erst später so wirklich ans Herz wächst. Jude hat es aber auch wirklich nicht leicht, denn ihr Vater ist schwer krank und diese Krankheit wird auch im Verlaufe der Geschichte immer schlimmer und ist neben der Liebesgeschichte, die sich da zwischen Jude und Emilio anbahnt, einer der Hauptplots.

Emilio scheint zu Beginn zwar genau der Typ zu sein, vor dem Jude gewarnt wurde, aber schnell wird klar, dass er eigentlich ganz anders sein muss und absolut nett ist. Er ist ebenso witzig und charmant wie er auch ernsthaft sein kann und er hilft Jude in ihrer schwierigen Situation. Auch seine Geschichte geht ein wenig tiefer, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.

„Verlieb dich nie in einen Vargas“ hat ebenso eine ernsthafte und traurige Seite, wie es auch eine witzige und locker-leichte Jugendlektüre ist. Ich habe das Lesen dieser Geschichte wirklich sehr genossen und war schon ein wenig traurig, als ich dann schließlich doch auf der letzten Seite angekommen bin.

Von mir gibt es zwar einen Punkt Abzug für den etwas holprigen Anfang, aber der Rest war einfach überzeugend schön!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen