Zurück nach Hollyhill – Alexandra Pilz

zuruecknachhollyhill Heyne fliegt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
16,99 Euro
Februar 2013
ISBN: 3453534263

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Inhalt (lt. amazon.de):
Hollyhill – das Dorf, das durch die Zeit reist.
Wie weit würdest du gehen? Um das Geheimnis deiner Herkunft zu lüften, den Jungen deiner Träume zu bekommen und deine Freundin zu retten? Für die 17-jährige Emily werden diese Fragen plötzlich entscheidend, als sie nach dem Abitur in das geheimnisvoll einsame Dartmoor reist, um das Dorf ihrer verstorbenen Mutter zu finden. Ein Dorf, das auf keiner Karte eingezeichnet ist. Das jedoch genau der Junge kennt, der in Emily von der ersten Sekunde an Gefühle auslöst, die irgendwo zwischen Himmel und Hölle schwanken …
Emily kann es nicht fassen! Am Tag ihres Abiturs erhält sie einen Brief ihrer verstorbenen Mutter, in dem diese Emily beschwört, das Dorf aufzusuchen, das einst ihre Heimat war. Aber wieso klingen ihre Worte so geheimnisvoll? Und warum ist dieses Hollyhill auf keiner Karte verzeichnet? Kurzerhand steigt Emily in München ins Flugzeug – und landet allein und vom Regen durchnässt mitten im englischen Dartmoor. Hilfe naht in Form eines Geländewagens, darin Matt, der attraktivste Junge, den Emily je gesehen hat. Als sie ihn nach dem Weg nach Hollyhill fragt, verändert Matt sich jedoch schlagartig. War er zuvor off en und hilfsbereit, ist er nun abweisend und schweigsam. Dennoch stimmt er zu, Emily nach Hollyhill zu bringen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch das einsame Moor landen sie schließlich in dem winzigen Dorf, dessen Bewohner zwar alle ein wenig schrullig, aber freundlich zu Emily sind. Nur Matt, der Junge, in den sie sich Hals über Kopf verlieben könnte, gibt ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Gefühl, unerwünscht zu sein. Bis eines Nachts ein Mörder auftaucht und Emily entführt. Und plötzlich findet sie sich im Jahr 1981 wieder – und dort sind die gewöhnungsbedürftige Mode und ein grimmiger Matt ihr geringstes Problem …

Kommentar:
Die 17jährige Emily bekommt kurz vor ihrem 18. Geburtstag einen Brief von ihrer seit 13 Jahren verstorbenen Mutter. In diesem Brief fordert ihre Mutter sie dazu auf nach England zu reisen und ihr Heimatdorf Hollyhill zu besuchen. Nach langer Überlegung macht sich Emily tatsächlich auf den Weg nach England, findet tatsächlich das Dorf, das auf keiner Karte existiert und versucht das Geheimnis zu lösen, das ihre Mutter ihr da hinterlassen hat…

Alexandra Pilz hat mit „Zurück nach Hollyhill“ ein wirklich gelungenes Debüt abgeliefert. Einmal angefangen war ich von der Geschichte so gefesselt, dass ich nicht mehr aufhören wollte zu lesen, bis ich die letzte Seite erreicht habe.
Die Figuren sind einem einfach sofort sympathisch und besonders Emily konnte ich direkt ins Herz schließen. Besonders gefallen hat mir auch die Gesamtatmosphäre. Obwohl die Autorin sich nicht in zu viele Details und Landschaftsbeschreibungen verliert, fühlte ich mich schon ein wenig im Zauber des englischen Dartmoor gefangen, ich konnte Emilys Erlebnisse so richtig miterleben.

Der Schreibstil ist an sich sehr locker und ein nehmend, so dass man das Buch wirklich gerne liest. Der Beginn ist ein wenig rätselhaft und mystisch und wenn man von der Kurzbeschreibung noch nicht allzu viel gelesen hat, dann kann man wunderbar mit Emily miträtseln, was es mit dem geheimnisvollen Hollyhill auf sich hat. Für meinen Geschmack verrät die Kurzbeschreibung des Buches hier bei Amazon nämlich schon fast zu viel im Vorfeld der Geschichte, der Klappentext ist dagegen genau richtig geraten.
In der zweiten Buchhälfte geht es dann spannender zur Sache, es gibt mehr Action nachdem einige grundliegende Dinge für Emily geklärt sind. Dennoch bleiben zum Schluss hin noch viele Fragen offen und der Epilog bietet ebenfalls noch genug Zündstoff um davon auszugehen, dass eine Fortsetzung geplant ist, auf die ich mich auch wirklich freuen würde.

Wer schon Kerstin Giers Zeitreise-Trilogie (Liebe geht durch alle Zeiten. 3 Bände – Sonderausgabe: Rubinrot / Saphirblau / Smaragdgrün) gelesen hat, der wird mit „Zurück nach Hollyhill“ bestimmt ebenfalls vergnügte Lesestunden haben.
Von mir gibt es hierfür tolle vier Sterne!

Pfingstrosen im September – Camille Noe Pagan

pfingstrosenimseptember Limes Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 320 Seiten
14,99 Euro
April 2012
ISBN: 3809026026

Herzlichen Dank an den Limes-Verlag für dieses Buch!

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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Kraft der Erinnerungen und der Mut zu verzeihen.
Seit der Schulzeit steht Marissa Rogers im Schatten ihrer besten Freundin, der charismatischen Balletttänzerin Julia Ferrar. Doch trotz ihrer Schüchternheit hat die intelligente junge Frau als Redakteurin eines New Yorker Hochglanzmagazins Karriere gemacht. Als Julia bei einem Unfall das Gedächtnis verliert, ändert sich das Leben der beiden Freundinnen mit einem Schlag. Gemeinsam kämpfen sie um ihre Erinnerungen und werden dabei mit einer vergessen geglaubten Geschichte konfrontiert: Einst gab eine der Frauen um ihrer Freundschaft willen ihre große Liebe auf …

Kommentar:
Die selbstbewusste Julia und die etwas unsichere Marissa sind seit ihrer Schulzeit die besten Freundinnen. Sie teilen alles miteinander und gehen zusammen durch dick und dünn. Als Julia eines Tages einen schlimmen Unfall hat, erleidet sie eine Hirnschädigung und ist seitdem nicht mehr die selbe. Ihr Erinnerungsvermögen kehrt zwar bald zurück, aber dennoch verhält sie sich nicht mehr wie die Julia, die einst Marissas beste Freundin war. Die Freundschaft der beiden Frauen wird auf eine harte Probe gestellt …

Camille Noe Pagan hat hier eine rührende Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt geschrieben; darüber, dass kein Mensch perfekt ist und über die Folgen einer Hirnschädigung, wie sie auch in Deutschland über eine Viertel Million Mal im Jahr vorkommt.
Die ganze Geschichte erzählt sie aus der Sicht von Marissa. Wir erfahren alles über Marissas derzeitiges Leben und ihr Verhältnis zu Julia und in erzählten Rückblenden auch über die Anfänge ihrer Freundschaft. Der Leser bekommt live mit, wie schwer es Marissa fällt sich an ihre veränderte Freundin zu gewöhnen, wie schlimm die Folgen des Unfalls nicht nur für Julia selbst sind, sondern auch für ihr gesamtes Umfeld, für Familie und Freunde. Der Kernpunkt der Geschichte ist nicht nur der Unfall, sondern eine weit zurück liegende Geschichte, denn durch Julia angetrieben hat Marissa vor Jahren mit ihrer damaligen großen Liebe Schluß gemacht. Jetzt nach dem Unfall erinnert sich Julia wieder an diese Geschichte und schämt sich, dass sie Marissa damals aus reiner Selbstsucht dazu getrieben hat. Durch Julias Versuche die Sache wieder gut machen zu wollen, und das trotz Marissas Gegenwehr, wird die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe gestellt.

Die Autorin zeigt in diesem Buch nicht nur, wie schwer es sowohl Unfallopfern als auch den Angehörigen und Freunden nach einem solchen Unfall haben wieder ins normale Leben zu finden, die Autorin zeigt in dieser Geschichte auch auf, dass kein Mensch perfekt ist und eine Freundschaft aus mehr besteht als aus selbstloser Nächstenliebe und auch negative Charakterzüge und Fehler ab und an vergeben werden müssen.

Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gefesselt. Die Freundschaft der beiden unterschiedlichen Frauen wird wunderbar erfrischend geschildert und so authentisch, dass ich mich dabei beinahe selbst angesprochen fühlte. Es war ein wirkliches Vergnügen Marissas und Julias Geschichte miterleben zu dürfen und in diesen Roman einzutauchen.

Renegade: Tiefenrausch – J. A. Souders

renegade ivi Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 368 Seiten
16,99 Euro
August 2012
ISBN: 3492702813

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Inhalt (lt. amazon.de):
Evies Leben ist perfekt – perfekt geplant und überwacht von Mutter, der Herrscherin über die Unterwasserstadt Elysium. Schon bald soll die 16-Jährige über die geheimnisvolle Welt regieren. Doch als sie sich ausgerechnet in ihren Feind verliebt, wird klar, dass das perfekte Leben in Elysium eine einzige Lüge ist. Elysium liegt am Grund des Meeres, abgeschirmt vom Rest der Welt. Dort hat Mutter ein Paradies für all jene Menschen geschaffen, die vor den Kriegen der Oberfläche fliehen konnten. Sie organisiert den Alltag der Bewohner, schützt sie vor Gefahren und regelt sogar die Geburten. Doch dieser Friede wird teuer erkauft – Gefühle sind in Elysium verboten, Berührungen unter Liebenden werden mit dem Tod bestraft. Evie vertraut in dieses System – doch als Gavin, ein Oberflächenbewohner, in ihre Welt eindringt, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Warum plagen sie Erinnerungslücken? Weshalb besteht Mutter auf Evies tägliche Therapie-Sitzungen? Und wieso kann sie sich durch Gavin an Dinge erinnern, die absolut unmöglich sind? Evie erkennt, dass sie Teil eines gewaltigen Plans ist, aus dem es für sie ohne Gavin kein Entrinnen gibt.

Kommentar:
Elysium ist eine Stadt auf dem Meeresgrund, geschützt von einer großen Glaskuppel. Gegründet von Mutter, der Herrscherin über Elysium, um das Volk vor den verbrecherischen und gewaltätigen Oberflächenbewohnern zu schützen, die die Oberfläche nahezu unbewohnbar gemacht haben mit ihrem Krieg und ihrer Zerstörung. Die junge Evelyn ist die Tochter des Volkes, die erwählte Tochter von Mutter. Und ihr Leben ist perfekt. Allerdings nur scheinbar, denn als eines Tages ein Oberflächenbewohner in Elysium eindringt, muss Evelyn feststellen, dass ihr Leben alles andere als perfekt ist und Mutter gar nicht die liebende Herrscherin, für die Evie sie immer gehalten hat…

Wow, zum Jahresende gab es noch eine wirklich interessante Geschichte in Form von diesem Buch aus der Feder von J.A. Souders.
Zunächst empfand ich das Buch als sehr entspannend. Eine schöne Geschichte, ruhig und dahinplätschernd, allerdings auch sehr interessant, denn die Location unter Wasser war wirklich schön beschrieben und Evelyn als Hauptfigur recht interessant. Ich dachte schon daran, dass dieses Buch wirklich schön für jüngere Jugendliche geschrieben ist, aber dann zeigte sich schnell, dass dies nur zu Beginn der Fall war. Es wurde nämlich sehr schnell spannend und brutal. Sehr brutal. Wo am Anfang noch die Blumen in Evelyns Garten beschrieben wurden, war am Ende der bluttriefende Korridor Schauplatz des Geschehens.

Die Autorin hat hier eine wirklich beeindruckende Welt erschaffen und eine umfangreiche Handlung erdacht. Leider war letztere aber für meinen Geschmack sehr häufig nicht so ganz ausgereift und wurde nicht konsequent zu Ende gedacht. Zu viele Zufälle reihten sich hier aneinander, so dass die Handlung oftmals etwas unglaubhaft rüber kam. Generell habe ich recht häufig beim Lesen stirnrunzelnd da gesessen und überlegt, ob das denn jetzt wirklich sein musste oder ob man diverse Erklärungen nicht eleganter hätte in die Geschichte schreiben können.

Trotz aller Kritik hatte ich trotzdem viel Spaß beim Lesen und war von Evies und Gavins Flucht regelrecht gefesselt. Dennoch hat mir der erste Teil, in dem Evelyn und Gavin sich näher kamen am besten gefallen, denn dort ging alles noch schön langsam und glaubwürdiger von statten.

Insgesamt trotzdem eine tolle Geschichte, mit einigen Mängeln in der Umsetzung, so dass ich insgesamt drei gute Sterne vergebe.

Das verbotene Eden: Logan und Gwen – Thomas Thiemeyer

dasverboteneedenloganundgwen Knaur Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 464 Seiten
16,99 Euro
September 2012
ISBN: 3426653257

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Inhalt
(lt. amazon.de):
Seit Juna aus dem Land der Frauen geflohen ist – mit einem Mann –, fühlt sich die junge Heilerin Gwen einsam und nichtswürdig. Sie schließt sich einem Spähtrupp an, der durch verlassene U-Bahn-Schächte in die Stadt der Männer vordringen soll. Doch der Einsatz scheitert grausam, und Gwen fällt in die Hände des jungen Kämpfers Logan, der sie als Sklavin verkaufen will. Logan aber hat die Rechnung ohne seine Gefühle gemacht – und setzt damit Ereignisse in Gang, die das Ende beider Welten bedeuten könnten …

Kommentar:
„Das verbotene Eden: Logan und Gwen“ ist bereits der zweite Teil der Reihe und die Geschichte setzt in diesem zweiten Teil da ein, wo der erste aufgehört hat. Mittlerweile ist sowohl unter den Männern, als auch unter den Frauen einigen klar geworden, dass das Virus, das Männer und Frauen jahrzehntelang zu Feinden gemacht hat, nicht mehr wirkt. Trotzdem gibt es auf beiden Seiten Instanzen, die lieber einen Krieg führen wollen, als sich mit dem anderen Geschlecht zu versöhnen. Nach Junas Weggang ist Gwen so am Boden zerstört, dass sie sich einer Delegation der Frauen anschließt, die sich aufmacht den Inquisitor zu töten. Leider kommen sie nicht einmal bis ans Ziel, denn vorher werden sie angegriffen. Mit Hilfe des jungen Logan kann nur Gwen entkommen. Logan nimmt Gwen mit in sein Dorf und langsam nähern sich die beiden einander an …

Ich muss sagen, dass mir der zweite Band der „Das verbotene Eden“-Trilogie sehr gut gefallen hat. Zunächst dachte ich tatsächlich, dass der Autor hier einen weiteren in sich abgeschnittenen Band aus der selben Welt schreiben würde, nur dieses Mal statt mit David und Juna mit anderen Protagonisten, nämlich Logan und Gwen. Damit lag ich aber nur beinahe richtig, denn die Geschichte des ersten Bandes wird tatsächlich weiter erzählt. David und Juna, die Hauptfiguren des ersten Teils, kommen zwar in diesem zweiten nicht vor, aber sie werden erwähnt, denn ihre Geschichte verbreitet sich in den Dörfern und Städten weiter. Es hat mir wirklich sehr gefallen, dass die Geschichte hier weiter geführt wurde und im dritten Band wahrscheinlich und hoffentlich auch zu einem Abschluss kommen wird.
Anders als „David und Juna“, der auch in sich abgeschlossen hätte sein können, ist dieser Band nämlich zum Schluss offen und man schreit förmlich nach mehr! Jedenfalls ging es mir so. Gerne hätte ich direkt weiter gelesen und war sehr erfreut zu lesen, dass Thomas Thiemeyer dieser Tage das letzte Kapitel des dritten Bandes „Ben und Magda“ beendet hat.

Was ich im ersten Band allerdings viel gelungener fand als in diesem zweiten, waren die vielen Informationen zum Leben vor „den dunklen Tagen“ und wie es überhaupt dazu kam. Ein paar Hinweise gibt es dazu zwar auch in diesem zweiten Band, allerdings hätte ich ein paar mehr Überraschungen schön gefunden. Aber nun gut, man kann nicht alles haben. Ein wirklicher Kritikpunkt ist das für mich eigentlich auch gar nicht, die Geschichte an sich war großartig erzählt und erdacht und auch geschrieben. Jetzt bin ich allerdings sehr gespannt auf den dritten und finalen Band, bei dem wir dieses Mal die Hauptfiguren bereits kennen. Außerdem erhoffe ich mir im dritten Band auch nochmal ein Wiedersehen mit David und Juna und natürlich mit Logan und Gwen.

Insgesamt ein toller und gelungener zweiter Teil, dem man nicht unbedingt anmerkt, dass er ’nur‘ ein Mittelstück ist.

Weihnachten mit Mama – Alex Thanner

weihnachtenmitmama Blanvalet Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 288 Seiten
14,99 Euro
Oktober 2012
ISBN: 3764504471

Herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag für dieses Buch!

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Inhalt (lt. amazon.de):
Alle Jahre wieder: Terror unterm Tannenbaum
Weihnachten steht vor der Tür. Doch diesmal ist für Johannes Siebenschön alles anders. Seine Mutter hat beschlossen, dass sie zum Fest der Liebe alle ihre Lieben um sich haben will. Doch wenige Tage vor Heiligabend erreicht Johannes ein panischer Anruf seines Vaters: »Hilfe, deine Mutter dreht durch, du musst sofort kommen!« Der pflichtbewusste Sohn macht sich umgehend auf den Weg nach München und stolpert mitten hinein in die Krisen und Katastrophen von Mama Siebenschöns Festvorbereitungen …
Die lustigste und ungewöhnlichste Liebeserklärung an Mama.

Kommentar:
Pünktlich zum ersten Advent bekam ich Alex Thanners „Weihnachten mit Mama“ und freute mich auf einen schönen weihnachtlichen Wohlfühl-Roman.
Johannes Siebenschön ist der Verleger eines kleinen Verlags, der hauptsächlich kitschige Geschenkbüchlein verlegt. Kurz vor Weihnachten und dem gleichzeitigen 65jährigen Geburtstag seiner Mutter, zu dem nach vielen Jahren mal wieder die ganze Familie zusammen kommen soll, ruft sein Vater an: „Hilfe, deine Mutter dreht durch, du musst sofort kommen!“ Umgehend macht sich der Erstgeborene auf den Weg in die 600 km entfernte Heimat und versucht seiner Mutter bei den Vorbereitungen für das perfekte Fest beizustehen. Dass dabei nicht alles so glatt läuft wie gewünscht ist klar…

Alex Thanner hat hier einen wirklich amüsanten Roman abgeliefert, der mit Wortwitz und viel subtilen und intelligenten Humor daher kommt. Erzählt wird der Roman aus der Sicht des Ich-Erzählers Johannes Siebenschön, der liebevoll von den zahlreichen Macken seiner Familie erzählt. Angefangen bei seiner Mutter, für die alles immer perfekt sein muss, die keinen Sinn für Humor hat und das Zepter nie aus der Hand geben will, über seine Schwester, ein bildhübsches Modell, die sich in den Metropolen der Welt zu Hause fühlt und die er öfter auf Plakaten sieht, als im wahren Leben, bis hin zu seiner Tante, die sich vom Leben sehr gebeutelt sieht, kein gutes Wort an den anderen lassen kann und gerne mal einen Streit vom Zaun bricht. Das geschieht so lebensecht und authentisch, dass man sich die unterschiedlichen Figuren als Leser so richtig vorstellen kann und vor sich sieht. Und ehrlich, auch ich habe mich in so manchen Situationen durchaus wieder erkannt, so plastisch erzählt der Autor hier die Geschichte der Familie Siebenschön.
Johannes, der sich kurz vor Weihnachten durch etliche Geschäfte kämpfen muss, nur um seiner Mutter alles Recht zu machen, seinem Vater einen passenden Weihnachtsbaumständer zu besorgen und die ideale goldfarbene Tischdecke, passend zum goldenen Service zu finden, könnte einem wirklich leid tun, wenn man nicht aus jeder seiner zahlreichen Beschwerden die liebevolle Hingabe heraus lesen würde, die er seinen Eltern und speziell seiner Mama angedeihen lässt. Und davon ab, wer schon einmal ein Familienfest organisiert hat, der wird diese ganze Geschichte als den üblichen Weihnachtsstress erkennen. Untermalt und geschmückt mit viel Sarkasmus und Ironie. So macht Weihnachten wirklichen Spaß!

Zu Beginn dieses Buches steht die Widmung „Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an Mama. Aber es kann sein, dass Mama es nicht merkt.“ Eine Liebeserklärung ist es wirklich, nicht nur an Mama, sondern an die gesamte Familie, auch wenn es hier und da tatsächlich mal ein wenig untergeht in dem ganzen weihnachten Trouble und den offenen und ehrlichen, aber niemals verletzenden und beleidigenden Worten und Beschreibungen.

Ich habe diesen Roman sehr genossen, er hat mich in die richtige weihnachtliche Stimmung versetzt und gewappnet für das Weihnachtsessen, was auch ich in diesem Jahr wieder organisieren muss. Ich denke, dass ich diesen Roman auch im nächsten Jahr pünktlich zum Advent wieder zur Hand nehmen werde um in die richtige Stimmung für den alljährlichen Weihnachtswahnsinn zu kommen. Ein wirklich toller Roman, den Alex Thanner da abgeliefert hat!

Sternenfeuer: Vertraue niemandem – Amy Kathleen Ryan

sternenfeuer2 Knaur Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
16,99 Euro
Dezember 2012
ISBN: 3426653273

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Inhalt
(lt. amazon.de):
Aus der Reise des Raumschiffs Empyrean zu einem weit entfernten Planeten ist ein Kampf um Leben und Tod geworden: Kieran ringt mit der Verantwortung, die als neuer Kommandant auf seinen Schultern lastet; Waverley muss alles daransetzen, ihre entführten Eltern zu befreien; und Seth, der in einer Arrestzelle eingesperrt ist, ahnt als Einziger, dass es einen blinden Passagier an Bord gibt, der nicht eher ruhen wird, bis er die Empyrean vernichtet hat …

Kommentar:
„Sternenfeuer: Vertraue Niemandem“ ist der zweite Teil der Sternensaga aus der Feder von Amy Kathleen Ryan und man sollte auf jeden Fall zuerst den ersten Teil gelesen haben, bevor man sich über diesen zweiten hermacht.
Nachdem den Mädchen die Flucht gelungen ist, sind nun Jungen und Mädchen wieder zusammen auf der Empyrean vereint. Ihre Eltern sind allerdings immer noch auf der New Horizon gefangen. Kierans Widersacher Seth befindet sich immer noch in der Brig, in Gefangenschaft. Auch zwischen Waverly und Kieran kommt es zum Bruch, weil Waverly nicht gutheißen kann, dass Kieran sich selbst als der große und selbsternannte Anführer sieht und Kieran ist es ein Dorn im Auge, dass Waverly Seth besucht und in seinen Augen unterstützt. Als dann schließlich ein Verräter entdeckt wird und die New Horizon verhandeln will, entschließt der neu gegründete Zentralrat der Empyrean, Rache zu üben…

Nach Beendigung des ersten Teils im Frühjahr dieses Jahres, war ich so gespannt, wie es weiter gehen würde und ich wurde nicht enttäuscht, es geht weiter, so richtig. Auch der zweite Band ist ein ständiges Auf und Ab an Gefühlen. Die Autorin versteht es auch hier hervorragend selbst den Leser in seiner Sympathie oder Antipathie den Figuren gegenüber zu verunsichern. Nachdem ich Kieran im ersten Band noch mochte, so habe ich in diesen Band angefangen ihn mit seiner Überheblichkeit und Arroganz viel weniger zu mögen. Umgekehrt mit Seth, war er im letzten Band noch ein richtiges Hassobjekt, so tat er mir in diesem einfach nur leid und man konnte wirkliches Verständnis für ihn aufbringen. Amy Kathleen Ryan zeichnet ihre Figuren nicht nur einfach schwarz oder weiß, nicht einfach gut oder böse, sondern mit so vielen Graustufen, so vielschichtig und so menschlich, dass man wirklich meint, Waverly, Kieran, Seth und Co. selbst zu kennen und zu erleben. Kaum eine Figur in diesem Buch ist einfach nur sympathisch oder verachtenswert, sie alle sind absolut vielschichtig und wecken unterschiedliche Emotionen im Leser.

Die Handlung ist auch in diesem Buch an einigen Stellen ein wenig überzogen, im Hinblick darauf, wozu unerfahrene Kinder fähig sind, aber insgesamt doch sehr glaubhaft. So könnte man sich eine Extremsituation, in der Kinder in Panik verfallen und viele unterschiedliche Bedürfnisse haben, wirklich vorstellen. Ein wenig gestört hat mich, dass teils nicht jede Handlung im Buch auch tatsächlich von der Autorin konsequent zu Ende gedacht wurde. Z.B. die erneute Inhaftierung von Seth, mit der sich der Zentralrat eigentlich noch befassen wollte.
Insgesamt geht es in diesem zweiten Band hauptsächlich um die Charakterentwicklung der Protagonisten und diese ist der Autorin auch wirklich gut gelungen. Ansonsten hält sich die Handlung besonders im ersten Teil des Buches in Grenzen, im zweiten Teil geht es dann jedoch Schlag auf Schlag und ehe man sich versieht, ist das Buch auch schon zu Ende. Selbstverständlich auch wieder mit einen ganz bösen Cliffhanger und – ohne zuviel zu verraten – nur dem Hauch einer Ahnung, wie es nach diesem Desaster weiter gehen wird.

sternensagavergleichNachdem der erste Band in diesem Jahr noch im mittlerweile aufgelösten PAN-Verlag erschien, wurde dieser zweite Band jetzt im Knaur-Verlag veröffentlicht. Wie versprochen, passt die Optik der beiden Bände dennoch überein. Bis auf die Verlagslogos passen die Bände wirklich perfekt zusammen, siehe dazu auch das rechte Foto.

Von mir gibt es auch zu diesem zweiten Band eine klare Leseempfehlung und wegen der kleinen Mängel erneute vier gute Sterne!

Ashe und Phönix – Kai Meyer

Asche und Phönix Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 460 Seiten
19,90 Euro
November 2012
ISBN: 3551582912

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Inhalt
(lt. amazon.de):
Parker und Ash haben nichts gemeinsam. Er ist Hollywoods größter Jungstar, das Gesicht des Magiers Phoenix aus den »Glamour«-Filmen. Sie ist eine »Unsichtbare«, nirgends zu Hause, getrieben von der Angst, wie alle anderen zu sein. Doch dann erwischt Parker Ash in seiner Londoner Hotelsuite, wo sie gerade sein Bargeld klaut. Parker kann sein Leben im Fokus der Medien nicht mehr ertragen. Und nutzt die Chance, mit Ash vor den Fans und Paparazzi zu fliehen. Dabei scheint er geradezu körperlich abhängig von Ruhm und Aufmerksamkeit. Ihre gemeinsame Flucht führt sie durch Frankreich an die Côte d’Azur – auf den Spuren eines teuflischen Paktes, verfolgt von einer dämonischen Macht, die sie gnadenlos jagt.

Kommentar:
Mit „Asche und Phönix“ legt Kai Meyer nach der Arkadien-Reihe einen weiteren, tollen Fantasy-Roman vor, der zwar ähnlich toll ist, aber doch ganz anders.
Parker Cale ist Sohn des berühmtesten Medienmoguls der Welt und durch die unheimlich erfolgreiche Glamour-Buchreihe außerdem selber der derzeit beliebteste Jungfilmstar der Welt. Ruhm begleitet ihn auf Schritt und Tritt, ebenso wie seine zahlreichen Fans überall auf der Welt. Parker hasst es, sein Vater kann nicht genug davon bekommen seinen Sohn so groß rauskommen zu sehen. Als Parker schließlich die Nase voll hat von der ganzen Bevormundung durch seinen Vater, bricht in seinem Leben die Hölle herein.
Ash ist Halbwaise und lebt auf der Straße. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch und trifft auf Parker, als sie gerade versucht seine Hotelsuite auszuräumen. Zunächst tut sie Parker gezwungenermaßen nur einen Gefallen, als sie ihn ungesehen aus dem Hotel schleust, doch schon bald entwickelt sich eine große Vertrautheit zwischen Parker und Ash…

Schon beim Lesen der Inhaltsangabe und einer Leseprobe, dachte ich direkt an die Twilight- und Harry Potter-Filmreihen. Nicht etwa, weil sich deren Inhalte so ähneln, sondern weil der weltweite reale Hype um diese Filme, Bücher und auch die Filmdarsteller ähnlich sind, wie in diesem Buch der Rummel um die Glamour-Reihe dargestellt wird. Das ist allerdings auch schon das einzige was daran erinnert, ansonsten ist „Asche und Phönix“ wirklich ganz anders, aber gewiss nicht schlechter. Kai Meyer hat hier eine Geschichte entworfen, die ebenso phantastisch ist, wie sie Bezug zur Realität hat.

Aufgebaut ist das Buch ähnlich eines Filmes und auch eines Theaterstücks. Es beginnt mit einem Vorspann, es folgen drei Akte und zum Schluss gibt es den Abspann. Durch die drei Akte ziehen sich über 60 kurze Kapitel, die es einen verführerisch leicht machen ’nur noch kurz das nächste Kapitel‘ noch zu lesen.

Wie in den meisten Filmen wirken in diesem Buch die Figuren allerdings allesamt ein wenig gefällig, so wie man sie gerne haben möchte. Das passt einerseits gut zum Thema, andererseits wünscht man sich als Leser doch schon sich eher mit den Hauptfiguren vertraut machen zu können. Ich für meinen Teil mochte Parker und Ash zwar, habe aber nach Beendigung der Lektüre jetzt nicht das Gefühl, als hätte ich die Personen wirklich ‚kennen‘ gelernt. Und das gilt natürlich nicht nur für die beiden Protagonisten, sondern für alle Figuren.
Nichtsdestotrotz hat das Lesen viel Spaß gemacht und die Handlung hat mich wirklich so lange an meinen Lieblingsleseplatz gefesselt, bis ich auf der letzten Seite angekommen war.
Insgesamt hat Kai Meyer hier eine wirklich tolle Geschichte niedergeschrieben, die es zu lesen lohnt und in der man wunderbar versinken kann.

Noch positiv zu erwähnen ist, dass es im Buch selbst einen Gutschein für die E-Book Version von „Asche und Phönix“ gibt, die man sich kostenlos auf der Carlsen-Seite runterladen kann. Ideal für jeden, der unterwegs gerne weiterlesen, aber das dicke Buch mit dem schönen Schutzumschlag nicht mitschleppen möchte. E-Book-Reader natürlich vorausgesetzt.

Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen: Wahre Geschichten aus der Familienhölle – Peter Unfried

Ludwig Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 256 Seiten
14,99 Euro
Oktober 2012
ISBN: 345328044X

Herzlichen Dank an den Ludwig-Verlag
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für dieses Buch!

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Inhalt (lt. amazon.de):
Die aufreibende Suche nach der zeitgemäßen Erziehung
Was tun, wenn man die Kinder zu eigenständigem Denken ermutigt und die genau das tun – und zwar bevorzugt im Umgang mit den Eltern? Als cleverer Vater arbeitet man dann mit allen Tricks und sogar mit Humor – aber so viel Humor kann ein normaler Mensch gar nicht haben. In Peter Unfrieds Geschichten geht es um die Kernfragen zeitgemäßer Erziehung: elterliche Autorität, Vertrauen und die Werte und Kompetenzen, die man Kindern heute vermitteln sollte. Die bringt er eindringlich, mit Situationskomik und garantiertem Wiedererkennungseffekt auf den Punkt.
Penelope (13) und Adorno (11) sind fixiert auf elektronische Geräte, lesen nur »Kicker« und »Gala« und mutieren zu radikalen Vegetariern. Die Mutter, genannt »die Macht«, zieht bedauerlicherweise nicht immer an einem Strang mit dem Vater – der natürlich der einzig Normale in dem Haufen ist. Unter lebensgefährlichen Bedingungen (»Wenn du das aufschreibst, bist du tot, Papa!«) plaudert Peter Unfried, Chefreporter der taz, aus dem Familien-Nähkästchen und erzählt, wie er seinen pubertierenden Nachwuchs zeitgemäß zu erziehen versucht. Das liest sich höchst unterhaltsam und witzig, doch nie geht es nur um den vordergründigen Gag, sondern immer um die zentralen Fragen, die in der heutigen Zeit alle Eltern umtreiben. Peter Unfried lässt sie teilhaben an seinem unerschütterlichen Optimismus, für jedes familiäre Problem eine Lösung zu finden.

Kommentar:
Peter Schwind ist Chefreporter bei der taz, verheiratet und zweifacher Familienvater. In „Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen“ zieht er in sehr amüsanter und humorvoller Weise Bilanz seiner bisherigen Erziehungserfolge. Und erzählt in 25 kurzen Episoden aus dem Familienleben der Unfrieds, die da sind: Tochter Penelope (13), Sohn Adorno (11), Mutter ‚Macht‘ (um einiges jünger als der Herr selbst) und der Vater, kurz Pu genannt.
Das Buch entstand aus Peter Unfrieds Kolumne „Neue Ökos“ heraus.

Welche Familie, die sich selbst als modern ansieht, kennt das nicht. Sobald Kinder auf dem Weg sind, entwirft man die ersten Lebenspläne, man hat die ersten Erwartungen an den zukünftigen Nachwuchs. Natürlich will man modern sein und alles anders machen als die eigenen Eltern, vor allem will man vorbildlich sein und die eigenen Kinder sollen einem vorbildlichen und modernen Weltbild entsprechen und dabei noch möglichst selbstständig und selbstbewusst werden. So jedenfalls der Plan und die Vorstellung. Wie man diese Ziele erreichen will ist auch schon klar, Erziehungsmethoden sind diskutiert und zurecht gelegt worden, Mutter und Vater sind sich in der Regel einig.
Das war auch die Idealvorstellung im Hause Unfried. Beim Abendessen sollten weltaktuelle Geschehnisse diskutiert werden, die Kinder sollten engagiert und weltoffen sein. Das dies nur Utopie sein kann, das wissen wohl alle Eltern. Peter Unfried erzählt ganz locker wie es wirklich im Familienalltag ausschaut, wie die selbstbewussten Kinder ihre eigenen Interessen entwickeln, die keineswegs mit den Idealvorstellungen der Eltern übereinstimmen und es auch selbstverständlich schaffen, das Zepter in die Hand zu nehmen und das Familienleben aktiv und selbst mitzubestimmen. Dabei ist natürlich immer wichtig, dass die Entscheidungen gegen die Eltern geht. Normal halt.
Der Schreibstil ist wirklich sehr locker, sarkastisch und ironisch und es macht einfach Spaß die kurzen Episoden mit zu verfolgen und sich teilweise selbst in ihnen wieder findet, denn was der Autor in seinem Buch beschreibt sind auf keinen Fall unglaubliche und seltene Vorkommnisse, sondern die ungeschminkte Wahrheit, genau so geht es in Familien heute zu. In unserer jedenfalls ebenso. Jeden Tag.
Ach wenn Unfried des Öfteren in seiner Darstellung so klingt, als wäre er sein Familienleben mehr als satt, so spiegelt sich seine Liebe zu seinen Kindern und auch seiner Frau doch in jedem einzelnen Kapitel. Auch die beinahe schon abwertende Beschreibung der schwäbischen Heimat ist doch ein wenig als Liebeserklärung anzusehen. Natürlich immer unter dem Deckmäntelchen des Sarkasmus.

Insgesamt ein wirklich schönes und gelungenes Buch für alle modernen Familien, die gerne mal etwas über sich selbst erfahren wollen. Volle Sternzahl für dieses unterhaltende Werk!