Dustlands 1: Die Entführung – Moira Young

dustlands1 Fischer Jugendbuch Verlag
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: Blood Red Road
ca. 464 Seiten
16,99 Euro
Dezember 2011
ISBN: 3841421423

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Inhalt
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»Sie nennen mich den Todesengel. Weil ich noch nie einen Kampf verloren habe.« Sabas Zwillingsbruder wird von Soldaten verschleppt. Sie schwört, ihn zu finden und zu befreien. Mit dem Mut der Verzweiflung macht sie sich auf einen Weg voller Gefahren, Gewalt und Verrat. Sie kann niemandem vertrauen – auch nicht dem Mann, der ihr das Leben rettet.
Der erste Band einer epischen Endzeit-Fantasy, eine Geschichte, die dein Herz schneller schlagen lässt.

Kommentar:
Saba, ihr Zwillingsbruder Lugh, ihre kleine Schwester Emmi und ihr Vater leben fernab jeglicher Zivilisation in der Wüste. Kontakt zu anderen Menschen haben sie kaum. Als eines Tages das Lager überfallen wird und Sabas Bruder entführt wird, kommt ihr Vater dabei ums Leben. Saba ist nun auf sich allein gestellt und hat auch noch ihre kleine Schwester an der Backe. Zusammen durchqueren sie die Wüste und machen sich auf nach Hopetown, in die Stadt, die von einem verrückten König regiert wird, wo höchstwahrscheinlich Lugh hin verschleppt wurde. Unterwegs werden sie jedoch selbst von Nomaden gefangen genommen und so wird Emmi als Haushaltshilfe benutzt und Saba wird zur Kriegerin ausgebildet um in der Arena überleben zu können und den Nomaden Geld einzubringen. Saba wird tatsächlich zu einer Kampfmaschine und schlägt nahezu all ihre Gegner. So werden auch die Rebellen auf sie aufmerksam, die sie auf ihre Seite ziehen wollen und Saba lernt auch einen Jungen kennen, in den sie sich verliebt …

Die Aufmachung dieses Buches ist wirklich sehr schön und stimmig. Das Cover wird von feinen Linien durchzogen, die aussehen, wie der trockene, rissige Boden der Wüste. Trotz dieser schönen Optik, habe ich das Buch allerdings erst einmal wieder zur Seite gelegt nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte.
Die Sprache in diesem Buch, das von Saba erzählt wird, versucht so authentisch zu klingen, dass man ihr abnimmt, dass hier ein junges Mädchen erzählt, dass bisher wenig Sozialkontakte hatte, wenig Begegnungen mit anderen Menschen und ungeübt ist im Sprechen. So fehlt im gesamtem Buch z.B. die wörtliche Rede. So war es auf den ersten Seiten erst einmal sehr beschwerlich dieses Buch zu lesen und ich legte es erst einmal beiseite und nahm es erst Wochen später wieder zur Hand um es noch einmal zu versuchen, denn die bisherigen positiven Rückmeldungen dazu wollte ich versuchen nachzuvollziehen. Tatsächlich konnte ich mich schon nach wenigen Seiten an diese Sprache gewöhnen. An einigen Stellen fiel es noch ein wenig schwer wirklich gesprochenes von Sabas Gedanken zu unterscheiden, aber im Ganzen war das doch eine interessante Leseerfahrung.

Die Geschichte selbst entschädigte dann für alles, jedenfalls hätte sie das sicherlich, auch wenn ich mich nicht an diese Sprache hätte gewöhnen können. Ich glaube, gerade durch diese Sprache hat man die Erlebnisse und Sabas Gefühlswelt noch intensiver miterleben können, was schon irgendwie besonders war.
Die meisten Figuren in diesem Buch waren auch ziemlich interessant, am interessantesten waren sicherlich Saba und der verrückte König, der Rest ein wenig klischeehaft, aber das hat überhaupt nicht gestört, so liebevoll wurden die Personen beschrieben.

Insgesamt war „Dustlands – Die Entführung“ der tolle und gelungene Auftakt einer Endzeit-Trilogie, die mal ein wenig anders ist und in einem ungewöhnlichen Szenario spielt. Ich persönlich warte jetzt recht ungeduldig auf den zweiten Teil.

Pandemonium – Lauren Oliver

pandemonium Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 350 Seiten
17,90 Euro
November 2012
ISBN: 355158284X

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Inhalt
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Die angepasste Lena von früher gibt es nicht mehr. Die glaubte, was man ihr sagte, und sich gegen die Liebe heilen lassen wollte. Dieses alte Ich hat Lena zurückgelassen auf der anderen Seite des Zauns, über den sie mit Alex geflohen ist. Hier, in der Wildnis, schließt sie sich dem Widerstand an. Ein Auftrag führt sie erneut in die Stadt. Und tief in ihrem Innern gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass Alex doch noch am Leben ist. Sie muss ihn finden. Denn in ihrem Herzen lodert immer noch die Liebe.

Kommentar:
„Pandemonium“ ist der zweite Teil der Armor-Trilogie von Lauren Oliver und setzt die Handlung aus dem ersten Teil „Delirium“ fort.
Lena konnte tatsächlich schwer verletzt in die Wildnis entkommen. Alex kam bei ihrer Flucht ums Leben. Lena findet Unterschlupf bei anderen ‚Invaliden‘, die ihr das Leben retten und sie lehren in der Wildnis zu überleben.
Im Buch wird dieser Handlungsstrang, in dem Lena das Leben in der Wildnis meistert und neue Freunde findet als vergangenes Ereignis geschildert. Alle Kapitel, die sich damit beschäftigen, sind mit ‚damals‘ betitelt.
Der andere Handlungsstrang erzählt die gegenwärtige Geschichte Lenas, betitelt mit ‚jetzt‘. Die ‚jetzt‘ und ‚damals‘ Kapitel wechseln sich ständig ab, was die Handlung noch spannender gestaltet.
In der Gegenwart ist Lena zurück in ihrer alten Welt und in geheimer Mission unterwegs. Sie unterstützt den Widerstand und ihr Auftrag lautet, dass sie an Julian Fineman, dem Sohn des Anführers der Gegner, dran bleiben und ihn beschatten soll. Als sie zusammen mit Julian den Schmarotzern in die Hände fällt, werden aus Feiden schnell Freunde …

Der erste Teil war im letzten Jahr bereits eines meiner Lesehighlights und der zweite Teil steht dem ersten jetzt in nichts nach. Besonders schön fand ich, dass die Autorin die Geschehnisse nicht einfach chronologisch runter erzählt, sondern immer zwischen damaligen und aktuellen Geschehnissen wechselt. Ich fürchte, sonst hätte die lange Flucht Lenas in der Wildnis schon ein wenig zäh werden können. Aber mit dieser Erzählweise hat die Autorin es geschafft, dass ganze Buch über die Spannung aufrecht zu erhalten.

Natürlich geht es auch im zweiten Teil wieder um die Krankheit, die Armor Deliria Nervosa, die Liebe. Mich hat es auch in diesem Band wieder beeindruckt, wie überzeugend die Autorin die Gefühlswelten der Personen beschreiben konnte.
Auch wenn es aus unserer heutigen Sicht nicht vorstellbar ist, so hat auch in diesem Band die Darstellung der Liebe als Krankheit ein wenig Wahres an sich. Erschreckend eigentlich, umso mehr hat mich dieses Buch wieder fasziniert. Auch den Widerstandskampf empfand ich als sehr realistisch.

Ich freue mich jetzt sehr auf den dritten und letzten Band, vor allem, weil auch dieser Band wieder mit einen bösen Cliffhanger endete, und hoffe, dass er nicht so lange auf sich warten lassen wird.

Wünsch dir was!: Geschenke aus der Weihnachtsküche – Regine Stroner

wuenschdirwas Kosmos Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 144 Seiten
14,95 Euro
August 2012
ISBN: 3440130207

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Inhalt
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Weihnachtszeit – die Zeit, in der Geschenke, vor allem liebevoll zubereitete Köstlichkeiten aus der Küche, sehr gefragt sind. Ob mürbe Plätzchen, zartschmelzendes Konfekt, kleine Kuchen und Stollen, würzige Saucen und Chutneys, feine Sirups und Liköre, edle Pasteten, raffiniert eingelegte Früchte: Mit diesen süßen und pikanten Spezialitäten kann man Familie, Freunden und lieben Kollegen eine ganz besondere Freude machen.

Kommentar:
Was schenkt man lieben Verwandten und guten Freunden, die schon alles haben? Natürlich, etwas selbstgemachtes, etwas was von Herzen kommt. Und etwas zum Verzehren geht natürlich auch immer! So etwas ist nie verkehrt, aber auch dafür muss man Ideen haben. Und dies alles verspricht dieses Buch: Ideen! So habe ich mich wirklich auf dieses Buch gefreut und war sehr gespannt, denn leider bin ich überhaupt kein Backprofi und auch wenig kreativ.

Schon optisch weiß dieses Buch wirklich zu gefallen. Nahezu alle Rezepte sind mit wunderschönen Bildern versehen, die nicht nur das Gebackene (oder Eingelegte, Eingemacht etc.) allein zeigen, sondern in einer wundervollen und liebevoll dekorierten Umgebung, die viel Ideen zum eigenen dekorieren und präsentieren mit sich bringt. Alleine das hat mir schon gut gefallen und der erste Eindruck beim schnellen Durchblättern war bereits positiv.

Das Buch ist in sechs große Bereiche gegliedert, nämlich nach regionalen Köstlichkeiten. So finden sich besondere weihnachtliche Leckerbissen aus Deutschland, Frankreich, England, Schweden, Italien und Österreich in diesem Buch zum nachmachen. Dabei handelt es sich zwar zu einem großen Teil, aber nicht ausschließlich um Backwaren. Es gibt auch noch besondere Saucen, Liköre, Tees und sogar Fisch- und Pasta-Spezialitäten sind vertreten.

Wie bereits erwähnt gibt es zu nahezu allen Rezepten einen Bildteil (meist eine ganze Seite), selbstverständlich eine Zutatenliste und die Zubereitungsanweisung. Auch die Angaben zum Zeitaufwand fehlt nicht. Zu vielen Rezepten gibt es außerdem noch kleine Hinweise und Tipps und Vorschläge für Variationen.

Mein Mann und ich haben uns erst einmal ein paar Rezepte rausgesucht mit tollen Sachen, die wir wirklich gerne selbst machen und verschenken wollen. Natürlich erst zu Weihnachten und vielleicht auch schon in der Vorweihnachtszeit, aber damit auch nichts schief geht, wollten wir vorher schon einmal ein paar Sachen probieren. Zum Wochenende wurden also viele Zutaten eingekauft und die ersten Sachen selbst ausprobiert.
Die Zubereitungsanweisungen sind klar formuliert und leicht verständlich und insgesamt war alles gut zuzubereiten.
Ein paar Favoriten haben wir bereits, die Stollentörtchen waren wirklich klasse und werden an einem Adventssonntag noch einmal gemacht werden. Die Cake-Pops fand unser Sohn toll, sie sind besonders für Kinder ganz toll geeignet. Nie hätte ich gedacht, dass man Sahne-Toffees so einfach selbst machen kann. Zugegeben, der erste Versuch war nicht besonders erfolgreich, aber beim zweiten Mal wurden es leckere Toffees. Teelikör ist ebenfalls schon zubereitet, auch wenn dieser noch zwei Wochen lang ziehen muss, aber als Geschenk wirklich super geeignet.
Und einige Dinge, wie zB. das Pesto, die Pasta oder auch das schwedische Knäckebrot eignen sich hierzulande nicht nur zur Weihnachtszeit.

Insgesamt sind wir von diesem Buch wirklich sehr begeistert. Einige Dinge sind natürlich Geschmackssache, alles kann man nicht mögen, so haben auch wir in diesem Buch ein paar wenige Rezepte entdeckt, die wir in diesem Leben bestimmt niemals machen werden, aber eigentlich sollte für jeden Geschmack eine Menge zu finden sein.
Wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr ein paar nette selbst zubereitete Sachen verschenken werden, auf die man sich tatsächlich auch freuen kann.

Ein wirklich wunderschönes, gestaltetes Buch mit vielen kreativen Ideen und wenig Standard-Rezepten. Wir haben in diesem Buch zumindest viel Neues und Unbekanntes entdecken können und würden es jederzeit wieder kaufen. Volle Sternzahl!

Die fünf Leben der Daisy West – Cat Patrick

diefuenflebenderdaisywest Boje Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 304 Seiten
14,99 Euro
August 2012
ISBN: 3414820617

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Inhalt
(lt. amazon.de):

Daisy ist fünfzehn – und schon mehr als ein Mal gestorben. Sie lebt waghalsig, denn sie weiß, dass es Revive gibt, ein Medikament, das ins Leben zurückhilft, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Da diese Medizin hochgeheim ist, muss Daisy nach jedem Tod eine neue Identität annehmen und an einen anderen Ort ziehen. Bisher hat sie daher meist isoliert und ohne enge Freunde gelebt. Aber dann findet sie an ihrer neuen Schule nicht nur völlig unverhofft eine beste Freundin, sondern verliebt sich auch noch Hals über Kopf. Zum ersten Mal lässt Daisy sich wirklich auf das Leben ein. Da entdeckt Daisy, dass sie Teil eines großen Experiments ist. God, der zwielichtige Leiter des Revive-Programms, hat viele Menschen auf skrupellose Weise rekrutiert und behandelt sie wie Versuchskaninchen. Daisy begehrt auf. Und setzt damit ernsthaft und unwiederbringlich ihr Leben aufs Spiel …

Kommentar:

Daisy West ist bereits mehrfach gestorben und dank eines geheimen Medikaments namens Revive, das sich in der Testphase befindet, wieder zurück ins Leben geholt worden. Da sie nach jedem Tod umziehen und all ihre bisherigen Kontakte abbrechen muss, hat Daisy nur wenig Freunde und Kontakte. Als sie nach einem erneuten Zwischenfall nach Omaha zieht ändert sich das jedoch, denn in Omaha findet sie in Audrey eine richtige Freundin und verliebt sich auch gleich in Matt. Umso schlimmer trifft es Daisy als sie erfährt, dass ihre Freundin schwer krank ist und sie ihr nicht helfen kann.

Und zusätzlich gibt es auch Schwierigkeiten mit dem Programm und dessen Erfinder, der nur „Gott“ genannt wird…
Ich muss sagen, dass ich dieses Buch gerne gelesen habe. Die Idee ist toll und die Figuren waren sehr sympathisch. Leider haperte es aber etwas an der Umsetzung und auch die Logik in diesem Buch ließ zu wünschen übrig.
Dennoch hat Cat Patrick es geschafft, mich auf knappen 300 Seiten, die das Buch umfasst, zu berühren. Die Gefühlswelt von Daisy wird sehr schön beschrieben, so dass man es als Leser eigentlich leicht hat sich darauf einzulassen und mit zu fiebern. Bis ca. zur Mitte des Buches bleibt es auch dabei, bis dahin hat mir das Lesen viel Freude bereitet. Danach wird es aber zunehmend verwirrender und irgendwie habe ich nicht mehr verstanden, wohin das ganze führen soll. Eine unnachvollziehbare Handlung reiht sich an die nächste, eine unglaubliche Wahrheit an die andere. Und unglaublich meine ich im wörtlichen Sinne. Für mich war die Handlung ab da nur noch unglaublich und überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.
Ich will hier nicht weiter darauf eingehen, sonst würde ich zu viel von der Handlung vorweg nehmen, aber das Ende des Buches hat mich dann doch ein wenig ratlos zurück gelassen, denn so schön und vielversprechend wie das Buch angefangen hat, so, ja, einfach blöde und sinnlos ging es zu Ende.

Dem deutschen Verlag sei allerdings noch ein Lob für die tolle Gestaltung ausgesprochen. Auf dem Cover kleben nämlich vier Zettel im Post-it Stil übereinander, die nahtlos ins Cover übergehen. Jeder Zettel steht für ein Leben der Daisy West, auf jedem Zettel steht vorne eine andere Zahl und auf der Rückseite ein schönes Buchzitat. Das fand ich wirklich schön, die Idee ist toll und passend.

Von mir gibt es für diese wirklich durchwachsene Leistung noch drei mittelmäßige Sterne, denn bei diesem Buch bin ich wirklich hin und hergerissen.

Tausendschön – Kristina Ohlsson

tausendschoen Limes Verlag
Hardcover Ausgabe
Originaltitel: Tusenskönor
ca. 464 Seiten
19,99 Euro
September 2012
ISBN: 3809025925

Herzlichen Dank an den L!mes-Verlag
limes
und an
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für dieses Buch!

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Inhalt (lt. amazon.de):

Wann haben Sie zuletzt Gutes getan?
Ein junges Mädchen wird am Mittsommerabend überfallen und vergewaltigt. Fünfzehn Jahre später stirbt ein Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht, doch niemand scheint ihn zu vermissen. Zeitgleich begehen ein Pfarrer und seine Frau Selbstmord. Oder hat es nur den Anschein?
Das Ermittlerteam um Alex Recht und Fredrika Bergman wird auf die Fälle angesetzt. Die augenscheinlichen Einzeltaten entpuppen sich als ein Geflecht der Abhängigkeiten, in dessen Zentrum eine Kirchengemeinde steht …

Kommentar:

Das Buch beginnt mit einem schlimmen Erlebnis, Jahre bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Natürlich weiß der Leser, dass dieses vergangene Ereignis etwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun haben muss, aber was, das bleibt erst einmal eine Weile im Dunkeln.
In der Gegenwart wird ein Ehepaar tot aufgefunden. Alles sieht zunächst nach einem Selbstmord aus, aber die Ermittler wollen nicht so ganz daran glauben.
An anderer Stelle wird ein Mann überfahren aufgefunden. Niemand weiß wer er ist oder wo er herkommt.

Kristina Ohlsson erzählt diese Geschichte mit Hilfe vieler unterschiedlichen Handlungsstränge, die auf dem ersten Blick erst einmal gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht selten benutzt sie für die agierenden Figuren gar keine Namen, so dass der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen muss, die natürlich in eine ganz andere Richtung deuten. Diese Verwechslung ist natürlich gewollt, denn so gelingt es der Autorin natürlich ein mehr Spannung zu bewahren und Verwirrung zu stiften. Langjährige Krimi- und Thriller-Leser werden dies aber schnell durchschauen und trotzdem schnell auf der richtigen Fährte sein.

Die Handlung an sich ist eigentlich recht interessant. Es geht um Flüchtlinge und die Migrationspolitik. Allerdings in Schweden und damit nicht aus deutscher Sicht, was zumindest mir es etwas schwer gemacht hat mich so auf diese Handlung einzulassen, denn in dieser Art kenne ich die Thematik nicht wirklich. Ich drücke mich hier absichtlich ein wenig schwammig aus, um nicht so zu viel von der Handlung vorweg zu nehmen. Nur soviel sei gesagt: Das Buch spielt in Schweden und dort geht es bekanntlich etwas anders zu.
Nichtsdestotrotz hat mich die Handlung aber neugierig auf die Thematik gemacht, vor allem aus der Sicht wie es hierzulange zugeht und auch, ob es in Schweden wirklich so läuft, wie in diesem Buch geschildert, was wohl in Hinsicht darauf, dass die Autorin Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen ist, wahrscheinlich scheint. Dennoch war ich sehr überrascht, dass diese doch schwierige Thematik im Buch so einfach umzusetzen war.

Die Figuren fand ich in diesem zweiten Fall für Alex Recht und Fredrika Bergmann weniger gut gelungen. Bis auf das Ermittlerteam fand ich nahezu alle Personen wenig glaubwürdig und nicht wirklich authentisch agierend. Mit Wahnsinn lässt sich zwar viel erklären, aber auch da hört es irgendwann auf glaubhaft zu sein. Die Ermittler fand ich dagegen sehr gut gelungen und umgesetzt. Die Geschichten der Ermittler, die im Hintergrund liefen, fand ich sehr interessant und gut nachvollziehbar. Gerade das macht auch Lust auf weitere Krimis rund um dieses Team, denn man will ja schon gerne wissen, wie es mit den Figuren weiter geht, denn dies bleibt in einigen Fällen dann doch noch offen.

Insgesamt ein eigentlich interessantes Buch mit einer interessanten, aber leider doch recht bemühten Thematik und leichten Schwächen was die Glaubhaftigkeit betrifft. Ich vergebe hier drei gute Sterne.

Böser Wolf – Nele Neuhaus

boeserwolf Ullstein Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 480 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2012
ISBN: 3550080166

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Inhalt
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An einem heißen Tag im Juni wird die Leiche einer 16-Jährigen aus dem Main bei Eddersheim geborgen. Sie wurde misshandelt und ermordet, und niemand vermisst sie. Auch nach Wochen hat das K 11 keinen Hinweis auf ihre Identität. Die Spuren führen unter anderem zu einer Fernsehmoderatorin, die bei ihren Recherchen den falschen Leuten zu nahe gekommen ist. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein graben tiefer und stoßen inmitten gepflegter Bürgerlichkeit auf einen Abgrund an Bösartigkeit und Brutalität. Und dann wird der Fall persönlich.

Kommentar:
Beworben mit „Die beste Neuhaus aller Zeiten“, war ich natürlich sehr gespannt auf den sechsten Fall für Iliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Die Leseprobe, die ersten Seiten, die ich bereits als Leseprobe im Vorfeld lesen konnte, las sich schonmal spannend und versprach ein Wiedersehen mit alten Kollegen. Da ich die Figurenentwicklung gerade in dieser Reihe bisher sehr spannend fand, war ich sehr gespannt wie es nun mit dem Ermittlerteam weiter gehen würde.

Der Fall beginnt einigermaßen schleppend. Eine Mädchenleiche wird aufgefunden, misshandelt und missbraucht. Wochenlang gibt es keine Hinweise, die Ermittler kommen nicht weiter. Wie von Nele Neuhaus gewohnt, gibt es auch in diesem Buch von Anfang an mehrere Handlungsstränge, die man zunächst nicht miteinander in Verbindung bringen kann und sich fragen muss, was denn hier überhaupt wichtig ist.

Obwohl dieser Fall wirklich sehr weit reicht und sehr vertrackt ist, hatte ich dieses Mal ausnahmsweise wenig Probleme mich zurecht zu finden und die Handlungsstränge richtig zuzuordnen. Gerade das hat mir sehr gefallen, denn so konnte ich ein wenig mit ermitteln.
Dieser Fall überschneidet sich dieses Mal auch sehr mit den privaten Umständen und Kontakten des Ermittlerteams und eigentlich sogar des gesamten K11s. Das Wiedersehen mit dem Ex-Kollegen Behnke hat mir gut gefallen, der arme Kerl kann einem ja fast leid tun, jedenfalls wenn man in den letzten Bänden nicht mitbekommen hätte, was für ein unsagbares Ekel er war.

Der Fall an sich ist sicherlich einer der mitreißendsten und intensivsten gewesen, aber das bringt wohl schon allein die Thematik mit sich. Dafür hat die Autorin es geschafft diese wohl schlimmsten Verbrechen, die man überhaupt begehen kann, relativ distanziert zu schildern, wofür ich ihr recht dankbar bin. Jeder, der selbst Kinder hat, wird wohl verstehen was ich meine.

Für mich war dieses Buch tatsächlich die beste Neuhaus bisher. Vielleicht auch die beste aller Zeiten, aber das wird sich noch zeigen müssen.

Wer Wind sät – Nele Neuhaus

werwindsaet Ullstein Taschenbuch Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 560 Seiten
9,99 Euro
Juni 2012
ISBN: 3548284671

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Inhalt
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Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff wird zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen: Ein Nachtwächter lag mehrere Tage unentdeckt in einem Firmengebäude. Schnell wird klar, es war Mord. Gemeinsam mit Oliver von Bodenstein ermittelt Pia im Umkreis einer Bürgerinitiative, die gegen einen geplanten Windpark kämpft. Dabei stoßen sie auf ein Grundstück im Taunus, das plötzlich zwei Millionen wert ist – und einen Mann das Leben kostet …

Kommentar:
Ein toter Nachtwächter wird in einer Firma entdeckt. Seine Leiche lag bereits einige Tage dort. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus, aber irgendetwas stimmt nicht. Was hat es mit dem toten Hamster auf sich, der auf dem Schreibtisch des Chefs gefunden wird?
Die selbe Firma versucht eine Wiese aufzukaufen um einen Windpark zu errichten, gegen den sich die Bürger allerdings wehren. Trotz eines Millionenangebots wird die Wiese nicht verkauft. Plötzlich stirbt der Besitzer der Wiese…

Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich dieses Buch für das bislang schwächste der Reihe halte. Der Fall und die Hintergründe um die es ging, die waren irgendwie dieses Mal wenig glaubhaft und ein wenig übertrieben. Das hat mir nicht wirklich gefallen. An sich war der Fall auch eher langweilig, aber die Figuren haben es rausgerissen. Nele Neuhaus hat ihre Hauptakteure hier wirklich hervorragend agieren lassen, das hat mir wirklich Spaß gemacht zu lesen, nur die Rolle der Nika hat mich einfach nicht überzeugt und klang für mich wenig nachvollziehbar. Die der anderen Figuren dafür allerdings umso mehr.

Vor allem Bodenstein stand dieses Mal im Fokus. Nach seiner gescheiterten Ehe war er eher ein psychisches Wrack und deswegen besonders interessant und auch anfällig. Während der Lektüre hatte ich zwar den einen oder anderen Moment in dem ich ihn gerne rechts und links geohrfeigt hätte, aber ich denke, das spricht nur dafür, wenn die Figuren so lebensecht rüber kommen, dass man sich auch mal über sie ärgern kann.

Von der Entwicklung der Hauptfiguren bin ich jedenfalls recht angetan, von diesem Fall allerdings eher nicht, deswegen vergebe ich auch hier nur drei Sterne, denn im Gegensatz zu den anderen Krimis der Reihe hinkt dieser fünfte Fall dann doch hinterher. Ich hoffe darauf, dass der sechste Fall wieder ein Knaller wird!

Schneewittchen muss sterben – Nele Neuhaus

schneewittchenmusssterben List Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 537 Seiten
9,95 Euro
Juni 2010
ISBN: 3548609821

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Inhalt
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Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd…

Kommentar:
Die Krimis rund um das Ermittlerteam Bodenstein und Kirchhoff haben es mir angetan. Nele Neuhaus beschreibt die Handlungen immer so authentisch und detailliert, dass es einfach eine Freude ist sie zu lesen.
Als Tobias Sartorius schließlich nach einer jahrelangen Haftstrafe wieder zurück in sein Heimatdorf kommt überschlagen sich die Ereignisse, denn die Dorfbewohner wollen ihn nicht in ihrer Nähe haben, da Tobias damals zwei Mädchen ermordet haben soll. Bodenstein und Kirchhoff ermitteln in diversen Fällen und stoßen dabei auf ein großes Geheimnis, das beinahe alle Dorfbewohner gemeinsam bewahren…

Auch dieser vierte Teil hat es wieder in sich. Nicht nur der Fall ist wieder äußerst spannend, gut durchdacht und total vertrackt, auch im Privatleben des Ermittlers Bodenstein geht es rund. Das gefällt mir sehr an den Krimis von Nele Neuhaus, die Ermittler entwickeln sich weiter, man erfährt viel Privates und fühlt mit ihnen. Dabei gestaltet die Autorin ihre Ermittler auch nicht immer nur als Sympathieträger, sondern lässt sie des Öfteren auch so agieren, dass man selbst aus Lesersicht kein wirkliches Verständnis aufbringen kann und den Kopf schüttelt. Dies bringt einem die Figuren allerdings noch näher und man hat das Gefühl die Ermittler mittlerweile selbst ein wenig zu kennen.

Was als Regionalkrimi begann hat sich also längst schon als Krimireihe der Extraklasse entpuppt und ich bin froh, dass ich nicht so lange auf den nächsten Band warten muss, denn dieser ist zum Zeitpunkt meiner Rezension ja schon längst erschienen.