Falken – Hilary Mantel

falken

Dumont Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 479 Seiten
22,99 Euro
Februar 2013
Originaltitel: Bring up the bodies
ISBN: 3832196986

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Inhalt (lt. amazon.de):
„Sieh meinen Sohn Thomas böse an, und er sticht dir ein Auge aus. Stell ihm ein Bein, und er schneidet es dir ab“, sagt sein Vater über den jungen Cromwell. 35 Jahre später hat Thomas Cromwell die bescheidenen Verhältnisse des Elternhauses hinter sich gelassen. Sein Aufstieg am Hofe von Henry VIII verläuft parallel mit dem von Anne Boleyn, Henrys zweiter Frau, deretwegen dieser mit Rom gebrochen und eine eigene Kirche gegründet hat. Doch Henrys Verhalten hat England ins Abseits manövriert, und Anne konnte ihm keinen Thronfolger gebären. In Wolf Hall verliebt sich der König in die stille Jane Seymour. Cromwell begreift, was auf dem Spiel steht: das Wohl der gesamten Nation. Im Versuch, die erotischen Fallstricke und das Gespinst der Intrigen zu entwirren, muss er eine „Wahrheit“ ans Licht bringen, die Henry befriedigen und seine eigene Karriere sichern wird. Doch weder Minister noch König gehen unbeschadet aus dem blutigen Drama um Annes letzte Tage hervor. Falken ist die kühne Vision einer Tudor-Gesellschaft, deren Schatten bis in unsere Zeit reicht. Und es ist das Werk einer großen Autorin auf der Höhe ihres Könnens.

 

Zitat:
Sein Vater Walter sagte immer: “Sieh meinen Sohn Thomas böse an, und er sticht dir ein Auge aus. Stell ihm ein Bein,  und er schneidet es dir ab. Aber wenn du ihm nicht querkommst, ist er sehr zuvorkommend. Und er zahlt allen ein Glas.” (S. 16)


Kommentar:
Mit „Falken“ hat Hilary Mantel den zweiten Teil ihrer Trilogie rund um Thomas Cromwell am Hofe Heinrich VIII. hervorgebracht. Ebenso wie bereits der erste Teil „Wölfe“ hat Mantel auch für diesen zweiten Teil den englischen Booker-Preis gewonnen. In ihrem Roman beschreibt sie die Ereignisse zwischen 1535 und 1536, den tiefen Fall Anne Boleyns, die von Jane Seymour abgelöst wird, wie sie bereits in vielen anderen Büchern aufgearbeitet wurde.

Was also ist an diesem Buch so besonders, dass die Autorin als eine von dreien auf der Welt gleich zwei mal den renommierten Booker-Preis dafür bekommen hat? Schwierige Frage. Ich möchte behaupten, man versteht es, wenn man dieses Buch gelesen hat, denn es ist mehr als lediglich ein historischer Roman mit vielen Auflistungen von Fakten. Dieser Roman geht vielmehr an die Substanz, er ist emotional. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Fakten in diesem Buch nicht stimmen, denn wenn man genauer nachrecherchiert, dann wird man feststellen, dass alles stimmt. Wie die Autorin selbst über ihre Bücher sagte, ist die Wahrheit an der sie sich bedient umsonst und so wird nur wenig hinzu gedichtet.

Auch „Falken“ wird aus der Sicht von Thomas Cromwell erzählt, der sich mittlerweile bis an die Seite des Königs ganz nach oben vorgearbeitet hat. Cromwell wird die meiste Zeit als netter und väterlicher Typ beschrieben, der sich allerdings voll und ganz seinem König verschrieben hat und für diesen auch skrupellos wird und weiterhin über Leichen geht.
Hilary Mantel versteht es perfekt hier eine wirklich durchdringende Geschichte aus neuer Perspektive zu erzählen. Trotzdem handelt es sich bei diesem Buch um keine leichte Kost, das Buch fordert den Leser und seine Konzentration schon, aber auch wenn es lange dauert, so lohnt sich wirklich jede Stunde die man mit dem Lesen dieses Romans verbringt.

Teilweise verliert sich die Autorin hin und wieder in allzu vielen Dialogen und Monologen, was ein wenig anstrengend zu lesen ist, hier wäre ich um ein paar minimale Kürzungen schon glücklich gewesen, aber insgesamt ist dieses Buch eine wirklich meisterhafte Gesamtleistung mit hoher erzählerischer Dichte.

Wer sich nicht scheut einen wirklich tollen historischen Roman zu lesen, der gut recherchiert ist und dennoch viele Emotionen zu transportieren vermag, und den es nicht stört ein wenig länger bei einem Buch zu verweilen, der ist mit Falken sicherlich gut bedient. Für alle, die mit den historischen Fakten nicht so sehr vertraut sind, für den lohnt sich ein Blick ans Ende des Buches, denn dort warten ein Personenverzeichnis und auch ein Stammbaum.

Insgesamt vergebe ich hier vier Sterne, weil ich das Buch zwar wirklich großartig fand, aber auch ein wenig anstrengend. Dennoch eine klare Leseempfehlung für jeden, der interessiert ist.

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner – Edward Kelsey Moore

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Limes Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
März 2013
Originaltitel: The Supremes at Earl’s All-You-Can-Eat
ISBN: 3809026239

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Inhalt (lt. amazon.de):
All-You-Can-Read – ein köstliches Debüt, das auf der Zunge zergeht!
Seit fast vierzig Jahren gehen die drei Freundinnen Odette, Clarice und Barbara Jean miteinander durch dick und dünn. Und ungefähr genauso lang ist das Dreiergespann nur als die »Supremes« bekannt. Jeden Sonntag treffen sie sich gemeinsam mit ihren Ehemännern in Earl’s Diner, wo sie einst ihren Spitznamen erhielten. Unter den wachsamen Augen von Big Earl, dem Besitzer des Diners, wuchsen sie zu dem heran, was sie heute sind: drei kluge, witzige und starke Frauen. Und auch nach seinem Tod hat Big Earl weiterhin ein Auge auf seine »Supremes« – so wie auch andere gute Geister, denn dem Charme dieser außergewöhnlichen Ladys kann einfach niemand widerstehen …

 

Zitat:
Und dann hätte ich noch gesagt: “Wir sind schon zu lange befreundet, als dass wir uns über so einen belanglosen Quatsch Gedanken machen müssten, Schwester. Also vergiss es einfach.” (S. 390)


Kommentar:
Dieses Buch erzählt die Geschichte dreier Freundinnen. Odette, Clarice und Barbara Jean sind drei völlig unterschiedliche Frauen wie sie verschiedener kaum sein könnten. Sie kennen sich seit Schultagen und sind die besten Freundinnen. Jede für sich und auch alle gemeinsam haben schon viele Schicksalsschläge erlebt. Clarices Mann betrügt sie dauernd, Odette kann seit kurzem die Geister Verstorbener sehen und Barbara Jean hat vor Jahren ihren Sohn verloren. Dies sind nur einige der Erlebnisse, mit denen die in die Jahre gekommenen Freundinnen in ihrem Leben fertig werden mussten. Als sich eines Tages kurz hintereinander zwei Todesfälle ereignen, von denen die Freundinnen sehr betroffen sind, sind sie immer noch für einander da…

Durch die begeisterte Leserstimme einer Bekannten bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Der Titel ist zwar erst einmal ein wenig nichtssagend, gefiel mir aber und das Cover fand ich wirklich gelungen, vor allem die Farbgebung gefällt mir sehr. Der Gesamteindruck hat einfach gepasst und ich wurde neugierig. Und insgesamt wurde ich überhaupt nicht enttäuscht.

„Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner“ ist ein wirklich, wirklich tolles Buch! Es ist das Erstlingswerk des Autors Edward Kelsey Moore und damit hat er direkt ins Schwarze getroffen. Er schreibt mal aus der Sicht von Odette aus der Ich-Perspektive und mal aus der auktorialen Perspektive. So bekommt der Leser alles wissenswerte mit und versteht durch die Ich-Perspektive Odettes Geisterscheinungen besser, denn das fand ich am Anfang etwas verwirrend, aber man hat sich schnell daran gewöhnt und dann ist es einfach herrlich komisch wie Odette mitten zwischen ihren lebenden Freundinnen in Earl’s Diner sitzt und sich die beißenden Kommentare der Verstorbenen anhört, die mit ihr sprechen.

Es geht also um das Leben der drei Freundinnen, was durchaus realistisch ist, wenn man mal von Odettes Gabe Geister sehen zu können absieht. In vielen Rückblicken erfahren wir die wichtigsten Eckdaten ihrer Leben, angefangen von ihrer Geburt, über ihre Kindheit bis hin zu ihren Hochzeiten, Kindern und dem Alter. Ein ganz interessanter Punkt für mich war, dass sich vieles davon in den 60er und 70er Jahren abspielte, wo es in Amerika für die Farbigen noch schwierig war, sie keine Ehen mit Weißen eingehen durften und auch sonst wenig wertgeschätzt wurden. Über solche Fakten wird in diesem Buch so nebenbei erzählt, Gesellschaftskritik schwingt hier also immer mit, wird aber nicht zu laut. Im Gegenteil, die Erzählung ist sehr herzerwärmend und erzählt von einer wirklich ehrlichen und liebevollen Freundschaft, wie sie sicherlich jeder gerne erleben würde.

Ich bin von diesem Buch wirklich sehr angetan und auch wenn das Jahr noch jung ist, sehe ich dieses Buch bereits jetzt als eines meiner Jahreshighlights. Es war einfach eine überwältigende und erfrischende Lektüre. Volle Punktzahl für Moores Debüt!

Die Kane-Chroniken 2: Der Feuerthron – Rick Riordan

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Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 480 Seiten
17,90 Euro
März 2013
Originaltitel: The
Throne Of Fire
ISBN: 3551555893

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Inhalt (lt. amazon.de):
Der finstere ägyptische Gott Seth ist besiegt! Carter und Sadie Kane könnten sich also ganz ihrer neuen Aufgabe widmen: der Ausbildung von Nachwuchs-Magiern. Doch schon wieder kommt etwas dazwischen. Die Chaos-Schlange Apophis erhebt sich und strebt nach der Weltherrschaft. Der Einzige, der sie zurückschlagen könnte, ist der Sonnengott Ra. Sadie und Carter müssen ihn unbedingt auf ihre Seite bringen. Allerdings wirkt der Gott etwas – nun ja – unmotiviert. Um ihn aus seiner Lethargie zu wecken, brauchen die Kane-Geschwister mehr als ihre magischen Kräfte.

Zitat:
Das klang ungefähr so wahrscheinlich wie die Vorstellung, dass Apophis und Re Facebookfreunde werden würden, aber ich beschloss, den Mund zu halten. (S. 108)


Kommentar:
Mit den Kane-Chroniken führte uns Rick Riordan nach der Percy Jackson-Reihe nun in die ägyptische Götterwelt und spinnt eine neue, spannende Geschichte für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene. Die Helden in den Kane-Chroniken sind dieses Mal zwei Geschwister, Sadie und Carter Kane, die von den Pharaonen abstammen.
In diesem zweiten Abenteuer rund um die Kane-Geschwister geht es um nichts geringeres als um das Ende der Welt, bzw. darum dieses zu verhindern. Der schrecklich böse Schlangengott Apophis ist kurz davor aus seinem Gefängnis auszubrechen, was die Welt in Chaos stürzen würde. Um dies zu verhindern versuchen Sadie und Carter den Sonnengott und Götterkönig Re wieder zu erwecken. Um dies zu schaffen müssen sie auch dieses Mal wieder viele gefährliche Abenteuer bestehen. Aber auch dieses Mal haben sie Hilfe von einigen guten Freunden und sogar Göttern…

Zu Beginn des Buches klärt uns eine Warnung darüber auf, dass die Geschichte eine Abschrift einer Tonaufnahme sei, aufgenommen von Sadie und Carter. So wird die Geschichte abwechselnd mal aus Sadies und mal aus Carters Sicht erzählt. Zwischendrin gibt es immer mal wieder ein paar flotte Bemerkungen. Der Autor schreibt zwar so, dass man durchaus daran glauben kann die Worte eines frechen Teenagers zu lesen, allerdings macht er da keinen Unterschied zwischen den Geschwistern, was ich ein wenig schade finde. Wenn über den Kapiteln nicht jeweils „Sadie“ oder „Carter“ stehen würde, dann könnte man (außer anhand der Perspektive) leider nicht erkennen, wer da gerade erzählt. Das fand ich ein wenig schade, da wurde meiner Meinung nach vielversprechendes Potential verschenkt. Der sonstige Schreibstil machte mir aber Spaß, ich mochte die flapsige Art, sie passt perfekt zu zwei jungen Teenagern.

Natürlich ist die Geschichte rund um die ägyptische Götterwelt sehr konstruiert, aber sie macht Spaß. Ich hatte jedenfalls viel Freude bei der Lektüre und freue mich jetzt schon auf den nächsten Band der Reihe.

Elbenthal Saga 2: Der schwarze Prinz – Ivo Pala

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Sauerländer Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 384 Seiten
19,99 Euro
März 2013
ISBN: 341180923X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Wer hat drei der fünf verborgenen Schwerter des Schicksals gestohlen? Will sich der Schwarze Prinz Laurin ihrer überirdischen Magie für teuflische Zwecke bedienen? Nur Svenya, der Hüterin Midgards, könnte es gelingen, die letzten beiden Zauberklingen in Sicherheit zu bringen. Aber wer wird ihr bei ihrer gefährlichen Mission helfen? Was wird sie tun, wenn sie am Ende erkennt, dass nichts ist, wie es scheint? Ein uralter Fluch droht in einem offenen Krieg zwischen Elbenthal und Aarhain zu gipfeln die fesselnde Fortsetzung der Elbenthal-Saga.

 

Zitat:
”Ich würde immer wieder so handeln. Ich kann niemanden töten, nur weil er oder sie ansonsten vielleicht irgendwann einmal etwas Schreckliches tut. Und damit basta!” (S. 269)

Kommentar:
Svenja hat sich mittlerweile gut in ihre Rolle als die Hüterin von Midgard eingefunden. Das ist auch gut so, denn ihre Kraft wird benötigt, als bekannt wird, dass bereits drei der fünf Schwerter des Schicksals gestohlen wurden. Svenja macht sich auf um die verbliebenen drei Schwerter in ihren Besitz zu bringen, denn derjenige, der alle fünf Schwerter besitzt, wäre in der Lage ein weiteres Tor in eine der anderen Welten zu öffnen und das könnte für die Welt der Menschen fatale Folgen haben. Leider ist Svenja jedoch nicht erfolgreich und so gelangen die Schwerter in den Besitz eines schlimmen Gegners, der ebenso gefährlich ist wie Laurin, der dunkle Prinz selbst. Eine große Schlacht um Elbenthal und das Tor entbrennt…

Zunächst einmal besticht auch dieser zweite Band wieder durch seine wunderschöne Aufmachung. Das Cover ist wirklich toll und glänzt in metallischen Farben. Im Buch selbst findet man auf den Innenseiten der Umschläge eine tolle Zeichnung der Elbenwelt, die unter Städten die Dresden, Meißen, Chemnitz und anderen liegt.
Ansonsten ist das Buch in sechs Teile aufgeteilt, die dann jeweils durch eine graufarbene Seite markiert und damit auch schon am Buchschnitt zu erkennen sind. Optisch also auf jeden Fall wieder einmal top!

Ivo Pala setzt hier seine wirklich mitreißende Elbenthal-Saga fort. Bereits im ersten Teil gefiel mir die Verknüpfung mit der uns bekannten realen Welt und Zeit, der vom Autor entworfenen Geschichte und großen Teilen der germanischen Mythologie. Genau das findet man selbstverständlich auch in diesem zweiten Teil wieder. Vor allem die Ausflüge in die Mythologie gefielen mir sehr gut, wenn ich auch dazu sagen muss, dass der vierte Teil in diesem Buch, der nahezu 60 Seiten umfasst, fast ausschließlich aus einer etwas lahmen Erzählung dazu besteht, wie Hagen Svenja über die damaligen Ereignisse und die Geschichte der Welt informiert. Spannend ist diese Geschichte, ja, keine Frage, und interessant auch. Aber ich fand es nicht so gelungen diese Informationen innerhalb von knapp 60 Seiten recht emotionslos durch zu knüppeln. Diesen Eindruck machte dieser Teil jedenfalls auf mich. Glücklicherweise ist dies aber auch mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte und so schlimm wie es sich jetzt anhört ist es auch nicht, ich finde es nur nicht optimal gelöst.

Die Entwicklung der Figuren kommt in diesem Band vielleicht etwas zu kurz, aber dafür hat der erste Band ja bereits ausführlich gesorgt, weswegen diese Tatsache überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Dafür geht in diesem zweiten Band wirklich die Post ab. Über zu wenig Action kann man sich sicherlich nicht beklagen und auch nicht über zu wenig Spannung.
Auch das Geheimnis um Svenjas Herkunft ist natürlich auch in diesem Buch wieder Thema und bis zum Ende war ich bei jeder Begegnung mit dem Drachen Oegis sehr gespannt, ob er nicht doch noch etwas über Svenjas Herkunft verrät. Bis zum Ende dieses Buches bekommen wir aber auch wieder nur ein paar Hinweise auf eine Mögliche Abstammung Svenjas und können damit unsere eigene Theorie entwerfen. Aber so bleibt es zumindest spannend und macht wirklich wieder Lust auf den nächsten Band. Nicht, dass es zum Ende nicht eh wieder einen bösen Cliffhanger geben würde, der den Leser eh wieder stöhnend und in freudiger Erwartung auf den nächsten Band zurück lässt…

Insgesamt fand ich diese Fortsetzung nur minimal schwächer als den ersten Band, vergebe hier auch trotzdem noch die volle Sternzahl, denn weniger als fünf hat es meiner Meinung nach auch wieder nicht verdient.

 

Wirklich gefallen hat mir dieses Mal übrigens der Buchtrailer. Er trägt die Atmosphäre des Buches besonders gut, finde ich, aber schaut selbst:

 

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Im Totengarten – Kate Rhodes

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Ullstein Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 448 Seiten
9,99 Euro
September 2012
Originaltitel: Crossbones Yard
ISBN: 3548284620

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Inhalt (lt. amazon.de):
… eine Hand: direkt neben meinem Fuß auf dem dunklen Gehweg. Sie war klein und lag geöffnet da, als warte sie darauf, dass irgendein Passant ihr ein paar Münzen gab … In den Straßen Londons treibt ein brutaler Killer sein Unwesen. Er tötet junge Frauen. Sein Markenzeichen: Er ritzt blutige Kreuze in die Haut seiner Beute. Sie könnte sein nächstes Opfer sein: Alice Quentin, Psychologin im Dienste der Polizei. Die Jägerin wird zur Gejagten. Erst gerät ihr Bruder unter Verdacht, dann verschwindet ihre Freundin. Und bald beherrscht Alice nur noch ein Gedanke: Er wird mich nicht bekommen.

 

Zitat:
”Angie wandte sich an Alvarez. >>Irgendwas hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Bisher war er mucksmäuschenstill.<<“ (S. 341)


Kommentar:
Nach einer bezeichnenden und nicht einfachen Kindheit, arbeitet die erwachsene Alice Quentin als Psychologin. Eines Tages wird sie von der Polizei gebeten einen Mann zu beurteilen, der in Kürze entlassen werden soll. Sie stuft diesen Mann als ungefährlich ein, aber kurz daran geschieht ein Mord mit ähnlicher Handschrift. Und dies bleibt nicht der einzige Mord. In Alice‘ Umfeld wimmelt es bald nur so von Opfern und ihr schwer kranker Bruder scheint in die Sache verwickelt zu sein…

Das wirklich positive an diesem Buch war, dass es wirklich toll und flüssig zu lesen ist und man durch die vielen, kurzen Kapitel nur so durch die Seiten fliegt. Das macht man auch ganz entspannt und unaufgeregt, was ja eigentlich nicht gerade für eine Thriller spricht.
Das negative und überwiegende ist allerdings, dass dabei nur wenig wirkliche Spannung aufkommt und der gesamte Fall sehr an den Haaren herbeigezogen scheint. Ich wollte zwar gerne wissen, wie es endet, weswegen ich das Buch wirklich am Stück gelesen habe, aber wirklich gespannt war ich nicht. Es gab eigentlich nur zwei mögliche Auflösungen, von denen die eine dümmer als die andere war. Wirklich geschickt war da nichts gestrickt und mehr als einmal habe ich mich über die Naivität der Hauptfigur aufgeregt.

Hinzu kommt noch, dass zwar alles sehr nachvollziehbar aufgebaut war – viel zu nachvollziehbar für einen Thriller – aber leider nicht wirklich logisch oder authentisch. Sprich: Die Handlungen konnte man nachvollziehen, aber die Beweggründe überhaupt nicht. Was die eine oder andere Figur dazu bewogen hat so zu handeln, wie sie es dann tat, was blieb mir bis zum Ende recht schleierhaft und mögliche Begründungen an den Haaren herbeigezogen. Was hier blieb war einfach ein lahm dahinplätschernder Versuch eine aufregende Kriminalgeschichte zu erzählen. Das Potential ist sicherlich vorhanden, aber die Autorin muss sich hier noch viel mehr reinhängen um ihre Figuren auch authentisch werden zu lassen und außerdem auch noch Spannungsbögen zu entwickeln.

Wie gesagt, es war ein netter Versuch, der nicht wirklich gelungen ist. Mehr als zwei Sterne sind meiner Meinung nach hier leider nicht drin.

Glits – Robert Wolfe

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Thienemann Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 288 Seiten
13,95 Euro
Februar 2013
ISBN: 3522201736

Herzlichen Dank für dieses Buch an

thienemann

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Inhalt (lt. amazon.de):
Wie aus dem Nichts ist es da. Dieses Wesen, das sie den Glits nennen. Mit einer Stimme, die an die Gesänge von Walen erinnert. Und einer Kraft, die jeden verändert. Von Grund auf. Für immer. Auch Jay, den Eigenbrötler. Und Rachel, die stets kurz vorm Explodieren ist. Als die Staatsmacht den Geheimdienst aktiviert, um den großen Unbekannten auszuschalten, und die Presse eine Jahrhundertsensation wittert, starten Jay und Rachel zu einem Roadtrip quer durchs Land. Mit dem Glits an ihrer Seite … Aufwühlend. Rasant. Witzig.

Kommentar:
Eines Tages taucht er auf. Der Glits. Ein Wesen, das nur in seiner äußeren Erscheinung ein wenig Ähnlichkeit mit einem Menschen hat. Er ist durchsichtig und seine Konturen nur schwer erkennbar. Und er spricht seine eigene Sprache, die den Gesängen von Walen ähneln. Nur wenige Jugendliche können ihn verstehen, unter anderem der junge Jay. Jay ist ein schwieriger Teenager, der nichts von Normen hält und sich von der übrigen Welt absondern will. Rachel ist ähnlich wie Jay und kann den Glits ebenfalls verstehen. Zusammen mit wenigen anderen Jugendlichen werden die beiden von der Regierung mit dem Glits zusammen geführt um zu übersetzen was das fremde Wesen möchte. Dabei übt er merkwürdigen Einfluss auf nahezu jeden auf, der ihm begegnet. Als die Regierung beschließt, dass das Wesen verschwinden muss, fliehen Rachel und Jay mit ihm …

„Glits“ ist ein etwas anderes Jugendbuch. Die Geschichte an sich ist eher nebensächlich. Es geht nicht um die Umstände des Erscheinens des Wesens und auch nicht darum was es genau ist, was es will oder was es bewirkt. Das ist ein wenig enttäuschend für jeden, der sich anhand des Klappentextes eine spannende Geschichte erhofft hat. Das heißt nicht, dass es keine Story gibt, die gibt es nämlich schon und sie ist auch nicht gerade unspannend, man liest immer weiter, weil man wirklich wissen will was weiter passiert, aber es gibt keine Auflösung wie man es erwartet, kein Ende im eigentlichen Sinne. Darüber sollte man sich bewusst sein, bevor man sich für dieses Buch entscheidet.

Worum geht es also wirklich? Diese Frage finde ich wirklich nicht so leicht zu beantworten, obwohl dieses eigentlich ein Jugendbuch ist. Für mich geht es in dieser Geschichte darum, dass man in seinem Leben erst einmal lernen muss seinen Weg zu gehen. Man muss lernen wer man ist und was man selbst will. Man muss erst herausfinden, was einem selbst gut tut und was einem wichtig ist. Auf sein eigenes Gefühl öfter zu hören und nicht auf die Umwelt um einen herum. Leben sollte man für sich und nicht für die anderen. Genau dieses Problem hat vor allem Jay. Er verschließt sich vor seiner Umwelt, ist ständig gegen alles, verliert aber dabei auch völlig den Blick dafür, was er überhaupt wirklich will und wer er selbst ist. Durch den Glits erfährt er erst wieder wie es ist, auf sein eigenes Gefühl zu hören.

Hört sich recht nett an, ja, ist aber eigentlich recht wenig Aussage für so ein Buch. Zumal die Figur des Jay doch irgendwie oberflächlich bleibt und der Autor bei der Beschreibung der Figur Rachel auch nur ein wenig an der Oberfläche kratzt. Außerdem ist die eh schon recht schmale Geschichte auch nicht wirklich gut durchdacht, hier hätte meiner Meinung nach an vielen Stellen noch nachgebessert werden können.

Das äußere Erscheinungsbild ist eigentlich recht auffällig, gleichzeitig aber auch sehr schlicht. Ein knalliges orange mit Titel in silberfarbener Schrift. Der Titel des Autors ist durch die versetzten Buchstaben schwer zu erfassen, genauso wie der Inhalt des Buches und der Glits selbst.

Insgesamt bin ich nicht so sicher, was ich von diesem Buch halten soll. Vielleicht denke ich als Erwachsene einfach schon zu kompliziert für so ein Buch oder ich erwarte doch einfach zu viel, aber auch wenn ich mir schon eine nette Aussage aus diesem Buch ziehen konnte, ist mir das hier persönlich einfach zu wenig. Das Buch war nett zu lesen, mehr aber auch nicht. Insgesamt gibt es von mir hierfür drei Sterne.

Dylan & Gray: Eine Liebesgeschichte in 26 Kapiteln – Katie Kacvinsky

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Boje Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 240 Seiten
12,99 Euro
Januar 2013
ISBN: 341482079X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht vor Energie, steckt voller Ideen und will aus jedem Tag etwas Besonderes machen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein – und doch bemerken sie einander, lernen sich kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander. Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende und den beiden ist klar, dass sich ihre trennen werden. Zeit zu erkennen, wie leicht es ist, sich zu verlieben – und wie viel schwerer es sein kann, sich wiederzufinden, wenn man sich einmal verloren hat.

Kommentar:
Gray ist gutaussehend, erfolgreicher Footballspieler mit vielen Freunden und sogar einem Stipendium. Als seine Zwillingsschwester stirbt, fällt er allerdings in ein tiefes Loch, ist nur noch in sich gekehrt, verbittert und böse auf die Welt. Als er ein Jahr später ganz zufällig auf die lebensfrohe und komplett aus der Norm fallende Dylan trifft, ändert dies sein Leben. Obwohl Dylan so gar nicht sein Typ ist und das wohl merkwürdigste Mädchen, das er je kennen gelernt hat, verlieben sich Dylan und Gray ganz langsam ineinander…

Die Geschichte von Dylan und Gray wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Mal aus der Sicht von Gray, mal aus der Sicht von Dylan. So lernt der Leser beide Figuren recht gut kennen und vor allem ihr Handeln verstehen. Katie Kacvinsky beschreibt sowohl ihre Figuren als auch die Umgebung und die Handlung recht eindringlich. Obwohl das Buch gerade einmal knappe 236 Seiten dick ist, habe ich den Eindruck die beiden Protagonisten wirklich gut kennen gelernt zu haben. Entscheidend ist hier oftmals nicht nur das, was in den Kapiteln steht, sondern auch das, was zwischen den Zeilen versteckt ist und unausgesprochen bleibt.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam aber stetig, kommt aber auch nicht überraschend (auch nicht, wenn der Untertitel nicht wäre). In jeden Kapitel entwickelt sich die Beziehung ein wenig weiter und das völlig ohne kitschig zu werden. Es handelt sich zwar um einen Jugendliebesroman, aber diese Beziehung kann man durchaus als ernsthaft bezeichnen und nicht als Teenie-Liebe. Genau deswegen ist es auch passend, dass sich zum Schluss auch körperliche Liebe dazu gesellt, obwohl es sich hier ja immer noch um einen Jugendroman handelt. Mit diesem Thema wird hier allerdings offen und verantwortungsbewusst umgegangen.

Insgesamt hat mir diese Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Mittlerweile gibt es bereits eine Fortsetzung der Geschichte um Dylan & Gray, die allerdings noch nicht auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich ist. Ehrlich gesagt würde es mir persönlich auch reichen, wenn dieser Band einfach als Einzelband stehen bleiben würde, denn so wie es ist, ist es einfach perfekt. Ich kann mir eigentlich keine würdige Fortsetzung vorstellen, die den Zauber dieses Buches nicht zunichte machen würde. Wahrscheinlich werde ich deswegen die Fortsetzung auch nicht lesen, obwohl mir dieses Buch wirklich sehr gefallen hat. Für einen Jugendroman volle Sternzahl!

Der Nachtwandler – Sebastian Fitzek

dernachtwandler

Knaur Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 320 Seiten
9,99 Euro
März 2013
ISBN: 3426503743

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Inhalt (lt. amazon.de):
In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein – doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …

Kommentar:
Leon wacht eines Nachts auf und entdeckt seine Freundin im ziemlich desolaten Zustand, wie sie gerade ihre Sachen zusammen packt um auszuziehen. Er weiß nicht, wie sie so zugerichtet wurde und warum sie auszieht und hat Angst, dass er wieder im Schlaf gewandelt ist und ihr selbst vielleicht diese Grausamkeiten angetan hat. Ein Problem, wegen dem er schon in seiner Kindheit in psychiatrischer Behandlung war. Als Natalie weg ist fängt er an nachzuforschen und stößt auf immer mehr Hinweise, dass er im Schlaf tatsächlich Dinge anstellt, an die er sich später nicht mehr erinnern kann. Schlimme Dinge …

Von Sebastian Fitzek ist man ja bereits einiges gewohnt. Mit ihm hatte ich schon viele schlaflose Nächte, bzw. natürlich mit seinen Büchern. So war es auch wieder mit dem „Nachtwandler“.
Optisch ist das Buch mal wieder recht ansprechend gestaltet. Der Schutzumschlag ist so gedruckt und gefaltet, dass der Buchinhalt einmal komplett eingeschlagen werden kann. Auf dem normalen Buchrücken steht wie üblich dann der Titel und auf dem Schnitt, der eingeschlagen ist, prangt ein Tresor mit Kombination. Was es damit auf sich hat, das weiß man, wenn man das Buch schließlich gelesen hat.
Durch die vielen kurzen Kapitel, die bei Fitzek ja mittlerweile Standard sind, lässt sich dieser knapp über 300 Seiten starke Thriller auch wieder schnell weg lesen. Die Zeit sollte man sich auch nehmen, denn eine Pause machen ist nahezu unmöglich.

Inhaltlich kommt Fitzek dieses Mal mit denkbar wenig Figuren und Schauplätzen aus. Nahezu die gesamte Handlung spielt sich im Haus in dem Leon wohnt ab. Dadurch agiert er als Hauptfigur auch nur mit wenig anderen Protagonisten, so dass einem alles ein wenig isoliert vorkommt. Genau dieser Umstand sorgt allerdings für eine noch beklemmendere Atmosphäre als es die Handlung eh schon impliziert.

Der Leser erlebt alles aus Leons Sicht und genauso wie Leon war auch ich teilweise sehr verwirrt über die Geschehnisse und neusten Entdeckungen. Fitzek treibt hier ein wirklich ordentliches Verwirrspiel und immer wenn man denkt, man wüsste nun woran man ist, gibt es eine erneute verrückte Wendung. Auf das gesamte Ausmaß des Schreckens kann man wohl nicht kommen, aber richtige Ideen und Hinweise schon. Und genau das macht die Sache auch wieder interessant. Man liegt ja nicht total falsch, aber die komplette Wahrheit ist es trotzdem nicht.

Am Ende des Buches ist man erschlagen von so viel Grausamkeiten und menschlichen Abgründen, dass man sich kaum vorstellen kann, dass das gedruckte Foto mit dem wirklich ansehnlichen, jungen Mann im Umschlaginneren des Buches wirklich Herr Fitzek ist, denn eigentlich stellt man sich jemanden mit solcher Fantasie doch eher wie ein hässliches und grausames Monster vor.
„Der Nachtwandler“ ist auf jeden Fall eines seiner besseren Bücher. Insgesamt hierfür wieder fünf Sterne!