Julia Timoschenko: Die autorisierte Biografie – Dmitri Popov, Ilia Milstein

juliatimoschenkodieautorisiertebiografie

Redline Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 316 Seiten
19,99 Euro
Juni 2012
ISBN: 3868813624

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Inhalt (lt. amazon.de):
Bundeskanzlerin Merkel kritisiert die rechtsstaatliche Lage in der Ukraine. Bundespräsident Gauck sagt seine diplomatische Reise ab. Außenminister Westerwelle bietet medizinische Hilfe an: Es ist eine zarte, abgemagerte Frau, um die sich ganz Europa sorgt. Julia Timoschenko verkörpert den unerschütterlichen Willen, gegen die postsozialistische Staatsmacht anzukämpfen. Wer ist diese Frau, die als Ministerpräsidentin die Geschicke der Ukraine gelenkt hat und nun als politische Gefangene weggesperrt wird? Diese autorisierte Biografie zeigt das Leben und den Weg von Timoschenko als Galionsfigur der Orangenen Revolution, als Regierungschefin der Ukraine, ihr Sturz und ihre Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe. Zugleich ist ihre Geschichte aber auch die ihres Heimatlandes, die auf dem Weg zur eigenen Identität und Souveränität nur mühsam vorankommt. Willensstark, unbeugsam, stolz, das ist ‚die eiserne Julia’. Selbst das jüngste Kapitel, der Hungerstreik hinter Gittern, legt Zeugnis ab von einer charismatischen Frau, deren Charakter Hoffnungsträger einer ganzen Region ist. Die Autoren Dmitri Popov und Ilia Milstein haben ihre Geschichte in vielen persönlichen Gesprächen mit Julia Timoschenko aufgezeichnet. Ihr Buch ist ein ergreifendes Dokument von Timoschenkos Unschuld und ein Ruf nach mehr Freiheit für die Ukraine.

Zitat:
An diesem Tag sprach Julia Timoschenko ihren wohl historisch gewichtigsten Satz in all diesen stürmischen Jahren. Als Vollblutpolitikerin achtete sie sogar auf den richtigen Zeitpunkt. “Es ist schon halb sieben”, verkündete sie nach einem raschen Blick auf die Uhr, “und Wladimir Putin hat Janukowitsch noch nicht gratuliert. Das heißt, für Juschtschenko ist alles in Ordnung.” (S. 253)


Kommentar:
Julia Timoschenko, ukrainische Politikerin, Oligarchin und Revolutionärin, hat gerade in den letzten Jahren viele Schlagzeilen gemacht. Jüngst wegen ihrer umstrittenen Inhaftierung bei zweifelhaften Haftbedingungen. In diesem Buch schreiben die Autoren Dmitri Popov und Ilia Milstein die Geschichte dieser Frau nieder, die eng verknüpft ist mit der Geschichte ihrer Heimat, der Ukraine. Anhand vieler Erzählungen Julias selbst entstand dieses Buch, das allerdings weniger Biografie der Person Julia Timoschenko ist, als vielmehr die Geschichte der Gallionsfigur und Politikerin Julia Timoschenko von ihrer frühen Kindheit an bis heute.

Dieses Buch beginnt mit einem offenen Brief von Timoschenkos Tochter Jewgenia, in der sie ihre Mutter direkt anspricht. Dieser Brief klingt ganz wie die Mutter: ein wenig emotional zwar, aber noch mehr berechnend, nüchtern, sachlich und überzeugend. Bis auf das 1. Kapitel und die letzten drei ist diese Biografie offiziell von Timoschenko selbst autorisiert worden, das wird dem Buch vorweg genommen.

Wie bereits eingangs erwähnt, erfährt man in diesem Buch weniger über Julia Timoschenko als Person und was man erfährt, ist größtenteils sehr wohlwollend geschildert, ganz so, wie man es von einer autorisierten Biografie auch erwarten würde. Über Timoschenkos Leichen im Keller wird nur spekuliert, genauso wie über viele andere Details ihres Werdegangs, was ich für eine Biografie dann doch etwas wenig finde, da hätte ich mir mehr erhofft. Als Zusatzlektüre wäre für eine kritischere Sicht vielleicht Frank Schumanns Buch Die Gauklerin: Der Fall Timoschenko ganz interessant, der zwar nicht autorisiert ist, dafür aber auch kein Blatt vor den Mund nimmt.
Stärker ist hier bei diesem Buch schon eher der Hang zur Geschichtsstunde. Wer bislang weniger Einblick in die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Ukraine hatte, dem wird hier ein recht guter Überblick geboten, natürlich vor allem aus der Sicht Timoschenkos.

Sprachlich zeichnen die Autoren hier nämlich ein durchaus interessantes Bild. Die Kapitel sind gut gegliedert und in den Kapiteln werden die Fakten beinahe schon stichwortartig in kurzen Abschnitten abgehandelt. Das hat mir gut gefallen, ging es doch hauptsächlich um eine Thematik, über die ich bisher nur recht wenig detailliert wusste. So konnten die Massen an Information vom Leser einfach gut verarbeitet und gemerkt werden.

Insgesamt finde ich dieses Buch also Biografie also nicht sehr empfehlenswert. Wer allerdings Lust auf die Geschichte der Ukraine zu Zeiten Timoschenkos hat, der ist hier bestimmt gut aufgehoben. Von mir gibt es für das Gesamtwerk vier Sterne, zumal es sich auch wirklich gut lesen lies, hier haben die Autoren vieles richtig gemacht und ein sehr vertracktes Thema allgemein verständlich werden lassen.

In dieser ganz besonderen Nacht – Nicole C. Vosseler

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cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 576 Seiten
18,99 Euro
Februar 2013
ISBN: 357015534X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Eine hinreißend romantische Geistergeschichte vor der beeindruckenden Kulisse San Franciscos
Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …

Zitat:
Nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit würde ich mich wieder verlieben, das sagte mir mein Verstand. Aber ich vermisste Shane an jedem einzelnen Tag, und nie wieder würde ich jemanden so lieben wie Nathaniel, das wusste ich aus tiefstem Herzen. (S. 467)


Kommentar:
Nachdem Ambers Mutter ihrer Krebserkrankung erlegen ist, zieht Amber mit ihrem Vater nach San Francisco. Zunächst weniger freiwillig, denn zu ihrem Vater hat sie kein gutes Verhältnis und obwohl Ted sich sehr bemüht Amber ein guter Vater zu sein, kann sie sich in ihrem neuen zu Hause zunächst nicht einleben. Nach und nach findet Amber schließlich Freunde, darunter auch Nathaniel. Der ist allerdings ein Geist, was Amber zunächst einmal an ihrem eigenen Verstand zweifeln lässt …

Von Nicole Vosseler habe ich bereits mehrere Bücher gelesen und war immer sehr angetan von ihren Werken. Natürlich musste ich nun auch „In dieser ganz besonderen Nacht“ haben. Nicht nur wegen der Autorin, sondern auch noch, weil es eigentlich eines Lieblings-Genres ist und mir außerdem sowohl Titel als auch Cover besonders gefallen und zusagen. Leider wurde ich vom Buch dann doch ein wenig enttäuscht.

Die Autorin beschreibt hier sehr detailverliebt Ambers neues Leben in der Großstadt San Francisco, der City by the Bay. Diese Beschreibungen sind sehr gelungen, als Leser kann man sich, auch wenn man selbst noch nicht dort gewesen ist, ein schönes Bild dieser Stadt machen, die an der Westküste der USA liegt. Im Nachwort schreibt Nicole Vosseler selbst „I definitely left my heart in San Francisco“ und dies merkt man anhand ihrer wirklich liebevollen Beschreibungen einfach das gesamte Buch über. Dies ist wirklich gelungen.

Was mir nicht so gefallen hat, das war die Geschichte selbst. Es fing ganz gut an, mit Ambers Umzug nach San Francisco und ihrem Versuch mit ihrer Trauer umzugehen. Als dann aber das erste Mal Nathaniel vorkam, der ein Geist ist, da wurde es mir erst einmal langweilig. Diese mysteriöse Anziehungskraft die Beschrieben wurde, damit konnte ich nicht viel anfangen und ich fand es doch recht unerklärlich und wenig stimmig. Erst zum Ende hin, als es dann schließlich darum ging Nathaniels Geschichte zu rekonstruieren, da wurde es wieder ein wenig interessanter, wenn ich auch bis zum Schluss einfach einiges nicht nachvollziehen konnte, zB. wieso Nathaniel sich an das alles nicht mehr erinnern konnte und wieso es diese enorme Anziehungskraft zwischen Amber und ihn überhaupt gegeben hat und noch einiges mehr, was ich hier nicht ansprechen möchte, da ich sonst zu viel von der eigentlichen Story vorweg nehmen würde.
Das Ende fand ich dann auch noch einmal ganz schlimm, Joe fand ich nämlich schließlich so sehr an den Haaren herbeigezogen, das hätte einfach nicht sein müssen. Leider.

Ich weiß, dass ich hier mit meiner Meinung zu diesem Buch ziemlich allein da stehe, das zeigen die bisherigen Bewertungen und das ist auch gut so, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Dennoch vergebe ich hier nicht mehr als zwei Sterne, auch wenn die Autorin toll schreibt, sonst hätte ich diese Geschichte aufgrund der für mich langweiligen Story wohl auch nicht zu Ende gelesen.

Blogger schenken Lesefreude am Welttag des Buches 2013

bloggerschenkenlesefreudeBestimmt hat der eine oder andere von euch bereits von dieser Aktion gehört. Von begeisterten Lesern ins Leben gerufen soll diese Aktion dafür bestimmt sein, den Welttag des Buches zu feiern und Lesefreunde zu schenken. Ich finde diese Aktion großartig und möchte mich ebenso beteiligen, deswegen wird es am 23. April, also am Welttag des Buches 2013, auch hier in meinem Blog Bücher zu gewinnen geben. Mehr dazu erfahrt ihr untenan und mehr zu den Büchern, die es hier in meinem Blog zu gewinnen geben wird, erfahrt ihr, wenn ihr am 23. April meinen Blog besucht. Ich freue mich auf diese Aktion und auf euch!

Blogger schenken Lesefreude – Blogge zum Welttag des Buches 2013
Wir Buch-Blogger sind Botschafter in Sachen Lesefreude und deswegen ist der Welttag des Buches unser Tag! An diesem besonderen Feiertag wollen wir die Welt mit unserer Begeisterung für Bücher anstecken. Wir werden bloggen wie die Wilden und wir werden Bücher verschenken!

Wer kann mitmachen?
Alle buchbegeisterten Blogger – egal ob Buch-Blog, Autoren-Blog, Alltags-Blog, Tech-Blog und egal, auf welcher Plattform gebloggt wird. Auch reine Facebook-Fanpages sind willkommen!

Wie lautet der Plan?
Am 23.4.2013, dem Welttag des Buches, veröffentlichen alle teilnehmenden Blogger einen Beitrag, in dem sie ein Buch verlosen. Natürlich sind wir neugierig, warum ihr euch gerade für dieses Buch entschieden habt! Ist es ein Buch von einem Lieblingsautor, ein unentdecktes Buchjuwel, ein Buch aus Kindertagen oder ein Überraschungstitel? Leser, die diese Bücher gewinnen möchten, kommentieren eure Beiträge. Verlost werden die Bücher am 30. April.

Wo kann ich mich anmelden?
Mit diesem Formular
Wir benötigen deine Blog-Url, den Namen des Blogs, deine E-Mail-Adresse, deine Facebook-Fanpage (falls vorhanden) und den Titel des Buches, das Du verschenken möchtest. Falls Du den Titel noch nicht festlegen möchtest, kannst Du ihn auch bis zum 20. April nachmelden.

Was macht ihr mit diesen Angaben?

Wir sammeln alle teilnehmenden Blogs und veröffentlichen auf Facebook und Twitter, welcher Blog welches Buch verschenkt.

Wer steckt hinter der Aktion?

Gestartet wurde diese Gemeinschaftsaktion von Christina von http://pudelmuetzes-buecherwelten.de/
und Dagmar alias http://geschichtenagentin.blogspot.de/. Aber das finden wir nicht wichtig – für uns ist das eine Gemeinschaftsaktion von buchbegeisterten Bloggern für lesebegeisterte Menschen!

Ich habe noch Fragen!

Für weitergehende Fragen haben wir ein Forum eingerichtet und eine Facebook-Seite:
http://www.carookee.net/forum/BlogdenWelttagdesBuches/
www.facebook.com/BloggerschenkenLesefreude

Wie bleibe ich auf dem Laufenden?
Alle Neuigkeiten über die Aktion posten wir auf Facebook und auf Twitter :
http://www.facebook.com/BloggerSchenkenLesefreude
https://twitter.com/BlogdenWelttag

Flamingos im Schnee – Wendy Wunder

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Goldmann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
17,99 Euro
März 2013
Originaltitel: The Probability of Miracles
ISBN: 3442313236

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Inhalt (lt. amazon.de):
Dieses Buch wird dich zum Lachen und zum Weinen bringen und dazu, das Leben zu lieben.
Campbell Cooper würde gern ein normales Leben führen, aber die Diagnose Krebs hat ihr den Alltag genommen. statt sich wie jeder andere Teenager in ihrem Alter zu vergnügen, verbringt sie Tage und Wochen im Krankenhaus. Ihre Chancen stehen schlecht, das weiß sie, und an Wunder hat sie noch nie geglaubt. Ihre Mutter ist da anders. Als diese von einer Stadt in Maine hört, in der auch die unmöglichsten Dinge wahr werden, packt sie Campbell und den halben Hausstand zusammen und macht sich auf den Weg dorthin. Und tatsächlich gibt es in Promise Merkwürdiges zu sehen: Schnee im Sommer, Regenbogen ohne Regen und eine Schar Flamingos. Doch Campbell lässt sich so schnell nicht überzeugen. Erst als sie Asher kennenlernt und langsam beginnt, ihr Leben wieder zu genießen, scheint fast alles möglich …

 Zitat:
Sie sah gleich, dass sie anders war als die Perrys. Sie hatte keinen, hübsch, rot gemusterten Rand, und als sie sie herausziehen wollte, war es, als würde der Swami sie zurückhalten. Er wollte sie einfach nicht loslassen. Cam zog fester, mit beiden Händen, aber das verflixte Ding löste sich nicht. Sie stemmte einen Fuß gegen die Maschine und zerrte mit aller Kraft. Als die Karte endlich herauskam, fiel sie auf den Hintern. Sie starrte darauf. Sie hielt ein leeres Stück Papier in der Hand. (S. 66)


Kommentar:
Die junge Campbell Cooper ist unheilbar an Krebs erkrankt. Als nach sieben Jahren Therapie selbst die Ärzte nicht mehr weiter wissen, fahren ihre Mutter und ihre jüngere Schwester mit Cam nach Maine in die wundersame Stadt Promise, die für ihre Wunder bei wenigen Eingeweihten bekannt sein soll. Sie erhoffen sich dort das Wunder der Heilung für ihre Tochter und Schwester. Tatsächlich trifft Cam auf einige verwunderliche Dinge in Promise, zum Beispiel die Ankunft der Flamingos, die in Maine so ganz fehl am Platz sind und zunächst sieht auch alles ganz gut aus und Campbell scheint es besser zu gehen…

„Flamingos im Schnee“ ist eine wundersame und schöne, gleichzeitig aber auch eine sehr merkwürdige Geschichte und der erste Roman der Autorin mit dem thematisch passenden Namen Wendy Wunder.
Auf knapp 350 Seiten, beschreibt die Autorin in knapp 37 Kapiteln die Geschichte der jugendlichen Hauptfigur Cam. Cam ist ein recht pessimistischer und nicht unbedingt sympathischer Typ. Sie verliert sich häufig in Sarkasmus, aus dem immer mal wieder ihre eigentliche Verzweiflung hervor blitzt. Wunder beschreibt Cams Geschichte und Leidensweg recht einfühlsam, vor allem aber erschien mir die Wende in Cams Leben, die sie zu einem positiveren Menschen werden lässt, gut nachvollziehbar. Trotzdem bleiben einem alle Figuren die ganze Geschichte eher fern und unnahbar. Ich konnte mich während des gesamten Lesens nicht wirklich mit einer der Figuren anfreunden oder auch nur wirklich mitfühlen, ich konnte einfach insgesamt keine wirkliche Beziehung zu diesem Buch aufbauen.

Die Handlung an sich ist ein wenig konfus und verrückt. Ich weiß ehrlich nicht, wie man auf solche komischen Handlungen kommen kann, aber so war es mal etwas anderes als immer die gleichen ’normalen‘ Umstände.
Die Quintessenz dieses Buches ist wohl die Aussage, dass ein Leben lebenswert ist, solange man kann. So findet selbst Cam in ihrer ausweglosen Situation ja doch noch Dinge, für die es sich zu leben lohnt und die ihr wichtig werden und Spaß machen. Meiner Meinung nach reicht dies allein allerdings nicht, um hieraus ein wirklich überragendes Buch zu machen. Gerade nach „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green, welches ja eine sehr ähnliche Thematik behandelt, liegen hier die Erwartungen sehr hoch und lassen sich leider nicht ganz „Flamingos im Schnee“ erfüllen. Trotzdem ist dies hier ein toller und lesenswerter Roman, der insgesamt gesehen viel Spaß gemacht hat. Ich vergebe hier noch 3,5 Sterne, die ich auf 4 Sterne aufrunde.

Frettnapf – Murmel Clausen

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Heyne Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 256 Seiten
8,99 Euro
April 2013
ISBN: 3453410173

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Inhalt (lt. amazon.de):
Totstellen ist auch keine Lösung – Frettchen, die Zweite
Mit der mittelhochschwangeren Jessi an seiner Seite realisiert Jens Fischer, dass er in seinem Leben doch etwas mehr verändern muss als nur den Mitbewohner. Ärgerlich, dass er das erst begreift, als Jessi mit gepackten Koffern vor ihm steht, um für ein paar Tage zu ihrer Trauzeugin zu ziehen. Jens schiebt Panik: Will sie ihn verlassen? Verzweifelt versucht er, eine Basis für seine zukünftige Familie aufzubauen, doch sein Scheitern ist programmiert.

 

Zitat:
Ihn daran zu erinnern, dass er biologisch Vater wird und ruhig etwas mehr Interesse an dem Kind zeigen könnte, das ich für ihn mit Jessi groß ziehen möchte, verkneife ich mir. (S. 111)


Kommentar:
Kurz vor der geplanten Hochzeit dreht Jens leicht durch, woraufhin seine hochschwangere Freundin Jessi sich eine kurze Auszeit erbittet um ihre Beziehung zu überdenken. Jens, der nun ständige Angst hat, dass Jessi ihn verlassen könnte und außerdem selbst erkennt, dass er sein Leben so nicht mehr im Griff hat und so auch nicht weiter machen will, versucht verzweifelt Wege aus seiner Krise zu finden und seine Freundin wieder zurück zu gewinnen.

Murmel Clausen hat nach „Frettsack“ mit „Frettnapf“ hier den zweiten Teil rund um die Figur Jens Fischer geschrieben. Den ersten Teil zu kennen ist nicht zwingend notwendig, in diesem zweiten Teil gibt es genügend Hinweise darauf, was im ersten Teil gelaufen ist.

Auch der zweite Teil ist wieder gelungen, voller Komik und einfach erfrischend flüssig geschrieben. Jens ist zwar eine Figur, die teils auch wirklich nervt, denn bei vielen Handlungen kann man sich als Leser einfach nur an den Kopf fassen, aber genau das macht natürlich auch den Witz aus. Insgesamt entwirft der Autor seine Figuren hier allesamt recht liebevoll, mal mit mehr, mal mit weniger stereotypischen Eigenschaften, was allerdings für einen humoristischen Roman durchaus gern gesehen ist, wie ich finde.

Messen spielen in diesem Roman eine große Rolle. Zu Beginn des Buches besuchen Jens und Jessi zusammen eine Hochzeitsmessen und lassen sich über die dortigen Erlebnisse in aller Ehrlichkeit aus. Generell trägt jedes Kapitel den Titel einer Messe mit einer kurzen Info dazu, zB. einem Motto, Daten oder anderen Fakten.

Das überwiegende Thema in diesem Buch sind Zukunftsängste, so wie sie wahrscheinlich heutzutage leider jeder kennt – mehr oder weniger. Dieses ernstzunehmende Thema wird hier locker und humoristisch aufgearbeitet, so dass man beim Lesen vielleicht selbst ein paar eigene Frettnäppchen erkennt, in die man selbst schon einmal getreten ist.

Ein wirklich gelungener Roman, voller Herz und Humor! Mich hat es voll mitgerissen, mich hat er getroffen und ich freue mich schon darauf, vielleicht bald mehr von Jens und seine zukünftigen Vaterpflichten zu lesen. Zumindest, wenn der Autor sich entschließt nicht in den Frettnapf zu treten und seiner Leser an dieser Stelle hängen zu lassen!

Mein Sommer nebenan – Huntley Fitzpatrick

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cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
April 2013
Originaltitel: My life next door
ISBN: 3570155722

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein warmherziger, sonnendurchfluteter Roman über die erste große Liebe.
Samantha Reed liebt die Garretts heiß und innig – doch nur aus der Ferne. Die 10-köpfige Nachbarsfamilie ist tabu, denn die Garretts sind alles, was Samanthas Mutter verabscheut: chaotisch, bunt und lebensfroh. Aber eines schönen Sommerabends erklimmt der 17-jährige Jase Garrett Samanthas Dachvorsprung und stellt ihr Leben auf den Kopf. Sie verliebt sich mit Haut und Haaren und wird von den Garretts mit offenen Armen aufgenommen. Eine Zeitlang gelingt es Samantha, ihr neues Leben vor der Mutter geheim zu halten. Doch als ein Autounfall die Garretts aus der Bahn wirft , muss Samantha eine schwere Entscheidung treffen …

 

Zitat:
“Sie sind sicher unglaublich stolz auf ihre Mutter”, worauf ich jedes Mal mit “Oh ja, das bin ich, das bin ich wirklich” antworte. Als ich zwischendurch einmal für ein paar Minuten verschont bleibe, lehne ich verstohlen den Kopf an das Podium, neben dem wir stehen, bis Mom mir einen Fußtritt verpasst und ich wieder in eine aufrechte Position zurückschrecke und meine Augen aufzwänge. (S. 359 ff.)


Kommentar:
Die 17jährige Samantha Reed, jüngste Tochter der Senatorin, wohnt schon seit über 10 Jahren neben den Garretts, der 10köpfigen Nachbarsfamilie, hat aber noch nie mit ihnen gesprochen, weil ihre konservative Mutter deren Lebensgewohnheiten nicht gutheißt. Eines Tages kommt sie jedoch mit Jase Garrett ins Gespräch, verliebt sich halb über Kopf in ihn und stellt fest, dass die Garretts eine wirklich nette, liebevolle und fürsorgliche Familie sind, die Samantha gerne wie selbstverständlich in ihrer Mitte aufnehmen. Klar, dass dies Samanthas Mutter nicht gefällt, aber das ist bald noch das geringste Problem …

„Mein Sommer nebenan“ habe ich zum größten Teil als richtiges Wohlfühl-Buch empfunden. Ab und an fühlte ich mich noch in die Sommer meiner eigenen Kindheit versetzt, in denen ich quasi bei den Familien meiner Freunden zu Gast war. Die Geschichte ist schön entspannend geschrieben, Huntley Fitzpatrick hat hier das Leben und vor allem die Gefühlswelt der Jugendlichen recht authentisch beschrieben. Leider ist ihm das bei den erwachsenen Protagonisten nicht ebenso gut gelungen, denn besonders die Samanthas Mutter fand ich doch schon recht monoton. Sie stellte das genaue Gegenteil der erwachsenen Garretts dar: die einen fürsorglich, liebevoll und einfach sympathisch, die Senatorin dagegen gefühlskalt und unsympathisch. Das war mir doch ein wenig zu viel schwarz-weiß-Malerei um echt zu wirken.
Die Gefühlswelt von Samantha fand ich dagegen wundervoll gezeichnet.

Die Geschichte an sich bietet auch mehr als nur eine Teenager-Liebesgeschichte. Es geht hier um Liebe, Freundschaft, Erwachsen werden und darum das richtige zu tun. Für Jugendliche eine wirklich empfehlenswerte Lektüre, ich habe diese Geschichte sehr genossen!

Der Weg der gefallenen Sterne – Caragh O’Brien

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Heyne Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 350 Seiten
16,99 Euro
April 2013
Originaltitel: Promised – Birthmarked Book 3
ISBN: 3453267435

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Inhalt (lt. amazon.de):
Der große Höhepunkt von Caragh O’Briens dystopischer Jugendbuchsaga
Die junge Gaia Stone ist Hebamme. Doch in einer zerstörten Welt kann auch sie den verlorenen Kindern nicht mehr helfen, und so trifft Gaia eine schwere Entscheidung. Gemeinsam mit einer Gruppe junger Siedler verlässt sie das Ödland, um zur Stadt hinter der Mauer zurückzukehren und um Hilfe zu bitten. Werden sie die gefährliche Reise überstehen? Und wird sich Gaias Hoffnung auf eine bessere Zukunft endlich erfüllen?
Gerade hat Gaia in der Siedlung Sylum eine neue Heimat gefunden, da steht sie schon wieder vor großen Veränderungen. Denn die Menschen von Sylum leiden an einer sonderbaren Krankheit: Sie können den Ort nur um wenige Meilen verlassen, bevor sie lebensgefährliche Schwächeanfälle erleiden. Ein Hinweis in den Aufzeichnungen ihrer Großmutter zeigt Gaia jedoch, wie sie dieser großen Gefahr entfliehen können. Und so begibt sie sich mit einer Gruppe Siedler auf die gefährliche Reise zurück zu dem Ort, dem sie einst entflohen ist – der Enklave, der Stadt hinter der Mauer. Weder die junge Gaia noch ihre Gefährten wissen, was sie dort erwartet …

 

Zitat:
“Ohne mich wär es gar nicht am Leben. Ich bin nicht bloß eine Trägerin. Es kennt meine Stimme und begleitet mich überall hin. Ich spüre sogar, wenn es Schluckauf hat. Es ist unglaublich, Gaia – ich bin jetzt Mutter. Und das lasse ich mir nicht mehr nehmen.” (S. 219)


Kommentar:

Gaia kehrt mit den Leuten aus Sylum zurück zur Enklave, wo sie vor deren Mauern ein neues Leben beginnen wollen. Dazu benötigen sie allerdings Wasser und damit die Hilfe der Enklave. Der Protektor zeigt sich allerdings wenig kooperativ, so dass die Bewohner New Sylums sich mit den Bewohnern Wharftons zusammen tun um sich gegen das Regime aufzulehnen. Gaia steht dabei als neue Matrach ganz oben und soll die Verhandlungen mit der Enklave führen. Diese will als Gegenleistung von ihr jedoch etwas vollkommen Unmögliches …

Nach den ersten beiden Bänden, die ich wirklich klasse fand (den zweiten sogar noch gewaltiger als den ersten), war ich von diesem Abschluss der Trilogie doch enttäuscht.
Wo die ersten beiden Bände noch voller Überraschungen waren und lauter unvorhergesehener Wendungen, war der dritte Band jetzt leider total vorhersehbar und an vielen Stellen deswegen total langatmig. Es schien mir so, als würde nur versucht werden das eh schon feststehende Ende irgendwie noch hinaus zu zögern um das Buch noch voll zu bekommen, was mit seinen 350 Seiten eh schon recht dünn war, jedenfalls im Vergleich zu den ersten Bänden.
Im zweiten Band habe ich noch bewundert, dass es einfache schwarz/weiß Malerei nicht gab. Man hegte zwar Sympathien oder Antipathien für die unterschiedlichen Figuren, aber keine war einfach nur gut oder schlecht. In diesem dritten Band konnte man das allerdings bei den meisten schon so sehen. Die meisten Figuren wurden einfach nicht mehr so schön ausgearbeitet wie noch in den ersten Bänden, sondern einfach in eine Schublade gesteckt. Leider macht auch Gaia hier keine Ausnahme. Ein paar mal klingt zwar an, dass sie sich mit diversen Entscheidungen etwas schwer tut, aber die gesamte Entwicklung der Entscheidungsfindung bleibt auf der Strecke.

Insgesamt fand ich den dritten Band um Caragh O’Briens Hebamme Gaia nicht wirklich gelungen. Ich habe das Buch zwar gerne gelesen, aber sowohl Spannung als auch die Geschichte selbst blieben weit hinter meinen Erwartungen zurück. Sehr schade, vor allem da ich die ersten Bände wirklich überragend fand, aber für „Der Weg der gefallenen Sterne“ kann ich hier nicht mehr als drei Sterne vergeben, so absolut durchschnittlich fand ich ihn.

Méto 3: Die Welt – Yves Grevet

MÉTO<br />Die Welt von Yves Grevet

dtv Verlag
Méto-Spezial-Seite
Gebundene Ausgabe
ca. 320 Seiten
14,99 Euro
März 2013
Originaltitel: MÉTO. Le monde
ISBN: 3423625163

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Inhalt (lt. amazon.de):
MÉTOs Plan ist gescheitert – er ist wieder zurück im Haus. Alle Anstrengungen scheinen vergebens gewesen zu sein. Doch wird MÉTO in die geheimnisvolle Gruppe E aufgenommen, die eine spezielle Ausbildung erhält, um Aufträge auf dem Festland zu erledigen. Das ist seine Chance, und er ergreift sie: Schon seinen ersten Auftrag nutzt er, um einen Plan zu entwickeln, wie auf der Insel ein menschliches demokratisches System errichtet werden könnte. Frei von Gewalt, unabhängig vom Festland, das sich in seiner Gewaltherrschaft nicht von der Insel unterscheidet. Dieser Plan muss funktionieren, und die Aussichten sind gut, denn auch auf der Insel bröckelt die Macht der Cäsaren…

 

Zitat:
Während er den braven Cäsarenanwärter spielte, bereitete er heimlich seine Flucht vor. Was werden sie nur mit mir anstellen? Bin ich jetzt zu einem Leben als Diener verdammt, oder gehöre ich weiterhin zur Kategorie E? (S. 11)


Kommentar:
Nach dem missglückten Ausbruch der Jungen in den ersten beiden Bänden, sitzt Méto jetzt wieder im Haus fest. Allerdings in einer anderen Position, denn nun wird seitens der Cäsaren versucht ihn auf ihre Seite zu ziehen. Er erfährt mehr Vertrauen und muss diverse Aufgaben bestehen um sich dieses komplett zu verdienen. Er selbst vertraut dem Haus allerdings nicht und verfolgt im Geheimen seine eigenen Ziele. Er kämpft immer noch um seine Freiheit und die Freiheit aller Bewohner des Hauses…

Ganz ehrlich: Als ich die Vorschau für diesen dritten Band der Méto-Reihe gelesen habe, da war ich ganz schön genervt, dass nach all den Anstrengungen die Jungs um Méto wieder im Haus gelandet sind. Ich wollte diesen Band nicht mehr lesen, aber als ich hörte, dass die Reihe für den deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominiert wurde, wollte ich dann doch wissen, wie diese Reihe zu Ende gehen würde. Glücklicherweise, kann ich heute sagen, denn der dritte Band war überwältigend und hat diese Reihe wirklich vervollständigt, in jeglicher Hinsicht.

Während der ersten beiden Bände fehlten mir vor allem der gesamte Hintergrund. Wir erfuhren nur wenig aus der Umwelt des Hauses und der Insel, alles war sehr in sich geschlossen und die Erzählung war ebenso isoliert wie die transportierten Emotionen. Mit diesem dritten Band wird das anders, wie der Untertitel „Die Welt“ bereits verspricht. In diesem Band kann nämlich nicht nur der Protagonist Méto, sondern auch der Leser endlich mal über den Tellerrand schauen, konkret über den Rand der Insel hinweg auf das Festland. Wir verlassen also nicht nur die bisherige Umgebung, wir erfahren auch endlich mehr über die Umstände, wie es überhaupt zu der Isolation kam, in welcher Zeit die Geschichte spielt und warum. Und das insgesamt war mehr als nur zufriedenstellend für mich als Leser, es war auch sehr überzeugend und trotz des distanzierten Schreibstils des Autors emotional.

„Die Welt“ ist mit seinen knapp 320 Seiten auch der längste Band der Trilogie. Die Kapitel finde ich für ein Jugendbuch teils etwas lang geraten, ich finde, dass es gerade für jüngere Leute leichter zu lesen ist, wenn die Kapitel kürzer sind, aber auch so lässt sich dieses Buch gut lesen, vor allem wegen der Spannung will man doch ständig wissen wie es weiter geht.

Wie der Klappentext bereits verspricht ist dieses Buch unter anderem „düster und gnadenlos“. Ich würde soweit gehen und sogar sagen, dass das Buch an vielen Stellen auch etwas brutal ist. Die Gewaltdarstellungen halten sich jedoch noch in Grenzen, so dass das Buch als Jugendroman schon okay ist. Ich finde es dennoch empfehlenswert, wenn Eltern nach der Lektüre mit ihren Kindern über das gelesene reden würden.

Insgesamt kann ich jetzt nachvollziehen wieso diese Reihe für den deutschen Literaturpreis nominiert wurde. Nachdem mich die ersten Bände ja nicht so überzeugen konnten, hat mich der dritte Band jetzt sehr begeistert. Die ersten beiden Bände sollte man allerdings dringend vorher gelesen haben, ansonsten ist dieser dritte Band nicht wirklich zu verstehen.
Eine wirklich empfehlenswerte Lektüre für junge Leute, in der es um Widerstand geht, um Freundschaft, Wahrheit, Manipulation und Freiheit!