Literatur!: Eine Reise durch die Welt der Bücher – Katharina Mahrenholtz, Dawn Parisi

literatur Hoffmann und Campe Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 192 Seiten
19,99 Euro
August 2012
ISBN: 3455381162
 

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Inhalt (lt. amazon.de):

Die wichtigsten Werke der Weltliteratur kompakt und mit Witz zusammengefasst.
Wo beginnt die Reise zum Mittelpunkt der Erde? Wer redete sich gern mit „Morgen ist auch noch ein
Tag“ heraus? Für diejenigen, die diese Fragen nicht beantworten können, ist Literatur! Pflichtlektüre. Für
diejenigen, die die Antworten auf diese vergleichsweise einfachen Fragen kennen, gibt es darin viel Spannendes zu entdecken. Humorvoll und ansprechend illustriert, vereint dieses Buch übersichtlich die wichtigsten Fakten der Weltliteratur und wird zum treuen Begleiter.

 

Kommentar:
„Literatur!: Eine Reise durch die Welt der Bücher“ hat mich wirklich neugierig gemacht und nach dem Lesen der kurzen Inhaltsangabe hatte ich große Lust mich mit dem versprochenen Witz auf diese kompakte Reise zu begeben.

Schon das Buchcover lässt ahnen, dass in diesem Buch nichts allzu ernst genommen wird und die zwei Zitate von Mark Twain („Ein Klassiker ist etwas, das jeder gelesen haben möchte, aber keiner lesen möchte“) und Ernest Hemingway („Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen“) auf der ersten Seite dieses Buches unterstreichen diese Annahme noch.
Soweit so gut, wenn ich mich ernsthaft über Literatur informieren will, dann lese ich natürlich kein Werk was sich anmaßt auf knappen 200 Seiten alle wichtigen Infos über die Weltliteratur zu vermitteln. Für einen kleinen, lockeren und leichten Einstieg passt das aber und genau dies will dieses Buch ja auch sein: ein lockerer Einstieg!

Passend dazu die Gliederung dieses Buches. Zwar werden die behandelten Werke der Weltliteratur chronologisch behandelt, allerdings in einer so ungezwungenen Form und so zusammengestaucht, dass es wirklich spaßig ist, sich auf wenigen Seiten auch über die zähesten Werke zu informieren. Es gibt zu jedem Werk eine kurze und meist freche Inhaltsangabe mit vielen weiterführenden Infos wie Anekdoten, Zeitgeschehen, Autor, Zitate und vergleichbare Werke. Aufgelockert wird das ganze durch viele kurzweilige Illustrationen, die nicht ganz ernsthaft die Geschehnisse wiedergeben.

Zwischen den Buchvorstellungen gibt es immer wieder kleine Einschübe mit weiteren teils mehr, teils weniger interessanten Informationen, zB. zu Verkaufszahlen, berühmte Buchanfänge, ein Literaturnetz, Empfehlungen für Literatureinstiege und und und.
Zudem zieht sich durch das gesamte Buch im unteren Bereich eine Timeline, auf der wichtige Ereignisse des Weltgeschehens verzeichnet sind. So hat man blitzschnell den Überblick darüber, dass z.B. Jule Vernes „Fünf Wochen im Ballon“ im selben Jahr erschien als in London die erste U-Bahn der Welt eröffnet wurde.

„Literatur!“ vermittelt also viele interessante Infos rund um Literatur und das alles leicht verständlich und erfrischend, so dass die Lektüre dieses Werkes wirklich viel Freude bereitet.
Aber für wen ist dieses Buch jetzt interessant? Für den Literaturwissenschaftler? Vielleicht! Wenn er sich mal auf etwas lockere Art und Weise an sein Element trauen mag vielleicht?
Für Schüler auf jeden Fall, denn dieses Buch zeigt, dass hinter viel Blablabla auch eine für sie verständliche Botschaft stecken kann und man den Umgang mit Literatur nicht scheuen muss.
Außerdem für jedermann, denn Lust hat sich auf eine witzige Reise durch die Weltliteratur zu begeben.

Das Buch endet mit einem Zitat aus Mannerings „Die Insel der Abenteuer“: „Ich finde es schade, dass alles vorüber ist“.
Das ist falsch! Literatur wird es immer geben. Immer neue!

Shades of Grey 1: Geheimes Verlangen – E L James

shadesofgrey1 Goldmann Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 608 Seiten
12,99 Euro
Juni 2012
ISBN: 3442478952Bestellen bei Amazon.de


Inhalt
(lt. amazon.de):
Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem Interview für ihre Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe – in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht …


Kommentar:

Ja, ich musste diesen Roman lesen – wie viele vor ihm auch schon – weil ich wissen wollte, was für ein Buch es ist, der den Buchmarkt gerade so aufwirbelt. Okay, ich wusste, es geht um viel Sex, aber hey, darum geht es heutzutage doch dauernd, oder? Und ich wusste, dass dieser Roman sehr polarisiert. Viele lieben ihn, viele hassen ihn. Ich war also gespannt, was wirklich dahinter steckt.

Die junge Studentin Anastasia Steel lernt während eines Interviews für die Studentenzeitung den Multimillionär Christian Grey kennen, der sie fortan nicht mehr loslässt. Es kommt zu einer heftigen Liebesbeziehung und Ana muss feststellen, dass Christian auf harten Sex steht, lässt sich darauf jedoch bereitwillig ein.

Ja, überschaubare Inhaltszusammenfassung zugegeben, aber viel mehr passiert auf diesen knapp 600 Seiten nicht.
Es handelt sich bei „Shades of Grey“ ja bekanntlich um eine ehemalige Fanfiktion zur Erfolgs-Vampire die Glitzern-Serie „Twilight“. Das wusste ich vor dem Lesen dieses Buches tatsächlich noch nicht, aber schon auf den ersten Seiten habe ich mich sehr an Bella erinnert gefühlt, als ich las, wie sich die Protagonistin Anastasia vor dem Spiegel über ihr minderwertiges Leben beklagt. Gewisse Paralellen zu Stephenie Meyers Bestseller sind wirklich nicht zu leugnen, zumindest nicht bei der weiblichen Hauptfigur, bei der männlichen schaut es meiner Ansicht nach dann doch ein wenig anders aus. Ja, man könnte sich Edward so denken, muss aber nicht unbedingt sein. Ich kenne die ursprüngliche Geschichte nicht, als diese Geschichte noch „Master of the Universe“ hieß, aber zumindest beim männlichen Protagonisten wurde gut umgeschrieben, würde ich behaupten.

Nun ja, die Worte ‚gut‘ und ‚geschrieben‘ in einem Satz zu packen wenn man über dieses Buch spricht ist allerdings schon etwas gewagt, denn gut geschrieben ist hier sicherlich nicht viel. Man mag von der Geschichte an sich ja halten was man will, das ist wohl Geschmackssache und ich kenne mich in diesem Genre auch nicht gut genug aus um behaupten zu können, dass es da besseres gibt, aber der Schreibstil ist einfach grottig! Ja, auf 600 Seiten darf sich sicherlich auch mal etwas wiederholen, aber teilweise dachte ich wirklich, hier wurden manche Phrasen einfach nur durch Copy & Paste eingefügt. Ich sag es mal so: die Vorstellung von Greys grauen Augen scheinen das Buch vollständig auszufüllen. Wer das Buch gelesen hat, der wird wissen, worauf ich hier anspiele.

Die Verfilmung dieses Stoffes, die es ja tatsächlich bald geben soll, kann eigentlich nur dem Pornofilm-Genre zugeordnet werden. Anders kann ich es mir wirklich nicht vorstellen. Das so als kleine Hilfestellung noch, sollte jemand darüber nachdenken, ob ‚ein paar Sexszenen‘ wirklich störend sind. Es handelt sich nicht um ein paar Szenen, vielmehr gibt es im Buch nur ein paar Szenen in denen es nicht um den Akt an sich geht. Wem so etwas gefällt, wer so etwas gerne liest und wer keinen besonderen Wert auf eine gute und abwechslungsreiche Ausdrucksweise legt, der kann hier wohl bedenkenlos zugreifen. Alle anderen sollten direkt die Finger davon lassen, denn das kann sonst nichts werden.

Die Schmetterlingsinsel – Corina Bomann

dieschmetterlingsinsel Ullstein Taschenbuch Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 556 Seiten
9,99 Euro
März 2012
ISBN: 3548284388

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Inhalt (lt. amazon.de):
Als ihre Ehe zerbricht, steht die junge Berliner Anwältin Diana Wagenbach völlig allein da. Im Nachlass ihrer liebsten Tante findet sie das vergilbte Foto eines verwunschenen Hauses. Davor eine junge Frau. Ist es Dianas Ururgroßmutter, die einst in Ceylon lebte? Hals über Kopf macht Diana sich auf die Suche nach ihren Wurzeln in dem fremden Land am anderen Ende der Welt. Dort stößt sie auf eine geheimnisvolle Prophezeiung, die das Schicksal ihrer Familie für immer veränderte, eine verbotene Liebe, die niemals endete, und auf ihre eigene Bestimmung …

 

Kommentar:
Als Dianas Ehe in die Brüche geht, stirbt auch noch ihre Tante und hinterlässt ihr nicht nur ihr Haus in England, sondern auch noch eine Aufgabe. Diana soll das Familiengeheimnis endlich lüften. Diana hat nur einige einige wage Hinweise, die sie auf die richtige Fährte bringen sollen. Auf den Spuren ihrer Ahnen reist sie nach Sri Lanka, wo ihre Vorfahren eine Weile gelebt und Tee angebaut haben. Dort stößt sie auf die Geheimnisse der Vergangenheit …

Dieses Buch fällt zunächst einmal durch seine wunderschöne Optik auf. Passend zu den Blüten auf dem Cover und dem Titel, wurde der untere und seitliche Schnitt mit Blumenranken und Schmetterlingen bedruckt, was wirklich wunderschön aussieht und ein absolutes Highlight ist. So bin ich im Laden übrigens auch auf dieses Buch aufmerksam geworden. Aber nicht nur die Optik weiß zu gefallen.

Auf knapp 560 Seiten erzählt die Autorin Corina Bomann die Geschichte wie Diana, die letzte aus ihrer Familie, auf der Suche nach ihren Wurzeln ist. Die Geschichte beginnt mit einem Brief aus der Vergangenheit und einer Rückblende ins Jahr 1945. Das Buch ist in zwei großen Teilen geteilt, zwei Büchern, danach beginnt das erste Buch. Innerhalb dieser zwei großen Abschnitte wird die Geschichte kapitelweise erzählt und umfasst zwei Zeitebenen. Einmal die Geschehnisse in der Gegenwart rund um Diana und ihre Suche und einmal die Ereignisse der Vergangenheit um 1887. Wir erleben also Dianas Suche nach der Geschichte, die wir parallel dazu selbst erleben und lesen.
Die Geschichte der Vergangenheit fand ich ganz schön und spannend, wenn auch nach der Hälfte des Buches recht vorhersehbar. Dianas Suche dagegen hat mich vor allem zu Beginn fast schon ein wenig gelangweilt. Auch ihre Beweggründe sich jetzt auf die Suche ihrer Familiengeschichte zu machen und nur anhand wirklich wager Hinweise eine große Reise und damit verbundene hohe Kosten auf sich zu nehmen, haben sich mir nicht recht erschlossen. Darauf musste ich mich einfach einlassen, was mir nicht ganz so leicht fiel.
Für mich war der Hauptplot vor allem der vergangene, auf dessen Spuren sich Diana befand. Ich hätte es von daher eigentlich schöner gefunden, wenn sich Dianas Suche mehr auf das nötigste beschränkt hätte, denn ihre Suche war weniger spannend und auch ihre Begegnung mit Jonathan, nach dem Scheitern ihrer Ehe, fand ich nicht sehr interessant oder gar überraschend. Dieser Teil hätte ruhig kürzer sein können. Die Beschreibungen der vergangenen Ereignisse haben mich jedoch sehr gefesselt. Ich fühlte mich teils selbst auf die Teeplantagen der Schmetterlingsinsel versetzt und habe die aufkeimende (wenn auch sehr vorhersehbare) Liebe sehr genossen.

In seiner Gesamtheit fand ich das Buch allerdings sehr gelungen, habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und habe vor allem mit der jungen Grace sehr mitgelitten. Es war schön diese Familiengeschichte langsam zusammen zu setzen und die gesamte Dramatik der damaligen Zeit zu verstehen. Insgesamt eine große Empfehlung für alle RomantikerInnen da draußen!

Kartoffeln al dente – Angelo Colagrossi

Kartoffeln_al_dente Langenscheidt Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 164 Seiten
12,99 Euro
Oktober 2011
ISBN: 3468738374

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Inhalt (lt. amazon.de):
Andrea aus Sizilien kommt extra nach Krefeld, um in der Kochshow »DSD5SK« die goldene Gabel und 300.000 Euro zu gewinnen und gleichzeitig die deutsche Sprache zu lernen. Dabei erlebt er so einiges: Egal, ob es bei seiner Gastgeberfamilie Heilmann immer nur kaltes Abendessen mit Gürkchen gibt, Frau Sommer – die Lehrerin aus der VHS-Gruppe „Deutsch für Ausländer“ – eine Krise mit ihrem Ehemann hat oder er eine „außerirdische“ Taxifahrt zu den Fernsehstudios in Ossendorf durchmacht, Andrea kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus …

 

Kommentar:
Andrea ist Italiener und kommt nach Deutschland um zum einen die deutsche Sprache zu lernen und zum anderen an der Kochshow “Deutschland sucht den 5-Sterne Koch” teilzunehmen. Während er bei seiner Gastfamilie in Krefeld wohnt, tingelt er regelmäßig zwischen seinem Kurs an der VHS und den Filmstudios in Köln Ossendorf hin und her und lernt so einige deutschen Gepflogenheiten und Eigenschaften können, die dem gebürtigen Italiener fremd sind. Hierbei wurde so dermaßen in die Klischeekiste gegriffen, dass es irgendwann nur noch langweilig war. Wäre nicht alles so absolut vorhersehbar und oberflächlich gewesen, dann hätte es sicherlich an vielen Stellen witzig sein können. So allerdings konnte das Buch höchstens mal ein leichtes Schmunzeln entlocken.

Ich weiß nicht, was ich überhaupt von diesem Buch erwartet hatte. Eigentlich habe ich mich total überraschen lassen, aber gefallen hat es mir schlussendlich nicht. Wie erwähnt ist dieses Buch total oberflächlich und klischeebeladen und eine Botschaft gibt es auch nicht. Insgesamt fühlte ich mich hinterher eigentlich ein wenig verschaukelt, denn die Optik gibt da wesentlich mehr her, aber da wurde ja auch nur auf die Oberflächliche wert gelegt.
Optisch weiß das Buch nämlich durchaus durch seine Zweifarbigkeit zu gefallen. Auch die Auflockerungen durch ein paar zitierte Grammatikregeln zu Beginn eines jeden Kapitels haben wunderbar gepasst und zwischendrin gab es auch immer mal wieder ein paar Grammatik-Tabellen, die die eh nur 160 Seiten ansprechend gestalteten.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass selbst der Klappentext ansprechend war, dessen Lektüre allerdings schon absolut ausgereicht hätte.

Tja, insgesamt kann ich nun sagen, dass ich es gelesen habe und es nicht weh tat. Das war es dann aber leider auch schon. Schade.

Einsteins Versprechen – Àlex Rovira, Francesc Miralles

einsteins_versprechen List Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 384 Seiten
18,00 Euro
Oktober 2011
ISBN: 3471350519

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Inhalt (lt. amazon.de):
Kurz vor seinem Tod machte Albert Einstein eine revolutionäre Entdeckung. Er fand heraus, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch er behielt diese Wahrheit für sich. Einsteins junge Biographin Sarah und Drehbuchautor Javier suchen nach dem Geheimnis des Genies. Ihre magische Reise in die Vergangenheit führt sie um die halbe Welt. Sie stoßen auf ein Mädchen, das Einstein viel bedeutete und seinem Leben eine neue Wendung gab. Wer war die Unbekannte?

Kommentar:
Zunächst einmal: den Klappentext kann man vergessen, denn da stimmt kaum etwas, außer, dass sich Sarah und Javier, die beiden Hauptpersonen, auf eine (sinnlose) Reise um die halbe Welt machen. Kurz zusammengefasst: die beiden machen sich auf die Suche nach Albert Einsteins letzter und vermeintlich größter Erkenntnis, einem Geheimnis, von dem man annimmt, dass es die Wissenschaft revolutionieren könnte. Ihre Reise führt sie auf die Spuren Einsteins quer durch die Welt und natürlich verfolgt von unbekannten Gegnern…

Ein wenig hat mich diese Verfolgunsjagd, die gespickt war mit Geheimnissen, aber auch Fakten aus der Vergangenheit, an „The Da Vinci-Code“ von Dan Brown erinnert. Das Lesen machte schon Spaß, jedenfalls die ersten drei Viertel. Danach wurde es mir einfach zu undurchsichtig, zu verrückt. Ich konnte die Handlungen nicht mehr wirklich nachvollziehen, die ersten Enthüllungen fand ich sehr an den Haaren herbeigezogen und nicht glaubhaft genug. Aus manchen Protagonisten wurde ich bis zum Ende hin nicht schlau und ohne zuviel zu Verraten war Einsteins großes Vermächtnis, für das sogar gemordet wurde und das unter keinen Umständen zu früh an die Öffentlichkeit dringen sollte, ein Witz. Überhaupt wurden vieles so künstlich aufgebauscht, da stimmten die Verhältnisse einfach überhaupt nicht.

Diese inhaltlichen Unzulänglichkeiten wurden allerdings vom Geschriebenen wieder etwas wett gemacht. Das Buch war wirklich schön geschrieben, ich habe das Lesen dieser Jagd sehr genossen. Die Kapitel waren knackig kurz und ganz besonders hat mir gefallen, dass es zu Beginn eines jeden Kapitels ein Zitat einer berühmten Persönlichkeit gab. Das hat das Buch dann doch wieder etwas besonders gemacht und so war ich am Ende hauptsächlich vom Inhalt eher Enttäuscht, die Lektüre an sich habe ich trotzdem genossen.
Alles in allem gibt es aber trotzdem nur drei Sterne, denn mehr als ein angenehmes Leseerlebnis war es nicht, insgesamt ganz durchschnittlich.

Lehrerkind: Lebenslänglich Pausenhof – Bastian Bielendorfer

Bastian_Bielendorfer Lehrerkind Piper Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 304 Seiten
9,99 Euro
November 2011
ISBN: 3492272967

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Inhalt (lt. amazon.de):
Was wird aus einem Menschen, wenn Mama und Papa Lehrer an der eigenen Schule sind – und somit an jedem Tag im Jahr Elternsprechtag ist, die Mitschüler einen zum Daueropfer ernennen und es bei den Bundesjugendspielen nicht einmal für eine Teilnehmerurkunde reicht? Genau: Er wird selbst Lehrer! Mit gnadenloser Selbstironie schildert Bastian Bielendorfer, wie er der pädagogischen Sippenhaft zu entrinnen versucht, und verrät dabei, welch zarte Seele sich unter so manchem grob gehäkelten Mathelehrerpullunder verbirgt.

Kommentar:
Durch dieses knapp 300 Seiten starke Taschenbuch habe ich mich tagelang durchgequält und die Worte Bastian Bielendorfers gelesen, einem jungen Mann, der mit zwei Lehrern als Eltern aufgewachsen ist und auch noch in die gleiche Schule ging wie eben diese. Das hier bestimmt Konflikte aufgetaucht sind und sich witzige Momente ergeben haben, das kann man sich vorstellen. Darüber ein Buch zu schreiben ist eine schöne Idee und ich war auch sehr interessiert diese Geschichten und Erlebnisse zu lesen, im Vorfeld habe ich mich auf dieses Buch wirklich gefreut. Leider wurde ich sehr enttäuscht.

Ich habe nicht erwartet, dass der Autor die Geschichten so erzählt, wie es tatsächlich immer passiert ist. Übertreibungen müssen sein, ganz klar, erst recht, wenn der Leser auch mal lachen soll. Was ich nicht erwartet habe war aber, dass vor allem in den ersten 2/3 des Buches extrem übertrieben wird. Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch sprachlich. Ja, Bielendorfer kann schreiben, aber was er schreibt nervt einfach. Es wimmelt nur so von Vergleichen die in den seltensten Fällen wirklich lustig sind und die Sprache ist extrem fäkalgeprägt. Nicht, dass ich spießig wäre und etwas gegen derbere Sprache hätte wenn es passt, aber in diesem Umfang war das einfach alles unglaublich übertrieben und nicht im entferntesten lustig. Meinen Humor hat es jedenfalls überhaupt nicht getroffen, ich konnte nur an sehr wenigen Stellen mal schmunzeln, mehr aber leider nicht.
Weiterhin fand ich die inhaltlichen Schilderungen oftmals einfach total überzogen. Wie schon erwähnt, ich habe keine genauen Tatsachenberichte erwartet, aber so übertrieben wie Bielendorfer seine Gedanken als kleinen Jungen wiedergegeben hat war einfach nicht passend. Insgesamt wäre insgesamt weniger einfach an allen Stellen mehr gewesen.

Ich vergebe noch zwei Sterne, weil sich das Buch tatsächlich gut lesen ließ. Wie gesagt, schreiben kann der Autor, lesenswert war es trotzdem nicht.

Ideale–Auf der Suche nach dem, was zählt – Julia Friedrichs

33361538z Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 270 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2011
ISBN: 3455501877

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Inhalt (lt. amazon.de):
„Ich glaubte mal an Joschka Fischer, Alice Schwarzer und Jan Ullrich. An den aufrechten Grünen, die kämpferische Feministin und den ehrlichen Sportler. Dann kamen der Beratervertrag, die Bildzeitung und die Blutwäsche. Und ich fragte mich, ob es besser wäre, an nichts mehr zu glauben. Aber geht das: ein Leben ohne Ideale?“

Kommentar:
In ihrem neuen Buch „Ideale – Auf der Suche nach dem, was zählt“ beschreibt die Autorin Julia Friedrichs ihre einjährige Suche nach einem Ideal, hinter dem auch sie stehen kann. Dafür reiste sie nicht nur quer durch die Republik und sogar zu den Kaiman-Inseln, sondern machte sich auch noch die Mühe Leute zu befragen, die sie als Vorbild sah, als Mensch mit Idealen, egal ob sie mittlerweile mit diesen schon gebrochen hatten oder nicht. So befragte sie so interessante Menschen wie Peter Hartz, Gerhard Schröder und Günter Grass um nur die Bekanntesten zu benennen.

Laut den Ausführungen der Autorin begann ihre Suche nach Idealen, nachdem ihr Sohn geboren wurde und sie sich fragte, was sie ihm wohl später mal mit auf dem Weg geben sollte, was sie ihm sagen sollte, wenn er einmal fragt, warum die Welt so ist wie sie ist und warum niemand etwas gegen die herrschenden Ungerechtigten getan hat. Berechtigte Fragen, die Antworten darauf zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Wieso gibt es heutzutage nur noch so wenig Menschen, die sich für etwas einsetzen woran sie glauben? Julia Friedrichs hat versucht in diesem Buch Antworten auf diese Fragen zu geben. Sie nimmt uns mit auf ihre gedankliche Reise nach Antworten und lässt uns teilhaben an ihren halbherzigen Versuchen etwas zu verbessern und Antworten zu erlangen.

Obwohl sich das Buch sehr gut liest und ich es auch recht interessant fand, gelingt es ihr leider nicht zufriedenstellende Antworten zu geben oder auch nur einigermaßen verfolgbare Theorien zu entwickeln. Ihre sorgfältig ausgewählten Interviewpartner sind zwar allesamt interessant und haben sicherlich Potential, aber wirkliche Antworten geben sie nicht. Zumindest nicht in den paar Sätzen, die die Autorin in ihrem Buch wider gibt. Dies fand ich besonders schade, zu dem einen oder anderen hätte ich mir doch mehr Ausführung gewünscht als in diesem Buch schließlich zu finden war. Julia Friedrichs geht mehr auf ihre eigenen Gedanken zu den von ihr interviewten Menschen ein, auf ihre Begegnungen mit ihnen und die Umstände die zu den Treffen führten. Das für den Leser wirklich inhaltlich Interessante geht leider ein wenig unter.

Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen, war an vielen Stellen einer Meinung mit der Autorin oder habe an wieder anderen auch nur den Kopf schütteln können. Aber leider wird mich dieses Buch nicht schlauer oder nachdenklicher zurück lassen als vor der Lektüre. Es fehlt einfach eine wirklich konkrete Aussage, ein Fazit. So war es leider nicht mehr als eine nette Unterhaltung für ein paar Stunden, so dass ich nicht mehr als drei Sterne vergeben kann.

Der Hodscha und die Piepenkötter – Birand Bingül

DER-HO~2 Rowohlt Polaris Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 320 Seiten
13,95 Euro
Mai 2011
ISBN: 3862520153

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Inhalt (lt. amazon.de):
Treffen sich zwei Kulturen…
In ihrer Stadt ist Ursel Piepenkötter ist die unangefochtene Nummer eins. Als amtierende Oberbürgermeisterin liebt sie das Bad in der Menge, sie ist resolut und kämpferisch. Ihre Spezialdisziplinen: Tricksen, tarnen, täuschen. Ihr oberstes Ziel: die Wiederwahl. Doch die gerät in Gefahr, als Nuri Hodscha, der neue Geistliche der türkischen Gemeinde, zum Einstand ankündigt, eine prächtige Moschee bauen zu wollen. Vielen Bürgern der Stadt ist der Islam nicht geheuer – muss eine Bürgermeisterin da nicht eingreifen und Profil zeigen? Ursel Piepenkötter wittert die Chance, durch eine wohldosierte Portion Populismus die Wahl für sich zu entscheiden. Doch als sie Nuri Hodscha den Marsch blasen will, ist sie an den Falschen geraten: Der Mann Allahs ist ein Schlitzohr ohnegleichen. Ob Kuhhandel oder Erpressung – auch ihm sind alle Mittel recht. Noch 42 Tage bis zur Wahl. Zwei Gegner, die sich nichts geben. Der Kampf ist eröffnet …

Kommentar:
Your own worst enemy has come to town…

Irgendwo in einer kleinen, langweiligen Stadt in Deutschland bekommt eine muslimische Gemeinde einen neuen Imam: Nuri Hodscha. Er macht es sich direkt zur Aufgabe den Bau einer neuen Moschee für seine Gemeinde zu erwirken und legt sich mit Ursel Piepenkötter, der amtierenden Bürgermeisterin an. Und das ganz kurz vor den Wahlen. Das passt der Oberbürgermeisterin natürlich gar nicht, denn mit der Zusage zur Moschee würde sie einen Teil ihrer Wähler verprellen. Ein heftiger Wahlkampf steht bevor, den die Piepenkötter und der Hodscha nicht ganz unbeschadetet überstehen …

Dieses Buch hat einfach Spaß gemacht! Auf knapp 320 Seiten widmet sich der Autor mit viel Charme, Witz und Offenheit einem brisanten und aktuellen Thema: der Integration.
Beschrieben wird der Wahlkampf aus Sicht der beiden Hauptfiguren Hodscha und Piepenkötter. Außerdem auch noch aus der Sicht ihrer Kinder Patrick und Hülya, die in eine Klasse gehen und von ihren rücksichtslosen Eltern als Spione mißbraucht werden. Obwohl dieses Thema eigentlich ein durchaus ernstes ist, wird es in dieser Geschichte eher humoristisch verarbeitet. Der Schlagabtausch zwischen den beiden Streithähnen ist einfach amüsant mitzuerleben. Dabei bleibt die Ernsthaftigkeit des Themas allerdings nicht auf der Strecke oder wird gar ins Lächerliche gezogen, obwohl es natürlich keine allgemeine Lösung zum Schluß gibt. Dabei werden auch beide Seiten, beide Kulturen, mal als die Buh-Männer dargestellt. Mit dem man selbst mehr sympathisiert wird wohl an der persönlichen Einstellung liegen.

Sehr gefallen hat mir auch die flapsige Sprache. Der Stil ist ganz locker und einfach und lässt sich schnell weglesen. Nichts anspruchvolles, aber den herrschenden Verhältnissen angemessen.
Die Kapitelüberschriften sind im selben Stil gehalten wie auch schon der Titel, was meiner Meinung nach viel Charme hatte.

Insgesamt fand ich die Lektüre dieses Buches sehr angenehm und ich habe es an einem Tag weggelesen, so viel Spaß hatte ich mit diesem Buch. Eine klare Empfehlung für alle, die Lust auf ein paar gemütliche Lesestunden haben!