Boje Verlag |
Inhalt
(lt. amazon.de):
Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil wir sie Schlampe genannt haben ? und nicht weil sie eine Schlampe war. Echt klasse. Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten ? angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die Freundinnen. Doch dann verselbstständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot ? Ein Roman, der einen so schnell nicht mehr loslässt…
Gewähltes Zitat
»Glaub mir, wir haben alle schon Dinge getan, die wir hinterher bereuen. Wenn es etwas gibt, das du gerne ungeschehen machen würdest« – wieder wedelt sie in Richtung Papier und Stift –, »ist das hier eine sehr gute Gelegenheit, es zu tun. Damit du dir später nicht auch noch vorwerfen musst, dass du geschwiegen hast.«
Wie ferngesteuert ziehen meine Hände die Kappe vom Stift und legen den Notizblock richtig herum auf meine Knie. Ich sehe irgendwie nur zu. Mein Mund ist trocken, mein Magen ist verkrampft, mein Leben ist vorbei, mein Herz ist gebrochen.
Ich fange an zu schreiben.(S. 200)
Meine Meinung
Sara und ihre beste Freundin Brielle werden in Kürze vor Gericht stehen. Ihnen wird vorgeworfen am Tod ihrer Mitschülerin Emma Schuld zu sein. Im Raum stehen schwere Mobbing Vorwürfe. Was hat sich in der Clique genau zugetragen? Und wer trägt hier tatsächlich die Schuld?
Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, denn das Thema hörte sich zunächst einmal spannend an und dann ist es ja immer noch recht aktuell, denn Mobbing gibt es heutzutage ja leider zu Hauf und dass Jugendliche diese Last oftmals nicht mehr ertragen können, die da auf ihnen lastet ist auch keine große Seltenheit, auch wenn sich natürlich nicht jeder sofort umbringt.
Dieses Buch greift dieses Thema auf interessante Art und Weise auf, nämlich aus Sicht der Täterin. Wir erleben hier aus der Perspektive von Sara, was sich gerade zuträgt, denn das Buch beginnt kurz vor der Gerichtsverhandlung. In Rückblenden erleben wir mit, was sich zuvor abgespielt hat und wie es dazu kam. Die Zeitebenen ändern sich also ständig, die Perspektive bleibt jedoch gleich.
Zu Beginn konnte ich keine große Sympathie für irgendeinen Protagonisten empfinden. Sara wurde viel zu egoistisch und selbstverliebt dargestellt. Zu anbiedernd, allerdings nur bei ihrer schönen und reichen Freundin. Sie schien einfach nur eine Mitläuferin zu sein. Das änderte sich auch nur seeeeehr langsam, erst ziemlich spät, fast schon zum Ende des Buches, bekam ich einen etwas besseren Zugang zu Sara. Ihrer besten Freundin Brielle konnte ich allerdings die gesamte Geschichte über überhaupt nichts abgewinnen. Ich habe nicht wirklich verstanden, wieso Sara überhaupt mit einer solchen Person befreundet war oder sein wollte. Generell hatte ich teils den Eindruck, dass alle Protagonisten einfach nur reagierten, weil der Autorin gerade eine solche Handlung in den Sinn kam, nicht aber, weil es zur jeweiligen Figur passte. So blieben einfach nahezu alle Figuren einfach nur sehr blass und undurchschaubar. Das hat natürlich nicht dazu beigetragen, dass die Geschichte irgendwie fesseln konnte oder gar nachvollziehbar war. Das meiste kam irgendwie recht willkürlich rüber.
Einzig Sara konnte ich nach und nach ein wenig besser verstehen und nachvollziehen, wenn ich auch nahezu all ihre Handlungen recht überzogen fand. Es passte irgendwie nicht so recht zu ihrer sonstigen Mitläufer-Nummer.
Durch die ständigen Zeitwechsel konnte aber doch ein wenig Spannung gehalten werden. Man wollte schon wissen, was am Ende denn so schlimmes geschehen war, dass Emma Suizid beging. Die Auflösung fand ich dann auch wenig überzeugend und kann das eigentlich nur akzeptieren, wenn vorher schon eine Erkrankung oder sonst etwas bei Emma vorgelegen hätte. Hat es ja vielleicht auch, ein paar Hinweise dazu existierten ja, aber da man die gesamte Geschichte ja wirklich nur aus Saras egoistischer Sicht mit verfolgen konnte, blieben auch Emmas Beweggründe eher im Dunkeln.
Fazit
Insgesamt hat mir das Buch also schon Spaß gemacht, auch wenn ich es am Ende nicht gut und leider auch nicht überzeugend fand. So vergebe ich hier drei mittelmäßige Sterne. Das Buch war teils ganz nett, aber es hat halt doch das gewisse Etwas gefehlt. Schade, denn Potential war auf jeden Fall vorhanden, die Ausarbeitung hat mir allerdings nicht zugesagt.
Meine Wertung