Heyne Verlag |
Inhalt
(lt. amazon.de):
Der Tag, an dem das Ende beginnt …
Berlin im Hier und Jetzt: Ein rätselhafter Virus ist ausgebrochen. Die Infizierten fallen zunächst in ein Koma und erwachen dann wieder – regiert vom rasenden Instinkt, alles und jeden zu töten. Erste Medienberichte verunsichern die Bevölkerung: Angeblich sind nur Mitbürger mit Migrationshintergrund betroffen, Kreuzberg und Neukölln gelten als kontaminiert. In einer Blitzaktion wird eine Mauer um das betroffene Gebiet errichtet, Innensenator Sentheim verhängt den Ausnahmezustand. In diesen dunklen Stunden erhält der investigative Journalist Robert Truhs einen politisch hochbrisanten Hinweis, der die noch bestehende Ordnung endgültig kippen könnte …
Gewähltes Zitat
Eine Nacht lang dachte er darüber nach, sich gegen die Angriffe zu wehren, seinen privaten Feldzug zu starten, um sie alle zu Fall zu bringen: Sterb, Truhs und schließlich auch den Bürgermeister. Es hätte gelingen können, doch stattdessen entschied sich Olaf Sentheim, den Regierenden Bürgermeister von Berlin anders zu bestrafen: indem er ihm gestattete, ihn zu entlassen.
Als der Bürgermeister ihn nun wieder angerufen hatte, um ihm einen neuen, wichtigeren Posten anzubieten, den des Innensenators, entschied Sentheim für sich, dass der Politiker nun genug bestraft worden sei, und sagte zu.(S. 104)
Meine Meinung
Berlin in einer sehr nahen Zukunft. Eine mysteriöse Krankheit ist ausgebrochen. Die Schuldigen sind schnell gefunden, es sollen die Menschen mit Migrationshintergrund sein. Bei Befall verwandeln sie sich in eine Art Zombie, die alle nicht befallenen beißen und somit ebenfalls anstecken. Eine Mauer um die Brennpunkte Berlins wird gezogen, um die Teile, in denen die meisten Ausländer wohnen. Alles zum Schutz vor dieser Seuche. Aber reicht das wirklich? Macht diese Krankheit vor den Deutschen Halt?
Allein vom optischen her wäre ich nie auf dieses Buch aufmerksam geworden, denn das Cover finde ich tatsächlich wenig ansprechend, obwohl es zur Geschichte passt. Die inhaltliche Beschreibung des Buches brachte mich dazu es lesen zu wollen. Ich war sehr gespannt auf einen unterhaltenden Zombie-Roman, der im Berlin unserer Zeit spielt und somit mal ganz nah dran ist. Erwartet habe ich also reine Unterhaltung. Die habe ich auch bekommen, allerdings auch noch mehr, ein wenig Gesellschaftskritik schwingt nämlich das gesamte Buch über mit.
Zu Beginn hatte ich ein wenig Probleme mich in die Geschichte zu finden, diese beginnt nämlich tatsächlich mittendrin und nicht etwa beim ersten Ausbruch der Seuche. Beim Einstieg ins Buch ist die Mauer schon gezogen, Zonen Berlins wurden abgeschottet, die Schuldigen wurden gefunden. Wenn man die Zeitabstände hört, in denen das ganze passiert sein soll, kann man sich natürlich schon fragen, wie stimmig das ganze ist, aber das lasse ich zugunsten der Unterhaltung gerne mal unter den Tisch fallen. Auf jeden Fall hatte ich Probleme mich in diese bestehende Situation rein zu fuchsen und habe einige Seiten benötigt, bis ich die gesamten Zusammenhänge begriffen und die zahlreichen auftauchenden Figuren, von denen ich tatsächlich keine einzige wirklich sympathisch fand, zuordnen konnte.
Die eigentliche Geschichte um die Seuche steht tatsächlich eher im Hintergrund. Vordergründig geht es vor allem um Macht und Geld und damit einhergehend Politik. Diese Machenschaften fand ich tatsächlich schon wieder erschreckend realistisch. Vor allem die Macht, die Medien besitzen und wie leicht sich durch diese Menschen beeinflussen lassen, wurde hier schön dargestellt, wie ich finde.
Es wäre gelogen zu behaupten, dass es in diesem Buch nicht blutig und brutal zuginge, das geht es nämlich doch und zwar in jeglicher Hinsicht. Allerdings findet hier nicht auf jeder Seite ein blutiges und sinnloses Meucheln statt. Die Mischung machts hier, es passt perfekt und ohne zu viel verraten zu wollen, aber außerdem lässt der Autor Peter Huth hier auch noch ein wenig etwas anderes einfließen, als es uns der Klappentext weis machen will.
Wirklich schade fand ich hier allerdings das abrupte Ende, das ging mir eigentlich schon fast ein wenig zu schnell. Außerdem habe ich mich mit den Figuren so gar nicht anfreunden können, mit keiner der vielen auftretenden, was ich ein wenig schade finde.
Fazit
Insgesamt war Berlin Requiem auf jeden Fall mehr als lockere, reine Unterhaltung. Ein wenig Kritik an unserer heutigen Zeit, der Politik und den Medien klang an. Dennoch ließ sich dieses Buch flüssig und fix lesen.
Von mir gibt es hier vier gute Sterne, weil es gut war, aber eben nicht perfekt.
Meine Wertung: