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Inhalt
(lt. amazon.de):
Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint…
In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …
Gewähltes Zitat
»Unsere Welt«, erklärte er, »fußt auf der Wissenschaft. Jeder Aspekt unserer Gesellschaft ist auf die Vermehrung von Wissen ausgelegt. Auf die Erklärbarkeit aller Phänomene. Etwas, das nicht im wissenschaftlichen Sinne erklärbar ist, kann und darf nicht existieren. Und das Problem ist, das eure Fähigkeiten etwas sind, das wissenschaftlich nicht zu erklären ist. Und was nicht zu erklären ist, das darf es nicht geben. Solcherlei hat keinen Platz im Unionsstaat des Lichts. Ich vermute, hier liegt des Pudels Kern. Deswegen wurde Flynn eingesperrt. Die Verfolgung von Menschen, die anders sind, hat eine lange und grausame Tradition auf dieser Welt. Menschen fürchten, was sie nicht kennen. Und sie bekämpfen, was sie fürchten. Ihr beide schwebt also in großer Gefahr.«
(S. 367)
Meine Meinung
Nach dem dritten Weltkrieg ist die Welt nicht mehr wie wir sie kennen. Eine Gruppe von Menschen entwickelt besondere Fähigkeiten und wird von der restlichen Bevölkerung isoliert und geheim gehalten. Die Menschen in der Isolation wissen nichts von ihrer Außenwelt und auch nur die höchsten Ratsmitglieder der Außenwelt wissen von den isolierten Menschen und ihren Fähigkeiten. Als eines Tages ein fehlgeschlagenes Experiment außer Kontrolle gerät, soll die Siedlung der Isolierten vernichtet werden …
Eva Siegmund hat mit “Lúm – Zwei wie Licht und Schatten” hier ihr Romandebüt abgeliefert. Eine tolle Mischung aus Dystopie und fantastischen Elementen. Damit hätte die Autorin bewiesen, dass sie genau weiß, was heutzutage gefragt ist und den Zeitgeist voll getroffen!
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Jugendliche. Zum einen Meleike, die in der Nacht zum 17. Juli vergeblich auf ihre Gabe wartet, sie aber schließlich sehr dramatisch von ihrer Großmutter übertragen bekommt, die daraufhin stirbt. Ab sofort ist Meleike die größte Seherin Adevas, was sie für den Fürsten Ben-Di zu einem begehrenswerten Objekt macht, das er gerne kontrollieren möchte, denn er hat selbst großes zu verbergen.
Zum anderen gibt es da Flynn, den Sohn des skrupellosen Arztes Dr. Connor, der wohlbehütet und reich in Lúm zusammen mit seinen Eltern aufgewachsen ist und der in der Nacht zum 17. Juli sein Zeichen und damit seine Gabe bekommt. Total unerwartet, was weder er verstehen kann, noch sein Vater akzeptieren will und so behandelt sein Vater ihn fortan wie einen Aussetzigen und will mit ihm ebenso skrupellose Experimente durchführen, wie an anderen Isolierten.
Beide Jugendliche haben eine sehr interessante Geschichte hinter sich, die sich die Autorin hier gut ausgedacht hat. Leider finde ich allerdings, dass sie zumindest in Fynns Fall nicht ganz so überzeugend und konsequent rüber kommt, denn für das sorglose Leben, aus dem er ursprünglich kommt, meistert er die weitere Geschichte meines Erachtens nach doch ein wenig zu gut und zu problemlos. Meleike hingegen finde ich ganz gut charakterisiert und beschrieben.
Auch alle anderen Figuren konnten mich zum überwiegenden Teil überzeugen.
Die Geschichte ist schon toll. Sie nimmt zwar nur langsam an Fahrt auf und zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mich in die Handlung zu finden, aber das legte sich schnell und ich habe es schließlich sehr genossen die Geschichte von Meleike und Fynn zu verfolgen.
Gegen Ende ging mir dann doch alles ein wenig zu hektisch und zu einfach voran. Hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht. Ein Ende, das nicht so glatt ablief. Wobei man eigentlich nicht unbedingt von ‘glatt’ sprechen kann, denn es gab genügend Hindernisse die genommen werden mussten. Trotzdem kam es mir alles zu einfach vor, zu mühelos.
Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich mir mehr Informationen gewünscht hätte, was es denn nun mit Meleikes und Fynns Gabe auf sich hatte. Wieso musste Meleike ihre Gabe erst von ihrer Großmutter bekommen? Warum nicht auf herkömmliche Art und Weise? Was hatte es mit der Verbindung zwischen ihr und Fynn auf sich?
Ebenso blieb mir ein wenig die Bedeutung des Lichts in der Stadt Lúm verborgen. Hier hätte ich mehr zugemessene Bedeutung erwartet.
Fazit
Insgesamt hört es sich jetzt eher so an, als hätte mir das Buch nicht gefallen. Das stimmt aber nicht, im Gegenteil. Ich mochte die Geschichte sehr gerne und fand sie toll. Gerade deswegen sind mir die Kritikpunkte auch negativ aufgefallen, weil mir diese auch so gut gelöst und erklärt gewünscht hätte wie alles andere.
Die Geschichte ist soweit abgeschlossen, Raum für eine Fortsetzung gäbe es allerdings noch. Ob diese geplant ist, weiß ich nicht, aber wenn, dann würde ich mich sehr freuen, wenn innerhalb dieser meine offenen Fragen noch beantwortet würden. Ansonsten behalte ich dieses Buch als eine tolle, aber nicht ganz überzeugende und zufriedenstellende Geschichte in Erinnerung.
Meine Wertung