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Inhalt (lt. amazon.de):
Kristen Simmons gelang mit „Artikel 5“ eine erschreckend reale Zukunftsvision. Ihre Heldin Ember konnte aus der Haft der teuflischen Moralmiliz entkommen – doch als erneut nach ihr gefahndet wird, ist klar, dass Ember verraten wurde. Denn wie sonst kann eine Totgeglaubte zum Staatsfeind Nummer 1 werden? Die Regierung hat Ember und Chase für tot erklärt – endlich sind sie frei und schließen sich dem Widerstand an. Doch im Lager der Rebellen herrscht Aufregung: Der geheimnisvolle „Heckenschütze“ erschüttert mit seinen Anschlägen die Moralmiliz. Wer ist er? Steht der aufseiten der Rebellen? Wird er dem Widerstand zum Durchbruch verhelfen? Um den Attentäter zu fassen, veröffentlicht das FBR eine Fahndungsliste – und zu den Hauptverdächtigen gehört Ember. Mit dem Wissen, von ihren neuen Freunden verraten worden zu sein, muss Ember eine Entscheidung treffen: Wird sie sich ihr Leben lang im Untergrund verstecken oder für ihre Freiheit kämpfen?
Zitat:
Ehe mir bewusst wurde, was ich tat, hatte ich bereits angefangen, eine Liste anzulegen. Eine Liste all der Dinge, die ich tun wollte, ehe ich starb. Natürlich gab es da auch ganz triviale Wünsche. Eine heiße Dusche nehmen. Eis essen, wie in der Zeit vor dem Standardstrom. Aber da waren auch wichtigere Punkte.
(S. 387)
Kommentar:
Nachdem Ember und Chase bereits im letzten Band die Flucht vor dem FBR gelungen ist, gelten sie nun offiziell für tot und schließen sich jetzt dem Widerstand an. Derweil sorgt der sogenannte Sniper, ein Heckenschütze, der es auf Soldaten des FBR abgesehen hat, für Aufsehen. Nach ihm wird gefahndet und recht schnell wird klar, dass auch Ember verraten worden sein muss, denn auch ihr Gesicht landet auf dem Fahndungsplakat der meistgesuchten Verbrecher und schnell verbreitet sich das Gerücht, dass es sich bei Ember um den Sniper handelt. Nach ein Plan der Rebellen schief geht, befinden sich Ember, Chase und der Rest des Widerstandes wieder einmal auf der Flucht. Außerdem wollen sie zusammen mit Sean auch noch Rebecca retten, die sich immer noch in Gewahrsam der Moralmiliz befindet …
Jetzt wo ich an dieses Buch zurück denke und eine kurze Zusammenfassung des Buches schreibe, fällt mir erst auf, dass es in diesem Buch doch um ein wenig mehr ging als nur um die Flucht. Beim lesen habe ich allerdings genau diesen Eindruck gehabt. Das Tempo war enorm, selbst als Leser fühlte ich mich unglaublich gehetzt und konnte kaum zu Atem kommen. Normal finde ich ein solches Tempo ja gut, so kann ja kaum Langeweile aufkommen. In diesem Fall es mir aber doch ein wenig zu viel. Ich hätte mir ein wenig mehr Entwicklung gewünscht, aber irgendwie kam mir die Geschichte aus Sicht von Ember wirklich nur wie die reine und vor allem hoffnungslose Hetzerei vor.
Ich habe in diesem zweiten Band vor allem eine Charakterentwicklung vermisst. Ember fand ich im ersten Band noch sehr naiv und unbedarft mit wenig Selbstbewusstsein. Das hat sich erst gegen Ende des ersten Bands ein wenig geändert, erst da hat Ember ein wenig mehr an Selbstbewusstsein gewonnen. In diesem zweiten Band lernen wir jetzt eine gänzlich andere Ember vor. Sie ist hart, selbstbewusst und ganz und gar nicht mehr das naive kleine Mädchen aus dem ersten Band. Natürlich wäre eine solche Wesensänderung die logische Konsequenz aus all den Geschehnissen des ersten Bandes, aber ich hätte es viel schöner gefunden, wenn wir als Leser diesen Prozess, der ja normal nicht von jetzt auf gleich erfolgt, hätten miterleben können. So fand ich Ember in diesem Band zwar sympathischer als noch im letzten, aber für mich war es auch eine nicht wirklich erlebbare Charakterentwicklung.
Chase hat mir im letzten Band sehr gefallen, aber jetzt hat er mich aktuell eigentlich überhaupt nicht mehr angesprochen. Ich fand seine Figur in „Artikel 5“ noch sehr facettenreich, hier leider aber nur noch sehr nichtssagend und blass.
Generell gab es mir einfach zu wenig Entwicklung seit dem ersten Band, ich hatte eher das Gefühl einen Abklatsch des ersten Bandes noch einmal mit zu verfolgen, denn auch dort drehte sich irgendwie alles um die Flucht, die gesellschaftlichen Strukturen, die Hintergründe und alles andere blieb mir wie bereits im ersten Band viel zu sehr auf der Strecke.
Ich habe wirklich keine Ahnung wohin sich diese Reihe noch entwickeln will. Für den dritten Teil gibt es irgendwie auch keine weiteren Perspektiven als die weitere Flucht.
Insgesamt bin ich also von „Gesetz der Rache“ nicht allzu überzeugt, auch wenn es sich recht flüssig lesen lässt und die Grundidee generell ja eigentlich toll ist. Da ich diesen Teil schwächer finde als den ersten, kann ich hierfür dann lediglich drei Sterne vergeben. Für mehr fehlte mir einfach komplett die Entwicklung.
Meine Wertung: