Farben der Schuld – Gisa Klönne

419lxkLC7GL__SL500_AA300_ Ullstein Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 368 Seiten
19,90 Euro
August 2009
ISBN: 3550087764

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Inhalt (lt. amazon.de):

Karnevalsende in Köln. Ein Mann im Priesterornat liegt ermordet vor einer Kirche. Jemand hat ihm ein Schwert in die Brust gerammt. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord nach demselben Schema. Hasst jemand die katholische Kirche, oder verbindet die beiden Opfer ein dunkles Geheimnis? Trotz fieberhafter Ermittlungen finden Manni Korzilius und seine Kollegen von der Kripo keinen Hinweis auf den Täter. Hauptkommissarin Judith Krieger ist nach einem Einsatz, bei dem sie beinahe ums Leben kam und selbst getötet hat, eigentlich vom Dienst befreit. Als sie sich jedoch an den Polizeiseelsorger wendet, um über ihr Trauma zu sprechen, wird sie sehr schnell in den Mordfall »Priester« verwickelt und beginnt wieder zu ermitteln. Doch genau wie ihre Kollegen stößt sie auf eine Mauer des Schweigens: In der Telefonseelsorge, wo eines der Opfer arbeitete. Bei einem Priester, dem das Beichtgeheimnis wichtiger ist als sein eigenes Leben. Und bei der jungen Bat, die zum Leidwesen ihrer Mutter in die Grufti-Szene abgedriftet ist. Bat, die den Mörder ihrer besten Freundin sucht und dabei selbst in Lebensgefahr gerät. Schuld, Vergebung, Rache und Glauben. Als Judith die Zusammenhänge begreift, plant der Täter bereits seinen nächsten Mord.

Kommentar:

„Farben der Schuld“ ist der vierte Band rund um die Ermittlerin Judith Krieger. Direkt zu Beginn wird eine Leiche tot aufgefunden. Ein Priester vor einer Kirche. Da gerade Karnevalszeit ist, ist nicht klar, ob es sich bei dem Toten tatsächlich um einen Priester handelt, denn niemand aus der Gemeinde scheint den Toten zu kennen. Judith Krieger, die noch mit den Spätfolgen ihres letzten Falles zu kämpfen hat, bekommt einen kniffeligen Fall vorgesetzt.

Gisa Klönne erzählt die Geschichte aus der Sicht mehrerer Personen, so dass der Leser aus allen Blickwinkeln etwas mitbekommen. Der Fall wird interessant geschildert und die Autorin legt viele falsche Spuren, auf die nicht nur die Ermittler, sondern auch der Leser reinfällt. Mir persönlich wurde allerdings einfach zu viel aufgegriffen in diesem Buch. So viel, dass die Auflösung zwar gut ist und teils auch überraschend kommt, aber leider sehr unbefriedigend bleibt, denn vieles wird einfach nicht erklärt, sondern nur noch nebenbei erwähnt. Das macht das Buch ein wenig unglaubwürdig und hinterlässt auch bei mir einen schalen Beigeschmack. Leider. Ein wenig mehr wäre hier auch wirklich mehr gewesen.

Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne

51SVXui OTL__SL500_AA300_ Fischer Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 272 Seiten
7,95 Euro
Juli 2007
ISBN: 3596852285

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Inhalt (lt. amazon.de):

Der neunjährige Bruno weiß nichts von der Endlösung oder dem Holocaust. Er ist unberührt von den entsetzlichen Grausamkeiten, die sein Land dem europäischen Volk zufügt. Er weiß nur, dass man ihn von seinem gemütlichen Zuhause in Berlin in ein Haus verpflanzt hat, das in einer öden Gegend liegt, in der er nichts unternehmen kann und keiner mit ihm spielt. Bis er Schmuel kennenlernt, einen Jungen, der ein seltsam ähnliches Dasein auf der anderen Seite des angrenzenden Drahtzauns fristet und der, wie alle Menschen dort, einen gestreiften Pyjama trägt. Durch die Freundschaft mit Schmuel werden Bruno, dem unschuldigen Jungen, mit der Zeit die Augen geöffnet. Und während er erforscht, wovon er unwissentlich ein Teil ist, gerät er unvermeidlich in die Fänge des schrecklichen Geschehens.

 

Kommentar:

Die Geschichte „Der Junge im gestreiften Pyjama“ beschreibt die Ereignisse um 1942 in Berlin und Auschwitz aus der Sicht eines sehr naiven neunjährigen Jungen, der nicht begreift was um ihn herum geschieht.

Beim Lesen des Buches wurde ich sehr daran erinnert, wie ich in der fünften Klasse Bücher wie „Damals war es Friedrich“ gelesen habe und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch ebenfalls in Zukunft oft als Unterrichtslektüre herhalten wird. Zurecht.

Ja, das Buch beschreibt die Geschehnisse sehr naiv, aber gerade das finde ich für die Zielgruppe, für die es ja geschrieben wurde, absolut passend, denn so fangen auch Kinder an sich Gedanken zu machen. Ich halte es auch für sehr gut möglich, dass ein Junge wie Bruno damals wirklich so naiv war, aber selbst wenn nicht, finde ich dieses Stilmittel dennoch sehr passend, denn es zeigt meiner Meinung nach sehr schön, dass solche Geschnisse einfach nicht zu begreifen sind. Selbst für uns Erwachsene heute ist es schwer nachzuvollziehen, wie es soweit kommen konnte, wie sollen Kinder so etwas verstehen, selbst wenn sie dabei waren?
Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, vor allem für die Zielgruppe ist es optimale Lektüre.

Wohin der Fluss uns trägt – Charles Martin

Inhalt (lt. amazon.de):

Abbie und Chris sind ein ungleiches Paar und doch so glücklich wie zu Beginn: Chris kommt von ganz unten, Abbie aus einer mächtigen Südstaaten-Dynastie. Aber nach Jahren unbeschwerter Ehe schlägt das Schicksal zu und bei Abbie wird Krebs diagnostiziert. Der Rat der Ärzte lautet, auf das Ende zu warten. Doch Abbie hat eine Liste mit Wünschen erstellt, und die möchte sie sich erfüllen. Zehn eigentlich recht gewöhnliche Dinge, wie am Strand Wein zu trinken oder so sehr zu lachen, dass es weh tut. Der größte dieser Wünsche ist, im Kanu den ganzen St. Mary’s River im Süden der USA hinabzufahren. Kurzentschlossen packt Chris die Rucksäcke und heimlich brechen sie auf. Von Abbies Vater und bald auch den Medien und der Polizei verfolgt, rudern sie den Fluss hinunter. Es wird die Reise ihres Lebens, das sie in all seiner Schönheit und Bitterkeit noch einmal auskosten. Und sie wissen: Wo der Fluss endet, beginnt die Ewigkeit.

Kommentar:

Nach der Leseprobe und dem Klappentext war ich wirklich skeptisch ob dieses Buch wirklich so originell sein wird oder Einheitsbrei, denn die Idee an sich ist ja nicht wirklich neu.
Glücklicherweise wurde ich eines besseren belehrt. Geschichte um Chris und Abbie, ein recht ärmlicher und mittelloser Student, der sich in die Tochter aus reichem Hause verliebt ist zwar wirklich keine neue Idee und auch nicht unglaublich originell, wird aber so wunderschön, emotional und lebensnah beschrieben, dass es einfach nur schön ist sie mitzuverfolgen.
Das Buch wechselt ständig zwischen den Zeiten. Das eine Kapitel erzählt die Geschichte wie es mit Abbie und Chris anfing, das nächste Kapitel setzt dann wieder in der Gegenwart ein, wo Abbie gerade, mit Chris an ihrer Seite, gegen den Krebs kämpft und sich ihre letzten Wünsche noch erfüllen will.
Zusammen mit Abbie macht sich Chris auf eine Reise, die sie den gesamten Fluss St. Marys River hinunter führt. Verfolgt und gejagt von Abbies Vater, einem einflussreichen Senator, der seinen Schwiegersohn schon immer abgelehnt hat und seine Tochter lieber bei sich haben will.
Auf ihrer abenteuerlichen Reise schafft es Abbie sich noch die meisten ihrer Wünsche zu erfüllen, die sie vor langer Zeit einmal einem Zeitungsreporter nannte. Zusammen schaffen sie das unmögliche: Sie lassen sich den gesamten Fluss hinunter tragen.
Aber Abbie erfüllt sich nicht nur Wünsche. Sie gibt ihrem Chris auch gleichzeitig neuen Lebensmut für seine Zeit nach ihr und schafft das unmöglich: Sie führt ihren Mann und ihren Vater einander näher. Der Vater und der Schwiegersohn, die sich zu Abbies Lebzeiten nicht ausstehen konnten, schaffen es am Ende die Trauer um Abbie gemeinsam zu verarbeiten und weiter zu Leben, ganz in Abbies Sinne.

Am Ende des Buches hatte ich ein wenig Probleme die Sätze durch meinen Tränenschleier noch zu lesen, so angerührt war ich von Abbies Vermächtnis an diejenigen, die sie liebte.
Charles Martin hat es wirklich geschafft in diese Geschichte unheimlich viel Liebe und Herz reinzulegen, so dass der Leser es beim lesen noch spüren kann. Den Zauber, der vom St. Marys River ausgeht.
Eines der wenigen Bücher, die ich sicherlich auch ein zweites Mal lesen werde.

 

 

41jEstK-sxL__SL500_AA300_ Ullstein Taschenbuch Verlag
Taschenbuchausgabe
ca. 448 Seiten
8,95 Euro
Januar 2009
ISBN: 9783548269962

Die Physiker – Friedrich Dürrenmatt

diephysiker

Diogenes Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 96 Seiten
7,90 Euro
Februar 2001
ISBN: 3257230478

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Inhalt (lt. amazon.de):
Möbius, ein umworbener weil genialer Physiker, will eine gefährliche Verstrickung von Wissenschaft und Politik verhindern und täuscht darum vor, geisteskrank zu sein, damit er in einer Klinik verschwinden und die gewünschte Kooperation (oder Kollaboration) mit der Macht boykottieren kann. Aber der geschützte Raum ist nicht dicht: Zwei Großmächte haben Agenten in die Klinik eingeschleust, auch diese täuschen Krankheiten vor. Der Fluchtort ist zur Falle geworden.


Kommentar:
Auf jeden Fall ist „Die Physiker“ ein extrem kurzweiliges Buch, durchgelesen in einer Stunde. Doch im krassen Kontrast zu der Oberfläche steht sein tieferer Sinn. Schon unbewußt kann man ungeheuer viele Aspekte und inhaltliche Wendungen interpretieren. Und dieses ständige Wechselspiel, das den Leser versucht in die Irre zu führen, das ist es, was dieses Buch so unglaublich spannend macht. Man meint die Charaktere zu durchschauen, aber schon im nächsten Moment erschlägt Dürrenmatt den Leser mit einer neuen Offenbarung. Dieses chaotische Durcheinander der Rollen, Gefühle und Charaktere wurde einfach hervorragend inszeniert und von guter Hand geplant. So ist „Die Physiker“ ein echtes Verwirrspiel um die Frage: Wer ist hier wer, und vor allem: Wer ist hier überhaupt der Irre?

Gleichzeitig übt Dürrenmatt aber auch mit dem Charakter des Möbius herbe Kritik an den Wissenschaftlern der 30-40 Jahre, die ihre gesamten Fähigkeiten in die Vernichtung von Menschenleben investierten. Auch die verschiedenen Kriegsparteien, wie sie von Newton und Einstein symbolisiert werden, sind nicht verschont und in hämischer Weise zieht Dürrenmatt über ihre Bemühungen her, die klugsten Köpfe auf die eigene Seite zu holen. So wird der Sinn des Krieges am Besten durch das Geschehen in einer Irrenanstalt symbolisiert, wobei selbst da die Irren im Nachhinein die Gesunden sind, die kriegsführenden Leute draußen in der Welt, das sind die eigentlichen Irren.

Ohne ein Wort – Linwood Barclay

ohne_ein_wort Ullstein Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 492 Seiten
8,95 Euro
Juli 2007
ISBN: 3548267432

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Inhalt (lt. amazon.de):
„Ich wollte, Ihr wärt tot!“ Das wünscht die 14-jährige Cynthia ihren Eltern. Als sie am nächsten Tag aufwacht, sind ihr Vater und ihre Mutter verschwunden. Auch ihr Bruder ist weg. Spurlos. Ohne ein Wort. Kein Hinweis, keine Nachricht bleiben für Cynthia zurück. Erst 25 Jahre später, als sie selbst eine Familie hat, tauchen geheimnisvolle Hinweise aus ihrer Vergangenheit auf. Mysteriös, gefährlich, tödlich – etwas Böses kehrt zurück.

 

Kommentar:
Ich habe selten einen Psychothriller gelesen, der in sich so stimmig und flüssig zu lesen war wie dieser.
Die Charaktere werden allesamt sehr emotional und authentisch beschrieben. Interessant ist, dass das Buch nicht aus der Sicht der eigentlichen Hauptperson, also der allein gelassenen Tochter, sondern aus der Sicht ihres Ehemannes geschrieben wurde. Das gibt dem Ganzen an vielen Stellen noch einmal einige spannende Fragestellungen, wenn es z.B. darum geht herauszufinden, ob Cynthia das alles konstruiert und vielleicht doch selbst die Mörderin war, oder ob sich dahinter tatsächlich etwas viel schlimmeres verbirgt …

Der Babylon-Code – Uwe Schomburg

Inhalt (lt. amazon.de):

Ein Menschheitstraum scheint greifbar nahe, als Relikte aus dem alten Babylon gefunden werden. Sie bergen ein Wissen, das mächtige Kreise verschweigen wollen. Der Ex-Polizist Chris und die Wissenschaftlerin Jasmin wollen das Geheimnis der Artefakte entschlüsseln. Im Fadenkreuz der Verschwörer hetzen sie durch Europa und geraten in einen Sog aus Mord und Verrat. Nur eine Person in höchsten Kreisen des Vatikans kann ihnen noch helfen, das Rätsel zu lösen: der Papst. Doch dieser ahnt, dass sich der vermeintliche Menschheitstraum schnell in einen Albtraum für alle verwandeln kann …

Kommentar:

Ich habe das Buch gestern abend beendet und bin eigentlich recht begeistert.
Zugegeben, in diesem Buch gibt es unglaublich viele Zufälle, viel zu viele eigentlich, um das ganze noch realistisch erscheinen zu lassen, aber unglaublicherweise stört das überhaupt nicht, die Geschichte „funktioniert“ trotzdem.
Diese „Zufälle“ sind alle logisch nachvollziehbar miteinander verstrickt und laufen ca. ab der Hälfte des Buches zusammen, so dass man die Zusammenhänge erkennt.
Die vielen vorhandenen Action-Szenen sind allesamt unglaublich spannend geschrieben, äußerst mitreißend und nicht allein dadurch wird das Buch an keiner Stelle zu langweilig. Die Charaktere detailreich und emotional gut nachvollziehbar.
Die Verknüpfung von Wissenschaft und Religion ist sehr gut gelungen, teils verschwimmen die Grenzen und lassen dem Leser Raum für eigene Gedanken. Die ausschließlich wissenschaftlichen Ausführungen werden auch für den Laien verständlich und interessant beschrieben.
An einigen Stellen sind mir diverse Wortwiederholungen etwas sauer aufgestoßen, aber insgesamt hielt es sich noch in Grenzen, so dass ich dem Buch trotzdem noch 4 von 5 Punkten geben würde.

DerBabylonCode Bastei Lübbe Verlag
Taschenbuchausgabe
ca. 560 Seiten
8,95 Euro
Februar 2011
ISBN: 9783404158805

Zwillingsspiel – Markus Stromiedel

Inhalt (lt. amazon.de):

Berlin wird von einem Terroranschlag erschüttert: Eine Explosion auf dem S-Bahnhof Savignyplatz zerfetzt sieben Menschen, darunter die Tochter eines prominenten Regierungsberaters. Kommissar Paul Selig wird mit den Ermittlungen beauftragt – zu seinem großen Erstaunen, denn eigentlich ist er alles andere als ein Erfolgsmensch. Daran ist seine karrierebesessene Zwillingsschwester Lisa nicht ganz unschuldig, die von Kindesbeinen an kaum eine Gelegenheit ausgelassen hat, ihren Bruder zum Verlierer zu stempeln. Bei seinen Ermittlungen stößt Selig auf zahlreiche Ungereimtheiten. Sollte er den Fall bekommen haben, weil man ihm die Aufklärung nicht zutraut? Doch wer könnte ein Interesse daran haben, die Wahrheit unter Verschluss zu halten?

Kommentar:

Einen wirklichen Zugang zum Buch bekam ich erst recht spät. Dadurch dass am Anfang schon so viele Charaktere kurz eingeführt werden, konnte ich einfach die Richtung nicht erkennen in die es gehen sollte.
Selig fand ich am Anfang sehr unglaubwürdig und wenig authentisch, das legte sich dann aber zur Mitte des Buches.
Einige Charaktere hätte ich mir weniger ausführlich gewünscht, weil ihre Bedeutung für das Buch und die gesamte Handlung eigentlich verschwindend gering war.
Die Gesamtlösung war schon ziemlich klasse und gut konstruiert, allerdings hätte ich mir zwischendrin öfters mal ein paar erklärende Sätze mehr gewünscht.
Vom „Zwillingsspiel“ hätte ich mir eigentlich auch mehr erhofft, das kam mir ein wenig zu kurz. Wenn es schon mit einfließt, dann hätte es mMn auch eine größere Bedeutung haben können.
Insgesamt war das Buch spannend, aber nicht wirklich fesselnd. Dennoch eher ein gutes als ein schlechtes ;)

41DCaMszrTL__SL500_AA300_ Knaur Taschenbuch Verlag
Taschenbuchausgabe
ca. 432 Seiten
7,95 Euro
Juni 2008
ISBN: 9783426634462