Der Heiler – Antti Tuomainen

derheiler List Verlag
Klappenbroschur Ausgabe
ca. 217 Seiten
14,99 Euro
August 2012
ISBN: 3471350829Bestellen bei Amazon.de

 


Inhalt
(lt. amazon.de):
Die Liebe deines Lebens in den Händen eines Killers. Du allein kannst sie finden. Helsinki, im Ausnahmezustand. Ein Irrer, der mordet und Heilsbotschaften verkündet. Eine Journalistin, die ihn stellen will. Und dabei spurlos verschwindet. Es gibt nur einen, der sie retten kann. Ihr Mann macht sich verzweifelt auf die Suche. Er würde alles für sie tun. Doch das Böse ist stärker als die Liebe.

Kommentar:
Finnland in einer (hoffentlich) fernen Zukunft. Die Welt ist nicht mehr das was sie einmal war. Die Klimaveränderungen, bedingt durch Umweltverschmutzungen, haben die Welt auf den Kopf gestellt, es fehlt den meisten Menschen die Perspektive und die weiteren Zukunftsaussichten versprechen den Weltuntergang. Zu dieser Zeit mordet in Helsiniki ein Mörder Familien von Politikern und Wirtschaftsbossen, die seiner Ansicht nach schuld am Zustand der Welt sind. Er nennt sich selbst „Heiler“. Die Polizei ist mehr als nur überlastet und kann sich diesem Fall nicht entsprechend widmen. Als dann schließlich die Journalistin Johanna verschwindet und ihr Mann herausfindet, dass sie kurz zuvor Nachrichten vom Heiler erhalten hat, macht sich Tapani auf die Suche nach seiner Frau und wird immer mehr in diesen Fall verstrickt…

Zunächst einmal muss ich sagen, dass es irre ist, wie viel der Autor auf den wenigen 217 Seiten packen konnte. Leider aber war das immer noch nicht genug, denn nach Beendigung dieses Buches muss ich sagen, dass ich sehr unbefriedigt zurück gelassen werde. Für mich ist die Handlung noch überhaupt nicht geklärt, ich hätte gerne mehr erfahren über die Beweggründe der Protagonisten und auch was es mit diesem ominösen Ende auf sich hat.

Insgesamt war der gesamte Roman gar nicht mal schlecht. Die Figuren waren zwar allesamt recht monoton und eindimensional, lediglich die Hauptfigur Tapani, aus dessen Sicht der Leser auch alles erfährt sticht da ein wenig heraus, für meinen Geschmack allerdings auch nicht genug. Auch die Zufälle haben sich gehäuft, so dass es an vielen Stellen einfach sehr unglaubhaft klang. Dennoch hat mir der Stil sehr gefallen. Das Buch las sich sehr schnell weg und der Autor wusste die Spannung aufrecht zu erhalten. Ein wenig hatte ich allerdings teils das Zeitgefühl verloren, denn die Handlung spielt ja nur an drei Tagen und in denen geschieht so viel … aber nun gut.

Insgesamt hat mir das Buch also eigentlich gefallen, wenn da nicht die oben erwähnten Mängel wären, vor allem das Ende geht meiner Meinung nach gar nicht. Ich fühle mich eigentlich, als hätte ich nur ein halbes Buch gelesen, die erklärende Hälfte hat der Autor wohl schlicht vergessen. Deswegen gibt es von mir auch leider nur zwei Sterne für diesen Roman.

Abgeschnitten – Sebastian Fitzek, Michael Tsokos

abgeschnitten Droemer Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 400 Seiten
19,99 Euro
September 2012
ISBN: 3426199262Bestellen bei Amazon.de

 


Inhalt
(lt. amazon.de):
Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert. Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …

Kommentar:
Was habe ich dem neuen Thriller von Sebastian Fitzek entgegen gefiebert. Vor allem war ich sehr gespannt auf die Einflüsse seinen Mit-Autoren Michael Tsokos, der ja als Rechtsmediziner bestimmt einige spannende Punkte beizutragen hatte. Dachte ich jedenfalls. Da ich bisher zwar alle Bücher von Sebastian Fitzek gelesen habe, allerdings noch keines von Michael Tsokos vergleiche ich „Abgeschnitten“ hauptsächlich mit den bisherigen Büchern von Fitzek.
Pünktlich geliefert wurde das Buch von mir auch direkt gelesen…

Paul Herzfeld, die Hauptfigur des Buches und selbst Rechtsmediziner findet eines Tages in einer Leiche den Hinweis auf seine Tochter Hannah. Schnell wird ihm klar, was das bedeutet: seine Tochter wurde verschleppt und schwebt in Lebensgefahr. In immer mehr Leichen finden sich weitere Hinweise auf einen Fall, der schon Jahre zurück liegt, in dem Herzfeld allerdings eine Rolle gespielt hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und Herzfeld hofft, seine Tochter noch lebend zu finden.

„Abgeschnitten“ spielt sich im bekannten Fitzek-Tempo ab. Es geht rasant zur Sache und nicht nur die Figuren im Roman, sondern auch der Leser hat groß keine Verschnaufpause. Das Buch lässt sich gewohnt flüssig lesen mit seinen vielen, kurzen Kapiteln. Neu ist, dass viele Dinge dieses Mal viel detaillierter beschrieben wurden als in Fitzeks bisherigen Romanen. Diese Tatsache werde wir sicherlich Michael Tskokos zu verdanken haben, er ist hier schließlich der Experte. Das hat mir auch alles sehr gut gefallen, die Beschreibungen waren zwar länger und detailreicher, aber man verlor sich hier nicht im Fachjargon oder in allzu ausufernden Beschreibungen. Die Mischung macht’s und die ist hier meiner Ansicht nach glaubhaft gelungen. Hier verweise ich vor allem auf die Anweisungen, die Herzfeld im Buch Linda gab.

Bei aller Begeisterung hierrüber, gab es allerdings auch Dinge, die mir nicht besonders gefallen haben. In diesem Roman hat mir nämlich einiges gefehlt, was die bisherigen Romane von Sebastian Fitzek so besonders gemacht hat. Nämlich eine total überraschende Wendung, mit der niemand rechnete, die aber dennoch sehr glaubhaft war. Dies war meiner Meinung nach bei dieser Geschichte nicht der Fall. Hier wurden alle Wendungen und Irrtümer irgendwie hauptsächlich mit „Zufällen“ erklärt. Das hat mir überhaupt nicht gefallen, ich fand das sehr unbefriedigend. Auch fehlte mir hier die psychologische Tiefe, die in den sonstigen Psychothrillern von Fitzek steckte. Die Figuren waren zwar allesamt nicht wirklich eintönig, aber mit fehlte einfach der tiefere Einblick in die unterschiedlichen Persönlichkeiten. Das hat mir bei den bisherigen Figuren aus den Fitzek-Romanen immer sehr gut gefallen.

Momentan ist „Abgeschnitten“ einfach ein Buch, was zwar ganz gut war, aber nur für den Moment. Er wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben, dafür war es einfach zu wenig und nichts besonderes. Schade eigentlich, ich habe mir wirklich mehr gewünscht!

Totengrund–Tess Gerritsen

totengrund Blanvalet Taschenbuch Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 400 Seiten
9,99 Euro
Mai 2012
ISBN: 3442374812

 

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Herzlichen Dank an

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und

blanvalet

für dieses Buch!

Inhalt (lt. amazon.de):

Dr. Maura Isles will in Kingdom Come Zuflucht vor dem Schneechaos finden. Doch es sieht aus, als hätten die Bewohner ihre Häuser nur Minuten vor ihrer Ankunft fluchtartig verlassen: Fenster und Türen stehen offen, Tische sind gedeckt – doch das Essen auf den Tellern ist festgefroren, kein Mensch weit und breit … Mauras Spur verliert sich. Bis eine Unfallmeldung Jane Rizzoli in Boston erreicht: Ein Wagen mit vier Insassen ist in eine Schlucht gestürzt. Unter den Toten ist eine Frau in Mauras Alter, und im Fond liegt ihr Gepäck …

Kommentar:

Das achte Buch rund um Rizzoli & Isles beschäftigt sich dieses Mal sehr viel mit Maura Isles und ihrem Privatleben. Während eines Medizinerkongresses trifft die Gerichtsmedizinerin einen alten Studienfreund Doug wieder und da sie gerade mit ihrer andauernden, geheimen Beziehung zum Priester Daniel nicht besonders glücklich ist, lässt sie sich von Doug überreden mit ihm, seiner Tochter und einem weiteren befreundetem Pärchen einen Ausflug mit Übernachtung zu machen. Die fünf machen sich also am nächsten Morgen auf und bleiben prompt mitten im Nirgendwo stecken. Weit und breit gibt es nichts und niemanden um Hilfe zu holen und doch finden Maura, Doug und die anderen in einem versteckten Tal eine verlassene und total eingeschneite Siedlung. Schnell ist klar, dass diese Siedlung nicht einfach so verlassen wurde, hier steckt mehr dahinter, die Bewohner müssen fluchtartig ihre Häuser verlassen haben. Doch wieso? Und wo sind sie hin? Und existiert die Bedrohung noch? Maura ist davon überzeugt. Währenddessen wird Maura schließlich auch von ihren Freunden als vermisst gemeldet und hier kommt dann Jane Rizzoli ins Spiel, die zusammen mit ihrem Mann die Ermittlungen antreibt…

In diesem achten Fall erfahren wir ein wenig mehr über die reservierte Maura Isles und wir erleben sie mal nicht während ihrer Arbeit, sondern auf einem richtigen Abenteuerurlaub, den sie sich so sicherlich nicht vorgestellt und auch nicht gewünscht hat. Von Jane Rizzoli bekommen wir in diesem Buch nur sehr wenig mit. Hauptsächlich die Sorge und das Vertrauen, das sie in ihre Freundin Maura hat. Ansonsten ermittelt sie so gut wie gar nicht und kommt auch sonst nur so rüber wie schmückendes Beiwerk. Es ist halt die Rizzoli & Isles-Reihe. Ansonsten wäre Rizzoli in diesem Band total austauschbar.
Aber nun gut, ich habe eigentlich auch nichts dagegen, wenn es sich dieses Mal hauptsächlich um Maura Isles dreht, denn es ist wirklich mal was anderes als immer nur die übliche Tätigkeit.

Die Handlung ist allerdings an vielen Stellen ein wenig langatmig und zieht sich. Keine Frage, spannend ist es und ich wollte auch unbedingt wissen was alles dahinter steckte, hinter den Ereignissen in Kingdome Come. Aber ich hatte beim Lesen eher so das Gefühl von Genervt sein. Es ging teils nicht voran und vieles wiederholte sich. Besonders das Versteckspiel zum Schluss. Das fand ich alles ein wenig zu künstlich in die Länge gezogen und das hätte ich mir ein wenig kompakter und abgekürzter gewünscht. Trotz der vielen kurzen Kapitel kam es mit teilweise also extrem lang vor. Diese unnötigen Längen hätte es meiner Ansicht nach auch nicht gebraucht.
Die Auflösung fand ich mal wieder typisch amerikanisch. Überraschend, ja, übertrieben, ja auch.

Insgesamt war dies aber mal ein erfrischender Teil für die Rizzoli & Isles-Reihe, interessant und gut, aber nicht uneingeschränkt und mit deutlichen Schwächen in der Spannung. Im gesamten würde ich hier eine durchschnittliche Wertung abgeben, also drei Punkte.

Scheiterhaufen – Derek Nikitas

scheiterhaufen Knaur Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 432 Seiten
9,99 Euro
Januar 2012
ISBN: 342650989X

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Inhalt
(lt. amazon.de):
Lucia ist eine rebellische Fünfzehnjährige, ein typischer Teenager. Hauptsächlich daran interessiert, ihre Haare zu färben, Einkaufen zu gehen, sich mit ihren Eltern zu streiten und ein wenig für den undurchsichtigen Nachbarssohn Quinn zu schwärmen. Doch ihre Jugend endet jäh, als ihr Vater, ein angesehener Literaturprofessor, bei einem missglückten Raubüberfall vor ihren Augen erschossen wird. Die Tat entfacht ein Inferno der Gewalt, das jeden zu verschlingen droht, der sich ihm in den Weg stellt …


Kommentar:

Der Teenager Luc Moberg muss mit ansehen, wie ihr Vater nach einem Einkaufsbummel mit ihr im Parkhaus erschossen wird. Nicht nur für die bricht eine Welt zusammen, auch ihre Mutter ist plötzlich völlig neben der Spur und plötzlich hat Luc niemanden mehr, der sich um sie kümmert. Und das während die Geschichte ihren Lauf nimmt, denn der Mord an Oskar Moberg ist nur der Anfang gewesen …

Diese Geschichte wird in drei Strängen erzählt. Zunächst ist da Luc, ein rebellischer Teenager, die mitansehen muss, wie ihr Vater ermordert wurde. Dann erleben wir die Ermittlungen in diesem Mordfall aus Sicht der Ermittlerin Greta, die auch nicht so ganz bei sich ist und mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat. Und dann ist da noch die junge, schwangere Tanya, die mal wieder an einen Mann geraten ist, den man – vorsichtig ausgedrückt – einen schlechten Umgang nennen würde. Diesen letzten Handlungsstrang konnte ich zunächst nicht in die Geschichte einordnen, aber die Zusammenhänge lichten sich ab ca. Mitte des Buches.

Was mir direkt von Beginn an sehr gut gefallen hat war der Schreibstil des Autors, denn Derek Nikitas erzählt wirklich toll! Er überträgt Stimmungen gut, vermittelt detailierte Eindrücke, ohne jedoch zuweit auszuholen. Das hat mir wirklich sehr gefallen, diesen Autor werde ich mir merken!
Die Geschichte ist interessant und gut durchdacht. Ein guter und spannender Thriller, ohne irgendwelchen Schnick-Schnack.

Wer also Lust hat auf ein paar spannende Lesestunde, der kann es sich mit diesem gut geschriebenen Buch bequem machen!

Die Flüsse von London – Ben Aaronovich

diefluessevonlondon dtv Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 480 Seiten
9,99 Euro
Januar 2012
ISBN: 3423213418

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Inhalt (lt. amazon.de):
Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.

»Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen – und der Papierkram!«


Kommentar:
Tja, normalerweise schreibe ich zu Beginn meiner Rezensionen immer eine kurze Inhaltsangabe, also was aus meiner Sicht im Buch passiert. Hier stehe ich gerade allerdings ein wenig ratlos da, weil irgendwie nicht viel passiert ist…
Der junge Constable Peter Grant wird einer langweiligen Einheit der Londoner Polizei zugewiesen und wahrscheinlich nimmt er nur aus diesem Grund ein ungewöhnliches Angebot von Chief Inspector Nightingale an, sein Gehilfe zu werden. Nightingale leitet nicht irgendeine normale Abteilung der Polizei, sondern die verrückteste von der Grant je gehört hat. In dieser Abteilung geht es nämlich um Magie und Peter soll Nightingales Zauberlehrling werden. Im Verlaufe des Buches geht es dann hauptsächlich um Grants Ausbildung und die Lösung des aktuellen Falls …

Ganz ehrlich: Ich habe mich hauptsächlich für dieses Buch interessiert, weil dieses Buch mit „Harry Potter“ verglichen wird und diese Reihe liebe ich. Außerdem mag ich auch noch Krimis, diese Kombination hätte mir also durchaus liegen können. Tat es dann aber doch nicht. Die Inhaltsangabe versprach ebenfalls ein interessantes Buch, aber leider empfand ich die Geschichte als unglaublich langweilig und langatmig. Ich habe wirklich wochenlang gebraucht bis ich mich schließlich durchgekämpft hatte und bin wirklich enttäuscht.
An sich ist die Geschichte ja ganz toll und hat eine Menge Potential. An der ein oder anderen Stelle kommt der Humor auch gut zur Geltung, aber insgesamt ist es einfach langweilig und der Stil ist einfach nur schlecht. Oder einfach nicht mein Geschmack. Auf jeden Fall konnte ich mich nur schwer überwinden mehr als 5 Seiten am Stück zu lesen, dann drifteten meine Gedanken schon wieder zu interessanteren Dingen.

Schade, denn wie schon erwähnt hatte diese Idee wirklich Potential, aber Aaronovitch und ich konnten hier leider keine Beziehung eingehen. Weitere Bücher dieses Autors würde ich nicht lesen und entsprechend kann ich dieses Buch auch nicht weiter empfehlen. Von mir leider nur zwei Sterne.

Finsterau – Andrea Maria Schenkel

042345738-finsterau Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 124 Seiten
16,99 Euro
März 2012
ISBN: 3455403816

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein kleines Dorf im Bayerischen Wald, 1944: Schwanger kehrt die junge Afra zurück in die Enge ihres Elternhauses, das sie Jahre zuvor verlassen hat. Als Albert geboren wird, nehmen die Auseinandersetzungen mit dem strenggläubigen Vater zu, dem das Kind im Wege ist. Dann eines Tages ist Afra tot, blutüberströmt liegt sie neben ihrem schwerverletzten Sohn in der karg eingerichteten Wohnstube … Einmal mehr hat Andrea Maria Schenkel einen historischen Mordfall in einen atemberaubend spannenden Krimi verwandelt.

 

Kommentar:
Andrea Maria Schenkels neuer Roman überrascht zunächst einmal diejenigen, die bisher keinen Roman der Autorin in der Hand hatten. Mit seinen knapp 120 Seiten ist es mehr als nur dünn und wenn man den Preis dazu nimmt, dann erwartet man eigentlich schon, dass der Inhalt zumindest jeden Cent wert sein sollte und die Autorin im besten Fall das Rad neu erfunden hat. Meiner Meinung nach ist dem allerdings nicht so.

Die Geschichte spielt in einem kleinen bayrischen Dorf im Jahre 1944, als achtzehn Jahre später ein Mann in einer Kneipe behauptet, er wüsste von einem Mord, der niemals aufgeklärt worden wäre. Die Ermittlungen kommen wieder ins Rollen und in kurzen und knappen Kapiteln erfährt der Leser aus Sicht vieler Personen was sich damals in Finsterau zugetragen hat als die junge Afra und ihr kleiner Sohn ermordet wurden.
Zwischendrin gibt es dann auch noch ein paar Aussagen der damaligen Beteiligten.
Obwohl es über den jeweiligen Kapiteln keinerlei Zeitangaben gibt, kann man den Geschehnissen nach wenigen Seiten trotzdem gut folgen. Über jedem Kapitel steht allerdings der Name der Person aus dessen Sicht gerade erzählt wird und das ist auch ganz gut so, denn den Schreibstil fand ich nicht sehr abwechslungsreich.
Natürlich ist dieser ohnehin sehr minimalistisch und außerdem wimmelt es nur so von Idiomen des Bayrischen. Ich hätte mir teilweise wirklich ein bayrisches Wörterbuch gewünscht, umso enttäuschter war ich, dass es auch im Anhang kein Glossar oder ähnliches gab, was zumindest einige Wörter erklärt hätte. Auch noch eine kurze, abschließende Erklärung, was denn nun genau Wahrheit und was Fiktion ist, hätte ich mir gewünscht, schließlich heißt es ja im Klappentext, dass die Autorin „einen historischen Mordfalls in einen atemberaubend spannenden Krimi verwandelt“.
Auch das kann ich leider nicht bestätigen. Der Fall war allenfalls interessant, von Spannung allerdings keine Spur. Und wer auf diese Art der minimalistischen Erzählung steht, der wird das Buch wahrscheinlich auch aufgrund der Kenntnisse des Debütromans der Autorin „Tannöd“ nicht einmal mehr besonders interessant finden, weil alles irgendwie schon einmal da gewesen ist.

Hier hat Frau Schenkel das Rad auf jeden Fall nicht noch einmal neu erfunden, ich fand es nicht einmal mehr besonders rund. Während mir „Tannöd“ soweit gefallen hat und auch „Kalteis“ noch okay war (Bunker habe ich nicht gelesen), scheint das Potential jetzt erschöpft.

Suche – Monica Kristensen

4315 btb Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 336 Seiten
9,99 Euro
Januar 2012
ISBN: 3442744342

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Inhalt (lt. amazon.de):
Niemand verschwindet einfach so auf Spitzbergen!
Longyearbyen, die Hauptstadt von Spitzbergen: Im städtischen Kindergarten gehen seltsame Dinge vor sich. Immer wieder verschwinden Kinder von dort. Sie sind nicht lange fort. Die Erzieherinnen sind beunruhigt, nehmen es aber nicht wirklich ernst, dass die Kinder nicht erzählen wollen, wo sie gewesen sind. Eines Tages tritt dann das Gefürchtete ein: Ein kleines Mädchen verschwindet – und taucht nicht mehr auf. Eine hektische Suche beginnt. Die Spuren, die sie hinterließ, führen in die Grubenschächte, hinunter in die Tiefe stillgelegter Kohlengruben auf Spitzbergen. Und bald wird klar, dass sie nicht die Einzige ist, die in der überschaubaren Welt von Spitzbergen verloren ging …

Kommentar:
Dieser Roman ist Auftakt einer Krimireihe die mitten im Nordatlantik auf der Insel Spitzbergen, genauer in der dortigen Hauptstadt Longyearbyen spielt. Die Bewohner kennen sich nahezu alle, der Ort ist klein. So sind auch alle erstaunt, als plötzlich ein kleines Mädchen spurlos aus dem Kindergarten verschwindet. Kommissar Knut Fjeld leitet mit seinem Team die Ermittlungen in diesem Fall.

Die Suche nach der kleinen Ella ist die Haupthandlung in diesem Buch. Es gibt noch etliche Nebenhandlungen und Nebenschauplätze, die interessant sind, ja, aber ich empfand es teils alt etwas zu viel des Guten. Wir erfahren in Rückblicken noch viel über Ellas Umfeld und vor allem über den Bergbau auf Spitzbergen. Die Landschaften und der Bergbau wird zwar schön und detailliert beschrieben, die Charaktere auch, allerdings bleiben diese trotzdem irgendwie farblos. Ich hatte auch nach Beendigung der knapp 330 Seiten nicht den Eindruck, dass ich mir irgendeinen der Protagonisten wirklich vorstellen könnte.
Die diversen Handlungsstränge scheinen zunächst nicht viel miteinander zu tun zu haben, aber im Verlauf des Buches wird deutlich, wie sehr alles miteinander zusammen hängt. Trotzdem blieb das Ende ohne Überraschung oder Aha-Effekt, es endete so, wie man es sich schon etliche Seiten vorher zusammen reimen konnte.
Die Spannung, die der Klappentext mir so dringend impliziert hat, bleib größtenteils aus. Es war mehr so eine dahinplätschernde Handlung mit viel Hintergrund, die zwar interessant war, durch den nüchternen Schreibstil der Autorin auch gut zu lesen, aber einfach nicht spannend oder nachhaltig genug um mehr davon zu wollen.

Insgesamt ein netter und solider Thriller, aber ich denke nicht, dass ich noch mehr von dieser Autorin lesen werde.

Mordsfreunde: Der zweite Fall für Bodenstein und Kirchhoff – Nele Neuhaus

Mordsfreunde-Buecher-Thriller-Nele-Neuhaus List Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 400 Seiten
9,99 Euro
2009
ISBN: 3548608868

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein Tierpfleger des Opel-Zoos im Taunus macht eine grausige Entdeckung: im Elefantengehege liegt eine menschliche Hand. Die dazu gehörige Leiche finden Kommissar Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff von der Hofheimer Kripo in einer frisch gemähten Wiese gegenüber dem Zoogelände. Der Tote war ein Lehrer und vehementer Umweltschützer, der wegen seines Charismas von vielen Schülern glühend verehrt wurde – und von einigen Einwohnern der Stadt ebenso sehr gehasst. Doch liegt hier das Motiv für einen Mord?

Kommentar:
Nachdem ich vor wenigen Tagen erst den ersten Band rund um das Ermittlerteam Bodenstein und Kirchhoff beendet habe, musste jetzt doch schnell der zweite Band folgen.
In „Mordsfreunde“ geht es um den Gymnasiallehrer Pauly, der ermordet im Opel-Zoo aufgefunden wird. Wieder gibt es viele Verdächtige, denn Pauly war alles andere als beliebt. Sowohl in der Politik hat er sich mit seinem Engagement und seiner Unbeherrschtheit Feinde gemacht, als auch im privaten Umfeld. Die Schüler, die ihn allerdings verehren stecken selbst in einem Haufen Probleme und als kurz darauf ein weiterer Mord passiert werden die Karten mit den Verdächtigen noch einmal neu gemischt und Kirchhoff und Bodenfeld stehen wieder vor einem Rätsel.

In diesem Fall gab es beinahe noch mehr Verknüpfungen und Verdächtige als schon im ersten Band. Eigentlich ist jeder Mal verdächtig, mehr oder weniger. Hinzu kommt, dass Pia Kirchhoff auch emotional dieses mal gut mitmischt, denn zwei der potentiell Verdächtigen sind ihr mehr als nur sympathisch. Da kommt die Frage auf, ob das nicht ihr Urteil trübt. Außerdem erfahren wir noch ein paar grausame Details aus Pias Vergangenheit, was die Geschichte fast schon ein wenig unglaubwürdig werden lässt. An dieser Stelle wäre meines Erachtens nach etwas weniger doch mehr gewesen.

Insgesamt war aber auch dieses Buch von Nele Neuhaus wieder außerordentlich angenehm zu lesen. Ich habe selten Bücher gelesen, die trotz Schwächen im Hauptplot so unglaublich detailiert geschildert sind, dass ich schon beinahe den Eindruck habe bald selbst die gesamte Umgebung und alle Einwohner, inklusive ihrer pikanten Geheimnisse, zu kennen. Der dritte Teil ist bereits geladen (Kindle) und wird sogleich begonnen.

Da ich diesen Band stärker fand als den ersten vergebe ich hierfür vier von fünf Sterne.