Vollendet – Neal Shusterman

vollendet Sauerländer Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
16,99 Euro
August 2012
ISBN: 3411809922

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Inhalt (lt. amazon.de):
Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus. Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren „umwandeln“ lassen können. Die Umwandlung ist schmerzfrei. Jeder Teil des Körpers lebt als Organspende in einem anderen Organismus weiter. Aber … wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand anderem … lebst du dann, oder bist du tot?

 

Kommentar:
In der Zukunft schützt die „Charta des Lebens“ Kinder vor der Abteibung vor der Geburt. Auch bis zum 13. Lebensjahr wird ihr Leben geschützt und dann wieder ab dem 18. Lebensjahr. Dazwischen, also mitten in der Pubertät, wenn Kinder auch mal schwierig werden und Eltern sie sich zum Mond wünschen, kann ein Kind allerdings sozusagen im Nachhinein abgetrieben werden. Umwandlung – das heißt, dass ein Kind fast zu 100% wieder verwertet wird. All seine Organe und Körperteile werden aufbereitet und einem anderen Menschen wieder zur Verfügung gestellt. Organspenden sind also nicht mehr nötig. Wir würden es heute Mord nennen, Ausbeutung, in der Zukunft nennt man es Umwandlung…

Das Buch beginnt mit der „Charta des Lebens“ und schon auf dieser ersten Seite dieser Ausführungen musste ich stutzen und dachte, ich hätte nicht richtig gelesen. Der Text auf dem Buchrückencover deutet die Handlung nur ansatzweise an, die Charta sagt da schon direkt auf der ersten Seite viel mehr aus. Schon alleine diese erste Seite ließ mich wirklich sprachlos und nachdenklich zurück, noch bevor ich überhaupt das erste Kapitel gelesen hatte.
Eine solche Idee – unfassbar. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine annähernd zufriedenstellende Begründung für eine solche Tat gibt, die dann auch noch von der Gesellschaft mit der größten Selbstverständlichkeit unterstützt wird. Ich finde es immer noch unfassbar, jetzt wo ich das Buch zu Ende gelesen habe. Und jetzt bin ich sogar noch fast erschrockener als noch zu Beginn, denn die Ausführungen des Autors wirken über weite Teile so realistisch, dass ich in meinen Lesepausen zwischendurch immer darüber nachdenken musste, ob so eine Regelung hier in unserem recht kinderfeindlichen Land nicht auch irgendwann einmal Unterstützer finden würde…

Neal Shusterman hat hier wirklich ein unfassbares Szenario erdacht und daraus ein verdammt gutes Buch gemacht, das sieben Teile umfasst und sich wirklich gut lesen lässt, obwohl Shusterman auf große Emotionen verzichtet und die Geschehnisse recht nüchtern schildert. Aber ich glaube, gerade diese Objektivität hat mir so gut gefallen. Das Grauen wirkte hierdurch noch viel realer und nachvollziehbarer. Und grausam war es wirklich. Es floss zwar groß kein Blut und es wurde auch nicht groß Gemetzelt, aber vor allem die Beschreibung einer Umwandlung war, so subtil auch alles angedeutet wurde, einfach nur gruselig und beeindruckend.

Ein paar negative Dinge könnte ich schon anmerken. An einigen Stellen kam mir das ganze dann doch ein wenig abwegig vor und hier und da wären ein paar weitere Informationen ganz nützlich gewesen (vor allem zu den gesellschaftlichen und politischen Strukturen), aber insgesamt nichts, was mich wirklich besonders gestört hätte.
Ja, dieses Buch hat mich wirklich nachdenklich gemacht. In vielerlei Hinsicht. Ich finde gar keine wirklichen Worte für mein eigentliches Fazit, ich möchte hierfür nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen. Fünf Sterne von mir, mich hat dieses Buch beeindruckt.

2 thoughts on “Vollendet – Neal Shusterman

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