Whisper Island 2: Wetterleuchten – Elisabeth George

whisperislandwetterleuchten

Egmont Ink Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2013
Originaltitel: The Edge of the water
ISBN: 978-3863960025
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die 14-jährige Becca King ist auf der Flucht. Ihr Stiefvater hat seinen Geschäftspartner ermordet und er weiß, dass Becca es weiß, denn sie kann die Gedanken anderer Menschen hören. Nun ist sie auf einer abgeschiedenen Insel untergetaucht, ganz allein, mit einem neuen Namen, einer neuen Haarfarbe und einer neuen Identität. Ein Neuankömmling versetzt die Inselbewohner in Aufregung. Die junge Meeresbiologin Annie hofft auf eine wissenschaftliche Sensation die Entdeckung einer unbekannten Spezies. Die Inselbewohner misstrauen Annie, und auch Becca will herausfinden, was Annie wirklich vorhat. Bei einem dramatischen Tauchgang macht Becca eine ungeheuerliche Entdeckung und trifft eine Entscheidung auf Leben und Tod…

Zitat:
Giftig bedeutete tödlich, das wusste Becca. Tiere, die von einer Ölschicht bedeckt waren, starben. Sie fragte sich, was mit Menschen geschah, die mit dem Öl in Kontakt kamen. Drang es in ihre Haut ein? Wurde es in den Körper aufgenommen, den ihr Blut? Drang es bis ins Gehirn? Und nagte es an ihrem Verstand?
(S. 210)

Kommentar:
Jedes Jahr zur selben Zeit besucht eine schwarze Robbe Whisper Island. Und das schon seit Jahren. Das besondere: schwarze Robben gibt es eigentlich nicht. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich Jahr für Jahr mehr Reporter auf Whisper Island einfinden um die Robbe zu sehen und mehr über sie herauszufinden. Genau das will auch die Biologin Annie. Sie hat vor eine Genprobe der Robbe zu ergattern und muss deswegen sehr nah an sie herankommen. Helfen soll ihr dabei Jenn, Becca Kings ärgste Konkurrentin. Aber nicht nur Annie hat ein Interesse an der Robbe. Der Robbenschutzverein will verhindern, dann Annie sich der Robbe nähert und der Inselverrückte würde sie am liebsten erschießen. Schnell wird sowohl Jenn, als auch Becca klar, dass es viel mehr Geheimnisse rund um die schwarze Robbe gibt. Aber welche? Und wer musste dafür in der Vergangenheit sterben?

Dieser zweite Band der Whisper Island-Reihe hat mir viel besser gefallen als der erste, den ich nicht so besonders mochte, aber trotzdem war ich ja gespannt, wie die Geschichte rund um Becca King, die Gedanken ‚hören‘ kann, weiter gehen würde. Dahingehend wurde ich zwar enttäuscht, weil Becca dieses Mal gar nicht so sehr im Vordergrund stand, aber das war überhaupt nicht schlimm, weil mir die sonstige Geschichte sehr gefallen hat.

Obwohl in diesem Band auch wieder viele kleine Schicksale thematisiert werden, stand die Hauptgeschichte rund um die mysteriöse schwarze Robbe, die jedes Jahr zur gleichen Zeit nach Whisper Island kommt, immer im Vordergrund. Das war ein Punkt, den ich im ersten Band kritisiert habe, denn dort stand die Haupthandlung irgendwann eher im Hintergrund, was ich wirklich schade fand.
Ein wenig überrascht war ich allerdings schon, dass dieses Mal Becca King dieses mal nicht die Hauptfigur war, sondern Jenn, die wir bereits mehr flüchtig aus dem ersten Band kannten. Daher rückten auch die besonderen Fähigkeiten Beccas sehr in den Hintergrund, aber trotzdem gab es genügend mystische Elemente zwischendrin und am Ende auch welche, mit denen ich niemals gerechnet hätte.
Die Figuren haben mir in diesem Band viel besser gefallen als noch im ersten. Endlich habe ich die Tiefe gefunden, die mir im ersten Band noch ein wenig gefehlt hat.

Die Geschichte selbst ist nicht soooo spannend wie sie im ersten Band war, aber durchaus interessant. Jedenfalls so interessant, dass ich sie unbedingt mitverfolgen wollte und selbst hinter das Geheimnis der schwarzen Robbe kommen wollte. Aber dieser Band lebt tatsächlich eher von seinen toll ausgearbeiteten Protagonisten als von der Geschichte selbst.

Der Schreibstil ist der einer gekonnten Bestsellerautorin. Elisabeth George schreibt fesselnd und flüssig, bleibt dabei dennoch ein wenig distanziert und überlegen. Hier ist klar, wer die Herrin über Whisper Island ist.

Dieser zweite Band hat für mich die Fehler des ersten wett gemacht, so dass ich mich jetzt tatsächlich schon auf den dritten Band und ein neues Abenteuer auf Whisper Island freue. Von mir gibt es hierfür sehr gute vier Sterne!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Lost on Nairne Island – Eileen Cook

lostonnairneisland

Ueberreuter Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 299 Seiten
16,95 Euro
Juli 2013
Originaltitel: Unraveling Isobel
ISBN: 9783764170004
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Inhalt (lt. amazon.de):
Isobel hat nur noch ein Jahr bis zum Schulabschluss. Da passt es ihr gar nicht in den Kram, dass ihre Mutter wieder heiratet, und dann auch noch den aalglatten Richard. Auch sein zwar unheimlich gutaussehender, aber unfreundlicher Sohn Nathaniel kommt so in Isobels Leben. Gemeinsam übersiedelt die Patchworkfamilie in das herrschaftliche Anwesen Richards auf einer Insel vor der Küste Oregons. Isobel fühlt sich fremd und alleine auf der Insel und dann erscheint ihr in dem alten Haus der Geist von Nathaniels toter Schwester, der sie auf die Spur eines Verbrechens führt. Hat Richard etwas damit zu tun? Oder Nathaniel?

Zitat:
Sie denken, sie könnten uns schlagen, doch sie wissen nicht, dass auch wir unsere Lektion gelernt haben. Die Teams vergangener Zeiten sind heute Abend mit uns auf diesem Spielfeld. Wir werden nicht zulassen, dass die Geschichte sich wiederholt. Wir haben aus ihr gelernt. Wir nutzen unser Wissen und werden unsere Gegner mithilfe dieses Wissens schlagen!
(S. 152)

Kommentar:
Als Isobels Mutter nach nur drei Monaten den merkwürdigen und schleimigen Richard heiratet, den Isobel abfällig Dick nennt, und auch noch mitsamt Isobel auf sein Anwesen nach Nairne Island zieht, ist Isobel alles andere als begeistert. Auch Richards Sohn Nathaniel ist nicht angetan von seiner neuen Familie, denn seine Mutter und Schwester sind erst vor wenigen Monaten bei einem Unfall ums Leben gekommen. Auch in der Schule läuft nicht alles glatt, obwohl sich Nicole, das beliebteste Mädchen der Schule, direkt mit Isobel anfreunden will. Allerdings ist schnell klar, dass Nicole nur vor hat sich an Nathaniel ranzumachen, was Isobel nicht gefällt, denn sie und Nathaniel kommen sich ebenfalls langsam näher. Außerdem wird Isobel auch schnell klar, dass mit dem Haus etwas nicht stimmt. Wird sie vielleicht verrückt, so wie vor ihr bereits ihr Vater? Oder geschehen tatsächlich merkwürdige Dinge auf Morrigan, dem Anwesen von Nathaniels Vater? Und was hat Richard überhaupt zu verbergen? Für Isobel beginnt eine spannende und gefährliche Zeit …

Auf dieses Buch wurde ich tatsächlich allein durch das Cover aufmerksam, das mir wirklich gut gefallen hat, vor allem durch die Farbgebung. Jetzt nach dem Lesen kann ich auch sagen, dass dieses Cover ebenfalls auch recht gut zur Geschichte passt.

„Lost on Nairne Island“ ist ein spannender Jugendthriller mit vielen Mystery-Elementen. Das war mir zu Beginn der Lektüre nicht so ganz klar in welche Richtung dieses Buch gehen würde, deswegen war ich davon auch recht positiv überrascht.
Mit nur knapp über 300 Seiten ist das Buch auch noch recht kurz gehalten, die Geschichte gibt aber dennoch viel her. Eileen Cook hat es hier jedenfalls geschafft eine sehr dichte Geschichte zu schreiben, bei der die Spannung nicht abbricht und die auch an vielen Stellen ein wenig gruselig wird. Mit Isobel hat sie eine sehr offene und etwas andere Protagonistin entworfen, die man einfach mögen muss. Ihr Stiefbruder Nathaniel war mir dagegen schon fast zu glatt, obwohl auch er ein großer Sympathieträger ist. Bei Dick wusste ich selbst bis zum Schluss nicht immer so recht, wie ich ihn einordnen sollte, auch das hat also gut geklappt. Lediglich Isobels Mutter habe ich nicht richtig gemocht. Sie tat mir eher leid, als Mutter ist sie nun nicht wirklich zu gebrauchen mit ihrer Torschlusspanik und dem übereilten Entschluss Richard zu heiraten.

Die Idee dieser Geschichte ist bestimmt nicht neu, aber die Mischung ist super und macht dieses Buch zu etwas besonderem. Ein spannender Krimi, eine Liebesgeschichte, eine Geistergeschichte, ein wenig von einem Thriller. „Lost on Nairne Island“ hat das alles und mir hat diese Mischung sehr gut gefallen!
Zum Ende hin hätte ich mir zwar noch ein wenig mehr Klärung gewünscht, aber so wie es war ist es auch okay.

Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich vergebe hier vier sehr gute Sterne!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Das Laicos-Projekt 1: Taken – Erin Bowman

daslaicosprojekt1taken

Piper Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
16,99 Euro
April 2013
Originaltitel: Taken
ISBN: 9783492702669
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Bewohner von Claysoot nennen es den »Raub« – jenes Mysterium, das ihrem Dorf alle jungen Männer stiehlt. Gray ist einer jener Todgeweihten, doch als Einziger wehrt er sich gegen sein Schicksal. Dazu muss er jene geheimnisvolle Mauer überwinden, die Claysoot umgibt – und wird dabei in einen Kampf verwickelt, der seine Welt für immer verändert … Der Start der Trilogie »Das Laicos-Projekt«! Wenn um Mitternacht die Erde bebt, der Wind aufheult und ein leuchtender Blitz im Dorf einschlägt, wissen die Bewohner von Claysoot: Erneut wurde jemand von ihnen geraubt. Doch rätselhafterweise trifft dieses Schicksal ausschließlich die Männer in der Nacht ihres 18. Geburtstags. Gray ist 17 und weigert sich, dieses Todesurteil zu akzeptieren. Deshalb wählt er die einzige Alternative, die ihn vor dem »Raub« rettet – er besitzt den Mut, jene unheimliche Mauer zu überwinden, die Claysoot vom Rest der Welt trennt. Doch noch kein Dorfbewohner vor ihm hat das überlebt …

Zitat:
»[…]Ich möchte nicht Vater werden. Nicht in einer Million Jahre. Ich möchte nicht wie Blaine enden und ein Kind zurücklassen. Und du bist nicht interessiert. Das hast du deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber der Rat will trotzdem, dass ich dein Partner bin, und wenn wir uns ein paar Wochen zusammen sehen lassen, werden sie denken, dass wir tun, was sie von uns wollen, und uns in Ruhe lassen.[…]«
(S. 45)

Kommentar:
Claysoot ist ein kleines Dorf, wo die Menschen wie in alten Zeiten leben, ohne Strom und sonstigen Luxus und umgeben von einer großen Außenmauer. Außerdem gibt es noch eine große Besonderheit, denn in Claysoot verschwinden alle Männer an ihrem 18 Geburtstag. Dieser „Raub“ wie die Bewohner es nennen, wird kaum hinterfragt und als gegeben hingenommen. Ebenso wie die Tatsache, dass es hinter den Mauern von Claysoot nichts mehr gegeben soll. Gar nichts. Wer es wagt über die Mauer zu klettern, der wird tot wieder aufgefunden.
Als Grays Bruder Blaine schließlich an seinem 18. Geburtstag geraubt wird, bricht für den ein Jahr jüngeren Gray eine Welt zusammen und er fängt an die Dinge zu hinterfragen und wagt schließlich den Schritt über die Mauer …

„Taken“ war ein Roman, auf den ich sehr gespannt war, denn die Kurzbeschreibung hörte sich nun wirklich sehr mysteriös und spannend an. Bei diesem Buch handelt es sich im übrigen um eine Klappenbroschur, was ich erwähnenswert finde, weil man für diesen Preis ja oftmals auch eine gebundene Ausgabe erwartet. Das Buch gliedert sich in 38 Kapitel, die wiederrum in vier große Teilabschnitte unterteilt sind.
Das Cover ist ein wenig mysteriös, passt aber sehr gut zur Geschichte, wie ich finde.

Gray hat mir als Figur von Beginn an richtig gut gefallen. Mit seinem Dickschädel kommt er sehr authentisch rüber, auch wenn ich ab und an nur mit den Kopf schütteln konnte, wenn er mal wieder handelt und dann erst überlegt, aber genau so ist sein Charakter auch angelegt und das ist vortrefflich gelungen. Auch die übrigen Figuren sind gut nachvollziehbar konstruiert worden. Lediglich beim Antagonisten bin ich mir einfach nicht sicher, was genau ihn antreibt und was genau er mit seinen Plänen bezweckt und ob er das alles nicht auch viel einfacher hätte haben können. Ich gehe hier nicht zu sehr ins Detail um nicht zu spoilern. Hier gehe ich aber davon aus, dass wir im nächsten Band (oder vielleicht sogar in den weiteren Bänden) mehr erfahren werden und sich meine Fragen dann vielleicht auch klären lassen.

Für den Einstieg in diese Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall gut gelungen und hat von Anfang an Lust auf mehr gemacht, weil man unbedingt wissen wollte, das hinter dem Raub steckt. Die Auflösung hierzu fand ich übrigens fast schon ein wenig enttäuschend, weil ich hier wirklich etwas viel mysteriöseres erwartet hatte. Rational gesehen konnte es aber natürlich keine passendere Lösung geben.

Insgesamt hat Erin Bowman in ihren Roman eine überzeugende dystopische Geschichte entworfen, die recht komplex scheint und nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick wirkte. Ich bin also sehr gespannt auf die weitere Fortsetzung von „Das Laicos-Projekt“ und gebe diesem ersten Band vier Sterne!


Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen