Buchland – Markus Walther

buchland

Acabus Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 239 Seiten
12,90 Euro
März 2013
ISBN: 3862821862
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Inhalt (lt. amazon.de):
Das Buchland im Keller unter uns ist unglaublich viel mehr, als diese Aneinanderreihung von gefüllten Regalen. Dort findet man billige Klischees, abgedroschene Fantasien und halbe Wahrheiten direkt neben den großen göttlichen Ideen, die die Welt veränderten. Die ganze Kreativität der Menschheit.
Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!
Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:
Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden Eddie und Wolfgang ? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?
Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.
Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!
Markus Walther, der Autor der Kurzgeschichtensammlungen EspressoProsa und Kleine Scheißhausgeschichten , entführt den Leser nun mit seinem ersten Roman in die phantastische Welt des Buchlandes. Ein Muss für jeden Bibliophilen!

Zitat:
”Niemand liest mehr die alten Bücher. Ich meine: wirklich lesen. Es gibt Kunden, die möchten hier eine Geldanlage erwerben. Andere brauchen ein Schmuckstück für die Vitrine im Büro. Oder Schüler und ihre Lehrer brauchen Klassiker als Schulstoff. Einen Text zu zerlegen, zu analysieren – das ist nicht lesen. Da ist nur Verstand. Kein Herz. Keine Seele.”
(Aus Kapitel “Von Dampf und Elektrizität”)

Kommentar:
Beatrice steht an einem schweren Wendepunkt in ihrem Leben, als sie sich eines Tages im Antiquariat von Herrn Plana vorstellt. Für ihn steht schon direkt fest, dass er sie einstellen wird, egal wie dieses Vorstellungsgespräch auch läuft. Bea ist zunächst sehr froh über die Anstellung bei Herrn Plana und stürzt sich auch mit Begeisterung in ihre neuen Aufgaben, bis sie merkt, dass in diesem Antiquariat nicht so ist, wie es eigentlich sein sollte und Herr Plana ein großes Geheimnis vor ihr verbirgt, welches sogar sie direkt betrifft. Nach einigen Schwierigkeiten und Unsicherheiten weiht Herr Plana Beatrice ins Geheimnis seines Kellers ein und für Beatrice eröffnet sich eine neue, ungeahnte Welt voller Möglichkeiten, aber leider auch voller Gefahren…

Wie nur wenige Bücher zuvor hat „Buchland“ von Markus Walther mich sehr nachdenklich zurück gelassen. Das lag nicht daran, dass das Buch nicht gut gewesen wäre, im Gegenteil. Ich habe jede Seite dieses Buches sehr genossen und trotzdem fällt es mir schwer, jetzt in Worte zu fassen, worum es in diesem Buch in der Hauptsache geht und was ich bei der Lektüre gefühlt habe. Trotz seiner lediglich 239 Seiten transportiert dieses Buch nämlich viele Botschaften zum Leser.

Als ich mit dem Lesen begonnen habe, da wusste ich noch nicht so recht, was da auf mich zukommen würde. Nach den ersten Seiten erwartete ich fast eine ganz normale Geschichte mit philosophischen Einflüssen. Phantastische Einflüsse kamen dann noch schnell hinzu und ich war immer begeisterter von dieser Mischung, die der Autor hier geschaffen hatte. Die Protagonisten waren so interessant und vielschichtig, dass die Seiten einfach nur noch so dahin flogen. 

Vordergründig gibt es natürlich eine Geschichte, die wohl am ehesten als Fantasy-Geschichte eingeordnet werden kann. Weitergehend gibt es viele philosophische Fragen, die einige Denkanstöße geben, über das Leben und den Tod ebenso wie über Autoren und Bücher und nicht zuletzt auch den Leser. Zuletzt halte ich dieses Buch auch für eine kleine Liebeserklärung ans Buch allgemein.

Insgesamt hatte ich also viel, viel Freude mit diesem Buch und halte es für eine wirklich großartige Geschichte! Ich hoffe, dass der Autor es schafft, noch viele solcher tiefgehenden Geschichten und Bücher zu schreiben und habe nur ungern Abschied vom Buchland genommen. Von mir gibt es hierfür die volle Punktzahl!


Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Die Rebellion der Maddie Freeman – Katie Kacvinsky

344bab7be15243edab625336c7156a6e_front_cover Boje Verlag
Gebunde Ausgabe
ca. 368 Seiten
15,99 Euro
Juli 2011
ISBN: 3414823004

Inhalt (lt. amazon.de):

Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17, lebt wie alle um sie herum ein digitales Leben. Schule und Verabredungen ═ das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin – für den nur das wahre Leben offline zählt. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben ═ und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen? In welcher Welt wollen wir leben ═ und uns verlieben?

Kommentar:

Die Geschichte spielt ca. 50 Jahre in der Zukunft. Die Welt hat sich sehr verändert, Leute verlassen das Haus kaum noch, das Leben spielt sich virtuell ab. Sogar zur Schule müssen Schüler nicht mehr, dafür gibt es jetzt verpflichtend die Digital School, erfunden von Kevin Freeman, der nun eine große Anhängerschar um sich versammelt und großen Einfluss in der Politik hat. Maddie Freeman, die Hauptprotagonistin der Geschichte, eigentlich Madeline, ist seine Tochter und sympathisiert mit den der Gegenseite, nämlich den Gegnern des Digital School-Systems, die sich dafür einsetzen, dass das Leben wieder zurückkehrt in die Realität.

In Zeiten wie den unseren, wo ebenfalls immer mehr digital und per Internet abläuft, könnte man diese Geschichte sicherlich ein wenig als Gesellschafskritik sehen. Als solche ist es sicherlich auch ein wenig gedacht, allerdings kam mir persönlich die Geschichte dafür dann doch ein wenig zu unausgegoren vor, zu wenig nachvollziehbar. Das ist auch der größte Kritikpunkt den ich an diesem Roman habe. Die Geschichte an sich ist interessant und macht eigentlich auch Spaß, aber leider erfährt man zu wenig über diese Welt, die Katie Kacvinsky sich da ausgedacht hat. Einerseits läuft alles digital ab, weil der Staat die totale Kontrolle und alles überwachen will. Andererseits soll es relativ einfach machbar sein Dutzende Jugendliche aus Polizeigewahrsam zu holen und das immer und immer wieder. Es scheint beinahe, als hätten die Rebellen viel mehr Möglichkeiten als der Staat selbst, das macht die Geschichte an vielen Stellen einfach sehr unglaubwürdig. Vieles wird auch gar nicht genauer erklärt, viele Gesellschaftsstrukturen bleiben eher schwammig. Post scheint es zum Beispiel schon zu geben, aber wie diese eigentlich funktioniert, das wird nicht erklärt. Schon schwer vollstellbar in einer Zeit in dem kaum noch jemand das Haus verlässt.

Der Schwerpunkt lag bei diesem Buch auch wieder sehr auf der Liebesgeschichte zwischen Maddie und Justin, einem attraktiven und selbstverständlich absolut selbstlosen jungen Mann, der sich nur für die Sache (die Rebellion) einsetzt. Ich will eigentlich nicht schon wieder irgendwelche Vergleiche anstellen, aber ich denke, dass es mittlerweile im Jugendbuchgenre nichts Neues mehr ist einen männlichen Hauptcharakter zu entwerfen, der nicht nur mit seinem atemberaubendem Aussehen und seiner Selbstlosigkeit der Hauptprotagonistin den Kopf verdreht, sondern dazu auch noch dieser versucht klar zu machen, dass er selbst nicht der richtige für sie sei, weil sie etwas besseres verdient hätte.
Ob dieser Vergleich also angebracht ist (ich denke es wird nahezu jeder wissen womit ich hier gerade vergleiche) oder auch nicht, aber mir ging diese mittlerweile schon beinahe klischeehafte Liebesbeziehung auf die Nerven, zumal dieser auch noch sehr viel Raum innerhalb der Geschichte gewährt wird, was überhaupt nicht nötig gewesen wäre, die Geschichte hätte auch gut mit einer total ’normalen‘, unkomplizierten Liebesgeschichte (und wahrscheinlich auch sogar mit gar keiner) funktioniert. Stattdessen hätte ich mir gewünscht mehr über die vorherrschende Gesellschaft zu erfahren.

Ich weiß nicht, ob dieses Buch vielleicht der Auftakt einer Reihe sein soll. Falls nein und das Buch ist ein Einzelband, dann ist das Ende ein recht bescheidenes. Falls es eine Reihe wird, dann sehe ich allerdings auch nicht mehr allzu viel Potential für eine Fortsetzung. Wie dem auch sei, das Ende ist also mehr als unbefriedigend.

Ansonsten war das Buch nett und gut zu lesen, es ist in viele Kapitel unterteilt und ab und an trifft man auf einen kleinen Tagebucheintrag von Maddie.