Der Giftschmecker – Fletcher Moss

dergiftschmecker

Chicken House Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 336 Seiten
14,99 Euro
Juli 2014
Originaltitel: The Poison Boy
ISBN: 978-3551520647
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Dalton Fly hat schon eine Menge Gift geschluckt. Der Waisenjunge kostet das Essen der Schönen und Reichen von Highlions vor und merkt sofort, wenn irgendetwas damit nicht stimmt. Doch nach dem letzten Auftrag ist sein Freund Bennie tot und Dalton kommt nur mit viel Glück davon. Wer steckt hinter dem Mord? Und warum wird Dalton seitdem verfolgt? Gemeinsam mit der schönen Scarlet Dropmore, die Dalton ihr Leben verdankt, sucht er nach Antworten. Die Spur führt zu den mächtigsten Männern der Stadt – und damit auch zu den gefährlichsten.

Gewähltes Zitat

Sals Miene war entschlossen und konzentriert. Ihm war anzusehen, dass er ebenfalls krampfhaft überlegte. Scarlet reichte Dalton einen Wasserkrug von dem Tisch neben dem Bett. Dalton schnupperte daran und benetzte kurz seine Lippen. Es war sauber. Es war fast unmöglich, Wasser unauffällig mit Gift zu versetzen. Bei Wein oder Bier war das viel leichter – ihr Geschmack und ihre Farbe konnten alles Mögliche überdecken.

(S. 186) 

Meine Meinung

Dalton Fly ist so etwas wie ein Vorkoster für die Reichen und Schönen Highlions, ein sogenannter Giftschmecker. Er kann Gift aus Speisen und Getränken rausschmecken und so die Leben seiner Auftraggeber retten. Als er und sein Kollege während eines Auftrags jedoch zu viel Gift zu sich nehmen, Dalton nur ganz knapp entkommt, sein Freund Benny jedoch stirbt, macht er sich daran auf eigene Faust zu ermitteln, wer hier den Tod verschiedener Kinder wollte und wieso. Bei seinen Recherchen findet sich Dalton schließt Dalton beinahe widerwillig neue Freundschaften und steht schließlich schnell selbst im Fokus der Killer, auch wenn er noch überhaupt nicht weiß wieso …

„Der Giftschmecker“ ist ein Buch für Kinder ab ca. 12 Jahren. Dieses Alter passt gut, der Schreibstil ist diesem Alter auch entsprechend. Mir als Erwachsene hat dieses Buch trotzdem ebenfalls sehr gut gefallen. Ich fand es lediglich ein wenig vorhersehbar, aber das machte überhaupt nichts, denn es war trotzdem spannend.

Fletcher Moss hat hier ein tolles und abenteuerliches Szenario entworfen. Die Geschichte ist nicht langweilig und auch nicht langatmig. Zu Beginn hat man noch keine wirklich Ahnung, worauf das alles hinaus laufen könnte, aber nach und nach gibt es immer weitere Hinweise. Als Erwachsener durchblickt man sicherlich schnell, was die Hintergründe sind, Kinder und Jugendliche werden hier aber schön mitfiebern und sich überraschen lassen können.

Besonders schön fand ich, dass der Autor hier unterschiedliche Arten von Gift sehr schön dargestellt und deren Wirkungsweise recherchiert hat. Das hat er durch seinen jungen Protagonisten auch sehr anschaulich dem Leser weiter geben können. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen und es war sehr interessant.

Seine Figuren hat der Autor hier auch schön angelegt. Eigentlich ist für jeden Typ, egal ob Junge oder Mädchen, eine Identifikationsfigur dabei, was gerade für junge Leser ja noch recht wichtig ist um sich auf ein Abenteuer einzulassen. Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht dieses Abenteuer zusammen mit Fletcher und seinen Freunden mitzuerleben. Mein Sohn ist zwar noch zu jung für solche Bücher, aber ich hoffe, dass er dieses Buch auch einmal zur Hand nehmen wird, wenn er alt genug ist.

Die Geschichte ist soweit abgeschlossen, ich kann mir aber vorstellen, dass das Ende gerade auch für die jüngeren Leser etwas unbefriedigend ist, vor allem, wenn es keine Fortsetzung geben würde. Ich als Erwachsener kann mit diesem Ende aber gut leben.

Fazit

Insgesamt ist „Der Giftschmecker“ ein ganz toller und abenteuerlicher Roman für junge Leser. Hier kann noch mitgefiebert werden, hier kann man mit rätseln, sich mit den Figuren, ihrem Mut und ihrer Klugheit, identifizieren und einfach ein tolles Abenteuer erleben. Raum für eine Fortsetzung ist auf jeden Fall vorhanden, zwar nicht unbedingt notwendig, aber ich würde mich schon freuen, mehr von Fletcher und seinen Freunden lesen zu können.

Meine Wertung

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SOS Kinderseele: Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet–und was wir dagegen tun können – Michael Winterhoff

soskinderseele

C. Bertelsmann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 224 Seiten
17,99 Euro
September 2013
ISBN: 978-3570101728
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Inhalt (lt. amazon.de):
Was läuft schief bei unseren Kindern?
Die Grundlagen unseres sozialen Miteinanders sind bedroht, denn bei immer mehr Kindern ist ein fundamentaler Mangel an emotionaler und sozialer Intelligenz zu diagnostizieren. Gesellschaftliche Vereinbarungen, Mitgefühl und Verantwortung basieren aber auf einer emotional intakten Psyche. Der Kinderpsychiater, Therapeut und Bestsellerautor Michael Winterhoff legt nach. Kinder drohen nicht nur zu späteren Tyrannen zu werden, ihnen wird auch von Eltern wie professionellen Erziehern eine ausgewogene emotionale Entwicklung verwehrt. Dabei greifen falsche Strukturen und Bildungskonzepte in Familie, pädagogischem System und Politik gefährlich ineinander. Um dieser fatalen Entwicklung vorzubeugen, müssen alle, die Kinder auf ihrem Weg begleiten, eine Erziehungsaufgabe annehmen, die dem jeweiligen entwicklungspsychologischen Stand der Kinder gerecht wird. Winterhoff will der Erziehungs- und Bildungsdebatte eine neue Richtung weisen, um uns alle vor dramatischen Fehlentwicklungen zu schützen.

Zitat:
Als ich die Eltern frage, warum sie ihrem Sohn nicht den Computer wegnehmen, um zumindest mal wieder einen Anfang zu machen und einen Kontakt zu ihm zu bekommen, antworten sie ernsthaft, das sei nicht möglich, den haben er erstens selbst bezahlt, und zweitens brauche er ihn für die Schule. Auch der Hinweis darauf, dass Bernhard ja gerade wegen des exzessiven Computergebrauchs gar nicht in die Schule gehe und sie unter anderem deshalb zu mir gekommen seien, überzeugt sie nicht.
(S. 22)

Kommentar:
Michael Winterhoff hat mit „SOS Kinderseele“ ein weiteres Buch auf den Markt gebracht, in dem er über seine Theorien, was in unserer heutigen Gesellschaft im Zusammenhang mit der Kindererziehung falsch läuft.

Es ist kein großes Geheimnis, dass unsere heutige Jugend und unsere Kinder zu einem großen Teil verhaltensauffällig sind. Natürlich gab es solche Fälle auch schon von den 80er Jahren und weit davor, allerdings nicht in der Masse wie es sie heute gibt. Die bestätigen nicht nur Pädagogen aus Schulen und Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen, auch Eltern und Verwandten und der Gesellschaft selbst ist dieser Wandel nicht entgangen.

Laut Winterhoff liegt der Grund aber hier nicht bei den Kindern, sondern bei den Erwachsenen und den geänderten Lebenseinstellungen und Ansichten über Kinder. Wo früher Kinder noch als Kinder gesehen und auch behandelt wurden, werden Kinder heute teils schon in den Kindergärten als gleichberechtigte Erwachsene behandelt, die nur begleitet und unterstützt werden müssten. Woher Kinder allerdings das generelle Grundwissen nehmen sollen um unterstützt zu werden, wir heute teils einfach außer Acht gelassen.
Winterhoff zeigt hier auf, weswegen Kinder immer noch als Kinder gesehen werden müssen, wieso eine komplett antiautoritäre Erziehung nicht funktionierten kann und belegt dies anhand der generellen Reifeentwicklung eines Kindes vom Baby- bis ins Jugendalter.

Natürlich polarisiert Winterhoff auch hier wieder, er selbst wird aber nicht müde zu erläutern, dass es ihm nicht um knallharte Erziehung geht. Und ich finde, dass die Fakten ihm recht geben.

Um seine Thesen zu untermauern hat Winterhoff in diesem Buch aus zahlreichen Gesprächen mit Pädagogen aus allen Bereichen zitiert, die aufzeigen, woran es ihrer Meinung nach wirklich krankt bei unseren Kindern.
Das eine oder andere mal wird hierbei sicherlich auch ein wenig übertrieben, aber ich denke schon, dass Winterhoff mit seinen Thesen im Großen und Ganzen recht hat und dass sich etwas ändern muss, das zeigt ja auch eindrücklich die Entwicklung.

In „SOS Kinderseele“ versucht Winterhoff auch erstmals wirklich Tipps zu liefern, wie wir dieser negativen Entwicklung entgegen wirken können, also welche Verhaltensweisen wir ändern sollten, welche Gedanken im Bezug auf unsere Kinder wirklich dominieren sollten was auf keinen Fall gehen sollte.
So richtig konkret wird der Autor hier allerdings auch nicht, wobei dies bei diesem allgemeinen Thema auch eher schwierig zu bewerkstelligen ist. Dennoch denke ich, dass diese Gedanken den Leser schon in die richtige Richtung lenken können.

Insgesamt war ich nach dem letzten Buch Winterhoffs „Lasst Kinder wieder Kinder sein“, von dem ich leicht enttäuscht war, von diesem hier wirklich wieder sehr angetan und würde es allen interessierten Eltern, Pädagogen und allen Interessierten auf jeden Fall weiter empfehlen!

 

Meine Wertung:
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