Grischa 3: Lodernde Schwingen – Leigh Bardugo

grischa3loderndeschwingen

Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
18,90 Euro
August 2014
Originaltitel: Ruin and Rising – The Grischa, Book Three
ISBN: 978-3551582973
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Erneut suchen Alina und Maljen ein Versteck vor dem Dunklen. Ein unheimlicher Priester, Asket genannt, führt sie in ein finsteres Höhlengeflecht. Doch hier kann Alina die Macht der Sonne nicht aufrufen. Mit jedem Tag wird sie schwächer. Um wieder sie selbst zu werden, um zu leben, muss sie zurück ans Licht. Zusammen mit Maljen, der nach wie vor zu ihr steht, macht sie sich dann auf die Suche nach dem Feuervogel, dem dritten Kräftemehrer. Und die letzte Konfrontation mit dem Dunklen wird kommen.

Gewähltes Zitat

Das hatte ich zwar geahnt, konnte es aber trotzdem kaum glauben. Ich hatte Morozows Aufzeichnungen gelesen und trug seine Kräftemehrer, doch als Persönlichkeit war er für mich nie greifbar gewesen. Er war ein Heiliger mit einem goldenen Heiligenschein, eher eine Legende denn ein leibhaftiger Mann.

(S. 221) 

Meine Meinung

Nach der letzten Begegnung mit dem Dunklen haben Alina und ihre Anhänger Zuflucht beim Asketen gefunden. Vom Regen in die Traufe sozusagen, denn auch dort stoßen sie auf Probleme, denn der Asket verfolg seine eigenen perfiden Ziele. Als ihnen abermals die Flucht gelingt, machen sie sich weiter auf die Suche nach dem legendären Feuervogel, dem dritten Kräftemehrer, mit dessen Hilfe sich Aline eine Chance gegen den Dunklen erhofft um Rawka retten und von der Schattenflur befreien zu können…

Wie gespannt war ich auf den dritten und letzten Teil der Trilogie. Ich erinnere mich noch, dass ich vor dem ersten Band zunächst zurückgeschreckt bin, weil mir der Titel überhaupt nicht zugesagt hatte und fühlte mich aufgrund der vielen fremdartigen Namen und Begriffe dann auch erst einmal bestätigt, als ich das Buch dann schließlich doch zur Hand nahm und anfing zu lesen. Glücklicherweise! Denn der dritte Band der Grischa-Trilogie hat mir gezeigt, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat!

Zugegeben, die ersten Seiten dieses finalen Bandes haben mich tatsächlich erst einmal enttäuscht. Die Flucht aus der weißen Kathedrale hat sich doch etwas gezogen und war eher langweilig als spannend, so dass ich befürchtet hatte, dass es nun bis zum Finale so weiter gehen würde. Dem war allerdings nicht so, aber das zeigte sich erst nach knappen 150 Seiten. Dann wurde es spannend, aber richtig!

Im letzten Band gab es bereits einige sensationelle Enthüllungen, die ich so nicht erwartet hatte und von denen ich nicht zuletzt deswegen auch total begeistert war. Anhand dessen hatte ich mir schon recht genau ausmalen können, wie der dritte Band wohl enden würde. Ich fand meine Überlegungen im Vorfeld auch schlüssig, wurde aber dennoch eines besseren belehrt und wieder einmal total überrascht, denn meine Erwartungen an die Auflösung wurden allesamt nicht erfüllt, nein, sie wurden übertroffen!
Ehrlich, Leigh Bardugo hat es wirklich geschafft hier ein total unerwartetes Ende zu konstruieren, was total stimmig ist, worauf ich aber dennoch nicht wirklich gekommen bin. Dabei gab es schon in den Vorgängerbänden etliche Andeutungen, die aber so geschickt untergebracht wurden, dass sie zwar präsent waren, aber nie so sehr, dass sie hervorstachen.

Die Autorin schafft es auch in diesem Band wieder ihre Figuren so authentisch, vertraut und lebensecht darzustellen, dass sie einem nicht nur ans Herz wachsen und man mit ihnen mitfiebert, nein, ich habe teils auch noch den Eindruck die Figuren, allen voran natürlich der Protagonistin Alina, zu kennen. Keine der Figuren polarisiert einfach, es gibt etliche Abstufungen und Bardugo konstruiert ihre Figuren so richtig geschickt, so dass es nahezu unmöglich ist sie zu durchschauen und voraus zu sehen, auf welcher Seite sie stehen, auch wenn sie von Grund auf gut oder böse scheinen.

Nicht zuletzt war ich natürlich auch sehr gespannt, wie sich die Beziehungsgeschichte zwischen Alina, Maljen, Nikolaj und dem Dunklen auflösen würde. Und – ohne zu viel verraten zu wollen – auch hier wurde ich nicht enttäuscht.

Der Schreibstil der Autorin konnte mich wieder total mitreißen. Einmal an die vielen fremden Namen und Begriffe gewöhnt, lässt sich das Buch flüssig lesen und trotz der düsteren Atmosphäre der Geschichte, kommt hier ein wenig Humor und Ironie nicht zu kurz.  

Fazit

Dieser finale Band der Grischa Reihe konnte mich insgesamt also total überzeugen. Die Geschichte begann zwar recht gemächlich, fast schon enttäuschend, konnte dann aber so richtig aufdrehen und punkten. Es gab zahlreiche unerwartete Entwicklungen und überraschende Wendungen und auch mit der Darstellung ihrer Figuren konnte Leigh Bardugo hier wieder punkten.
Von mir gibt es für diesen Teil und die gesamte Reihe die volle Sternzahl. Es war so schön und finde es sehr schade, dass es nun vorbei ist. 

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Reihe

September 2012: Grischa 1: Goldene Flammen
Juli 2013: Grischa 2: Eisige Wellen
August 2014: Grischa 3: Lodernde Schwingen

Gemeinsam Lesen #79

gemeinsamlesenHeute habe ich endlich mal wieder daran gedacht, dass Dienstag ist und Dienstags ja gemeinsam gelesen wird!

Eine gemeinsame Aktion von Weltenwanderer und Schlunzen-Bücher, ins Leben gerufen von Asaviels Bücher-Allerlei.


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese gerade Grischa 3: Lodernde Schwingen und bin wenige Seiten vor Schluss.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
In West-Rawka, südlich von Os Kerwo, stand eine Kapelle.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
Ich bin sooooo zufrieden mit dem Verlauf des Buches. Die ersten Seiten konnten mich zwar so gar nicht fesseln und ich hatte schon befürchtet, dass alles streng nach Schema F ablaufen würde, aber das war gar nicht der Fall. Das Buch konnte mich immer wieder überraschen!

4. Kannst du dich dran erinnern, welches das erste Buch war, dass du jemals selbst gelesen hast? Fing deine Buchleidenschaft schon direkt mit diesem ersten Buch an?
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung mehr. Ich weiß nur, dass ich schon von Anfang an viel gelesen habe. Früher viele Pferdebücher, dann Krimis für Kinder- und Jugendliche, später Fantasie. In der Grundschulzeit hat mich “Die Brüder Löwenherz” von Astrid Lindgren damals sehr beeindruckt.
Irgendwann habe ich dann “Die Rückkehr der Zauberer” von Wolfgang Hohlbein von meiner Tante geschenkt bekommen. Ein Buch, das mich so gar nicht angesprochen hat, das ich aufgrund seines hässlichen Covers gar nicht lesen wollte. Habe ich irgendwann allerdings dann doch, als ich zu faul war zur Bücherei zu fahren um mir neue Bücher zu holen und das das einzig ungelesene Buch war, was noch bei mir rumstand. Ich war so extrem begeistert von diesem Buch, dass ich seit diesem Zeitpunkt nicht mehr nur nach meinen Vorlieben und nach der Optik ging, sondern begann über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Grischa 2: Eisige Wellen – Leigh Bardugo

grischaeisigewellen

Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 440 Seiten
18,90 Euro
Juli 2013
Originaltitel: Siege and Storm
ISBN: 978-3551582966
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Inhalt (lt. amazon.de):
Nur weg aus Rawka – das ist Alinas und Maljens einziger Gedanke nach dem furchtbaren Kampf gegen den Dunklen. Doch selbst an ihrem Zufluchtsort jenseits der Wahren See erreichen sie die Gerüchte: Der Dunkle habe das Gefecht auf der Schattenflur überlebt und strebe nach dem Zarenthron. Und er wird nicht ruhen, bis er Alina gefunden hat. Denn um seine Macht ins Unermessliche zu vergrößern, braucht er ihre Hilfe – ob freiwillig oder nicht.

Zitat:
Baghra lachte ihr heiseres, gurgelndes Lachen. »Offenbar findest du Gefallen an der Macht. Je mehr du hast, desto mehr wirst du begehren. Gleiches ruft Gleiches, Mädchen.«
Bei ihren Worten durchzuckte mich Furcht.
(S. 263)

Kommentar:
Alina und Maljen sind dem Dunklen gerade nur knapp entkommen, als sie ihm schon wieder in die Hände fallen. Auf hoher See will der Dunkle einen weiteren mächtigen Kräftemehrer für Alina finden. Als es soweit ist, werden sie von einem Freibeuter und seiner Crew aus den Fängen des Dunklen befreit und reisen mit ihm zurück nach Os Alta zum Palast des Zaren, wo Alina eine schwierige Aufgabe erwartet…

Der erste Band hat mich ja bereits positiv überrascht, obwohl mir das Cover damals nicht gefallen hatte, ich war sehr begeistert von dieser faszinierenden Welt die Leigh Bardugo hier erschaffen hat. Beim zweiten Band finde ich das Cover ehrlich gesagt nicht viel besser, es passt zwar perfekt zum ersten Band, mein Geschmack ist es allerdings nicht. Trotzdem hat der zweite Band mich von mehr begeistern können als es der erste Band bereits tat und mich restlos überzeugt!

Anders als im ersten Band musste ich mich dieses Mal nicht an die etlichen fremden Begriffe gewöhnen, die waren mir noch aus dem ersten Band vertraut und die neuen in diesem Band hat man sich schnell angeeignet. Deswegen fiel mir der Einstieg auch überhaupt nicht schwer.

Das Buch setzt an der Stelle ein, mit der der erste Band endete und es ging mit atemberaubendem Tempo weiter! Nach den ersten hundert Seiten kam mir schon der Gedanke, dass sich die Ereignisse des ersten Bandes hier ganz schnell wiederholen würden, das aber durchaus nicht negativ gemeint ist. Die Spannung riss einfach nicht ab!
Erst danach geht es wieder etwas gemächlich zu und Leigh Bardugo widmet sich wieder meisterhaft ihren Figuren. Das ist es auch, was mir an den beiden Grischa-Bänden so gefällt. Die Autorin schafft es hier ihre Figuren so authentisch, vertraut und lebensecht darzustellen, dass sie einem nicht nur ans Herz wachsen und man mit ihnen mitfiebert, nein, ich habe teils auch noch den Eindruck die Figuren, allen voran natürlich der Protagonistin Alina, zu kennen. Keine der Figuren polarisiert einfach, es gibt etliche Abstufungen und Bardugo konstruiert ihre Figuren so richtig geschickt, so dass es nahezu unmöglich ist sie zu durchschauen und voraus zu sehen, auf welcher Seite sie stehen, auch wenn sie von Grund auf gut oder böse scheinen.
Gerade Alina ist eine unglaublich vielschichtige Figur und ich fand es sehr spannend ihre innere Unruhe und ihr Machtbedürfnis wachsen zu sehen.

Die Geschichte selbst, ich sagte es schon, ist mal wieder total spannend und richtig gut durchdacht. Nach dem ersten Band hätte ich ja bereits ahnen können, dass es am Ende doch anders ausgehen wird, als es die ganze Zeit über den Anschein machte, aber ich bin dann doch rein gefallen. Die überraschenden Wendungen gefallen mir richtig gut, so kann es einfach nie langweilig werden.

Tja, was soll ich bemängeln? Ich weiß einfach nichts zu beanstanden, ich habe mich total gut unterhalten gefühlt und bin schon total gespannt auf den dritten Teil der Grischa-Trilogie, auch wenn ich eigentlich gar nicht möchte, dass diese Reihe schnell zu einem Abschluss kommt.

Von mir gibt es dieses Mal die volle Sternzahl, diese Reihe ist einfach der Wahnsinn!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Grischa 1: Goldene Flammen – Leigh Bardugo

grischagoldeneflammen

Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
17,90 Euro
September 2012
Originaltitel: The Grischa Book One: Shadow and Bone
ISBN: 978-3551582850
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Inhalt (lt. amazon.de):
Alina ist einfache Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Dass sie heimlich in Maljen verliebt ist, ihren besten Freund seit Kindertagen, darf niemand wissen. Schon gar nicht Maljen selbst, der erfolgreiche Fährtenleser und Frauenschwarm. Bei einem Überfall rettet Alina Maljen auf unbegreifliche Weise das Leben. Doch was sie da genau getan hat, kann sie selbst nicht sagen. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und wird zum mächtigsten Grischa in die Lehre geschickt. Geheimnisvoll und undurchschaubar, wird er von allen der Dunkle genannt. Aber wieso fühlt sie sich von ihm so unwiderstehlich angezogen? Und warum warnt Maljen sie so nachdrücklich vor dem Einfluss des Dunklen?

Zitat:
Der Dunkle betrachtete mich und ich hatte das verstörende Gefühl, dass er direkt in mich hineinschauen konnte. Seine Kefta war etwas staubig, aber davon abgesehen schien ihm der lange Ritt nichts ausgemacht zu haben. Meine Haut brannte vor Scham, als ich mir meiner zerrissenen, viel zu großen Kefta, meiner verdreckten Haare und der Schramme bewusst wurde, die der Meuchelmörder der Fjerdan auf meiner Wange hinterlassen hatte. Warum starrte der Dunkle mich an?
(S. 82)

Kommentar:
Ich muss ja zugeben, dass mich weder Titel noch Cover so wirklich angesprochen haben. Auch die vielen fremden Wörter und Begriffe hatten mich zunächst abgeschreckt, aber da es so viele begeisterte Stimmen zu diesem Buch gab, wollte ich es doch noch einmal mit den „Grischa“ versuchen. Gut, dass ich es getan habe, denn nachdem ich mich erst einmal mit den ganzen Begrifflichkeiten vertraut gemacht hatte, gefiel mir das Buch so richtig gut!

Die Waisen Alina und Maljen sind zusammen aufgewachsen und eng befreundet. Als sie eines Tages zusammen die Schattenflur überqueren und von Volkras angegriffen werden, schießt aus Alina ein helles Licht und rettet dadurch Maljen das Leben. Sofort wird Alina, die selbst gar nicht verstehen kann was passiert ist, denn schließlich ist sie keine Grischa, die besondere Fähigkeiten hat, zum Dunklen zitiert, der sie mitnimmt und ausbilden lässt. Mit ihrer Hilfe soll die Schattenflur endlich besiegt werden. Alle Hoffnung ruht nun auf Alina, als sie eine schreckliche Wahrheit erkennt und fliehen muss …

„Grischa“ ist ein tolles Fantasy-Buch, das in seiner eigenen erschaffenen Welt spielt. Auf ca. 350 Seiten hat es Leigh Bardugo geschafft eine fantastische Welt zu erschaffen mit eigenen Begrifflichkeiten, die man allerdings schnell erfasst hat und die recht ungewöhnlich ist. Dank der tollen Karte zu Beginn der Geschichte konnte ich mich mit den Örtlichkeiten besser vertraut machen. Lediglich hatte ich bis zum Ende hin Schwierigkeiten mir die Schattenflur vorstellen zu können. Erst gegen Ende hatte ich auch davon ein genaueres Bild im Kopf.

Die Geschichte fand ich nicht sehr vorhersehbar, eben weil es in einer für uns fremden und erfundenen Welt spielt, was die Geschichte für mich noch viel spannender gemacht hat. Ich fand es sehr aufregend heraus zu finden, was alles möglich ist und was nicht und war zu Beginn sehr interessiert, was sich hinter den fremden Begriffen wie ‚Grischa‘ und ‚Korporalki‘ wohl verbirgt.

Die Protagonisten haben mir ebenfalls recht gut gefallen. Gerade Alina, aus deren Sicht wir die Geschichte auch erleben, fand ich recht vielschichtig. Sehr gut gelungen fand ich ebenfalls den Dunklen. Maljen ist allerdings eher so ein aalglatter Typ, wie man ihn derzeit ja in vielen Jugendbüchern antrifft, wenn sich zwischen den Hauptfiguren etwas entwickelt. Insgesamt stecke aber hinter vielen Charakteren etwas ganz anderes, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte, das gefiel mir gut.

Insgesamt gibt es für diesen Band, der mich so richtig schön mitreißen konnte sehr gute vier Sterne, eher mit der Tendenz zum fünften!

Meine Wertung:
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