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Inhalt
(lt. amazon.de):
Endlich Sommerferien! Die zehnjährige Flora freut sich auf die Zeit ohne Schule – und ohne nervige Mitschüler. Und dann läuft ihr auch noch ein Huhn zu. Tiere liebt Flora über alles. Nur dumm, dass ausgerechnet die vorlaute Evi und der immer gut gelaunte Nick von der Sache Wind bekommen. Oder doch nicht so dumm? Gemeinsam teilen die drei Kinder das Geheimnis von Huhn Merle in Floras Kleiderschrank. Gemeinsam warten sie darauf, dass die Küken schlüpfen. Und als Evi versehentlich etwas ganz Schlimmes macht, schmieden sie gemeinsam einen waghalsigen Wiedergutmachungsplan …
Gewähltes Zitat
Ich betrachtete Merle, die da mit ihrem schimmernden Gefieder ruhig und platt in der Kiste saß. „Ich weiß schon, dass es ein bisschen verrückt ist“, sagte ich unsicher. „Aber ich habe das Huhn bei Evi im Garten gefunden. Erst wollte ich es nur eine Nacht lang behalten. Aber dann habe ich im Internet gelesen, dass man Bruteier kaufen kann. Und da konnte ich nicht… da wollte ich gern…“ „Küken wolltest du“, sagte Evi, als wäre es die normalste Sache der Welt. Nick nahm sich ein zweites Brot. „Dürfen wir noch mal kommen und ihr beim Brüten zugucken?“ „Mal?“ Evi sah ihn entrüstet an. „Du spinnst wohl! Wir sind doch jetzt Freunde, oder? Wir kommen jeden Tag und brüten die Eier zusammen aus.“
(S. 71 ff.)
Maikes Meinung
Eine Geschichte von drei recht unterschiedlichen Kindern – Flora, die bei beiden Eltern lebt und die am liebsten ihrem Vater im Garten hilft (er legt nämlich für andere Menschen Gärten an), Evi, die mit ihrem Vater und ihrer zukünftigen Stiefmutter zusammen wohnt (ihre Mutter ist gestorben), und Nick, deren Eltern Hochzeitsplaner sind und der fest an die Liebe glaubt. Wie es der Zufall will soll Floras Vater den Garten von Evi anlegen, und so begegnen sie einander. Schon schnell merken sie, wie unterschiedlich sie und ihre Familien sind, ganz besonders Evi, denn sie ist mit ihrer Familiensituation sehr unglücklich.
Flora findet im Garten zufällig ein brütiges Huhn, und da sie sich schon seit langem ein Haustier wünscht nimmt sie es mit, nur für eine Nacht – so ist ihr Plan. Doch dann informiert sie sich über dieses Huhn und findet heraus, dass brütige Hühner alle Eier ausbrüten, die man ihnen unterjubelt. Die Aussicht auf eigene Küken ist einfach zu verlockend – sie bestellt welche, doch unglücklicherweise muss sie Evi in ihren Plan einweihen, und kurz darauf auch Nick. Und hieraus entwickelt sich eine tolle Kinderfreundschaft.
Diese Geschichte enthält viele interessante Informationen über Hühner, Tiere, denen Kinder zwar auf Bauernhöfen oder auch in Bilderbüchern oft begegnen aber die sie nicht so oft real wahrnehmen (sondern eben z.B. wie bei Petterson und Findus sprechend). Dabei rücken die Informationen aber in den Hintergrund bei dieser reizenden Geschichte, bei der es doch thematisch, ohne sich unangenehm aufzudrängen um nicht-klassische Familienkonstellationen geht. Auch wenn die Trauer um die verstorbene Mutter nur wenig thematisiert wird, also bei uns z.B. auch nicht ängstigend wahrgenommen wurde, so ist doch die neue Frau im Haus, die fehlende Akzeptanz auf Evis Seite, und auch die Eifersucht auf die neue Frau, darauf den Vater teilen zu müssen sehr nachvollziehbar beschrieben. Immer wieder taucht das Thema Hochzeit auf, ganz logisch durch die Arbeit von Nicks Eltern, die Liebe wird von verschiedenen Seiten beleuchtet, und schließlich gibt es auch ein Happy End. Einen wunderschönen Vergleich, der glaube ich gerade Kindern in einer ähnlichen familiären Situation (Stiefeltern – Stiefkind) helfen kann zu verstehen wie Patchwork funktionieren kann: Ein Huhn brütet jedes Ei aus das man ihm ins Nest legt und fragt nicht danach wo es herkommt. Ein Huhn ist zufrieden mit der Situation, Hauptsache es kann brüten. Die Küken fragen nicht danach, ob dieses Huhn nun ihre leibliche Mutter ist, denn dieses Huhn hat sie ausgebrütet und zeigt ihnen, wie das Leben als Huhn funktioniert – und genau dies verbindet und schafft „Familie“. Schließlich ist dies auch der Vorschlag, den Evi ihrer zukünftigen Stiefmutter Josien macht: Wir tun einfach so als ob, und dann wird es mit uns schon gehen. Und auch schön werden.
Ein sehr liebevolles Buch, eben kein klassisches „Wir-müssen-mal-mit-dem-Kind-unsere-Familienkonstellation-reflektieren-Buch“ , wunderschöne Zeichnungen. Das Titelbild hat mich persönlich nicht so angesprochen, aber das ist ja Geschmackssache.
Aber nur um das klarzustellen: dieses Buch kann jeder lesen, auch jedes Kind aus einer klassischen Familie. Es ist wirklich sehr zu empfehlen.
Kinderstimme
Die Überschrift war so süß – „Kükensommer“ – darum wollte ich das Buch gerne lesen.
Das Buch war toll weil Floras Tante Hochzeit hatte und das Kaninchen den Blumenstrauß angeknabbert hat. Flora hat dann das Kaninchen hochgehoben und war voller Kaninchenhaare – und ihre Tante hasst haarige Viecher. Und Nick ist dann mit einem Klebeband über ihr Kleid gegangen damit die Haare weggehen. Seine Eltern arbeiten nämlich als Hochzeitsplaner. Am Ende haben die Nachbarn einen Karton genommen wo drauf stand „Ein Huhn für Euch“ obwohl der Karton leer war. Flora darf dann das Huhn behalten.
Ich fand das Buch auch ganz toll weil da so viele Tiere mitgespielt haben.
Alina, 7 Jahre
Meine Wertung