Die Spiegelreisende 1: Die Verlobten des Winters von Christelle Dabos

Die Verlobten des Winters ist der erste Teil aus der Reihe Die Spiegelreisende von Christelle Dabos. Ich durfte ihn im Rahmen einer Leserunde mitlesen und das war auch wirklich gut so, denn es gab sehr, sehr viel Gesprächsbedarf während des Lesens, weil die Story ebenso umfangreich wie undurchsichtig war!

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Insel Verlag | Gebundene Ausgabe | ca. 535 Seiten | 18,00 Euro | März 2019 | Originaltitel: La passe-miroir 1 – Les Fiancés de L’Hiver | Übersetzer: Amelie Thoma | ISBN: 978-3458177920

Inhalt

(lt. amazon.de):

Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.

Eine unvergessliche Heldin, eine atemberaubende Welt von Archen und Familienklans, eine Geschichte, wie sie noch nicht erzählt wurde – Christelle Dabos hat mit ihrer Serie um die Spiegelreisende ein sagenhaftes Universum geschaffen, in dem man ewig verweilen möchte.

Gewähltes Zitat

Diese Bemerkung erschreckte Ophelia. Thorn und Berenilde hatten also nicht übertrieben. Waren die »Miragen« jene mit den tätowierten Lidern? Einen passenderen Namen hätte man wohl kaum finden können für den Klan der Illusionenweber. Etwas verstand sie allerdings wirklich nicht: Warum hatten diese Leute Berenilde ein Anwesen überlassen, wenn sie die Drachen und alles, was mit ihnen zusammenhing so sehr verabscheuten?

(S. 178)

Meine Meinung

Ophelia wird von ihrer Familie dazu bestimmt einen fremden Mann vom weit entfernten Pol zu heiraten. Dazu muss sie ihre Heimat Anima verlassen und mit dem Fremden in seine Heimat ziehen. Als der Auserwählte Ophelia abholt, entpuppt er sich als ein unfreundlicher, wenig gesprächiger, riesiger Mann. Nicht nur Ophelia ist entsetzt, auch ihre Familie kann sich mit dieser Wahl nicht so recht anfreunden. Dennoch kann die Vereinbarung nicht mehr rückgängig gemacht werden und Ophelia reist mit Thron zum Pol, wo sie in eine Welt, die ihr völlig fremd ist, zurecht kommen muss – und das nahezu ohne Hilfe, denn Thorn ist zunächst wenig hilfreich und glaubt zu allem übel nicht, dass sie lange überleben wird. Und auch Thorns Familie ist alles andere als liebevoll und hilfsbereit. Ophelia kann sich auf diese Hochzeit keinen Reim machen …

Diese Geschichte war so richtig erfrischend anders! Die Welt, die Christelle Dabos hier erschaffen hat, ist so umfangreich und so voller Ideen, dass ich selbst nach dem ersten Band, der immerhin über 500 Seiten beinhaltet, noch nicht durchblickt habe, was alles möglich ist und was nicht.
Das ist gleichermaßen toll, wie ärgerlich für mich gewesen. Einerseits fand ich es total klasse, dass es hier so viel neues zu entdecken gab. Die Autorin hat hier so viele Ideen eingebracht, so viel Kreativität, dass es einfach nie langweilig werden konnte, weil es ständig neues zu entdecken gab. Andererseits war alles aber auch so viel, dass ich überhaupt kein wirkliches Bild davon bekam, wie die beschriebene Welt denn nun wirklich ausschaut, denn so richtig konkret wird es nicht, bzw. nur in ganz bestimmten Teilen. Das fand ich etwas schade, denn ich hätte diese Welt doch gerne mehr greifbar gehabt.

Die Figuren, die Christelle Dabos hier kreiert hat, sind mindestens genauso facettenreich wie es auch schon der Weltenentwurf war.
Es gibt so viele Figuren, die so seltsame und faszinierende Fähigkeiten haben, dass sie unendlich scheinen. Vor allem aber wirklich vielschichtig. Keine Figur scheint genau das zu sein, was sie auf dem ersten Blick zu sein scheint.

Die Protagonistin Ophelia ist so erfrischend unheldenhaft, dass sie mir direkt sympathisch war. Sie ist so menschlich, so normal, dass ich mich direkt mit ihr anfreunden konnte.
Thorn hingegen hat mir wirklich teils den letzten Nerv geraubt, vor allem zu Beginn wollte ich ihn gerne einfach nur nehmen, schütteln und ihm ein paar Benimmregeln einbläuen.
Aber nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch jegliche Nebenfigur hat ihren ganz eigenen und unverkennbaren Charakter und das schöne ist, dass man nie weiß, wo man bei ihnen dran ist.

Die Geschichte selbst kommt nur langsam aus dem Quark. Lange Zeit fühlte ich mich total in der Luft hängend, weil ich einfach nicht wusste, wohin mich diese Geschichte führen würde. So fasziniert ich auch von der Welt und den Figuren war, aber so sehr ärgerte ich mich, dass ich einfach keinen roten Faden fand, der mich durch die Handlung führte. Erst zum Schluss erfährt man schließlich ein wenig was darüber, worum es eigentlich geht. Wahrscheinlich jedenfalls, wirklich sicher bin ich mir auch jetzt noch nicht. Für meinen Geschmack hätte es hier ein wenig konkreter zugehen können, ich hätte mir mehr Infos gewünscht.

Trotz aller Kritik bin ich jetzt sehr gespannt auf die Fortsetzung, die im Juli bereits folgen soll. Und dann erfahren wir hoffentlich endlich mehr!

Fazit

Christelle Dabos hat in Die Verlobten des Winters, den ersten Band der Reihe Die Spiegelreisende, eine wahnsinnig tolle Fantasy-Welt erschaffen! So umfangreich wie diese Welt war, so facettenreich waren auch sämtliche Figuren in diesem Buch. Dennoch hat mich die Geschichte ein wenig zwiegespalten zurück gelassen, denn gerade am Tempo der Geschichte und der Durchsichtigkeit der Handlung hatte ich zu meckern. Dennoch will ich unbedingt wissen, wie die Reise weiter gehen wird und erwarte den zweiten Teil nun dringend!

Meine Wertung

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