Der Geschmack von Sommerregen – Julie Leuze

dergeschmackvonsommerregen

Egmont INK Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 320 Seiten
14,99 Euro
Juli 2013
ISBN: 3863960629
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sophie ahnt nicht, dass ein halbes Lächeln alles auf den Kopf stellen wird. Dass ein einziger Blick aus schokoladenbraunen Augen ausreichen wird, um ihre Welt in Funken sprühendes Himmelblau zu tauchen. Dass ein einziger Kuss ihr den Mut verleihen wird, dem Familiengeheimnis auf den Grund zu gehen, das ihr Leben bis jetzt bestimmt hat. Mattis ahnt nicht, dass Sophie ihm entlocken wird, was er vor allen anderen verbirgt. Dass er sich mit ihr so sicher fühlen wird wie noch mit niemandem zuvor. Beide ahnen nicht, dass ihre Liebe sie über sich selbst hinauswachsen lassen wird. Sophie und Mattis. Mattis und Sophie.

Zitat:
»Denk noch mal nach«, sagt er. »Erinnere dich an die Visionen. Es war nicht so, als hättest du diesen Jungen und seine Mutter nur gesehen, stimmt’s? Oder die junge Frau, die aufs Schafott geführt wurde … Du hast nicht bloß zugesehen, hab ich recht? Es war mehr, das hast du selbst gesagt …«
(S. 109)

Kommentar:
Mattis ist ein echter Traumtyp. Er sieht gut aus, wie ein Modell, ist nett und charmant. Sophie ist ein wenig unscheinbar, in ihrer Klasse nicht gerade beliebt und wird viel gehänselt. Außerdem hat sie ein Problem, denn sie sieht und fühlt Farben, was ihre Eltern ihr mit aller Macht versuchen ausreden. Das macht Sophie fertig, denn sie kann nichts dagegen tun. Als Mattis neu in die Klasse kommt, verliebt sich Sophie sofort in ihn. Doch Mattis ist anders. Er interessiert sich nicht für seine Klassenkameraden und kommt auch zu keiner Party. Als Sophie ihn zufällig am See trifft kommen die beiden ins Gespräch und sich näher und entdecken schließlich sogar Gemeinsamkeiten …

[ACHTUNG, IM WEITEREN GGF. SPOILER]

„Der Geschmack von Sommerregen“ ist ein locker, leichter Roman, der mir ein paar unbeschwerte und schöne Lesestunden beschert hat. Sophie war mir als Figur gleich sehr sympathisch, obwohl sie ab und an ein wenig naiv ist, aber sie ist ein normaler Teenager. Normal, wenn die Sache mit den Farben nicht wäre. Sophie fühlt nämlich in Farben. Wer so etwas nicht kennt, der wird leicht daran denken, dass dies ein Fantasie-Roman sein könnte, aber das stimmt nicht. Es wird zwar erst ganz im Buch erklärt, aber was Sophie kann, gibt es tatsächlich. Sophie ist Synästhetikerin. So nennt man diese Wahrnehmungsmöglichkeit.
Ich fand es sehr interessant so etwas Mal in einem Buch verarbeitet zu lesen und finde, dass die Autorin diese Fähigkeit hier sehr gut dargestellt und erklärt hat.
Auch an Mattis gibt es eine Besonderheit, er hat nämlich eine Hochsensibilität, was bedeutet, dass er sehr, sehr stark auf alle Reize reagiert und deswegen gerne lieber für sich ist. Während Mattis Eltern aber sehr offen mit der Besonderheit ihres Sohnes umgehen, verstecken Sophies Eltern sie lieber und versuchen es Sophie auszureden. Man kann sich wohl vorstellen, unter welchem Druck Sophie dadurch immer steht, vor allem auch, weil sie selbst ihre ‚Begabung‘ für etwas unnatürliches und schlimmes hält.

Die Geschichte selbst ist die Geschichte einer jungen Liebe, die Geschichte zweier Jugendlicher, die ihren Platz im Leben suchen und sich finden. Die Autorin schreibt sehr locker und intensiv, so dass es Spaß macht die Geschichte zu verfolgen, auch wenn die Spannung Mal nachlässt.

Das Cover fand ich zu Beginn zwar sehr schön, muss jetzt nach Beendigung des Buches allerdings sagen, dass ich ein wenig mehr Farben schöner gefunden hätte. Das hätte noch ein wenig mehr zum Buch gepasst und vielleicht wäre als Titel „Der Geschmack von Sommergrün“ auch besser gewesen?
Insgesamt aber ein sehr, sehr schöner Roman und für jugendliche Leser bestens geeignet!


Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Und dennoch ist es Liebe – Jodi Picoult

unddennochistesliebe

Bastei Lübbe Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 624 Seiten
9,99 Euro
Januar 2013
Originaltitel: Harvesting the Heart
ISBN: 3404164202
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Inhalt (lt. amazon.de):
Als Page den Medizinstudenten Nicholas kennenlernt, ist es die ganz große Liebe. Die junge Frau fühlt sich endlich angenommen und die Beziehung zu Nicholas gibt Page die nötige Geborgenheit. Ihre Mutter hatte sie im Alter von fünf Jahren verlassen, was eine tiefe Verletzung hinterließ. Die Geburt ihres Sohnes weckt in Page jedoch die alten Ängste: Kann sie überhaupt eine gute Mutter sein? Sie fühlt sich gezwungen, ihre eigenen Wünsche komplett zurückzustellen. Emotional und physisch völlig erschöpft und unfähig, sich ihrem Mann mitzuteilen, verlässt sie schließlich ihn und das Baby, um nach ihrer Mutter zu suchen, in der Hoffnung, bei ihr die Antworten auf ihr Leben zu finden…

Zitat:
Als ich einfach an der Ausfahrt vorbei fuhr, nahm ein Plan in meinem Kopf Gestalt an. Ich würde nicht lange wegbleiben. Nur bis ich eine ganze Nacht würde durchgeschlafen haben können. Nur bis ich mich als Mutter gut genug fühlte. Nur bis mir nicht mehr nach ein paar Zeilen die Ideen ausgingen, wenn ich eine Liste der Dinge aufstellen wollte, die ich konnte. Wenn ich wieder zurückkam, würde ich auf alles eine Antwort haben. Ich würde ein ganz neuer Mensch sein.
(S. 306)

Kommentar:
Als die unreife Paige, die einfach nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen will, den jungen Medizinstudenten Nicholas kennen lernt, verliebt sie sich sofort in ihn. Für ihn gibt sie ihre Träume auf und sie heiraten recht schnell und bekommen schon bald einen kleinen Sohn. Paige ist mit ihrer kleinen Familie heillos überfordert und sucht fortan nach Antworten. Dafür verlässt sie ihre Familie …

Ich habe in der Vergangenheit bereits mehrere Bücher von Jodi Picoult gelesen, die mich zum größten Teil sehr begeistert haben. Von daher war ich sehr gespannt auf „Und dennoch ist es Liebe“ und habe mich auf dieses Buch gefreut, wurde aber leider eher enttäuscht.

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Paige und Nicholas geschrieben, wobei Page sich direkt weinerlich an den Leser wendet. Nicholas Sicht wird eher etwas distanzierter beschrieben.

Angefangen hat dieses Buch eigentlich ganz gut, die ersten ca. 100-150 Seiten habe ich recht schnell gelesen, aber irgendwie hatte ich dann später das Gefühl, die Geschichte würde sich auf der Stelle bewegen und nicht weiter entwickeln.

Picoult schreibt ganz gut, keine Frage, aber hier hat sich die Autorin meiner Meinung nach etwas verrannt, so dass ich einfach nicht mehr den Drang hatte weiter zu lesen und mehr zu erfahren. So habe ich für dieses Buch geschlagene fünf Wochen gebraucht und empfand es eher als Quälerei.

Die Figuren, vor allem die Figur des Nicholas, entwickeln sich einfach kaum weiter. Stillstand auf über 600 Seiten.

Mit Paige, der weiblichen Protagonistin konnte ich mich nicht identifizieren und auch keine wirkliche Sympathie empfinden. Da ich selbst Mutter bin, kann ich einfach nicht begreifen, wie eine Mutter ihr Kind einfach allein lassen kann, selbst nicht, wenn sie selbst etwas so sehr plagt wie es bei Paige der Fall war. Als Mutter ist man natürlich ab und an Mal etwas überfordert, vielleicht wächst einem auch Mal einiges über den Kopf, das hat die Autorin hier auch recht gut gezeigt, aber das war es dann auch schon.

Zum Schluss wird es dann noch einmal etwas spannend, aber irgendwie kommt diese Spannung einfach zu übertrieben und wenig glaubhaft rüber.

Insgesamt auf jeden Fall eines der schlechteren Bücher der Autorin. Ich habe mir viel mehr erhofft, vor allem, nachdem ich von anderen Büchern von Jodi Picoult so begeistert war. „Und dennoch ist es Liebe“ konnte mich leider nicht überzeugen und so kann ich leider nicht mehr als zwei Sterne vergeben.

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogen

Stolen Mortality – Jennifer Benkau

stolenmortality

Sieben Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 354 Seiten
14,90 Euro
Juni 2013
ISBN: 3864431115

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Inhalt (lt. amazon.de):
Jamian Bryonts steht mit dem Rücken zur Wand. Um seinen jüngeren Bruder zu schützen, nimmt er die Schuld für einen Fehler auf sich, den er nicht begangen hat, und unterwirft sich einem ewigen Fluch: Mittels eines Giftes raubt der Senat der Vampirjäger ihm die Sterblichkeit. Doch warum gerade diese diabolische Strafe für ihn gewählt wurde, stellt Jamian vor ein Rätsel. Und was hat es mit der Vampirfrau Laine auf sich, die zeitgleich in seinem schottischen Dorf auftaucht und über Gesetze nur lacht? Klar ist nur eins sie ist die Letzte, der Jamian vertrauen darf. Denn Laine hat einen tödlichen Auftrag.

Zitat:
28.05.08 – Bin allein. Gerade läuft mein Prozess in Edinburgh. Sie verhandeln meine Strafe, als ob es da etwas zu verhandeln gäbe. Auf den Mord an einem Menschen gibt es nur eine Strafe, da kann Jamie den ganzen Senat in Stücke reißen. Das Schlimmste ist, dass ich zu Hause bleiben muss. Ich bin zu jung für eine Verhandlung. So was Verlogenes hab ich noch nie gehört und inzwischen verstehe ich, warum Jamie so zornig war, dass sie mich jetzt schon zum Wächter gemacht haben. Er hat gesagt, sie wären besser nie gekommen. Er hat recht.
(S. 83)

Kommentar:
Jamien und sein jüngerer Bruder Junias sind Kienshi, Wächter der Finsternis, Wächter über den schottischen Ort Glen Mertha. Ihre Aufgabe ist es für Ruhe und Ordnung zu sorgen und gegebenenfalls auch die ansässigen Vampire zur Ordnung zu rufen. Als eines Tages Jamien die Schuld für etwas auf sich nimmt, was eigentlich Junias verbrochen hat, wird ihm zur Strafe seine Sterblichkeit genommen und er wird vom Senat der Kienshi unsterblich gemacht. Als dann schließlich noch eine fremde Vampirfrau auftaucht, die Jamien umbringen will, kommt eine alte und düstere Prophezeiung ans Licht, die für Jamien und Junias alles verändert …

Nachdem mir Jennifer Benkaus Reihe Dark Canopy und Dark Destiny gut gefallen hat, war ich auch auf ihr Erstlingswerk gespannt. Stolen Mortality hat die Autorin bereits vor langer Zeit geschrieben, noch vor ihren bisher veröffentlichten Büchern, aber es war jetzt erst die Zeit für eine Veröffentlichung.

Stolen Mortality ist kein typischer Vampirroman, wie ich es erst dachte. Vampire spielen zwar mit und auch eine große Rolle, die zwei Hauptfiguren sind jedoch keine Vampire, sondern eine neue, erfundene Rasse mit übernatürlichen Kräften und Fähigkeiten. Zunächst hatte ich nicht zuletzt deswegen auch ein paar Probleme mich in die Handlung einzufinden, aber die Autorin hat einen so schön offenen und einnehmenden Schreibstil, dass ich bald doch mitten in der Geschichte gefangen war und auch nicht mehr aufhören wollte, bis ich schließlich auf der letzten Seite angelangt bin.
Inhaltlich habe ich mich zwar schon gefragt, was Unsterblichkeit für eine merkwürdige Strafe sei, aber im Verlaufe der Geschichte erfährt man dann, dass alles seinen Grund hatte.
Ziemlich geschickt fand ich es von der Autorin, gleich zwei Altersgruppen gleichermaßen zu bedienen, denn Junias ist im Teenageralter und geht noch zur Schule, während der nicht soooo viel ältere, aber reifere Jamien eher der älteren Zielgruppe gefallen dürfte. Im Laufe der Geschichte fand ich allerdings, dass Junias sich als der eigentlich besonnenere und reifere Bruder heraus kristallisiert hat, denn Jamiens Besessenheit ließ ihn doch eher unvorsichtig werden. Genau diese Besessenheit Jamiens von der Vampirin Laine hat mich mit der Zeit auch ein wenig genervt. Das liegt aber wohl daran, dass ich mit den Bösen meist nicht so viel anfangen kann und dazu zähle ich Laine, auch wenn ich gerade auch ihre Entwicklung in der Geschichte sehr interessant fand.
Schön fand ich auch, dass das Ende recht offen ist und durchaus noch Raum für eine Fortsetzung lässt. Ich würde mich eigentlich schon freuen, wenn die Geschichte rund um Jamien, Junias und Glen Mertha irgendwann weiter gehen würde.

Das Buch an sich hat ein wunderschönes Cover, wie ich finde, und auch die Kapitelüberschriften sind in einer hübschen Schriftart, die zur Geschichte passt. Das Textlayout hingegen finde ich nicht so gelungen. Viel und klein gedruckter Text, wenig Absätze, also absolut ausgereizte Seiten, erschweren das Lesen leider ein wenig, aber auch daran habe ich mich nach einigen Seiten gewöhnt.

Von mir gibt es für Jennifer Benkaus Erstlingswerk gute vier Sterne!

In dieser ganz besonderen Nacht – Nicole C. Vosseler

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cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 576 Seiten
18,99 Euro
Februar 2013
ISBN: 357015534X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Eine hinreißend romantische Geistergeschichte vor der beeindruckenden Kulisse San Franciscos
Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …

Zitat:
Nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit würde ich mich wieder verlieben, das sagte mir mein Verstand. Aber ich vermisste Shane an jedem einzelnen Tag, und nie wieder würde ich jemanden so lieben wie Nathaniel, das wusste ich aus tiefstem Herzen. (S. 467)


Kommentar:
Nachdem Ambers Mutter ihrer Krebserkrankung erlegen ist, zieht Amber mit ihrem Vater nach San Francisco. Zunächst weniger freiwillig, denn zu ihrem Vater hat sie kein gutes Verhältnis und obwohl Ted sich sehr bemüht Amber ein guter Vater zu sein, kann sie sich in ihrem neuen zu Hause zunächst nicht einleben. Nach und nach findet Amber schließlich Freunde, darunter auch Nathaniel. Der ist allerdings ein Geist, was Amber zunächst einmal an ihrem eigenen Verstand zweifeln lässt …

Von Nicole Vosseler habe ich bereits mehrere Bücher gelesen und war immer sehr angetan von ihren Werken. Natürlich musste ich nun auch „In dieser ganz besonderen Nacht“ haben. Nicht nur wegen der Autorin, sondern auch noch, weil es eigentlich eines Lieblings-Genres ist und mir außerdem sowohl Titel als auch Cover besonders gefallen und zusagen. Leider wurde ich vom Buch dann doch ein wenig enttäuscht.

Die Autorin beschreibt hier sehr detailverliebt Ambers neues Leben in der Großstadt San Francisco, der City by the Bay. Diese Beschreibungen sind sehr gelungen, als Leser kann man sich, auch wenn man selbst noch nicht dort gewesen ist, ein schönes Bild dieser Stadt machen, die an der Westküste der USA liegt. Im Nachwort schreibt Nicole Vosseler selbst „I definitely left my heart in San Francisco“ und dies merkt man anhand ihrer wirklich liebevollen Beschreibungen einfach das gesamte Buch über. Dies ist wirklich gelungen.

Was mir nicht so gefallen hat, das war die Geschichte selbst. Es fing ganz gut an, mit Ambers Umzug nach San Francisco und ihrem Versuch mit ihrer Trauer umzugehen. Als dann aber das erste Mal Nathaniel vorkam, der ein Geist ist, da wurde es mir erst einmal langweilig. Diese mysteriöse Anziehungskraft die Beschrieben wurde, damit konnte ich nicht viel anfangen und ich fand es doch recht unerklärlich und wenig stimmig. Erst zum Ende hin, als es dann schließlich darum ging Nathaniels Geschichte zu rekonstruieren, da wurde es wieder ein wenig interessanter, wenn ich auch bis zum Schluss einfach einiges nicht nachvollziehen konnte, zB. wieso Nathaniel sich an das alles nicht mehr erinnern konnte und wieso es diese enorme Anziehungskraft zwischen Amber und ihn überhaupt gegeben hat und noch einiges mehr, was ich hier nicht ansprechen möchte, da ich sonst zu viel von der eigentlichen Story vorweg nehmen würde.
Das Ende fand ich dann auch noch einmal ganz schlimm, Joe fand ich nämlich schließlich so sehr an den Haaren herbeigezogen, das hätte einfach nicht sein müssen. Leider.

Ich weiß, dass ich hier mit meiner Meinung zu diesem Buch ziemlich allein da stehe, das zeigen die bisherigen Bewertungen und das ist auch gut so, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Dennoch vergebe ich hier nicht mehr als zwei Sterne, auch wenn die Autorin toll schreibt, sonst hätte ich diese Geschichte aufgrund der für mich langweiligen Story wohl auch nicht zu Ende gelesen.

Mein Sommer nebenan – Huntley Fitzpatrick

meinsommernebenan

cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
April 2013
Originaltitel: My life next door
ISBN: 3570155722

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein warmherziger, sonnendurchfluteter Roman über die erste große Liebe.
Samantha Reed liebt die Garretts heiß und innig – doch nur aus der Ferne. Die 10-köpfige Nachbarsfamilie ist tabu, denn die Garretts sind alles, was Samanthas Mutter verabscheut: chaotisch, bunt und lebensfroh. Aber eines schönen Sommerabends erklimmt der 17-jährige Jase Garrett Samanthas Dachvorsprung und stellt ihr Leben auf den Kopf. Sie verliebt sich mit Haut und Haaren und wird von den Garretts mit offenen Armen aufgenommen. Eine Zeitlang gelingt es Samantha, ihr neues Leben vor der Mutter geheim zu halten. Doch als ein Autounfall die Garretts aus der Bahn wirft , muss Samantha eine schwere Entscheidung treffen …

 

Zitat:
“Sie sind sicher unglaublich stolz auf ihre Mutter”, worauf ich jedes Mal mit “Oh ja, das bin ich, das bin ich wirklich” antworte. Als ich zwischendurch einmal für ein paar Minuten verschont bleibe, lehne ich verstohlen den Kopf an das Podium, neben dem wir stehen, bis Mom mir einen Fußtritt verpasst und ich wieder in eine aufrechte Position zurückschrecke und meine Augen aufzwänge. (S. 359 ff.)


Kommentar:
Die 17jährige Samantha Reed, jüngste Tochter der Senatorin, wohnt schon seit über 10 Jahren neben den Garretts, der 10köpfigen Nachbarsfamilie, hat aber noch nie mit ihnen gesprochen, weil ihre konservative Mutter deren Lebensgewohnheiten nicht gutheißt. Eines Tages kommt sie jedoch mit Jase Garrett ins Gespräch, verliebt sich halb über Kopf in ihn und stellt fest, dass die Garretts eine wirklich nette, liebevolle und fürsorgliche Familie sind, die Samantha gerne wie selbstverständlich in ihrer Mitte aufnehmen. Klar, dass dies Samanthas Mutter nicht gefällt, aber das ist bald noch das geringste Problem …

„Mein Sommer nebenan“ habe ich zum größten Teil als richtiges Wohlfühl-Buch empfunden. Ab und an fühlte ich mich noch in die Sommer meiner eigenen Kindheit versetzt, in denen ich quasi bei den Familien meiner Freunden zu Gast war. Die Geschichte ist schön entspannend geschrieben, Huntley Fitzpatrick hat hier das Leben und vor allem die Gefühlswelt der Jugendlichen recht authentisch beschrieben. Leider ist ihm das bei den erwachsenen Protagonisten nicht ebenso gut gelungen, denn besonders die Samanthas Mutter fand ich doch schon recht monoton. Sie stellte das genaue Gegenteil der erwachsenen Garretts dar: die einen fürsorglich, liebevoll und einfach sympathisch, die Senatorin dagegen gefühlskalt und unsympathisch. Das war mir doch ein wenig zu viel schwarz-weiß-Malerei um echt zu wirken.
Die Gefühlswelt von Samantha fand ich dagegen wundervoll gezeichnet.

Die Geschichte an sich bietet auch mehr als nur eine Teenager-Liebesgeschichte. Es geht hier um Liebe, Freundschaft, Erwachsen werden und darum das richtige zu tun. Für Jugendliche eine wirklich empfehlenswerte Lektüre, ich habe diese Geschichte sehr genossen!

Dylan & Gray: Eine Liebesgeschichte in 26 Kapiteln – Katie Kacvinsky

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Boje Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 240 Seiten
12,99 Euro
Januar 2013
ISBN: 341482079X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht vor Energie, steckt voller Ideen und will aus jedem Tag etwas Besonderes machen. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein – und doch bemerken sie einander, lernen sich kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander. Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende und den beiden ist klar, dass sich ihre trennen werden. Zeit zu erkennen, wie leicht es ist, sich zu verlieben – und wie viel schwerer es sein kann, sich wiederzufinden, wenn man sich einmal verloren hat.

Kommentar:
Gray ist gutaussehend, erfolgreicher Footballspieler mit vielen Freunden und sogar einem Stipendium. Als seine Zwillingsschwester stirbt, fällt er allerdings in ein tiefes Loch, ist nur noch in sich gekehrt, verbittert und böse auf die Welt. Als er ein Jahr später ganz zufällig auf die lebensfrohe und komplett aus der Norm fallende Dylan trifft, ändert dies sein Leben. Obwohl Dylan so gar nicht sein Typ ist und das wohl merkwürdigste Mädchen, das er je kennen gelernt hat, verlieben sich Dylan und Gray ganz langsam ineinander…

Die Geschichte von Dylan und Gray wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Mal aus der Sicht von Gray, mal aus der Sicht von Dylan. So lernt der Leser beide Figuren recht gut kennen und vor allem ihr Handeln verstehen. Katie Kacvinsky beschreibt sowohl ihre Figuren als auch die Umgebung und die Handlung recht eindringlich. Obwohl das Buch gerade einmal knappe 236 Seiten dick ist, habe ich den Eindruck die beiden Protagonisten wirklich gut kennen gelernt zu haben. Entscheidend ist hier oftmals nicht nur das, was in den Kapiteln steht, sondern auch das, was zwischen den Zeilen versteckt ist und unausgesprochen bleibt.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam aber stetig, kommt aber auch nicht überraschend (auch nicht, wenn der Untertitel nicht wäre). In jeden Kapitel entwickelt sich die Beziehung ein wenig weiter und das völlig ohne kitschig zu werden. Es handelt sich zwar um einen Jugendliebesroman, aber diese Beziehung kann man durchaus als ernsthaft bezeichnen und nicht als Teenie-Liebe. Genau deswegen ist es auch passend, dass sich zum Schluss auch körperliche Liebe dazu gesellt, obwohl es sich hier ja immer noch um einen Jugendroman handelt. Mit diesem Thema wird hier allerdings offen und verantwortungsbewusst umgegangen.

Insgesamt hat mir diese Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Mittlerweile gibt es bereits eine Fortsetzung der Geschichte um Dylan & Gray, die allerdings noch nicht auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich ist. Ehrlich gesagt würde es mir persönlich auch reichen, wenn dieser Band einfach als Einzelband stehen bleiben würde, denn so wie es ist, ist es einfach perfekt. Ich kann mir eigentlich keine würdige Fortsetzung vorstellen, die den Zauber dieses Buches nicht zunichte machen würde. Wahrscheinlich werde ich deswegen die Fortsetzung auch nicht lesen, obwohl mir dieses Buch wirklich sehr gefallen hat. Für einen Jugendroman volle Sternzahl!

Dornentöchter – Josephine Pennicott

dornentoechter List Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 400 Seiten
19,99 Euro
September 2012
ISBN: 3471350861

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Inhalt
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Als Sadie in das alte Cottage ihrer Familie in Tasmanien zieht, hofft sie auf einen Neubeginn. Doch das schöne Haus hat ein Geheimnis. Vor Jahrzehnten starb dort Sadies Großmutter auf mysteriöse Weise. Ist die Zeit reif, das Rätsel zu lösen? Über Generationen hinweg hat die Familie geschwiegen, nun will Sadie endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Sie dringt tief in die Vergangenheit ein und kommt dabei auch ihrem Traum von einem Leben voller Liebe und Vertrauen näher.

Kommentar:

Als Sadies Großmutter stirbt, zieht Sadie mit ihrer Tochter Betty nach Pencubitt in Tasmanien ins alte Haus ihrer Familie. Schnell ist klar, dass irgendetwas in diesem Haus nicht stimmt. Spukt es etwa in Poets Cottage? Und haben die aktuellen Ereignisse etwas mit der schlimmen Familiengeschichte zu tun? Sadies Großmutter Pearl wurde nämlich vor vielen Jahren in diesem Haus ermordet, der Mörder jedoch nie gefasst. Da Sadie gerade eh für ein Buch über ihre berühmte Großmutter recherchiert, versucht sie auch gleich noch herauszufinden, wer Pearl wohl damals umgebracht haben könnte…

Das Buch „Dornentöchter“ ist weiß optisch zu gefallen. Idyllische Blumenranken und ein hübsches Cottage zieren das Cover. Ganz so idyllisch ist die Geschichte allerdings nicht. Kaum jemand in diesem Buch ist wirklich zufrieden, geschweige denn optimistisch. Durch die gesamte Geschichte zieht sich eine recht negative Grundstimmung. Alle Figuren sind irgendwie labil, merkwürdig, krank. Sowohl in der gegenwärtigen Erzählung, als auch in der Vergangenheit.
Die Geschichte wird nämlich in zwei Zeitebenen erzählt. Die eine Ebene gibt die gegenwärtige Suche Sadies nach dem Geheimnis ihrer Großmutter wieder. Wir lernen Sadie kennen und außerdem noch ihre Tochter Betty, ihren Ex-Mann Jack und seine Freundin, die Tante Thomasina und auch noch die alte Birdie, die vor vielen, vielen Jahren eine Freundin Pearls war und ein Buch über sie geschrieben hat. Der zweite Erzählstrang ist ein Manuskript des Buches, was Birdie damals geschrieben hat, die unzensierte Fassung, die Sadie liest. So erfahren wir alles über die damaligen Ereignisse in Pencubitt.

Trotz der negativen Grundstimmung hat mir das Buch gefallen und ich hatte besonders nach der Hälfte auch immer wieder den Drang weiter zu lesen, um zu erfahren, was es nun mit dem Mord an Pearl auf sich hatte. In der ersten Buchhälfte habe ich noch viel häufiger Pausen gemacht, weil es mir dann doch ab und an zu viel wurde und ich lieber wieder etwas fröhlicheres lesen wollte.

Der Schreibstil von Josephine Pennicott gefiel mir sehr, er hatte etwas leichtes, träumerisches.
Insgesamt eine schöne und unterhaltende Geschichte, die ich nicht bereue gelesen zu haben. Drei gute Sterne insgesamt, denn schön war es zwar, aber nicht außergewöhnlich überragendes.

Das Glücksbüro – Andreas Izquierdo

dasgluecksbuero Dumont Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 272 Seiten
9,99 Euro
Februar 2013
ISBN: 3832162259Bestellen bei Amazon.de


Inhalt
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Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, penibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt.

 

Kommentar:
Albert Glück ist ein wirklich komischer Zeitgenosse und arbeitet schon seit über 30 Jahren im Amt. Und er lebt auch dort. Unbemerkt. Seit über 30 Jahren. Sein Tagesablauf ist immer gleich und absolut geregelt, seine Arbeit erledigt er immer vorbildlich. Als eines Tages jedoch der Antrag E45 auf seinem Schreibtisch landet, ändert sich alles, denn diesen Antrag gibt es gar nicht. Bei dem Versuch des Rätsels Lösung zu finden, begibt sich Albert sogar auf den Weg zur Antragstellerin Anna Sugus und verlässt so zum ersten Mal seit über 30 Jahren die vertraute Sicherheit des Amtes. Und das ist sein Glück …

Dieses Buch duftet wirklich schön nach Papier, man vermutet sich beim Lesen selbst beinahe im Amt, zwischen allen möglichen Anträgen, denn der Umschlag dieses Buches besteht aus normaler Pappe. Das schaut auch optisch toll aus, mit hat es sehr gefallen.

Innen besteht das Buch aus vielen, kurzen Kapiteln, 68 an der Zahl, was bedeutet, dass man dieses Buch einmal begonnen nicht mehr aus der Hand legen kann. Leser kennen ja dieses Phänomen: “Ach, das nächste Kapitel ist so kurz, das geht auch noch” und Schwups, ehe man sich versieht ist das Buch zu Ende. So auch bei mir geschehen, aber das Buch war auch wirklich so schön, dass ich es gar nicht weg legen wollte.

Der Autor hat hier mit Albert eine wunderbar kauzige Figur entworfen, die man einfach mögen muss, so merkwürdig wie sie auch zu sein scheint. Außerdem hat Izquierdo hier ein wirkliches Händchen für atmosphärische Beschreibungen gezeigt, denn ich hatte während des Lesens oftmals selbst den Eindruck mitten im Amt zu sitzen und das geschäftige Treiben dort, Alberts Zauber, mitzuerleben.

Andreas Izquierdo hat hier eine wirklich zauberhafte Geschichte geschrieben, deren Zauber ich hier gar nicht so einfach wiedergeben kann. Es steckt ein wenig Gesellschaftskritik drin, es ist ein Buch über Vertrauen und Liebe und über das Gute dieser Welt. Ein Buch, das glücklich macht.