Die Worte, die das Leben schreibt von Adelia Saunders ist ein weiteres Buch aus dem Wunderraum Verlag, den ich ja sehr zu schätzen gelernt habe! Anhand des Klappentextes hatte ich mir eine nette und unterhaltsame Story erwartet. Das war sie auch, aber nicht nur, den hinter der Oberfläche stecke noch viel, viel mehr, nämlich eine sehr tief gehende Geschichte …
Inhalt
(lt. amazon.de):
Magdalena hat eine eigentümliche Gabe. Die junge Frau kann die Geschichten fremder Menschen auf deren Haut lesen: Wie bei einem Tattoo, das nur sie sehen kann, erscheinen ihr Namen, Ereignisse, banale und tragische Details – Botschaften, die das Leben selbst mit Geheimtinte notiert zu haben scheint. Als sie in Paris einem amerikanischen Studenten begegnet, erkennt sie ihren eigenen Namen auf dessen Wange. Aber welche Rolle sollte sie im Schicksal von Neil spielen? Oder in dem von dessen Vater? Eine rätselhafte Geschichte verbindet das Leben dieser drei Menschen – und die Liebe. Denn Neil ist von der jungen Frau mit den hellen Augen ganz hingerissen.
Gewähltes Zitat
Inzwischen gilt sie natürlich als Pionierin, eine der Ersten, die das ungeschönte Leben in Literatur verwandelten. Doch auch schon bevor ich irgendetwas davon wusste, las ich die Bücher meiner Mutter, als würde ich jemanden belauschen, als müsste ich leise umblättern, damit mich die Leute im Buch nicht bemerkten.
(S. 126)
Meine Meinung
Magdalena sieht auf der Haut anderer Menschen Worte, die eng mit deren Schicksal zu tun haben. Lange hadert sie mit dieser Gabe und lernt sie mit der Zeit aber zu verbergen um nicht immer für verrückt gehalten zu werden.
Richard reist nach Paris um auf den Spuren seiner berühmten Mutter zu wandeln, während sein Sohn Neil sich immer weiter vom ihm entfernt und auf Magdalena trifft. Keiner von den dreien ahnt, wie ihre Schicksale miteinander verknüpft sind …
Ein weiteres Buch aus dem Wunderraum Verlag! Und was für eines :)
Ich kann es gar nicht oft genug sagen, wie schön und wie besonders die Bücher aus dem Wunderraum Verlag sind! Und auch „Die Worte, die das Leben schreibt“ macht hier keine Ausnahme. Die Buchgestaltung ist einfach so gelungen, dass man dieses Schätzchen einfach gerne liest und einfach dazu greifen muss!
Optisch sowie haptisch also wieder ein großes Highlight, aber was sagt der Inhalt?
Auch hier hat mich der Klappentext sehr angesprochen und ich war total entzückt von der Vorstellung einer Gabe wie Magdalena sie hat. Und genau diese Geschichte habe ich auch bekommen, wenn auch noch viel mehr, denn so einfach wie es der Klappentext vermuten lässt, ist diese Geschichte bei weitem nicht. Im Gegenteil, sie geht sehr, sehr tief!
Wir erfahren die Geschichte aus der Sicht dreier Personen: Magdalena selbst, die auf der Haut anderer Menschen Worte, die ihr Schicksal beschreiben, entdecken kann. Außerdem außerdem aus der Sicht von Richard, der auf der Suche nach Informationen zu seiner berühmten Mutter ist, die er selbst erst einmal gesehen hat, wie er sich erinnert. Und dann ist da noch Neil, der Sohn von Richard, der mit seinem Vater kaum noch Kontakt hat.
Die beiden Männer sind beide auf der Suche und treffen beide auf Magdalena. Tatsächlich sind die Schicksale dieser drei Menschen viel enger verknüpft als sie selbst es ahnen und wissen.
Diese Geschichte entwickelt sich sehr langsam und behäbig. Das ist aber keinesfalls negativ gemeint. Im Gegenteil, ich habe es sehr genossen ganz, ganz tief in die Geschichte und die Gedanken der drei Protagonisten einzutauchen. Wir erfahren sehr, sehr viel über die Vergangenheit und bekommen nebenbei auch viel historische Informationen geliefert. Durch den einnehmenden Schreibstil ist das alles total fesselnd, man möchte immer mehr wissen und kann gar nicht anders als weiter zu lesen.
Man begleitet die Figuren beinahe schon auf eine Schnitzeljagd durch ihre Vergangenheit. Das macht Spaß und man will unbedingt hinter alle Familien- und sonstigen Geheimnisse kommen.
Ich fühlte mich den Figuren wirklich sehr verbunden und habe das Gefühl gehabt, dass ich ihnen näher bin als meinen sonstigen Protagonisten. Die Geschichte gibt einem aber auch die Möglichkeit sich ganz, ganz langsam heranzutasten und den Figuren sich zu entfalten. Ein absolutes Lesevergnügen, für das man sich aber auch unbedingt die entsprechende Zeit nehmen sollte.
Fazit
Die Worte, die das Leben schreibt von Adelia Saunders ist sicherlich ein Roman, der lange nachklingt. Die Geschichte entwickelt sich langsam, ist dafür aber sehr intensiv. Die Figuren kommen einem unheimlich nahe und man begleitet sie gerne auf ihrem Weg durchs Leben und ihre Suche. Eine absolute Leseempfehlung! Bringt Zeit mit, lasst diese Geschichte wirken!
Meine Wertung