Inhalt
(lt. amazon.de):
Eine Schwangerschaftsvorsorge, die in Entmündigung gipfelt. Geburten, bei denen es vor allem um eines geht: (Kosten-)Effizienz. Ein Wochenbett, das seinen Namen nicht mehr verdient. Stillen nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit und keinesfalls zu lange. Väter, die versuchen, die bessere Mutter zu sein. Eine Politik, die alles dafür tut, Kinder so schnell wie möglich in die Krippe zu stecken. Die Verunsicherung von Müttern als Geschäftsmodell. Wertschätzung? Unterstützung? Fehlanzeige.
Wer sich heute als Frau für ein Kind entscheidet, der muss verrückt sein, so könnte man meinen. Denn Mütter werden in unserer Gesellschaft zunehmend bevormundet, kleingehalten und überwacht. Jegliche Kompetenz mit dem eigenen Kind wird ihnen abgesprochen. Wer im Beruf ernstgenommen und von seinem Umfeld anerkannt werden möchte, der lässt seine Bedürfnisse als Mutter unter den Tisch fallen. Denn eines will man auf gar keinen Fall sein: eine Glucke. Schritt für Schritt vollzieht sich so die Abschaffung der Mutter. In ihrem Buch liefern Alina Bronsky und Denise Wilk eine schonungslose Analyse der Entwicklungen. Pointiert und zugespitzt schildern sie, wer die Nutznießer sind, und fragen, was sich ändern muss, damit Mütter wieder den Rückhalt bekommen, den sie verdienen.
Gewähltes Zitat
Die Geschichte der ärztlichen Geburtshilfe ist blutig und nichts für schwache Nerven. Allein die vor dreihundert Jahren beliebte Tortur, das Kind im Mutterleib gewaltsam aus der physiologischen Kopf- in die Steißlage zu wenden und unter heftigen Verletzungen der Geburtswege an den Füßen herauszuziehen, zeigt, auf welch grausamem und frauenfeindlichem Boden das, was wir als moderne Geburtsmedizin bezeichnen, gewachsen ist.
(S. 95)
Meine Meinung
Schon vor Erscheinen las ich ein paar kontroverse Äußerungen zu diesem Buch, war aber dennoch sehr interessiert am Thema, weil ich einigen der Angesprochenen Probleme zustimmen konnte und gespannt war, das die beiden Autorinnen hier für ein Werk geschrieben haben, das sich den Problemen der Mütter annimmt.
Die Einleitung las sich ganz gut, es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass doch einiges in unserer Gesellschaft nicht ganz so optimal läuft, wie es für Familien mit Kindern, bzw. speziell eben auch für die Mütter laufen könnte und auch sollte. Ich wunderte mich allerdings, dass die Autorinnen sich selbst bereits in der Einleitung verteidigten und dem Leser mitteilten, dass ihnen davon abgeraten wurde dieses Buch zu schreiben. Auf diese unbequemen Wahrheiten, die ich dahinter vermutete, war ich also gespannt.
Natürlich gibt es hier in unserem Land viele Baustellen, an denen man arbeiten müsste. Dringend sogar. Das fängt tatsächlich schon vor dem Kinderwunsch an, zieht sich dann durch die Schwangerschaft bis hin zur Geburt und bis weit über die ersten Erziehungsjahre hinaus.
Sei es die fehlende Akzeptanz, die man Frauen heutzutage entgegen bringt, die sich für ihre Kinder und gegen den Job entscheiden oder auch gegen Familien, die sich für viele Kinder entscheiden, statt den als normal betrachteten maximal zwei Kindern.
Zum größten Teil konnte ich hier zustimmen, habe mich aber gefragt, warum die Autorinnen Frauen, die sich genau anders herum entschieden haben, nicht ebenso ihre Rechte zusprechen, denn so klang es ganz und gar nicht.
Es folgte der Teil über den ich mich am wirklich geärgert habe. Wobei geärgert eigentlich das falsche Wort dafür ist, ich war nur etwas fassungslos wie einseitig und radikal die Autorinnen die medizinische Seite betrachteten. Ich finde zwar auch, dass gerade bei dieser Versorgung und Durchführung einiges nicht richtig läuft, aber so wie die Autorinnen es darstellt haben ist unsere medizinische Geburtshilfe in Deutschland für die Tonne und schadet nur allen, Kindern sowie Mütter. Wenige Ausnahmen werden gemacht, meiner Meinung nach aber viel ZU wenige.
Schon alleine, dass die heutige Geburtsmedizin mit jener vor 300 Jahren verglichen wurde (siehe obiges ausgewähltes Zitat) ist absurd und nur provokant und genau so liest es sich auch für mich, nämlich wie eine einzige Schmähschrift.
Den Aussagen bezüglich dem Stillen und dem Wert von Muttermilch konnte ich zum größten Teil zustimmen, wie auch den folgenden Kapiteln darüber, wie man sich als Mutter fühlt, wenn einem ständig die Erziehungskompetenz abgesprochen wird und signalisiert wird, dass jegliche Institutionen es eh besser wüssten.
Die These, dass die Rolle des Vaters zumeist auf Kosten der Mutter ausgetragen wird konnte ich ebenfalls mit wenigen Einschränkungen hinnehmen, denn tatsächlich gibt es dahingehend viel zu ändern, wie auch ich finde und vor allem das Kapitel über die Vereinbarung von Familie und Beruf hat mich wieder solidarisch nicken lassen.
Einzig das Kapitel über Fortpflanzungstechnologien fand ich in diesem Buch nicht so ganz gut aufgehoben. Zwar war es interessant zu lesen, aber ich denke, auf so wenigen Seiten wie sich diesem Thema gewidmet wurde, kann man dieses Thema nicht annähernd ausreichend diskutieren.
Das abschließende Kapitel „Unsere Utopie: Wie wir mit Kindern leben wollen“ fand ich wiederrum sehr gut zusammengefasst.
Obwohl in diesem Buch also sehr viele interessante Themen besprochen und aufgegriffen wurden und ich überwiegend Zustimmung verspürte, hätte ich es gut gefunden, wenn die Autorinnen an bestimmten Punkten weniger provokant geworden wären. Das hat mich persönlich sehr gestört, so sehr, dass ich das Buch einige Mal weg gelegt hatte mit der Absicht es nicht mehr zur Hand zu nehmen.
Fazit
Alina Bronsky und Denise Wilk haben mit Die Abschaffung der Mutter ein Buch geschrieben, was oftmals recht provokant formuliert wurde, obwohl es viele unangenehme Wahrheiten über unsere Gesellschaft und deren Umgang mit Müttern und Kindern ansprach. Mir wäre ein weniger provokante Ausdrucksweise lieber gewesen, zumal das Buch zwar interessant war, aber vermutlich keinerlei Denkweisen verändern wird. Schade, aber es war zum überwiegenden Teil eine interessante Lektüre.
Meine Wertung
Ich habe das Buch auch auf dem Schirm und möchte es noch lesen. Ein bisschen skeptisch bin ich abe schon, da ich ein Interview mit Alina Bronsky dazu gelesen habe. Ich denke, ich werde da auch nicht immer mit ihr einer Meinung sein. Für mich klang es zu radikalisiert.
Aber ein richtiges Bild werde ich mir wohl erst noch machen müssen.
LG
Mona
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