One: Die einzige Chance – Tobias Elsäßer

onedieeinzigechance

Sauerländer Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 400 Seiten
16,99 Euro
September 2013
ISBN: 978-3737367127
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Inhalt (lt. amazon.de):
Kurz nach dem Abitur gerät Samuel Pinaz in den Albtraum seines Lebens. Der Sohn eines erfolgreichen Mathematikers bricht von Hongkong nach Frankfurt auf, als ein bestialischer Mord seine Zukunftspläne durchkreuzt. Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand.
Demonstranten legen das öffentliche Leben lahm. Handynetze brechen zusammen.
Da begegnet der 19-jährige Samuel Fabienne. Sie gehört zu einer Protestbewegung,
die das Finanzsystem des zerrissenen Europas mit einer Revolution in die Knie zwingen will. Als ein weiterer Mord geschieht, begreift Samuel, dass sein Vater der Nächste auf der Liste des Killers ist … Ein gesellschaftlich und politisch hochbrisanter Thriller über eine Revolution, die mit modernsten Mitteln geführt wird und jeden Tag beginnen könnte.

Zitat:
Nach Stromausfall: Webseiten von Großbanken offline. Cyber-Attacken legen Server lahm. Auch Unternehmen betroffen. Hacker kapern die Seiten des Deutschen Bundestags und verlinken sie mit verschiedenen Nachrichtenredaktionen. Bankautomaten werden gestürmt. Überweisungen und Online-Banking sind nicht mehr möglich.
(S. 281)

Kommentar:

Samuel lebt in mit seinem Vater, einem erfolgreichen Mathematiker, zu dem er ein eher verhaltenes Verhältnis hat, in Hongkong. Zu seinem 18. Geburtstag bricht er nach Europa auf, um seine Mutter in London zu besuchen, macht aber zunächst einen Abstecher nach Deutschland. Kaum angekommen erweist sich dies als großen Fehler, denn in Deutschlang ist eine Revolution ausgebrochen. Demonstranten benutzen neuste Technologien um das öffentliche Leben lahm zu legen und bestehende Strukturen zu stürzen. Es herrscht Ausnahmezustand und Samuel befindet sich mitten drin. Hinzu kommt noch, dass um ihn herum plötzlich einige Tote auftauchen, er gerät ins Visier der Ermittlungen, muss schließlich erkennen, dass wohl auch sein Vater irgendwie mit drin hängt und hat schließlich keine andere Wahl als mit einer der Demonstrantinnen, die für diesen Ausnahmezustand verantwortlich ist, zusammen zu arbeiten…

Die Geschichte um das Computerspie „One“ hörte sich richtig interessant an und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Leider konnte „One“ meine Erwartungen nicht erfüllen, ich hatte etwas anderes erwartet als ich schließlich bekommen habe.

Wir erleben dieses Buch zum größten Teil aus der Sicht von Samuel, den wir auf dieses merkwürdige Abenteuer begleiten. Außerdem bekommen wir auch die Sicht des Auftragskillers mit, der einen Mord nach dem anderen begeht. Aufgelockert werden die Erzählungen immer wieder durch Einschübe in Form von Nachrichtenmeldungen, was mir ziemlich gut gefallen hat. Generell war der Schreibstil gut und flüssig, so dass sich das Buch fix lesen lies.

Die Story selbst ist recht wirr und wirkt auf mich nicht allzu überzeugend. Die Vorstellung eines großen Volksaufstandes ist zwar denkbar, wenn man sich die bereits herrschenden Verhältnisse anschaut und gar nicht mal so abwegig, die Umsetzung konnte mich jedoch nicht überzeugen.
Die Durchführung dieses Plans wirkte auf mich nicht durchdacht und ich konnte mir leider auch zu keiner Sekunde vorstellen, wie das Computerspiel diese gesamte Situation erst möglich gemacht haben könnte. Das fand ich sehr schade, denn so war es für mich lediglich eine Aneinanderreihung von vielen Behauptungen ohne Hand und Fuß.
Obwohl ich mit vielen der real vorherrschenden Zustände, auf die der Autor in diesem Buch, das in der nahen Zukunft spielt, schon hinweist ebenfalls nicht ganz einverstanden bin, kamen mir die Erklärungen die von den Aufständischen, allen voran von Fabienne wie billiges Propaganda-Gefasel vor. Nicht überzeugend, weder für mich, noch für irgendwelche Figuren in diesem Buch.

Kommen wir zu diesen Figuren. Wirklich gelungen fand ich eigentlich nur den humane Auftragskiller, der die Morde nur als Notwendigkeit betrachtete um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Ironie, dass dies in diesem Kontext wohl für ihn nicht anders zu bewerkstelligen ist. Seine Sicht der Dinge konnte ich jedenfalls gut nachvollziehen und fand sie auch interessant mit zu verfolgen.
Alle anderen Figuren fand ich entweder sehr blass oder überhaupt nicht überzeugend. So wie Samuel und Fabienne. Samuel kommt einfach nur dumm und naiv rüber, was er aber ja gar nicht sein soll und Fabienne wie ein unentschlossenes Gör, dass man den einen, mal den anderen Weg gehen mag. Vor allem diese beiden konnten mich leider gar nicht überzeugen.

Insgesamt hinterlässt mich dieses Buch mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn, ich weiß gar nicht so recht was ich von dieser Geschichte halten soll. Spannung war soweit vorhanden, wenn auch getrübt von der wirren und nicht überzeugenden Story und den nicht konsequent entwickelten Figuren.
Insgesamt würde ich dieses Buch im mittleren Bereich ansiedeln und 2,5 Punkte vergeben, die ich auf drei aufrunde. Hier hätte etwas tolles draus werden können, leider ist die Umsetzung meiner Meinung nach ein wenig in die Hose gegangen.

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogen

Schmetterling aus Staub – Anna Palm

schmetterlingausstaub

Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 344 Seiten
14,95 Euro
Februar 2013
ISBN: 9783862652518
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Stadt, in der die 16-jährige Mika lebt, gleicht dem Paradies: Blumen blühen überall, die Menschen lächeln einander freundlich an und die Sonne scheint 365 Tage im Jahr. Dennoch ist Mika nicht glücklich. Seit sie vor acht Jahren am staatlich angeordneten Persönlichkeitstest teilnehmen musste, ahnt sie, dass die Realität außerhalb von Seelenheide ganz anders aussieht, als sie das Fernsehen glauben machen will. Ihre Vermutung bestätigt sich, als eines Tages ein fremder Junge auf der Mauer in ihrem Garten sitzt. Aaron gehört zu den »Risi­kos«, die als Kinder von ihren Eltern getrennt werden, weil sie sich zu Freidenkern entwickeln könnten. Die Regierung hat Angst vor ihnen, nennt sie Verbrecher und sperrt sie ein. Aaron konnte fliehen und will nun das System stürzen, das ihn und Tausende andere aussortiert hat. Mika ist vom ersten Moment an fasziniert von Aaron und begibt sich mit ihm auf die gefährliche Mission. Doch schon bald muss sie sich nicht nur mit Kopfgeldjägern auseinandersetzen, sondern auch mit Janna, die bei dem Test zum »Machtmenschen« erkoren wurde.

Zitat:
»Ich glaube, den Boden haben sie nicht mehr, seit man sie von ihren Eltern getrennt hat«, erkläre ich scharf. »Seitdem haben sie auch kein Herz mehr. Ich meine, lass es dir auf der Zunge zergehen. Wir werden selektiert. Und jegliche Freiheit, die wir vielleicht haben sollten, bleibt dir vorenthalten. Du wurdest produziert(S. 326)

Kommentar:
Deutschland in der Zukunft. Die Bevölkerung wurde durch ein schlimmes Virus sehr dezimiert. Diesen Zustand hat sich der Diktator, der sich selbst Caesar nennt, zu Nutze gemacht und ein neues System entwickelt. Die Menschen werden nun selektiert. Es gibt die Machtmenschen, die Risikomenschen, die Ehrgeizmenschen und die Harmoniemenschen. Die junge Mika gehört zu letzteren und lebt in einem Paradies. Jedenfalls wäre es das, wenn sich jeder Menschen zu verhalten und entfalten dürfte, wie er wollte. Das ist allerdings nicht der Fall. Als ihr eines Tages der Risikojunge Aaron begegnet und sie zur Revolution anstiftet, lässt sich Mika nicht lange bitten und kämpft für ihre Freiheit…

„Schmetterling aus Staub“ ist ein weiterer Roman der jungen Autorin Anna Palm, die selbst noch Schülerin und im selben Alter wie ihre jugendlichen Protagonisten ist. Mit diesem Roman hat sie eine interessante Dystopie entworfen, die unser Land in einer düsteren Zukunft zeigt. Menschen sind nicht mehr frei, wie werden im Alter von acht Jahren selektiert und teils von ihren Eltern getrennt. Kaum jemand rebelliert gegen dieses System, obwohl viele Menschen merken, dass etwas falsch läuft.
Ein wenig Gesellschaftskritik steckt in diesem Band, ob gewollt oder nicht, denn auch in unserer heutigen Zeit geht es vielen Menschen ja noch zu gut um für ihre Rechte und bessere Bedingungen wirklich einzustehen.

Von den Figuren war ich ein wenig enttäuscht und das ist auch schon mein größter Kritikpunkt an der ganzen Geschichte. Obwohl die Autorin sich ja im selben Alter befindet, ist es ihr meiner Ansicht nach nicht wirklich gelungen alle Protagonisten wirklich authentisch darzustellen. Gerade Janna fand ich äußerst merkwürdig und ihre Handlungen nicht nachvollziehbar. Auch die Beziehung zwischen Aaron und Mika entwickelte sich für meinen Geschmack viel zu plump. Ich fand, dass die Figuren viel mehr dem Selektions-Klischee entsprachen und genau dem hätte doch eigentlich entgegen gewirkt werden sollen.

Aber nun gut. Das war das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat an diesem Buch. Die Geschichte selbst fand ich spannend und sehr kurzweilig. Das Ende fand ich jetzt auch ein wenig zu schnell und Marisas Entscheidung nicht so ganz nachvollziehbar, aber auf jeden Fall realistischer als ein einfaches Friede-Freude-Eierkuchen-Ende.

Von mir gibt es für dieses Buch gute 3,5 Sterne, die ich auf vier Sterne aufrunde :)

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen