Sauerländer Verlag |
Tag Archives: Seelen
Traumstimmen – Jennifer Hauff
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag |
Inhalt (lt. amazon.de):
Hanna wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Doch schon seit Jahren läuft sie von einem Psychologen zum nächsten. Der Grund: Immer wieder träumt sie von derselben Frau und spricht im Schlaf und zwar mit einer fremden Stimme. Aus Angst, dass ihre Mitschüler ihr Geheimnis lüften, bleibt die 17-Jährige lieber allein. Selbst Joshua, in den sie sich unsterblich verliebt hat, hält sie auf Abstand. Dabei setzt der alles daran, ihr näherzukommen. Nur mit Mühe lässt sie sich von ihren Eltern überreden, eine Traumexpertin aufzusuchen. Und tatsächlich, Frau Martin hat sofort eine Erklärung für das, was Hanna im Schlaf erlebt: Sie vermutet, dass das Mädchen von einer Verstorbenen heimgesucht wird, die noch etwas im Diesseits zu klären hat. Hanna glaubt Frau Martin kein Wort und flüchtet aus der Praxis. Erst als sie Joshuas Einladung folgt und dabei eine unheimliche Begegnung in seinem Haus macht, ahnt sie, dass ihre neue Therapeutin recht haben könnte …
Zitat:
Tim war bei ihr und sie konnte spüren, dass er die Wahrheit sagte, uns somit war sie nicht mehr allein. Er wusste, was mit ihr los war. Er war genau wie sie. Endlich hatte sie jemanden, der sie verstand, und sie teilten ein ganz besonderes Geheimnis. Auch wenn Hanna es noch nicht als eine Gabe anerkennen konnte.
(S. 114)
Kommentar:
Die junge Hanna hat seit einigen Jahren schlimme Alpträume in denen sie immer wieder die selben unbekannten Personen sieht, die irgendwie mit ihr sprechen. Das merkwürdige: Hanna selbst redet dabei mit fremder Stimme im Schlaf, was nicht nur ihren Eltern Angst macht. Alle Ärzte und Psychologen konnten bislang nicht helfen und Hanna fühlt sich sehr isoliert, denn niemand soll von ihrem Problem erfahren. Als sie schließlich Joshua näher kennen lernt, will sie endlich etwas gegen ihre schlimmen Träume unternehmen um endlich auch mal eine Beziehung führen zu können und begibt sich bei Frau Dr. Martin in Behandlung, die eine ganz andere Ansatzweise hat, als alle bisherigen Psychologen und Psychiater die Hanna bislang aufgesucht hat …
Bei „Traumstimmen“ handelt es sich um ein gerade mal 200 Seiten umfassendes Buch, das eine fantastische Geschichte für Jugendliche erzählt. Die Optik gefällt mir bei diesem Buch besonders und damit meine ich nicht nur das Cover mit dem Titel, sondern auch die Gestaltung im Inneren des Buches, denn jedes Kapitel beginnt mit der Illustration und der Kapitel-Überschrift, was mir sehr gut gefallen hat. In diesem Zuge ist auch erwähnenswert, dass es zu Beginn des Buches eine Inhaltsangabe über die Kapitel mit Seitenangabe gibt, was heute ja kaum noch verbreitet ist, wenn es sich nicht gerade um Sachbücher oder Ratgeber handelt.
Die Protagonistin Hanna ist soweit recht sympathisch, handelte für mich aber nicht immer absolut nachvollziehbar. Ganz häufig habe ich mich gefragt, warum sie nicht einfach doch mal über ihren Schatten springt und mit vertrauten Menschen über ihr Problem spricht. Dass sie Angst hat erneut nicht ernst genommen zu werden, das habe ich zwar verstanden, aber ihr Verhalten hat mich dennoch zwischendrin einfach genervt, vor allem weil sie sich durch ein wenig mehr Offenheit wahrscheinlich viel Kummer hätte ersparen können. Aber nun gut. Ansonsten mochte ich diese Figur eigentlich, ebenso wie Joshua, der mir als Hannas Freund aber teils doch ein wenig zu nett rüber kam, als ich es mir bei beliebten Jungs dieses Alters vorstellen kann. Aber okay, zumindest hatte er Charakter.
Die Geschichte an sich ist natürlich sehr phantastisch. Die Traumwelt, die Jennifer Hauff hier beschrieben hat, gefiel mir ziemlich gut, auch wenn mir insgesamt alles viel zu schnell abgehandelt und oberflächlich vor kam. Dafür gab es aber auch so gut wie keine Längen. An einigen Stellen hätte es also ruhig ein wenig ausführlicher sein können.
Den Schreibstil habe ich als recht flüssig empfunden, ich hatte auf jeden Fall Spaß beim Lesen und keine Mühe.
Insgesamt hat mir dieses Buch doch ganz gut gefallen, ein netter kleiner Ausflug für Zwischendrin, der Dank der geringen Seitenzahl schnell erledigt ist. Von mir gibt es vier gute Sterne für dieses Werk!
Meine Wertung:
Echt mieses Timing – Martha Brockenbrough
Dressler Verlag |
Inhalt (lt. amazon.de):
Heidi ist siebzehn, ziemlich groß und kämpft sich durch den Highschool-Wahnsinn. Obendrein ist sie ein kleines bisschen freakig. Denn Heidi hört Stimmen in ihrem Kopf. Na ja, eigentlich nur eine Stimme: Jeromes. Jerome ist ebenfalls siebzehn û nur leider: tot. Als Heidis Schutzengel soll er sich in der Seelen-Reha den Zutritt zum Himmel erarbeiten. Nur schade, dass Jerome manchmal Besseres zu tun hat, als auf Heidi aufzupassen.
Tränen lachen oder über das Leben nachdenken? Bei Echt mieses Timing geht beides!
Mehr Infos zum Buch:
www.mieses-timing.de
Zitat:
Als Mike zum Haus rannte, ist er auf die Orange getreten, die von meinem Kopf gefallen war. Er hat sie total zermatscht. Was für eine Ironie! Am Ende hat Mike die Orange dann doch getroffen. Was eben echt mieses Timing. Passierte ihm öfter.
(S. 256)
Kommentar:
Jerome ist ein kleiner, frecher Rotzlöffel, der das Herz allerdings am rechten Fleck trägt, als er schließlich einen Pfeil in den Kopf bekommt und stirbt. Damit er noch eine Chance bekommt in den Himmel zu kommen und nicht direkt in die Hölle, nimmt er am Reha-Programm teil und ist ab sofort Heidis Schutzengel, was auch 16 Jahre gut geht, obwohl er das Handbuch für Schutzengel nicht gelesen hat und demnach gegen jegliche Regeln verstößt, die es gibt. So redet er zum Beispiel ununterbrochen mit Heidi, was eigentlich verboten ist, die jedoch erstaunlich gut mit ihrer ‚inneren‘ Stimme klar kommt. Als Jerome nach 16 Jahren schließlich nicht richtig aufpasst, geschieht das schreckliche und Heidi stirbt bei einem Unfall. Jerome versucht alles, um seinen Fehler zu vertuschen und Heidis Seele irgendwie in den Himmel zu schmuggeln …
Dieses Buch war echt ein kleiner Knaller! Die Geschichte ist absolut skurril, total amüsant!
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Jerome. Abwechselnd erzählt er von sich selbst und von seinem Schützling Heidi. Er ist herrlich naiv und auch ein wenig dumm, was für weiteren Spaß sorgt. Sein freches Mundwerk steht nie still und beim Lesen empfindet man es auch genau so, als würde hier wirklich ein pubertierender Junge genau das sagen, was ihm gerade in Kopf kommt. Mir hat dieser Stil wirklich gefallen, er war so richtig schön erfrischend frech und locker.
Ganz toll fand ich vor und nach den Kapiteln immer die eingeschobenen Auszüge aus den Handbüchern für Seelen in Rehabilitation. Alleine die Vorstellung, dass es im Himmel so ein Programm überhaupt gibt und das auch noch so bürokratisch abläuft wie auf Erden, ist einfach amüsant und zum schmunzeln.
Die generelle Geschichte hatte schon ein wenig etwas von der moralischen Frage, wie man sich richtig verhält und wie man sich bewähren kann um in den Himmel zu kommen und somit als ‚gut‘ zu gelten. Denn mal ehrlich: wer verhält sich schon immer einwandfrei? Na? Genau ;)
Ebenfalls erwähnenswert ist das auch das nett gestaltete und absolut passende Cover. Das kleine Schutzengel-Logo findet sich ebenfalls auch im Buch in den Handbuch-Auszügen wieder, was ich ziemlich klasse fand. Generell hat dieser gesamte Stil einen großen Wiedererkennungswert.
Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch übrigens bedruckt und schaut wirklich klasse aus. Die dort gewählten Farben gefallen mir fast noch besser als das eigentliche Cover.
Insgesamt war „Echt mieses Timing“ eine total unterhaltsame Geschichte, die ich so richtig gerne gelesen habe, die sich super lesen lies und bei der ich wirklich ein wenig enttäuscht war, als sie schließlich zu Ende ging. Die Autorin werde ich mir jedenfalls merken, denn dieses Buch war wirklich eine schöne und kurzweilige Unterhaltung!
Meine Wertung: