Kindheit in Trümmern – Barbara Warning

kindheitintruemmern

Ravensburger Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 192 Seiten
19,99 Euro
April 2015
ISBN: 978-3473553754

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Inhalt

(lt. amazon.de):

Geboren in den Wirren des Krieges, in Hunger, Bombenhagel und mit der Angst vor dem Tod. Geflüchtet mit dem, was sie auf dem Leib tragen konnten, unermessliches Leid vor Augen. Für heutige Jugendliche nicht mehr vorstellbar. Und doch sind es ihre Großeltern, die dieses Schicksal erfahren haben und die nur noch wenige Jahre davon erzählen können, wie sie Flucht und Vertreibung überlebt, ihren Alltag in den zerbombten Städten organisiert haben. Und was aus den Wunden ihrer Kindheit geworden ist. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten.

Gewähltes Zitat

Ein Mann musste in Auschwitz im Sonderkommando arbeiten. Das war das schlimmste Kommando, denn diese Häftlinge mussten die Toten aus den Gaskammern holen und verbrennen. Der Mann hat berichtet: ›Ich habe meine Frau im Gas gefunden und habe sie allein ins Krematorium getragen.‹ Da habe ich begriffen, dass es noch Schlimmeres gegeben hatte als das, was ich erlebt hatte.

(S. 105)

Meine Meinung

Kindheit in Trümmern ist eine großformatige Hardcover-Ausgabe, nur etwas kleiner aus Din A4-Format. Es finden sich zahlreiche Bilder und Abbildungen in Farbe, bzw. aufgrund des Alters mancher Bilder einfach auch in schwarz/weiß.

Inhaltlich geht es in diesem Buch anlässlich des 70. Jahrestag der deutschen Kapitulation und damit der Beendigung des zweiten Weltkriegs um Erinnerungen und Schicksale derjenigen, die damals alles mitbekommen und erlebt haben. Einige der letzten Menschen, denn nach und nach werden auch sie diese Welt verlassen.

Nach einem recht emotionalen Vorwort, das fast schon an ein Appell grenzt nicht zu vergessen, gibt es einen schönen geschichtlichen Überblick in Stichworten auf zwei Seiten, wohin man während der Lektüre immer mal wieder zurück blättern kann und Ereignisse besser einordnen zu können.

21 Zeitzeugen hat die Autorin Barbara Warning interviewt und ihre Geschichten nieder geschrieben.

Alle Geschichten erzählen die persönlichen Erinnerungen der Zeitzeugen, aber alle haben einen besonderen thematischen Schwerpunkt, nachdem sie auch sortiert sind.
Warning startet mit den Geschichten, die vor allem von der Flucht und der Vertreibung aus der Heimat erzählen, egal welche Seite hier betroffen ist. Die persönlichen Schicksale konnten mich teils wirklich sehr berühren, denn es ist schon etwas anderes die Geschichte einer greifbaren Person zu hören als nur die harten Fakten.
Weitere Themenschwerpunkte sind Verlorene Kinder, Leben in den Besatzungszonen und in DP-Camps. Das Überleben in Schutt und Asche, zu einer Zeit, wo nichts mehr da war und es an allem mangelte, vor allem an Nahrung.
Sehr aufwühlende Geschichten gab es darüber, wie es für die damaligen Kinder war, auf ihre Väter zu warten, die im Krieg verschollen oder gefangen genommen waren und den Abschluss bilden die Erinnerungen, wie das Lernen und Ausbildungen damals von statten ging.

Zwischen den Zeitzeugengeschichten gibt es immer wieder ein paar auflockernde Interviews dieser Zeitzeugen, wo man im O-Ton die recht erschütternden Antworten erhält, auf Fragen, die man sich teils eigentlich gar nicht trauen will zu stellen.
Ein paar Exkurse in spezielle Begriffe der damaligen Zeit oder besondere Ereignisse gibt es ebenso wie eine Sammlung von Rezeptvorschlägen für Gerichte, die man heute nicht einmal mehr einem Hund vorsetzen würde, die zur damaligen Zeit allerdings der erschreckende Alltag war. Selbst für mich, die ich mich eigentlich immer für diese Zeit interessiert habe und mich auch immer gerne informiert habe, sind diese Fakten mitunter ziemlich erschreckend gewesen.

Fazit

Als Lektüre gegen das Vergessen ist Kindheit in Trümmern wirklich ideal geeignet. Hier bekommt man die Schicksale einzelner Menschen ungeschönt mitgeteilt, teils emotional, nicht aber auch ohne die nötige Distanz zu diesem bedrückenden Thema zu wahren. Es erreichte mich viel mehr diese Schicksale ‘echter’ Menschen zu verfolgen als einfach nur die Fakten in Zahlen genannt zu bekommen. Dieses Buch bringt einem die damaligen Ereignisse einfach näher als es jede nüchterne Geschichtsstunde vermag.

Meine Wertung

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