Ein letzter Tanz für den Königskinder Verlag

Vor wenigen Wochen erschien das letzte Programm des Königskinder Verlags. Einem Verlag, der Blogger zusammen geführt und inspiriert hat, wie kaum ein anderer Verlag. Ein Verlag mit unglaublich tollen Jugendbüchern mit Mehrwert.

Zusammen mit acht anderen Bloggerinnen habe ich mich zusammen getan um ein letztes Mal auf diesen wunderbaren Verlag und sein Vermächtnis aufmerksam zu machen.

Begleitet uns doch auf einen letzten Tanz …

#ichbineinkönigskind

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Nun ist es also soweit … die letzte Veranstaltung zu Ehren der Königskinder mit denen es nun zu Ende gegangen ist. Leider. Ich habe lange überlegt, was ich zu diesem letzten Ball anziehen soll. Ein prächtiges Ballkleid? Eigentlich ist mir eher nach etwas traurigem zumute. Ein schwarzes Kleid? Andererseits haben mir die Königskinder so viel Freude, Farbe und Lebensmut geschenkt, dass ich doch lieber dies ehren möchte. Ich entscheide mich also für ein Kleid im zarten weiß-rosa, denn meine Lieblings-Königskinder-Cover erstrahlten ebenfalls in diesen Tönen.

Gleich werde ich den Ballsaal betreten und all die lieb gewonnenen Freunde ein letztes Mal wieder versammelt sehen. Die tollen Autoren dieser Bücher, die wundervollen Protagonisten, die großartigen Verlagsmitarbeiter, die diese Bücher für uns zugänglich gemacht haben und auch die mitteilungsfreudigen Blogger, die darauf aufmerksam gemacht haben. Und selbstverständlich auch die Leser, die diesen Bücher mehr abgewinnen konnten als lediglich eine normale Geschichte …

einletztertanz

An den Wänden des Ballsaals hängen die Cover meiner Lieblingsbücher. Das ist so schön, aber auch traurig, denn ich weiß ja, dass keine neuen mehr dazu kommen werden. Es ist eine bitter-süße Veranstaltung. Süß, weil man sich über all die Gäste, und was man erhalten hat, freut und bitter weil es nie wieder so sein wird …

Ich weiß noch, als ich mein erstes Königskind gelesen habe. Da war mir noch gar nicht bewusst, wie besonders dieser Verlag für mich einmal werden würde. Und besonders war er auf jeden Fall, denn von keinem anderen Verlag habe ich so viele Bücher gelesen und so wenige davon auch rezensiert. Sie waren irgendwie meine kleinen Schätze.

Direkt treffe ich auf den Ball einige liebe Bloggerinnen, die den Königskinder Verlag ebenso liebten wie ich und wir schwelgen in Erinnerungen darüber, welches unser erstes Königskind war…

“Mein erstes Köki war „Das Schloss in den Wolken“. Damals sagte mir der Verlag noch gar nichts, aber nachdem ich von diesem Buch so begeistert war, habe ich mir die anderen Bücher aus dem Königskinder Verlag mal genauer angesehen und tja, es hat nicht lange gedauert und ich habe mich in diese wundervollen Bücher verliebt”, erzählt Corinna wehmütig.
“Dieses Buch möchte ich auch noch lesen”, antworte ich und schon ergreift Annabell das Wort: “Mein erstes Königskind war „Kleiner Wahn“ von Dianne Touchell. Ich habe es damals beim Verlag gewonnen und war unglaublich ergriffen und schockiert von der Geschichte.”
“Also war es bei allen quasi Liebe auf den ersten Blick”,
stelle ich amüsiert fest, aber Caro widerspricht mir da: “’Alles was ich sehe’ war mein erstes Königskind. Ich muss zugeben, dass ich damals nicht 100% überzeugt war und die Königskinder deswegen etwas aus den Augen verloren habe. Erst Anfang diesen Jahres habe ich sie wieder entdeckt und zwar mit „Der Himmel über Appleton House“, welches ich wunderbar fand.”

Während wir so zusammen stehen und ein paar Häppchen genießen, beobachte ich, wie Barbara König, die ehemalige Verlagsleiterin der Königskinder, gar nicht zur Ruhe kommt, denn alle Protagonisten fordern sie noch einmal zu einem letzten Tanz. Gerade dreht sie mit dem jungen Foster aus “Jane und Miss Tennyson” ihre Runden zu einem kraftvollen Wiener Walzer als Katrin zu uns stößt.

“Hach, ich kann gar nicht in Worte fassen, was die KöKis mir bedeuten”, sagt sie.
Caro dagegen weiß es gut in Worte zu fassen, was wahrscheinlich jeder denkt: “Die Königskinder bedeuten für mich extrem gute Literatur Abseits jeden Main Streams. Wenn ich gute und besondere Geschichten suche, greife ich definitiv zu einem Königskind. Die Bücher bedeuten für mich von der ersten bis zur letzten Seite absoluten Genuss. Alle stechen als leuchtender Stern in der Masse der vielen Bücher, die es heutzutage gibt, hervor.”
Und Laura wird ziemlich poetisch als sie sagt: “Die KöKis sind ein Rückzugsort voller Wortmagie und Zeilenliebe, die mich den Alltag vergessen lassen und mir immer wieder unter die Haut gehen.”

Uns alle hat die Ankündigung, dass der Verlag seine Pforten schließen wird, stark getroffen.
“Ich war sehr traurig. Als ich eine Email vom Verlag bekam, in der das Ende angekündigt wurde, da war ich zuerst geschockt, beim zweiten Lesen, da kullerten dann die Tränen. Nicht nur deshalb, weil das bedeutete das wir fortan auf das Label in all seiner Großartigkeit verzichten müssen, sondern auch weil ich gesehen habe, wie viel Liebe, wie viel Mut und Leidenschaft Barbara König in dieses Label investiert hat. Es hat mich traurig gemacht, das so eine Perle auf dem deutschen Buchmarkt keine Chance hat und auch das die, von Bloggern so liebevoll gestalteten Aktionen, nicht dazu beitragen konnten, das die Bücher eine breitere Masse erreichen. Auch nach dem jetzt endgültigen Schlussstrich, der mit dem Erscheinen des letzten Programms, endgültig gezogen wurde, blutet mir immer noch das Herz.”, resümiert Ina mit einem Tränchen im Auge.
Caro hatte tatsächlich noch Hoffnung auf eine Umkehr dieser Entscheidung: “Ich war unendlich traurig. Hab aber auch ein wenig gehofft, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird. War leider nicht so. Die Arbeit der Verlegerin und die Energie der vielen Blogger war irgendwie umsonst. Aber irgendwie auch nicht, weil wir für ein paar Jahre so wundervolle Geschichten genießen könnten und auch weiterhin genießen können.”
“Ja, auch ich war unfassbar traurig und nicht zuletzt ein wenig wütend.” greift Nana dieses Thema auf. “Die LeserInnen fordern zwar immer öfter lautstark mehr Diversität und Qualität im Jugendbuchbereich, doch die Zahlen zeigen eines sehr genau: Die Mehrheit der LeserInnen läuft nach wie vor Mainstream-Titeln hinterher anstatt literarische Schätze wie die Königskinder als solche wahrzunehmen und Verlage, die sich der Herausgabe von Romanen, die Diversität, Einzigartigkeit und Liebe fürs Detail großschreiben zu fördern. Verlage, die nicht nur um die Lesefreude wissen, die gute Geschichten verursachen, sondern auch um den haptischen und optischen Genuss, ein unpackbar schön gestaltetes Buch in Händen halten zu dürfen.
Das Schöne ist: Die Bücher bleiben für die Ewigkeit und werden auch noch in Jahren zeigen: dieser Verlag stand für pure Bibliophilie.”

Ich kann diesem Statement nichts mehr hinzufügen, denn tatsächlich geht es uns allen ähnlich. Wir alle sind traurig, aber gleichzeitig auch froh, dass wir dabei sein durften, dass wir zu Königskindern werden durften. Und das ist, was uns auf jeden Fall bleibt.

Während wir alle noch unseren Gedanken und Erinnerungen hinterher hängen, traurig, aber mit einem Lächeln im Gesicht angesichts der vielen schönen Erinnerungen, tanzt Barbara König ihren letzten Tanz mit all den Lesern, die sie auf diese wunderbare Reise begleitet haben und wir alle wissen, auch wenn nun der Vorhang fällt …

#IchBinEinKöngiskind

Einladung

Weitere Beiträge zu dieser Aktion findet ihr ab heute auch auf den folgenden Blogs:

Annas Bücherstapel | Bücher ohne Ende | Bücherwanderin | Die Bücherwelt von Corni Holmes | Katherineverdeen | Live your life with books | Nana, what else? | Skyline of books

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