Krüger Verlag |
Inhalt
(lt. amazon.de):
Gestatten? Don Tillman sucht die Frau fürs Leben.
Don Tillman ist hochintelligent, sportlich, erfolgreich – und er will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist.
Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik.
Gewähltes Zitat
Mein Instinkt hatte mich warnen wollen, dass, wenn ich diesem Paket nur ein einziges Erlebnis hinzufügte – die wortwörtlich überwältigende Erfahrung, Sex mit Rosie zu haben –, meine Emotionen mein Hirn ausschalten würden. Mich zu einer Beziehung mit Rosie drängen würden. Was aus zwei Gründen ein Desaster gewesen wäre: Erstens war sie langfristig absolut ungeeignet, und zweitens hatte sie selbst klargestellt, dass unsere intime Beziehung nicht über unsere Zeit in New York hinausgegangen wäre.
(S. 273)
Meine Meinung
Don Tillman ist ein hochintelligenter Mann, Wissenschaftler, recht gutaussehend, sportlich. Klingt nach dem idealen Mann, wenn er nicht das Asperger-Syndrom hätte. Don ist nicht in der Lage Gefühle zuzuordnen oder zu zeigen, sein Tagesplan ist streng durchorganisiert, Abweichungen davon verwirren ihn. In der Kommunikation mit anderen Menschen ist er nicht in der Lage Sarkasmus oder Ironie zu erkennen, er nimmt alles wörtlich und sagt umgekehrt auch selbst immer das, was er gerade denkt. Das ist weder für ihn einfach, der von seiner Umwelt als sonderbar wahrgenommen wird, noch für seine Mitmenschen, die nicht verstehen können, dass Don es nicht böse meint. Alles ändert sich für ihn, als er sich mit unkonventionellen Methoden auf die Suche nach einer Ehefrau macht …
Auf dieses Buch war ich so richtig gespannt, so viele tolle Dinge habe ich über diese Geschichte schon gehört. Endlich habe mich dazu durchringen können es auch zu lesen. Und ich habe es nicht bereut!
Der Protagonist des Buches ist Don. Er ist wirklich eine total interessante und unkonventionelle Figur – absolut gelungen. Don leidet unter dem Asperger-Syndrom, wobei er mich jetzt aufgrund meiner Aussage, dass er darunter ‘leidet’ wohl empört rügen würde. Don sieht dieses Syndrom nämlich mitnichten als Defekt oder Leiden an, sondern sieht hauptsächlich die Vorteile, die sich daraus ergeben und das sind zugegeben auch viele Dinge. Er ist sehr intelligent, furchtbar diszipliniert und lässt sich durch unwichtige Dinge nicht so schnell ablenken.
Seine großen Defizite findet man allerdings in der sozialen Interaktion mit seiner Umwelt und in der Kommunikation. Gefühle sind für ihn Zeitverschwendung, er hat sein Leben strikt und auf die Minute genau durchorganisiert. Da sind Probleme natürlich vorprogrammiert, man kann sich vielleicht vorstellen, welche Probleme sich hieraus ergeben können.
Der Autor Graeme Simsion hat seine Hauptfigur hier wirklich unglaublich gut beschrieben. Während des Lesens hatte ich oftmals den Eindruck, als würde er genau wissen wovon er da schreibt und selbst bereits Erfahrungen mit dem Asperger-Syndrom gemacht haben, so authentisch kamen mir die Beschreibungen vor. Da ich in meinem Freundeskreis ebenfalls eine Person kenne mit diesem Syndrom erlaube ich mir mal das so zu sagen, obwohl es auch hier natürlich große Abweichungen gibt.
So gut wie Don aber beschrieben wurde, so sehr wurden alle weiteren Figuren eher vernachlässigt. Jedenfalls im Vergleich. Wirklich schlecht ist zwar keine Figur dargestellt worden, jedenfalls konnte ich mir von nahezu allen Personen ein gutes Bild machen, aber im Vergleich zu Don bleiben alle anderen dennoch ein wenig blass und teils auch nicht so ganz nachvollziehbar.
Die Geschichte an sich hat einfach eine Menge Charme, anders kann ich es gar nicht sagen. Die unbeholfene Suche Dons nach einer Frau, die er als Ehefrau geeignet findet, ist ebenso amüsant wie auch bedrückend. Amüsant, weil seine unkonventionelle Suche natürlich viel – teils unfreiwillige – Komik birgt, bedrückend, weil er einem leid tun kann mit seiner unterdrückten Sehnsucht nach Liebe und Akzeptanz. Es ist einfach schön mitzuerleben wie Don nach und nach Erkenntnisse zum Leben erlangt, mit denen er arbeiten und die er verarbeiten kann.
Obwohl die Geschichte keine wirkliche Spannung aufkommen lässt, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Im Gegenteil, ich habe teils mehr an dein Seiten geklebt, als bei einem spannenden Thriller. Es war einfach so schön von Don zu lesen und seinem Versuch sich einen Platz im Leben zu erkämpfen. Wirklich entspannend und eine tolle Lektüre!
Fazit
Graeme Simsion hat hier eine wirklich tolle Geschichte geschrieben, die seinesgleichen sucht. Das Rosie-Projekt ist einfach nur schön und entspannend. Richtige Wohlfühllektüre mit einem tollen Protagonisten mit dem man sowohl lachen, als auch weinen kann und will!
Meine Wertung
Reihe
Dezember 2013: Das Rosie-Projekt
Oktober 2014: Der Rosie-Effekt
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Hach, liebe Nicole, nach deiner schönen Rezi freue ich mich jetzt noch mehr aufs Buch! Gerade konnte ich mir Band 2 ertauschen. :)
Hab nen tollen Tag!
LG Sabrina
Huhu!
Jaaa, ich ärgere mich auch, dass ich es so lange habe liegen lassen. Es war echt toll <3
Band 2 habe ich dieses Jahr zum Valentinstag von meinem Mann bekommen *G* Der wird dann wohl auch bald dran glauben müssen *G*
GlG,
Nicole
Huhu Nicole
DU wirst es nicht glauben, „Das Rosie-Projekt“ war meine erste und bisher einzige Prämie von Was liest du?. Alle haben so von diesem Buch geschwärmt, dass ich es einfach haben musste …. und nun liegt es immer noch auf dem SuB. Schlimm, das ….. Der Buchhandel sollte einfach mal 2, 3 Monate Urlaub machen (oder vielleicht doch gleich ein halbes Jahr), dann könnte ich mal all meine absoluten Must-Reads vom SuB befreien *grml*
lg Favola