Pandemonium – Lauren Oliver

pandemonium Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 350 Seiten
17,90 Euro
November 2012
ISBN: 355158284X

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Inhalt
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Die angepasste Lena von früher gibt es nicht mehr. Die glaubte, was man ihr sagte, und sich gegen die Liebe heilen lassen wollte. Dieses alte Ich hat Lena zurückgelassen auf der anderen Seite des Zauns, über den sie mit Alex geflohen ist. Hier, in der Wildnis, schließt sie sich dem Widerstand an. Ein Auftrag führt sie erneut in die Stadt. Und tief in ihrem Innern gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass Alex doch noch am Leben ist. Sie muss ihn finden. Denn in ihrem Herzen lodert immer noch die Liebe.

Kommentar:
„Pandemonium“ ist der zweite Teil der Armor-Trilogie von Lauren Oliver und setzt die Handlung aus dem ersten Teil „Delirium“ fort.
Lena konnte tatsächlich schwer verletzt in die Wildnis entkommen. Alex kam bei ihrer Flucht ums Leben. Lena findet Unterschlupf bei anderen ‚Invaliden‘, die ihr das Leben retten und sie lehren in der Wildnis zu überleben.
Im Buch wird dieser Handlungsstrang, in dem Lena das Leben in der Wildnis meistert und neue Freunde findet als vergangenes Ereignis geschildert. Alle Kapitel, die sich damit beschäftigen, sind mit ‚damals‘ betitelt.
Der andere Handlungsstrang erzählt die gegenwärtige Geschichte Lenas, betitelt mit ‚jetzt‘. Die ‚jetzt‘ und ‚damals‘ Kapitel wechseln sich ständig ab, was die Handlung noch spannender gestaltet.
In der Gegenwart ist Lena zurück in ihrer alten Welt und in geheimer Mission unterwegs. Sie unterstützt den Widerstand und ihr Auftrag lautet, dass sie an Julian Fineman, dem Sohn des Anführers der Gegner, dran bleiben und ihn beschatten soll. Als sie zusammen mit Julian den Schmarotzern in die Hände fällt, werden aus Feiden schnell Freunde …

Der erste Teil war im letzten Jahr bereits eines meiner Lesehighlights und der zweite Teil steht dem ersten jetzt in nichts nach. Besonders schön fand ich, dass die Autorin die Geschehnisse nicht einfach chronologisch runter erzählt, sondern immer zwischen damaligen und aktuellen Geschehnissen wechselt. Ich fürchte, sonst hätte die lange Flucht Lenas in der Wildnis schon ein wenig zäh werden können. Aber mit dieser Erzählweise hat die Autorin es geschafft, dass ganze Buch über die Spannung aufrecht zu erhalten.

Natürlich geht es auch im zweiten Teil wieder um die Krankheit, die Armor Deliria Nervosa, die Liebe. Mich hat es auch in diesem Band wieder beeindruckt, wie überzeugend die Autorin die Gefühlswelten der Personen beschreiben konnte.
Auch wenn es aus unserer heutigen Sicht nicht vorstellbar ist, so hat auch in diesem Band die Darstellung der Liebe als Krankheit ein wenig Wahres an sich. Erschreckend eigentlich, umso mehr hat mich dieses Buch wieder fasziniert. Auch den Widerstandskampf empfand ich als sehr realistisch.

Ich freue mich jetzt sehr auf den dritten und letzten Band, vor allem, weil auch dieser Band wieder mit einen bösen Cliffhanger endete, und hoffe, dass er nicht so lange auf sich warten lassen wird.

Die fünf Leben der Daisy West – Cat Patrick

diefuenflebenderdaisywest Boje Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 304 Seiten
14,99 Euro
August 2012
ISBN: 3414820617

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Inhalt
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Daisy ist fünfzehn – und schon mehr als ein Mal gestorben. Sie lebt waghalsig, denn sie weiß, dass es Revive gibt, ein Medikament, das ins Leben zurückhilft, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Da diese Medizin hochgeheim ist, muss Daisy nach jedem Tod eine neue Identität annehmen und an einen anderen Ort ziehen. Bisher hat sie daher meist isoliert und ohne enge Freunde gelebt. Aber dann findet sie an ihrer neuen Schule nicht nur völlig unverhofft eine beste Freundin, sondern verliebt sich auch noch Hals über Kopf. Zum ersten Mal lässt Daisy sich wirklich auf das Leben ein. Da entdeckt Daisy, dass sie Teil eines großen Experiments ist. God, der zwielichtige Leiter des Revive-Programms, hat viele Menschen auf skrupellose Weise rekrutiert und behandelt sie wie Versuchskaninchen. Daisy begehrt auf. Und setzt damit ernsthaft und unwiederbringlich ihr Leben aufs Spiel …

Kommentar:

Daisy West ist bereits mehrfach gestorben und dank eines geheimen Medikaments namens Revive, das sich in der Testphase befindet, wieder zurück ins Leben geholt worden. Da sie nach jedem Tod umziehen und all ihre bisherigen Kontakte abbrechen muss, hat Daisy nur wenig Freunde und Kontakte. Als sie nach einem erneuten Zwischenfall nach Omaha zieht ändert sich das jedoch, denn in Omaha findet sie in Audrey eine richtige Freundin und verliebt sich auch gleich in Matt. Umso schlimmer trifft es Daisy als sie erfährt, dass ihre Freundin schwer krank ist und sie ihr nicht helfen kann.

Und zusätzlich gibt es auch Schwierigkeiten mit dem Programm und dessen Erfinder, der nur „Gott“ genannt wird…
Ich muss sagen, dass ich dieses Buch gerne gelesen habe. Die Idee ist toll und die Figuren waren sehr sympathisch. Leider haperte es aber etwas an der Umsetzung und auch die Logik in diesem Buch ließ zu wünschen übrig.
Dennoch hat Cat Patrick es geschafft, mich auf knappen 300 Seiten, die das Buch umfasst, zu berühren. Die Gefühlswelt von Daisy wird sehr schön beschrieben, so dass man es als Leser eigentlich leicht hat sich darauf einzulassen und mit zu fiebern. Bis ca. zur Mitte des Buches bleibt es auch dabei, bis dahin hat mir das Lesen viel Freude bereitet. Danach wird es aber zunehmend verwirrender und irgendwie habe ich nicht mehr verstanden, wohin das ganze führen soll. Eine unnachvollziehbare Handlung reiht sich an die nächste, eine unglaubliche Wahrheit an die andere. Und unglaublich meine ich im wörtlichen Sinne. Für mich war die Handlung ab da nur noch unglaublich und überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.
Ich will hier nicht weiter darauf eingehen, sonst würde ich zu viel von der Handlung vorweg nehmen, aber das Ende des Buches hat mich dann doch ein wenig ratlos zurück gelassen, denn so schön und vielversprechend wie das Buch angefangen hat, so, ja, einfach blöde und sinnlos ging es zu Ende.

Dem deutschen Verlag sei allerdings noch ein Lob für die tolle Gestaltung ausgesprochen. Auf dem Cover kleben nämlich vier Zettel im Post-it Stil übereinander, die nahtlos ins Cover übergehen. Jeder Zettel steht für ein Leben der Daisy West, auf jedem Zettel steht vorne eine andere Zahl und auf der Rückseite ein schönes Buchzitat. Das fand ich wirklich schön, die Idee ist toll und passend.

Von mir gibt es für diese wirklich durchwachsene Leistung noch drei mittelmäßige Sterne, denn bei diesem Buch bin ich wirklich hin und hergerissen.

Die Macht der Seelen 2: Saving Phoenix – Joss Stirling

savingphoenix dtv Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 380 Seiten
16,95 Euro
November 2012
ISBN: 3423760621

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Inhalt
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Die 17-jährige Phoenix wächst in der Gemeinschaft krimineller Savants, Menschen mit einer übersinnlichen Fähigkeit, auf. Für deren Anführer muss Phoenix ihre Gabe, das Zeitempfinden in fremden Gehirnen zu manipulieren, zu Diebstählen nutzen und das Gestohlene dann bei ihm abliefern. Als sie bei einer Gruppe amerikanischer Studenten iPads stehlen soll, trifft sie auf Yves Benedict. Doch der ist mehr als ihr nächstes Opfer – er ist ihr Seelenspiegel. Yves erkennt dies sofort und entwirft einen Schlachtplan, um Phoenix aus der Gemeinschaft zu befreien und den Anführer zu bezwingen. Doch dieser will die Macht der besonderen Verbindung zwischen Phoenix und Yves für seine eigenen Zwecke nutzen…

Kommentar:
Die junge Waise Phoenix, kurz Phee, lebt zusammen in einer zweifelhaften Gemeinschaft von Savants. Um zu überleben stehlen sie und erledigen kriminelle Aufträge für ihren Boss, den Seher. Bei einem ihrer Aufträge trifft sie auf Yves Benedict, den sie mit ihren Savant-Kräften versucht zu bestehlen. Phee ist Yves Seelenspiegel und durch diese Tatsache verbunden, versucht Yves mit seiner Familie alles um Phoenix aus der Savant Gemeinschaft und den mentalen Fängen des Sehers zu befreien…

„Saving Phoenix“ ist der zweite Teil aus der „Die Macht der Seelen“-Reihe von Joss Stirling und wo ich den ersten Teil schon toll fand, allerdings nicht uneingeschränkt, hat mich der zweite Teil restlos überzeugt. Ich habe mich dieses Mal so in der Geschichte verloren, mich total verzaubern lassen von den Emotionen und den Figuren und war wirklich traurig, als ich dieses Buch nach knapp 400 Seiten schließlich zuschlagen musste.
Schon die Optik ist wirklich schick. Der Umschlag glänzt richtig und fühlt sich angenehm an. Ein wenig wie gewebt. Anders zwar als es beim ersten Band war, aber dennoch passen die beiden Bücher im Regal gut zusammen. Auf die Ranken und Verschnörkelungen auf jeder Kapitelanfangsseite wurde auch bei diesem Band nicht verzichtet, so dass man neben der tollen Geschichte auch was fürs Auge hat.

In diesem zweiten Teil steht also der zweitjüngste Benedict-Bruder Yves im Vordergrund, der in Phoenix seinen Seelenspiegel gefunden hat. Die Vermutung liegt nahe, dass im dritten Band dann der drittjüngste Bruder Xav seinen Seelenspiegel finden wird, aber gegen diese fast schon plumpe und vorhersehbare Vorgehensweise habe ich überhaupt nichts, solange auch der nächste Teil wieder so verzaubernd sein wird. Ebenso gibt es in diesem Band ein Wiedersehen mit den Hauptpersonen des ersten Teils, nämlich Sky und Zed. Diese Kontinuität, dass die meisten Personen immer die selben bleiben und sich nur die Perspektive ein wenig verschiebt, finde ich super. Auch die Geschichte war interessant und spannend, denn auch hier gab es wieder einen mächtigen Widersacher.

Mir hat diese Geschichte wirklich ausnehmend gut gefallen und ich freue mich schon richtig auf den nächsten Teil, den es hoffentlich bald geben wird. Ob ich mit meiner oben erwähnten Annahme richtig liege, wird sich dann wohl zeigen. Für diesen Band vergebe ich fünf überzeugende Sterne.

Spiel des Lebens – Veit Etzold

spieldeslebens Egmont INK Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 349 Seiten
14,99 Euro
September 2012
ISBN: 3863960483

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Inhalt (lt. amazon.de):
Willkommen im Spiel des Lebens, Emily. Du hast die Wahl. Sieg oder Tod, liest Emily völlig fassungslos auf dem zerknüllten Zettel in ihrer Hand, und damit geht der Horror los. Ein Psychopath jagt sie durch ganz London und stellt sie vor unbegreifliche Rätsel. Falls sie diese nicht in der vorgegebenen Zeit löst, gibt es einen Toten. Der Killer treibt Emily an den Rand des Wahnsinns. Wer ist dieser Irre? Und warum hat er ausgerechnet sie für sein mörderisches Spiel ausgewählt?

Kommentar:
Emily kommt aus gutem Elternhaus und hat ein wunderbares Leben. Als sie endlich von zu Hause ausgezogen ist und mit dem Studium beginnt, bekommt sie plötzlich Drohungen und merkwürdige Dinge passieren. Als schließlich auch noch ein Mord begangen wird, versteht Emily, dass es jemand auf sie abgesehen hat und es hat mit einem Teil ihrer Vergangenheit zu tun, an den sie sich nicht mehr erinnern kann. Ein Spiel auf Zeit beginnt, das „Spiel des Lebens“…

Auf dieses Buch habe ich mich gefreut, denn die Handlung versprach Spannung. Leider war von Spannung dann doch nicht so viel übrig, denn wer der echte Täter ist, das fand ich schon sehr früh vorhersehbar und auch fand ich den gezwungenen Spannungsaufbau nicht besonders gelungen. Auch die Figuren agierten für mich einfach nicht überzeugend genug. Ich fand viele Taten einfach sehr weit hergeholt und nicht authentisch, auch nicht für ein Jugendbuch.
Einzig interessant fand ich den Hintergrund, warum das alles wohl mit Emily passiert und was es mit dieser mysteriösen Vergangenheit auf sich haben würde. Deswegen habe ich weiter gelesen, weil mich allein dies interessiert hat. Allein deswegen habe ich weiter gelesen, aber auch die Auflösung fand ich nicht überzeugend genug um mit diesem Buch zufrieden zu sein.

Ich weiß wohl, dass es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch handelt, aber dennoch habe ich vor allem bei den Ermittlungen ein wenig mehr Realitätsnähe erwartet. Ohne zu weit ins Detail zu gehen, weil ich sonst zu viel von der Handlung verraten würde, aber es hat mich schon gestört, dass vieles einfach nur gewollt schien, aber nicht durchdacht. Ich denke, vor allem diese Momente haben mir die Geschichte dann doch eher verleidet, so dass ich keinen wirklichen Spaß an diesem Buch hatte. Leider gibt es von mir dafür dann auch nur zwei Sterne, ich kann dieses Buch nicht weiter empfehlen.

Sturz in die Zeit – Julie Cross

sturzindiezeit Fischer Jugendbuch Verlag
Hardcover Ausgabe
Originaltitel: Tempest
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
August 2012
ISBN: 3841422098Bestellen bei Amazon.de

 


Inhalt
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Jackson Meyer, Student in New York, hält sich für einen ganz normalen Neunzehnjährigen, bis er zufällig feststellt: Er kann für ein paar Stunden in der Zeit zurückreisen. Alles ist nur ein harmloser Spaß, bis eines Tages die Katastrophe passiert: Zwei Fremde überfallen ihn und seine Freundin Holly im Studentenwohnheim – und erschießen Holly. In seiner Panik stürzt Jackson in die Vergangenheit und landet plötzlich zwei Jahre vor dem Ereignis. Von da an hat er nur eines im Sinn: zurückzukommen und Holly zu retten. Er wird ALLES dafür tun. ALLES – für seine große Liebe.
Der erste Band der großen Zeitreise-Trilogie.

 

 

 

Kommentar:
Jackson Meyer wäre ein ganz normaler 19jähriger Teenager, wenn da die Sache mit den Zeitreisen nicht wäre. Jackson ist nämlich ein Zeitreisender. Davon weiß allerdings nur sein Freund Adam, auch seiner Freundin Holly hat er diesen Aspekt bisher verschwiegen. Als ihn eines Tages im Jahre 2009 Fremde angreifen, wird seine Freundin angeschossen. Vor lauter Schreck macht er einen Zeitsprung ins Jahr 2007 und muss feststellen, dass er nicht mehr zurück in seine Zeit kann. Bei Nachforschungen und Versuchen die Zukunft zu verändern, damit Holly in der Zukunft nichts passieren wird, erfährt er nach und nach, dass es eine geheime Organisation gibt, die über Zeitreisen bescheid weiß und sein Vater steckt da irgendwie auch mit drin…

Ich liebe Geschichten über Zeitreisen und Zeitreisende. Sie haben so viel Potential für unglaubliche Geschichten, das gefällt mir einfach. Auch hier hat Julie Cross aus dem Potential der vielen Möglichkeiten geschöpft und eine tolle und wahnsinnige Geschichte erfunden. „Sturz in die Zeit“ ist erst der erste Band der Geschichte, die eine Trilogie werden soll, aber in diesem ersten Buch geschieht schon allerhand und der Leser muss mächtig aufpassen um die zeitlichen Handlungen nicht durcheinander zu schmeißen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Hauptfigur Jackson. Ihn lernt der Leser natürlich auch recht gut kennen und wir erleben, wie sich Jackson von einem privilegierten jungen Burschen, der oft ein wenig egoistisch handelt, zu einem ernsten und fürsorglichen jungen Mann entwickelt. Die anderen Figuren in diesem Buch bleiben allerdings eher ein wenig stereotyp und ohne viel Hintergrund, aber das kann sich ja in den weiteren Bänden noch ändern.

Dieser erste Band ist jedenfalls ein guter Einstieg in eine spannende Zeitreisegeschichte, die viel Potential verspricht. Ich hoffe sehr, dass die Autorin dieses in den nächsten Bänden ebenfalls voll ausschöpfen wird. Diesem ersten Band gebe ich gute vier Sterne, denn er hat mir sehr gefallen, aber noch nicht wirklich vom Hocker gerissen.

Sieben Minuten nach Mitternacht – Patrick Ness, Siobhan Dowd

siebenminutennachmitternacht cbj Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 216 Seiten
16,99 Euro
August 2011
ISBN: 3570153746Bestellen bei Amazon.de

 


Inhalt
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Zwei große Erzähler – eine Geschichte, die den Tod in seine Schranken weist.
Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht. Aber es ist nicht das Monster, das Conor fürchtet. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann. Dieser Traum, in dessen Herzen tiefstes Dunkel herrscht und wo im Abgrund ein Albtraumwesen lauert, bis dann ein Schrei die Nacht zerreißt …
Das Monster aber, das scheinbar im Garten hinter Conors Haus lebt, verkörpert etwas völlig anderes. Es ist uralt, wild und weise – es ist das Leben selbst. Und es ist gekommen, um Conor zu helfen. Doch auf welchen Weg Conor sich mit seinem gigantischen Freund begeben wird, ahnt er nicht. Er wird ihn hinab in die tiefsten Tiefen seiner Seele führen, er wird ihn in seinen Albtraum begleiten und dann wird er ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit. Denn nur wenn Conor sich dieser stellt, wird er das wahre Wesen des Lebens erkennen …

 

 

Kommentar:
„Sieben Minuten nach Mitternacht“ wurde vom Autoren Patrick Ness geschrieben. Die ursprüngliche Idee dazu hatte allerdings Siobhan Dowd, die das Exposé zu diesem Roman entwarf und die Figuren. Bevor sie diese Geschichte dann tatsächlich schreiben konnte, starb sie an Krebs. Diese Vorgeschichte verleiht diesem Buch noch einmal eine gewisse Tragik, geht es in diesem Buch doch auch um den Tod und wie man damit umgeht, wenn ein geliebter Mensch stirbt.

Durch das komplette Buch ziehen sich sehr stimmungsvolle Illustrationen von Jim Kay. Düster, aber sehr passend und stimmungsvoll. Der Schreibstil von Patrick Ness tut sein übriges und macht dieses Buch wirklich zu etwas ergreifendem.

Conor ist ein dreizehnjähriger Junge, der geistig aber schon viel weiter ist. Viel weiter sein muss, denn seine Mutter kann sich krankheitsbedingt nicht mehr richtig um ihn kümmern. Abends um sieben Minuten nach Mitternacht erscheint ihm regelmäßig ein Monster und Conor versucht verzweifelt herauszufinden, was dieses Monster von ihm will, denn nur dann wird er in der Lage sein wieder Ruhe zu finden.
Die Geschichte ist wirklich ergreifend. Conors Psyche lässt ein Monster auferstehen, dass Conors ganze Angst verkörpert. Die Angst seine Mutter zu verlieren, die Angst sich einzugestehen, dass er mehr fühlt als das, was er vorgibt, Angst selbst ein Monster zu sein wegen der Gedanken die er hat.

Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und ich war sehr ergriffen von dieser Geschichte und den damit verbundenen Gedankengängen. Ich denke, dass dieses Buch Jugendlichen, die in einer ähnlichen Situation stecken, schon helfen kann mit dieser umzugehen. Allen anderen hilft sie vielleicht mehr Verständnis für ihre Umwelt zu entwickeln.

Touched 1: Der Preis der Unsterblichkeit – Corrine Jackson

touched1 Thienemann Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 412 Seiten
16,95 Euro
Februar 2012
ISBN: 3522201574

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Inhalt
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Wie ein feuriger Blitzschlag … fühlt es sich an, als Asher in Remys Leben tritt. Doch sich ihm zu nähern, bedeutet tödliche Gefahr. Funken sprühen, wenn sie sich berühren, und diese machtvolle Energie ist kaum zu bändigen. Aber Remy will nichts mehr riskieren, zu lange hat sie gelitten unter ihrem gewalttätigen Stiefvater und der Feigheit ihrer Mutter, deren Schmerzen sie immer wieder auf sich nahm. Denn Remy verfügt über eine einzigartige Fähigkeit: Sie kann Menschen durch Berührung heilen. Im friedvollen Maine, wo ihr leiblicher Vater mit seiner neuen Familie lebt, will sie endlich ein normales Leben führen. Doch kann sie ihrem Schicksal entrinnen? Kann sie Asher entkommen?

Kommentar:

Nachdem Remy einmal mehr von ihrem gewalttätigen Stiefvater verprügelt wird, zieht sie zu ihrem Vater, der sich bisher nicht um sie gekümmert hat, von den Unterhaltszahlungen mal abgesehen. Ihre Mutter lässt sie beim brutalen Dean zurück. Remy, die eine besondere Gabe hat, weiß, dass ihre Mutter ohne sie noch schlechter dran sein würde, denn Remy ist eine Heilerin. Sie kann Verletzungen heilen, einfach nur durch ihre Berührung. Nur ihre Mutter weiß von ihrer Gabe, doch seitdem sie bei ihrem Vater in Blackwell Falls lebt weiß nun auch Asher davon, denn er hat selbst eine merkwürdige Gabe. Zwischen Remy und Asher entwickelt sich eine merkwürdige und starke Bindung, die beide in Gefahr bringt …

Zunächst einmal möchte ich die Covergestaltung erwähnen, die mir besonders gefiel und mich erst auf das Buch aufmerksam gemacht haben. Die reine Optik ist ganz schön, wenn man sich den Schutzumschlag ansieht, dann fällt einem vor allem auch die Papierqualität ins Auge, die sich beinahe wie Stoff anfühlt und das Cover wunderbar glänzen lässt.
Auch im Inneren stimmt die Optik, denn auf jeder Kapitelanfangsseite findet man schöne Ornamentverzierungen.
Insgesamt also schon mal ein schön anzusehendes Buch. Kommen wir zum Inhalt.

Mir hat die Geschichte größtenteils gefallen, ein wenig genervt war ich an einigen Stellen allerdings schon. Da sich Negatives immer leichter sagen lässt, fange ich hiermit auch an. An vielen Stellen hat sich für meinen Geschmack einfach zu viel wiederholt und die Geschichte zwischen Remy und Asher war selbst mir an einigen Stellen zu schmalzig. Es hat sich einfach vieles sehr gezogen und es kamen immer wieder die selben Reden um Remys und Ashers Beziehung zu beschreiben. Ein wenig mehr Abwechslung hätte hier gut getan, das hat mich schon ein wenig genervt. Ebenso, wurde es mir an einigen Stellen fast zu wirr, was die ganze Energieaustauschgeschichte betrifft. Was nicht zuletzt wohl daran liegt, dass die Geschichte mit enormen Tempo erzählt wird, bis auf die Schmalzstellen.

Das hört sich nun an, als hätte mir das Buch nicht gefallen, dem ist aber nicht so. Im Gegenteil fand ich es eigentlich ganz flüssig und angenehm zu lesen, ich habe es genossen, weswegen mich diese Schwächen wohl doch enorm genervt haben, vor allem, da sie vermeidbar gewesen wären.
Trotzdem freue ich mich jetzt sehr auf die Fortsetzung, die es im Januar 2013 geben soll.

Insgesamt ein tolles Jugendbuch mit einigen Erzählschwächen!

Mucksmäuschentot – Gordon Reece

mucksmaeuschentot Fischer Jugendbuch Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 352 Seiten
13,99 Euro
April 2012
ISBN: 3841421334

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Inhalt (lt. amazon.de):

Bis der Faden reißt.
„Shelley, Liebes, du brauchst keine Angst zu haben. Er will nur Geld. Wenn wir tun, was er sagt, lässt er uns in Ruhe und geht wieder.“
Ich glaubte ihr nicht. Ihre zitternden Hände und ihre Stimme verrieten mir, dass sie es selbst nicht glaubte. Wenn eine Katze ins Mauseloch eindringt, lässt sie die Mäuse nicht ungeschoren davonkommen. Ich wusste, wie die Geschichte enden würde.“
Shelley und ihre Mutter waren zu lange einfach zu nett. Klassische Opfer, die sich nach massivem Mobbing wie Mäuse fühlen. Sie verkriechen sich in einem abgelegenen Haus auf dem Land, um ihre Probleme hinter sich zu lassen. Sie sind glücklich in ihrer kleinen Welt mit Büchern, Musik und häuslichen Ritualen. Doch eines Nachts werden sie in ihrem neu gefundenen Frieden bedroht: Ein Mann dringt in ihr Haus ein. Und bei Shelley reißt der Faden. Was dann passiert, zerstört alle Gewissheiten.

 

Kommentar:
Shelley ist ein typisches Mobbing-Opfer in der Schule. Eine graue Maus, die man herumschubsen kann, die sich nie wehrt. Ihre Mutter ist ebenso. Verlassen vom Ehemann für eine jüngere, ausgenutzt von ihren Arbeitskollegen. Zusammen ziehen Mutter und Tochter raus aufs Land und wollen alles hinter sich lassen, nur noch für sich sein. Alles ist gut in ihrem Mauseloch, bis sich eines Tages eine Katze, in Form eines Einbrechers, ins Mauseloch verirrt. Da wird Shelley dann endlich wach und wehrt sich…

Wie viele andere auch, bin ich mit ganz falschen Erwartungen an dieses Buch gegangen. Erwartet hatte ich nämlich einen spannenden Thriller im Stile von Jay Ashers „Tote Mädchen lügen nicht“, so wie es der Klappentext versprochen hatte. „Mucksmäuschentot“ ist aber anders, eher wie „Nichts“, aber mit fragwürdigerem Inhalt.

Zunächst einmal erzählt Gordon Reece die Geschichte der 16jährigen Shelley, die seit Beginn der Pubertät von ihren ehemals besten Freunden gemobbt wird. Je weniger sie sich zur Wehr setzt, – und sie wehrt sich nie – je mehr sie zum Opfer wird, desto stärker wird das Mobbing, umso grausamer das, was ihr angetan wird. Es geht so weit, dass schließlich tatsächlich Shelleys Leben bedroht ist. Zu diesem Zeitpunkt entschließen sich Mutter und Tochter aufs Land zu ziehen und hier setzt die eigentliche Geschichte dann auch ein.

Nachdem Shelley jahrelang das Opfer war, jahrelang erfahren musste, dass sich niemand darum kümmert, wenn ein Mensch, der einem nicht allzu nahe steht, gequält und misshandelt wird, platzt schließlich alles aus ihr heraus, als ein Einbrecher in ihr Haus einbricht und sie und ihre Mutter als Geiseln nimmt, sie ausraubt und beschimpft. Endlich wehrt sie sich, endlich verlangt sie den ihr zustehenden Respekt. Leider hat dieses Verlangen schlimme Konsequenzen, denn sie und ihre Mutter bringen den Einbrecher um und versuchen die Tat zu vertuschen. Dass es bei diesem Vertuschungsversuch tatsächlich einen Zuschauer gibt, finden Mutter und Tochter erst später heraus, was sie erneut zum Mörder werden lässt.

Die ganze Tat ist vielleicht verständlich. Verständlich, weil man natürlich verstehen kann, warum Menschen, die ihr Leben lang grausam behandelt wurden, sich dann auch einmal wehren, wenn es soweit ist. Und der erste Mord geschah ja also tatsächlich mehr oder weniger so, dass man es als Notwehr ansehen könnte. Der zweite Mord war jedoch wirklich einfach nur ein Mord. Jedenfalls beinahe. Hier will ich nicht zu sehr ausholen, jeder sollte das Buch für sich alleine lesen. Was ich sagen will ist einfach, dass diese Taten in diesem Buch zwar so beschrieben werden, dass die Intention verständlich ist, also der Grund, warum Shelley und ihre Mutter so handelten, schlimm ist aber, dass die Reue fehlt.
Hier wird es so hingestellt, als wenn es richtig wäre, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren, auch wenn dabei ein Mensch verletzt wird, nur weil man selbst auch grausames über sich ergehen lassen musste. Natürlich kann man darüber diskutieren, genau das ist sicherlich auch sinnvoll, ich frage mich nur, wie viele Jugendliche dieses Buch tatsächlich in angemessener Form diskutieren und reflektieren, wenn sie es gelesen haben. Außerhalb der Schule werden das wohl die wenigsten sein und das finde ich schon bedenklich, da dieses Buch ja schon ein Jugendbuch sein will.
Als Schullektüre finde ich es überhaupt nicht verkehrt dieses Buch zu behandeln, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Moral und Verantwortung. Alleine würde ich mein Kind dieses Buch eher nicht lesen lassen. Jedenfalls nicht, wenn es sich danach nicht angemessen damit auseinander setzen könnte.

Insgesamt weiß ich nicht so wirklich was ich von diesem Buch halten soll. Der Schreibstil ist fesselnd, die Geschichte an sich hat allerdings Längen. Die Aussage ist zweifelhaft. Insgesamt würde ich neutrale drei Sterne vergeben.