Auf zerbrochenem Glas von Alexander Hartung hätte ich wahrscheinlich nie für mich entdeckt, wenn ich auf der Leipziger Buchmesse im Zuge unserer Amazon Publishing Blogger WG nicht die Gelegenheit gehabt hätte, den sympathischen Autor bei einer exklusiven Wohnzimmerlesung kennen zu lernen. Und das wäre wirklich schade gewesen …
Inhalt
(lt. amazon.de):
Der Auftakt zur neuen Thriller-Serie von Bestsellerautor Alexander Hartung.
Nach einem anfänglich steilen Aufstieg bei der Kripo liest sich die Personalakte von Nik Pohl aktuell wie der Albtraum eines jeden Vorgesetzten: Ungehorsam, Verstoß gegen interne Sicherheitsrichtlinien und sogar körperliche Gewalt gegenüber anderen Staatsbeamten. Ausgerechnet er wird von einem Fremden erpresst, sich des Falls einer verschwundenen Frau anzunehmen, der eigentlich schon abgeschlossen bei den Akten liegt.
Zunächst entdeckt Nik keine Ungereimtheiten. Doch als er bei seinen privaten Ermittlungen tiefer einsteigt, wird er in eine brutale Falle gelockt, aus der er sich erst im letzten Moment befreien kann. Kaum genesen, wird Nik vom Dienst suspendiert. Es verdichten sich die Anzeichen, dass die Wiederaufnahme des Falls mit allen Mitteln verhindert werden soll. Nik ermittelt weiter, doch mit jeder Spur begibt er sich in größere Gefahr, denn die gesuchte Frau ist nicht die einzige Vermisste …
Gewähltes Zitat
»Bei dem Täter handelt es sich um einen Beamten vom KDD München. Kriminalkommissar Nik P. ist in der Vergangenheit schon wegen Gewaltdelikten und Ungehorsam aufgefallen und abgemahnt worden. Er wohnt nicht weit vom Tatort, eine Umfrage in der Nachbarschaft ergab aus mehreren Quellen, dass Nik P. Schutzgeld erpresst.«
(S. 111)
Meine Meinung
Nik Pohl hatte eigentlich gute Aussichten bei der Kripo hoch aufzusteigen. Zumindest bis etwas geschehen war, was den unkonventionellen Polizeibeamten völlig aus der Bahn warf. Fortan machte er sich lediglich noch durch Ungehorsam und Verstößen einen Namen und damit auch viele Feinde.
Als er eines Tages schließlich von einem Unbekannten gezwungen wird einen alten Fall wieder aufzurollen, weil sonst Menschen, die ihm wichtig seien, verletzt würden, beginnt er heimlich mit den Ermittlungen bis er vom Dienst suspendiert wird. Zu diesem Zeitpunkt ist er aber bereits sehr tief in diesem Fall drin und hat auch ein persönliches Interesse ihn zu lösen. Und so ermittelt er auch privat weiter und begibt sich somit in große Gefahr, denn sein Gegner scheint übermächtig und immer einen Schritt voraus zu sein …
Wie Eingangs bereits erwähnt habe ich Alexander Hartung während einer Wohnzimmerlesung kennen gelernt, bei der er zwar nicht aus seinem Buch las, dafür aber viel erzählte. Seine Ansichten fand ich interessant, wenn auch teilweise sehr speziell und so war ich umso gespannter auf diesen Thriller, der den ersten Fall für Ermittler Nik Pohl erzählt und somit der Beginn einer neuen Reihe nach der beliebten Jan Tommen-Reihe ist.
Ich bin kein Fan von Prologen und so hätte ich auch das Vorwort das dieser Geschichte voran geht nicht gebraucht, denn meiner Ansicht nach verraten sie entweder nichts oder zu viel, weil sie entsprechende Erwartungen schüren. So auch hier.
Direkt nach dem Vorwort wird man aber schon in die Geschichte geworfen und das fand ich klasse, denn es geht direkt zur Sache. Wir lernen die Hauptfigur Nik Pohl kennen, sein Umfeld und in Grundzügen auch schon seine Lebensumstände. So waren die Verhältnisse schnell klar. Die einzige Frage die sich mir noch stellte war, warum er so geworden ist und ob er mir noch sympathisch werden würde.
Der Fall an sich ist wirklich spannend und ich habe die ganze Zeit des Lesens über mitgerätselt und überlegt, wie alles zusammen hängen könnte. Kurz: Man kommt nicht drauf. Leider. Die ganze Geschichte ist gut konstruiert, aber eben auch das: konstruiert. Es gibt zahlreiche Wendungen, die ich so nicht vorhergesehen habe. So ziemlich alle, würde ich behaupten und das, obwohl ich schon viele Thriller gelesen habe. Aber halt noch keinen von Alexander Hartung.
Alles hat sich mir auch nicht erschlossen. Ich habe mir häufig die Frage nach dem Wie? gestellt und das auch noch nach der Auflösung, denn wirklich schlüssig war für mich nicht jedes Detail. Darüber kann man aber wohl hinweg sehen, wenn man bedenkt, dass die Geschichte wirklich recht verzwickt und facettenreich ist.
Ein wenig mehr Transparenz am Ende hätte ich mir aber dennoch gewünscht. Nicht was Nik Pohl und seine Geschichte selbst angeht. Da hoffe ich mal auf eine tolle Entwicklung in den weiteren Bänden, die hoffentlich kommen werden. Mein Wunsch geht eher in die Richtung der Frage nach den Motiven und Möglichkeiten der agierenden Figuren, speziell der Drahtzieher.
Fazit
Alexander Hartung konnte mich mit Auf zerbrochenem Glas sehr spannend unterhalten, mich in die Irre führen und an den Seiten kleben lassen. Nik Pohl ist ein recht unkonventioneller Ermittler gewesen, den ich aber doch irgendwie mochte. Ein wenig zu konstruiert war mir das ganze dann doch, denn komplett konnte mich die Geschichte dann doch nicht überzeugen. Aber sie war schon gut. Jetzt warte ich auf den zweiten Teil …
Meine Wertung