Finsterau – Andrea Maria Schenkel

042345738-finsterau Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 124 Seiten
16,99 Euro
März 2012
ISBN: 3455403816

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Inhalt (lt. amazon.de):
Ein kleines Dorf im Bayerischen Wald, 1944: Schwanger kehrt die junge Afra zurück in die Enge ihres Elternhauses, das sie Jahre zuvor verlassen hat. Als Albert geboren wird, nehmen die Auseinandersetzungen mit dem strenggläubigen Vater zu, dem das Kind im Wege ist. Dann eines Tages ist Afra tot, blutüberströmt liegt sie neben ihrem schwerverletzten Sohn in der karg eingerichteten Wohnstube … Einmal mehr hat Andrea Maria Schenkel einen historischen Mordfall in einen atemberaubend spannenden Krimi verwandelt.

 

Kommentar:
Andrea Maria Schenkels neuer Roman überrascht zunächst einmal diejenigen, die bisher keinen Roman der Autorin in der Hand hatten. Mit seinen knapp 120 Seiten ist es mehr als nur dünn und wenn man den Preis dazu nimmt, dann erwartet man eigentlich schon, dass der Inhalt zumindest jeden Cent wert sein sollte und die Autorin im besten Fall das Rad neu erfunden hat. Meiner Meinung nach ist dem allerdings nicht so.

Die Geschichte spielt in einem kleinen bayrischen Dorf im Jahre 1944, als achtzehn Jahre später ein Mann in einer Kneipe behauptet, er wüsste von einem Mord, der niemals aufgeklärt worden wäre. Die Ermittlungen kommen wieder ins Rollen und in kurzen und knappen Kapiteln erfährt der Leser aus Sicht vieler Personen was sich damals in Finsterau zugetragen hat als die junge Afra und ihr kleiner Sohn ermordet wurden.
Zwischendrin gibt es dann auch noch ein paar Aussagen der damaligen Beteiligten.
Obwohl es über den jeweiligen Kapiteln keinerlei Zeitangaben gibt, kann man den Geschehnissen nach wenigen Seiten trotzdem gut folgen. Über jedem Kapitel steht allerdings der Name der Person aus dessen Sicht gerade erzählt wird und das ist auch ganz gut so, denn den Schreibstil fand ich nicht sehr abwechslungsreich.
Natürlich ist dieser ohnehin sehr minimalistisch und außerdem wimmelt es nur so von Idiomen des Bayrischen. Ich hätte mir teilweise wirklich ein bayrisches Wörterbuch gewünscht, umso enttäuschter war ich, dass es auch im Anhang kein Glossar oder ähnliches gab, was zumindest einige Wörter erklärt hätte. Auch noch eine kurze, abschließende Erklärung, was denn nun genau Wahrheit und was Fiktion ist, hätte ich mir gewünscht, schließlich heißt es ja im Klappentext, dass die Autorin „einen historischen Mordfalls in einen atemberaubend spannenden Krimi verwandelt“.
Auch das kann ich leider nicht bestätigen. Der Fall war allenfalls interessant, von Spannung allerdings keine Spur. Und wer auf diese Art der minimalistischen Erzählung steht, der wird das Buch wahrscheinlich auch aufgrund der Kenntnisse des Debütromans der Autorin „Tannöd“ nicht einmal mehr besonders interessant finden, weil alles irgendwie schon einmal da gewesen ist.

Hier hat Frau Schenkel das Rad auf jeden Fall nicht noch einmal neu erfunden, ich fand es nicht einmal mehr besonders rund. Während mir „Tannöd“ soweit gefallen hat und auch „Kalteis“ noch okay war (Bunker habe ich nicht gelesen), scheint das Potential jetzt erschöpft.

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