Droemer Knaur Verlag |
Inhalt
(lt. amazon.de):
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt …
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm …
Gewähltes Zitat
Manchmal war sie sich nicht sicher, wer die größere Macke hatte: der Autor, der sich diesen kranken Mist ausdachte, oder sie, die sie sogar Geld dafür bezahlte, um es sich mit Axtmördern und Psychopathen am Pool gemütlich machen zu können, in Reichweite der knackigen Kellner, die sie zwischen den Kapiteln je nach Tageszeit mit Kaffee, Softdrinks oder Cocktails versorgten.
(S. 31)
Meine Meinung
Vor fünf Jahren hat Martin Schwartz sowohl deine Frau, als auch seinen Sohn verloren. Beide verschwanden spurlos während einer Kreuzfahrt vom Schiff. Man ging von Selbstmord aus. Als ihn nun eine alte Dame kontaktiert, die sich auf genau diesem Schiff häuslich eingerichtet hat um dort für einen Kriminalroman zu recherchieren, den sie schreiben will, kommt Martin Schwartz zurück auf dieses Schiff, denn die alte Dame behauptet Beweise dafür zu haben, dass sein Sohn vielleicht noch lebt …
In mehr als 70 überwiegend kurzen Kapiteln erzählt Sebastian Fitzek hier eine Geschichte, die wirklich mitreißend ist. Durch die kurzen Kapiteln hat man auch immer den Drang einfach “nur noch eines” zu Lesen und das, bis man am Ende angekommen ist. Der Lesefluss ist einfach super und ich liebe auch den Humor des Autoren, den er immer wieder mal in seine Bücher einbringt, wie das oben ausgewählte Zitat verdeutlicht.
Die Geschichte von Martin Schwartz, der seine Familie während einer Kreuzfahrt verlor, ist nicht unbedingt aufrüttelnd, aber erschütternd und es spricht neben verschwundenen Menschen auf Kreuzfahrtschiffen, von denen es jährlich tatsächlich einige gibt, auch mindestens ein weiteres sehr ernstes Thema an, auf das ich hier allerdings nicht so genau eingehen möchte um nicht zu spoilern. Nur soviel: Mich hat dieses fast schon Tabu-Thema schon erschüttert und sehr nachdenklich und traurig zurück gelassen.
Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile einfach zu viel von Sebastian Fitzeks Büchern erwarte, aber ich war von den letzten zwei Romanen schon etwas enttäuscht und auch “Passagier 23” hinterlässt mich jetzt wieder mit einem merkwürdigen, unbefriedigtem Gefühl. Dabei war das Buch keinesfalls schlecht, aber trotzdem hat mir etwas entscheidendes gefehlt …
Warum? Tja … bei den ersten Büchern von Fitzek war ich so begeistert, weil sie nicht nur spannend, gut geschrieben und mit einer tollen Story versehen waren, sondern weil ich mir einfach vorstellen konnte, dass es – auch wenn die Storys noch so verrückt und abstrus waren – genau so passieren könnten! Das mochte ich einfach, so wurden die Bücher einfach realer, kamen mir einfach näher. “Passagier 23” war zwar auch wieder spannend, gut geschrieben sowieso, die Geschichte war interessant mit überraschenden Wendungen, aber es konnte mich einfach nicht so sehr überzeugen. Die Geschichte war mir einfach nicht realistisch genug, hat mich einfach nicht überzeugen können, dass es – obwohl ja tatsächlich Menschen auf Kreuzfahrtschiffen verschwinden, wie Sebastian Fitzek nicht nur in seinem Nachwort erzählte – in der Realität tatsächlich so passieren könnte. Mir ging die Geschichte einfach nicht nahe.
Vielleicht ist auch einfach das Thema ‘Kreuzfahrt’ zu weit weg für mich? Ich weiß es nicht. Jedenfalls konnte mich dieses Buch einfach nicht so begeistern und überzeugen wie es andere Bücher des Autors schon vermochten und wie ich es auch jetzt tatsächlich erwartet hatte.
Warum vergebe ich also vier Sterne, was ja gut ist, wenn ich so enttäuscht bin? Nun ja, wie gesagt, ich bin enttäuscht, aber trotzdem mochte ich das Buch, denn – wie bereits erwähnt – ist es auf keinen Fall schlecht. Im Gegenteil, die Geschichte war spannend und vermochte mich einfach total zu fesseln, ich war wieder sehr beeindruckt von den unvorhergesehenen Wendungen, der Schreibstil Fitzeks konnte mich wieder total mitreißen. Es ist nur einfach so, dass mir das gewisse Etwas gefehlt hat, was das Buch zu etwas besonderem machte. Etwas, was der Autor aber kann, das hat er mit seinen anderen Romanen schon mehrfach bewiesen. Da konnte leider auch das kleine weiterführende Goodie nach den Danksagungen und dem Nachwort nichts mehr ausrichten.
Fazit
Für Thriller-Liebhaber ist dieses Buch auf jeden Fall zu empfehlen. Es ist gut, spannend, voller Überraschungen. So wie man sich einen Thriller vorstellt. Fitzek kann einfach schreiben und weiß, was Leser wollen.
Fitzek-Fans, Fans seiner Bücher könnten allerdings etwas enttäuscht werden, wenn sie – wie ich – zu viel erwarten. Aber ein schlechtes Buch ist Passagier 23 bei weitem nicht!
Meine Wertung