Lübbe Verlag |
Inhalt
(lt. amazon.de):
Seit Jahren ist der uralte Tunnel stillgelegt. Doch etwas geht um in den Tiefen des Berges. Kinderstimmen wispern im Dunkel, und etwas regt sich in den Schatten. Einst war Klammroth ein stiller Weinort am Fluss – bis eine Katastrophe die Idylle zerstörte. Dutzende Kinder starben bei einem verheerenden Unfall im Tunnel, viele weitere wurden entstellt. Nun, sechzehn Jahre später, kehrt eine der Überlebenden nach Klammroth zurück: Anais hat die Qualen des Feuers noch nicht überwunden, als ihr Vater sie zu sich ruft. Etwas Unerklärliches erscheint des Nachts vor den Fenstern. Gespenstisches geschieht – und jemand fordert neue Opfer. Der Tunnel hat Anais nicht vergessen …
Gewähltes Zitat
»Man kann gegen Theodora sagen, was man will« und das war eine Menge, dachte sie – »aber sie wusste, was sie tat. Auf ihrem Gebiet war sie eine Koryphäe. Sie war schon auf Schmerztherapien spezialisiert, bevor sie nach Klammroth kam, hatte an diversen Uni-Kliniken gearbeitet, zuletzt als Chefärztin. Vor sechzehn Jahren hat sie dann hier ihr eigenes Institut aufgebaut und sich auf die Behandlung von Brandopfern spezialisiert.«
(S. 61)
Meine Meinung
Als Anais’ Stiefmutter stirbt, macht sie sich auf den Weg in ihre ehemalige Heimatstadt Klammroth, aus der sie nach dem schrecklichen Unfall damals geflüchtet ist, bei dem so viele Kinder gestorben oder verstümmelt wurden. Auch jetzt will sie eigentlich nur die Angelegenheiten ihrer Stiefmutter klären, die Vormundschaft für ihren Vater übernehmen, der im Heim lebt und sich dann wieder verabschieden. Doch es kommt anders als geplant und Anais fängt an die Geschehnisse von heute und auch von damals zu hinterfragen…
Schon als ich im März einen geheimnisvollen Brief der Protagonistin Anais erhielt, war ich total gespannt auf diesen Roman. Jetzt habe ich ihn endlich bekommen und schnell verschlungen.
Eines muss man dem Buch lassen: es lässt sich wirklich gut weg lesen, ist flüssig geschrieben und es ist auch recht spannend. Zumindest die ersten zwei Drittel konnten mich recht fesseln.
Anais ist mir als Figur die meiste Zeit sympathisch gewesen, so dass ich wirklich gerne mit ihr auf diese Jagd nach der Wahrheit gegangen bin. Dass es um die Wahrheit geht, ist mir allerdings erst viel später bewusst geworden, ich konnte nämlich lange Zeit gar nicht mal so wirklich absehen, wohin sich die Geschichte entwickeln würde und worum es denn überhaupt tatsächlich geht. Als ich dann schließlich verstand, in welche Richtung sich das ganze entwickeln würde, war ich allerdings eher enttäuscht, denn diese Richtung hat mir gar nicht gefallen. Ich habe noch eine ganze Weile gehofft, dass sich das Blatt vielleicht noch wenden und die Geschehnisse irgendwie realistisch erklärbar seien, aber leider hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt.
Die Geschichte hatte wirklich viel Potential und dadurch, dass selbst der Leser ziemlich um Dunkeln gelassen wurde und nicht wusste, was da gerade eigentlich wirklich passiert und vor allem aber, was damals in der Vergangenheit tatsächlich geschehen ist, war die Spannung auch vorhanden. Ich jedenfalls war anfangs wirklich sehr gespannt, was da noch kommen würde und war für jedes kleine Häppchen froh, was nach und nach enthüllt wurde.
Am Ende war ich dennoch enttäuscht, weil ich nicht erwartet hatte, dass das Buch in diese unerklärliche Richtung driftet. Auch mit dem Ende war ich demnach überhaupt nicht zufrieden und fühlte mich sehr unbefriedigt zurück gelassen. Hier hätte ich mir definitiv etwas anderes gewünscht.
Fazit
Insgesamt konnte mich “Klammroth” über einen langen Zeitraum fesseln und auch begeistern. Als es jedoch zum Ende hin ging und ich erkannte, in welche Richtung das ganze nun gehen würde, war ich doch enttäuscht und konnte vor allem auch mit dem Ende einfach nichts mehr anfangen. Hier hätte ich mir weniger phantastische Einflüsse gewünscht und mehr Realismus, genau das hatte ich nämlich auch von Beginn an erwartet.
Meine Wertung