[Spiele-Rezension] Fliegende Zeilen aus dem Moses-Verlag

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moses. Verlag
UVP 24,95 Euro
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Vor kurzem startete Blogg dein Buch in Zusammenarbeit mit dem moses. Verlag eine Aktion, bei der man dieses Spiel gewinnen konnte. Es ist zwar kein Buch, aber da es viel mit Wortgewandtheit und Literatur zu tun hat, war ich natürlich sofort interessiert. Und da ich mit meinen Freunden eh sehr gerne gemeinsame Spieleabende veranstalte, hat das natürlich auch ansonsten sehr gut gepasst.

sticky_note-neuUm zu gewinnen musste man ganz nach dem Prinzip des Spiels eine Aufgabe bewältigen. Und zwar bekamen wir die Zeile “Der Abend wechselt langsam die Gewänder” vorgegeben und sollten diese zu einem Krimi ergänzen.

Wow! Es war also Kreativität gefragt. Das ist ja nicht ganz so mein Ding, weil ich selbst nicht so kreativ bin, aber trotzdem habe ich es mal versucht und heraus gekommen ist das folgende Werk:

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
an den Obstbäumen hängen noch die Bänder,
die auf der Hochzeit schön anzusehen waren.

Von dem einen tropft noch das Blut hernieder,
das von der Axt verspritzt wurde mal wieder,
der Tag sollte eigentlich wunderschön werden.

Doch nun ist es aus mit der wunderschönen Braut,
sie sollte heute eigentlich werden getraut,
aber der eifersüchtige Liebhaber war anderer Meinung.

Der Ehemann sollte eigentlich dran glauben müssen,
doch als er endlich seine Braut wollte Küssen,
kam sie der Axt in die Bahn und der Mörder reagierte ein wenig zu lahm.

Jetzt steht der Ehemann alleine in seinem Gewand und weint,
sogar dem Mörder tut das jetzt leid.

Jaaaa, ihr seht, das war nicht gut, aber lustig! Jedenfalls hat es Spaß gemacht und es hat gereicht, denn kurze Zeit danach habe ich das Spiel tatsächlich bekommen, was mich sehr gefreut hat und beim nächsten Spieleabend wurde es natürlich auch sofort ausprobiert! Die weiteren Gewinnertexte könnt ihr übrigens hier nachlesen.

Inhaltliche Beschreibung

(lt. amazon.de):

DSC08663Fliegende Zeilen – Ein poetisches Spiel um Sinn und Unsinn Die Fliegenden Zeilen laden ein zu einer literarischen Abenteuerreise. Dichter und Lyriker, Erzähler und Fabulierer, galante Redner und charmante Verführer, Sprücheklopfer und Maulhelden – alle sind hier gefragt! Aus den Zeilen bekannter Gedichte müssen blitzschnell neue kreative Texte geschrieben werden. Alle dichten gleichzeitig. Goethes Naturlyrik wird spontan zum Krimi und aus den Klangbildern Christian Morgensterns entsteht ein Märchen. Wer unter Zeitdruck die besten Ideen entwickelt, sammelt die meisten Punkte und wird Meister der Fliegenden Zeilen! Autoren: Max J. Kobbert, Alexander Herbst Gestaltung: Nicole Köhring Spielbox mit Glanzveredelungen, ab 12 Jahren 26 cm x 20 cm x 5 cm. So wird’s gespielt: Ein Spieler würfelt und ermittelt die Aufgabenstellung und die Verszeile. Alle Spieler haben 90 Sekunden Zeit, aus der Verszeile einen neuen Text zu schreiben. Alle Spieler bekommen Punkte, doch nur die originellsten Lösungen werden mit hohen Punkten belohnt. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. 

Meine Meinung

Zuerst: Das Spiel richtet sich primär an Hobbydichter, Rhetorikliebhaber und Sprachkünstler. Wer bei diesem Spiel an eine locker flockige Unterhaltung für einen feucht-fröhlichen Abend denkt, der ist hier definitiv beim falschen Spiel angekommen. Aber der Reihe nach:

Das Spiel selbst wird in einem sehr stabilen Karton aus dicker Pappe geliefert. Von der Aufmachung her hat es mich als erstes an eine Art Pralinenschachtel erinnert. Im Inneren des Karton sind, sicher verstaut, die Einzelteiles des Spiels zu finden:
fliegendezeilen02– 1 Sanduhr
– 1 Würfel
– 1 Versverzeichnis mit einem Vers für jede der mit 3 Würfen zu erwürfelnden Zahl
– 6 Schreibblöcke
– 30 Bewertungskarten in 6 verschiedenen Farben, jeweils mit den Werten 1-5
– 5 Aufgabenkarten mit je 5 Aufgaben (davon eine Aufgabenkarte „Experte“)

Der Spielablauf besteht aus 3 Phasen: der Auswahlphase, der Kreativphase und der Bewertungsphase.

Die Auswahlphase
Die Auswahlphase beginnt damit, dass der erste Spieler, auch genannt „Der Vorleser“, die oberste Aufgabenkarte aufdeckt und mittels des Würfels ermittelt, welche Aufgabe zu lösen ist. Wird eine „6“ gewürfelt, darf sich der Vorleser die Aufgabe aussuchen. Danach würfelt der Vorleser noch einmal dreimal hintereinander, um so den zur Aufgabe gehörenden Vers zu ermitteln. Aus den drei Würfen wird eine dreistellige Zahl gebildet, zu der im Versverzeichnis der zugehörige Vers gesucht wird. Alle Mitspieler schreiben sich den Vers auf den Block.

Die Kreativphase
Die Kreativphase beginnt mit dem Umdrehen der Sanduhr. Nun hat jeder Spieler 90 Sekunden Zeit, entsprechend der Aufgabe den Vers zu bearbeiten, z.B. einen Krimi daraus zu machen, oder ihn zum Bestandteil eines Liebesgedichts zu machen. Nach Ablauf der 90 Sekunden hören alle auf zu schreiben und beginnend mit dem Vorleser werden nun die geistigen Ergüsse vorgetragen.

DSC08658Die Bewertungsphase
Nachdem alle Mitspieler, die einen Text geschrieben haben, diesen vorgelesen haben, erfolgt die Bewertungsphase. Mittels der Bewertungskarten können die Spieler die Ergebnisse ihrer Mitspieler bewerten. Je besser das Ergebnis gefallen hat, desto mehr Punkte können verteilt werden. Wichtige Regeln: 1.) Nur, wer auch ein Ergebnis zu der gestellten Aufgabe hat, kann auch Punkte bekommen, und 2.) Jeder Spieler bekommt eine Bewertungskarte weniger, als Spieler am Tisch sitzen, da man sich ja selbst nicht bewerten kann.
Haben alle Spieler ihrer Bewertungskarten verdeckt erhalten, so werden diese umgedreht und dann zusammengezählt. Danach beginnt eine neue Runde. Wer nach x Runden die meisten Punkte hat, hat das Spiel gewonnen.

Also, wenn ich einen Spieleabend veranstalte, dann soll das ja eigentlich immer ein lustiges Treffen zum Spaß haben werden. Als ich aber beim letzten Spieleabend diese Spiel auf den Tisch gelegt habe, habe ich als erstes allerdings erst einmal in ungläubige Gesichter gesehen. Nachdem ich das Spielprinzip erklärt hatte, gesellte sich zu den ungläubigen Blicken ein leises „Hm“ hier und ein „Räuspern“ da. Ein Spiel, in dem man rhetorisch aktiv werden sollte, das klingt ja nun erstmal nicht so sehr nach Spaß. Schließlich habe ich mich dann doch durchsetzen können und die Gruppe aus 5 Leuten zum Spielen animieren können. Und siehe da, nach der kühlen Ablehnung folgte tatsächlich helle Begeisterung, nachdem der erste der Runde einen der Verse, der mal so gar nichts romantisches beinhaltete in ein Liebesgedicht integrieren sollte. Tatsächlich war die Situation mit einem Schlag aufgelockert und es wurden ein paar sehr lustige Runden, in denen Wortsinn und -unsinn gehörig durcheinandergeschüttelt wurden.

DSC08659Von der Art her erinnert das Spiel etwas an „Nobody is perfect“, wo man u.a. sich ja auch für Ereignisse oder Fachbegriffe irgendwelche sinnigen oder unsinnigen Erklärungen einfallen lassen muss.

Vom Handling her negativ aufgefallen ist, dass die Vorgabe von 90 Sekunden ziemlich knapp bemessen ist. Man muss sich ja erst einmal was lustiges Überlegen und danach auch noch aufschreiben. Von daher würden wir aus Erfahrungswerten beim Spiel eher zu einer Kreativphase von 3-4 Minuten raten, aber da kann man ja sehr einfach flexibel sein und sich entsprechend der eigenen Bedürfnisse anpassen.

Fazit

Ein lustiges Spiel, bei dem man beweisen kann, dass man nicht nur große Sprüche klopfen kann, sondern auch noch zeigen kann, dass sich was dahinter verbirgt. Ein bisschen Kreativität und Wortwitz wird allerdings bei den Mitspielers vorausgesetzt, sonst wird man von den anderen ganz schnell an die Wand gespielt.   

Meine Wertung

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