David und Juna: Das verbotene Eden – Thomas Thiemeyer

das-verbotene-eden-david-und-juna PAN Verlag
Gebunde Ausgabe
ca. 464 Seiten
16,99 Euro
August 2011
ISBN: 3426283603Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):

Männer und Frauen. Feuer und Wasser. David und Juna. Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den »dunklen Jahren« leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer … Faszinierend düster und wunderbar romantisch – der neue Bestseller von Thomas Thiemeyer

 

Kommentar:

David und Juna – eine Liebesgeschichte wie Romeo und Julia. Beinahe jedenfalls.
Die Geschichte spielt ungefähr 65 Jahre nach dem Jahr 2015, nach unserer Zeitrechnung also ca. 2080, also in der Zukunft. Die Welt ist nicht mehr so wie wir sie kennen, aber trotz Zukunftsvision denkt man beim Lesen eher an die Vergangenheit als an die Zukunft, denn von technologischem Fortschritt ist die dortige Gesellschaft weit entfernt. Sie leben eher wie wir uns das Mittelalter vorstellen mit einem großen Unterschied: Männer und Frauen sind getrennt. In dieser Gesellschaft leben Männer und Frauen nicht zusammen, respektieren sich nicht, hassen und verteufeln sich, und verfolgen eigene Ziele. So ist es auch, dass die Menschheit kurz vor ihrem Aussterben steht.
Dies alles haben wir in diesem Roman nicht einer mysteriösen Begebenheit zu verdanken, sondern einem ’self-made‘-Virus, der bewirkt, dass die Menschen eine Abneigung gegen das jeweils andere Geschlecht entwickeln. In der Geschichte wird diese Zeit des Untergangs als die „dunklen Jahre“ bezeichnet und zum Zeitpunkt der Geschichte kann sich kaum noch jemand vorstellen, dass es einmal so etwas wie eine friedliche, geschweige denn liebevolle, Koexistenz der Geschlechter gegeben hat.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen David und Juna, die sich ineinander verlieben und versuchen den drohenden Krieg ihrer beiden ‚Völker‘ zu verhindern…

Wow! Ich habe in den letzten Wochen wirklich viele Romane gelesen in denen es um düstere Zukunftsvisionen geht und dieser gehört wirklich mit zu den besten. Was mir persönlich sehr gefallen hat, ist, dass dieser ‚Untergang‘ nichts mit irgendwelchen mysteriösen Ereignissen zu tun hat, sondern ganz einfach durch einen läppischen Virus, getarnt als Grippeimpfstoff. Ich denke, dass kann gut nachvollzogen werden, sind doch diverse Impfstoffe und deren unerwünschte Nebenwirkungen immer wieder in der Kritik, vom daher habe ich dies schon als ein wenig realitätsnäher empfunden.

Die Zustände zu dieser Zeit werden schön beschrieben, wie erwähnt erinnert einen das eher ans Mittelalter. Ein wenig mehr hätte ich mir hier allerdings schon erhofft. Nämlich ein wenig mehr Erklärungen, warum genau die Menschheit damals nach dem Ausbruch des Virus sich die damalige Technologie nicht zunutze gemacht hat. Dies kann man wohl nur damit erklären, dass die Zustände damals einfach sehr schlimm gewesen sein musste, aber leider werden diese nur ein wenig angedeutet.
Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass wir wenig über den Rest der Welt erfahren. Die Geschichte spielt sich in einem örtlich sehr begrenztem Umfeld ab (ich könnte mich irren, aber die Beschreibungen erinnerten mich schon sehr an Köln) und von anderen Ländern oder gar Kontinenten erfahren wir nichts. Man könnte daraus schließen, dass die Menschen dort schon zu einem Großteil tot und ausgerottet sind, sonst hätte man ja sicherlich mal Wanderer erlebt, die erzählen wie es woanders ausschaut, aber leider erfahren wir darüber so gut wie nichts.

Die Protagonisten fand ich sehr gelungen, vor allem den David, den ich sehr ins Herz geschlossen habe. Ein wenig schade fand ich, dass die Liebe, die sich zwischen David und Juna entwickelt doch auch sehr rasch behandelt wurde. Ein wenig ausführlicher wäre mir unter Berücksichtigung der besonderen Situation (Hass zwischen Männdern und Frauen) lieber gewesen, aber das ist wohl persönlicher Geschmack.

Wie ich ja schon erwähnte, erinnerte mich ja schon der Titel an Shakespeares „Romeo und Julia“ und auch da wurde ich nicht enttäuscht. Es gibt einige Parallelen zwischen den Geschichten, aber auch inhaltlich spielt Shakespeares Tragödie eine wichtige Rolle. Dazu will ich allerdings hier gar nicht zu weit ausholen, das soll jeder für sich selbst entdecken.

Mir hat dieser Roman wirklich, wirklich gut gefallen, trotz der genannten Kritikpunkte, für die gibt es dann auch leider einen Punkt Abzug, und ich würde ihn allen weiterempfehlen, die gerne Jugendromane lesen in denen es um die düstere Zukunft unserer Erde geht, um eine schwierige Liebesbeziehung und natürlich auch allen, die Shakespeares Romeo und Julia lieben.
Schade, dass diese Geschichte nicht weiter geht, aber sie hat einen würdigen Abschluss gefunden.

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