Jeder von uns ist ein Rätsel von A.J. Steiger

Da ich selbst mit Menschen zu tun habe, die das Asperger-Syndrom haben, war ich sehr gespannt auf „Jeder von uns ist ein Rätsel“ von A.J. Steiger und habe mich sehr gefreut, als dieses Buch hier ankam. Gerade die Frage nach der Authentizität war bei mir sehr groß und so ließ ich mir auch nicht lange Zeit bis ich dieses Buch zur Hand nahm und zu lesen begann …

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Carlsen Verlag | Broschierte Ausgabe | ca. 400 Seiten | 18,00 Euro | November 2018 | Originaltitel: When my heart joins the thousend | Übersetzer: Annette von der Weppen | ISBN: 978-3551583796

Inhalt

(lt. amazon.de):

Andere Menschen zu verstehen ist für Alvie eine Herausforderung. Ihr Lieblingsbuch ist die Kaninchensaga »Unten am Fluss« und richtig wohl fühlt sie sich nur in ihrem Job im Zoo, bei den Tieren. Doch als sie Stanley kennenlernt, ist alles anders: Er interessiert sich nicht nur für Quantenphysik wie sie, sondern ist auch unendlich geduldig. Aber auch Stanley fällt es schwer, sich zu öffnen. Und es ist ein langer, zum Teil sehr komischer, manchmal trauriger und wunderschöner Weg, der sie am Ende zusammenbringt – zu so etwas Ähnlichem wie Glück.

Eine wunderschöne und anrührende Liebesgeschichte!

Gewähltes Zitat

Nur wegen Dr. Bernhardt habe ich den Kontakt zu Stanley überhaupt aufgenommen. Er war es doch, der unbedingt wollte, dass ich mich anderen Leuten gegenüber öffne. Und jetzt scheint er plötzlich zu glauben, dass ich doch noch nicht soweit bin. Abhängigkeitsbeziehung.

(S. 151)

Meine Meinung

Alvie ist anders als andere Menschen, denn sie hat eine besondere Form des Autismus, das Asperger-Syndrom, dass es ihr unmöglich macht, die Verhaltensweisen anderer Menschen zu verstehen und ihre Gestiken und Mimiken zu deuten. Dieses Manko macht ihr das Leben schwer und so sind Tiere ihre besten Freunde und macht sie zur Einzelgängerin. Als sie Stanley kennen lernt ändert sich aber alles, denn bei Stanley fühlt sie sich tatsächlich wohl und verstanden. Doch auch mit Stanley scheint irgendetwas nicht zu stimmen…

Da ich selbst privat Kontakt mit Menschen habe, die das Asperger-Syndrom haben, war ich sehr gespannt auf dieses Buch und auf die Umsetzung.

Hier angekommen machte ich mich auch gleich ans Lesen und war quasi von der ersten Seite an total in der Geschichte gefangen und freute mich darüber Alvie besser kennen lernen zu dürfen.

Tatsächlich habe ich Alvie, die Protagonistin mit dem Asperger-Syndrom sehr ins Herz schließen können, trotz ihrer Eigenheiten. Und ich fand auch, dass Alvies Schwächen in der sozialen Interaktion gut herausgearbeitet und dargestellt wurden.
Wie gesagt habe ich selbst Erfahrungen mit Menschen, die diese Art des Autismus haben und habe viele Verhaltensweisen wieder erkannt. Und nicht nur die Verhaltensweisen von Alvie, sondern auch die Reaktionen ihres Umfelds kamen mir sehr bekannt vor, waren also ebenfalls recht authentisch dargestellt.

Auch der andere Protagonist Stanley hat sein Päckchen zu tragen, wie wir im Laufe der Geschichte erfahren, denn erst wirkt er durchaus normal. Aber wer ist heutzutage schon normal und ohne Probleme? Stanley jedenfalls ebenso wie Alvie auch nicht.

Abgesehen von diesen beiden Protagonisten, die durchaus etwas besonderes sind und wirklich ganz, ganz toll dargestellt wurden von A.J. Steiger, ist die Geschichte eigentlich eine total normale Liebesgeschichte. Beide verlieben sich, machen es sich aber selbst nur schwer zusammen zu kommen und auch zu behalten, was sie aneinander gefunden haben.

Klingt langweilig, ist es aber durch diese besonderen Figuren überhaupt nicht. Ich fand es sehr berührend und sehr authentisch, wie die beiden versuchen sich einander anzunähern.

Sehr schön dargestellt fand ich ebenfalls, wie unschön es für viele Menschen, die anders sind, sein muss, wenn sie von Außenstehenden Personen ausgegrenzt oder sogar gehänselt werden. Gerade Kinder sind dahingehend grausam, wissen aber oftmals auch überhaupt nicht was sie tun. Diese Geschichte macht auf solche Situationen aufmerksam.

Generell fand ich dieses Buch wirklich sehr, sehr schön! Das Thema klärt ein wenig auf, was es mit dem Anders-Sein auf sich haben könnte und verdeutlicht auch, wie es Menschen geht, die einfach anders sind. Alleine diese Tatsache ist einfach wirklich gut gelungen. Und auch ansonsten ist die Geschichte insgesamt einfach nur sehr, sehr schön erzählt!

Fazit

A.J. Steiger konnte mich mit Jeder von uns ist ein Rätsel wirklich begeistern. Ich hätte nicht gedacht, dass es gelingen würde, das Asperger-Syndrom bzw. die Probleme, die dessen Träger damit haben, so authentisch darzustellen. Das Buch ist emotional, aufklärend und schön zugleich. Eine wirklich tolle Geschichte!

Meine Wertung

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