Inhalt
(lt. amazon.de):
Sei, wer du bist!
George ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Jeder denkt, dass George ein Junge ist. Fast verzweifelt sie daran. Denn sie ist ein Mädchen! Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mit jemandem darüber zu sprechen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Kelly weiß davon. Aber dann wird in der Schule ein Theaterstück aufgeführt. Und George will die weibliche Hauptrolle spielen, um allen zu zeigen, wer sie ist. Als George und Kelly zusammen für die Aufführung proben, erzählt George Kelly ihr größtes Geheimnis. Kelly macht George Mut, zu sich selbst zu stehen.
›George‹ erzählt einfühlsam und unprätentiös vom Anderssein und ermutigt, den eigenen Weg zu gehen. Der erste Kinderroman zum Thema Transgender, der auch ältere Leser fesseln wird und der die Botschaft vermittelt: Sei, wer du bist!
Gewähltes Zitat
»Dass du für die Rolle der Charlotte vorsprechen willst! Miss Udell wird ganz aus dem Häuschen sein, weil du so sehr in der Figur aufgehst, dass du sie sogar auf der Bühne spielen willst, obwohl sie ein Mädchen ist und du ein Junge bist. Beim Schauspielern muss man doch so tun, als ob. Stimmt’s?«
(S. 40)
Meine Meinung
George ist 10 Jahre alt und auf den ersten Blick ein recht ruhiger und unkomplizierter Junge. Aber eben nur auf den ersten Blick, denn hinter seiner ruhigen Art steckt ein Geheimnis. George fühlt sich nämlich überhaupt nicht wie ein Junge, sondern ist vom Fühlen und Denken her durch und durch Mädchen, was aber mit seiner Umwelt nicht vereinbar ist. Deswegen zieht er sich zurück und macht seine Wünsche und Sehnsüchte mit sich selbst aus. Bis sie eines Tages erkennt, dass sie zu dem Stehen muss, was sie ist…
Dieses Buch wurde mir als Geheimtipp nahe gelegt und obwohl ich mir unter diesem Thema gar nicht so viel vorstellen konnte, war ich sehr neugierig auf die Umsetzung. Natürlich kenne ich die Transgender-Thematik, aber mir war bisher tatsächlich nicht bekannt, dass es wirklich viele Kinder betrifft. Wenn man darüber nachdenkt, dann macht das aber natürlich Sinn, denn das eigene Sein ist ja keine Modeerscheinung, die man sich irgendwann aus einer Laune heraus überlegt. Entweder man IST oder man IST nicht. Wenn die äußeren Umstände einen Hemmen, dann ist das natürlich ein Problem.
Schon direkt von Beginn des Buches an wird von George als Mädchen gesprochen und das konsequent durch. Das hilft natürlich auch dem Leser zu verstehen, dass da wirklich etwas ganz und gar nicht stimmt, wenn lediglich die Umwelt auf einen in einer unangemessenen Weise reagiert und ein Mädchen aufs Jungenklo gehen muss.
Auch wenn heutzutage in vielen Dingen bereits Gleichberechtigung herrscht, gibt es aber immer noch genügend genderspezifische Dinge, die den Unterschied machen. Das meine ich nicht einmal negativ, denn es ist doch nicht wegzureden, dass es zwischen Männchen und Weibchen einen Unterschied gibt. Wenn man sich allerdings lediglich äußerlich im falschen Körper befindet, dann sind diese Unterschiede doch ein großes Problem.
Genau diesen Problemen sieht sich George Tag für Tag konfrontiert. Wie begleiten sie durch einen kurzen Abschnitt in ihrem Leben, in dem sie durch eine Schulaufführung erkennt, dass sie sich endlich zu sich selbst bekennen muss um glücklich werden zu können. Gerade Kinder sind ja unglaublich anpassungsfähig, aber wenn man niemals man selbst sein kann, dann kann man einfach niemals ein Gefühl des Glücks empfinden. Genau ein solcher Prozess wird in dieser Geschichte beschrieben und ich fand es wirklich schön George auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
Transgender-Geschichten für Kinder sind wohl zumindest hierzulande überhaupt nicht erhältlich, von daher sticht dieses Buch schon total aus der Masse heraus. Aber nicht nur Kinder, die mit dieser Thematik konfrontiert sind, ist dieses Buch zu empfehlen, sondern generell allen, denn hier lernt man ein wenig über Hintergründe von Andersartigkeit und vor allem auch die Bedeutung von Akzeptanz und Toleranz!
Mein einziger Wehrmutstropfen ist, dass dieses Buch mit knapp über 200 Seiten doch recht kurz ist und der Stil doch recht nüchtern gehalten. Von daher konnte es mich emotional nicht so sehr mitreißen, hat mich aber dennoch sehr zum nachdenken angeregt.
Fazit
Mit „George“ erzählt Alex Gino eine durch und durch andere Geschichte. Der nüchterne Schreibstil steht dem emotionalen Thema gegenüber und bringt einen auf jeden Fall zum nachdenken über ein doch recht ungewöhnliches Thema, der Transgender-Thematik und weckt außerdem Sinn für Akzeptanz und Toleranz.
Meine Wertung