Das Erziehungs-Chaos: Was Kinder heute brauchen – Jürgen Holtkamp

daserziehungschaos Butzon & Bercker Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 230 Seiten
17,95 Euro
September 2011
ISBN: 376661472X

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Inhalt (lt. amazon.de):
Erziehung heute Chaos oder Vielfalt? -Welche Werte und Normen vermittle ich meinem Kind? – Ein Wegweiser für Eltern. Noch nie war Erziehung so schwierig wie heute. Der komplexe Wandel unserer Gesellschaft, die Ausdifferenzierung in ganz unterschiedliche soziale Milieus, stellt viele Erziehungsgewissheiten auf den Prüfstand und Eltern vor die Frage, welche Werte und Normen sie ihren Kindern vermitteln wollen. Welche gesellschaftlichen Einflüsse müssen in die eigene Erziehungsarbeit einbezogen werden, vor welchen gilt es Kinder zu schützen? Jürgen Holtkamp hat sich an eine Bestandsaufnahme gewagt und auf die Suche nach Prioritäten gemacht, die über die sozialen Milieus hinweg ihre Gültigkeit bewahren.

Kommentar:
Als Mutter von einem Kind bin ich immer neugierig auf Erziehungsratgeber aller Art und lese sie gerne. Zudem habe ich selbst Pädagogik studiert und bin demnach am Thema interessiert und selbst auch nicht ganz unwissend.
Von diesem Buch mit dem Titel „Das Erziehungs-Chaos – Was Kinder heute brauchen“ habe ich mir praktische Tipps gewünscht, die dem ganzen Erziehungschaos ein Ende bereiten könnten. Dies suggeriert schließlich der Titel. Natürlich habe ich auch eine Problem-Analyse erwartet, allerdings keine, die über alle Grenzen hinaus schießt und dem eigenen Titel des Buches keinen Raum mehr lässt, wie hier leider geschehen.

Die Einleitung fand ich noch sehr gut und treffend. Sie gab Denkanstöße in die – meiner Meinung nach – richtige Richtung, nämlich dahingehend, dass die Umstände in der Erziehung statt findet, heute ganz anders sind als damals und das sich einiges geändert hat. Soweit, so gut. Das ist kein Geheimnis und das wissen wohl die meisten. Dennoch war diese Einleitung vielversprechend und ich war gespannt auf die Lösungsvorschläge des Autors, die ich mir erhoffte.
Es folgte eine Analyse, wie Familie heute definiert wird, was heute wichtig ist und welchen Wert die Familie heute noch hat. Auch das war interessant, wenn auch ein wenig ausufernd. Leider trifft dies auch auf die weiteren Abschnitte zu, denn der Autor beschreibt haarklein und absolut detailreich die Unterschiede der Eltern, Familien und Lebensumstände von heute zu früher und setzt hierbei vor allem auf die Unterscheidung der sogenannten Sinus-Milieus. Diese gehen zurück auf die Lebensweltanalyse unserer Gesellschaft. Sie beschreiben unterschiedliche Gruppierungen von Menschen, die ähnliche Lebensweisen und -einstellungen haben. Ihrer Anzahl gibt es zehn, die unterschieden werden. Anhand dessen erklärt und analysiert der Autor. Die dabei aufgeführten Beispiele verdeutlichen meiner Meinung nach allerdings nicht unbedingt die typischen Unterschiede und Verhaltensweisen.
Die ausschließliche und generelle Nutzung dieser Milieus zieht sich durch das gesamte Buch und wer noch nie etwas von diesen Variablen gehört hat, dem wird es schwer fallen den weiteren Ausführungen folgen zu können. Meiner Ansicht nach verrennt sich der Autor hier auch einfach in diese Milieustudie und verliert sein eigentliches Thema (jedenfalls unterstelle ich jetzt einfach mal anhand des Titels, dass dies sein eigentliches Thema war), nämlich das Erziehungschaos aus den Augen.

Kurz und knapp: Wer hier praktische Tipps sucht, der sucht vergeblich. Mein Fazit nach den 230 Seiten umfassenden Buch ist eigentlich: Heutzutage läuft vieles schief, weil viele Denkmuster und Erziehungsinstitutionen veraltet sind und sich an heutigen Gegebenheiten und Umständen nicht anpassen. Das muss geändert werden.
Um zu dieser Einsicht zu kommen benötigt man allerdings dieses Buch nicht. Mir hat dieses Buch weder gefallen, noch hat es mir etwas gebracht. Ich finde, dass der Titel angepasst werden müsste, denn anhand des Titels erwartet man einfach einiges vom Buch, was das Buch nicht bietet. So geht man – wie ich – mit falschen Erwartungen, die allerdings durch den Titel und die Beschreibung geweckt wurden, an das Buch ran. Eine Enttäuschung ist also schon nahezu vorprogrammiert.
Von mir gibt es hierfür leider nur zwei Sterne.

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